Читать книгу Ein Engel für Luzifer - Melanie Weber-Tilse, Alisha Mc Shaw - Страница 4

Luzifer- Primitive Menschen

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Mit einem lauten Brüllen wandte Luzifer sich vom Spiegel ab. »Diese verdammten Menschen«, schrie er. »Nun auch noch Patrick und Jules. Dabei hab ich bei den beiden meine besten Verschwörungen eingesetzt. Wie konnte das passieren?«

Der kleine Wicht neben ihm kroch fast auf den Brustwarzen. »Ich weiß es nicht, Herr. Aber ... aber ...«

»Hör mit dem Gestotter auf«, fuhr er diesen Nichtsnutz von Diener an.

»Ich glaube, sie war es.«

»Sie hat sich wieder eingemischt? Diese kleine Himmelsschlampe? Sie wagt es, das Abkommen zu ignorieren? Ich glaube, ihr sollte ich einen Fluch auf den Hals hetzen. Was findet sie nur an den Menschen?«

Menschen waren so eine primitive Erfindung. Bis heute fragte er sich, wer auf die beschissene Idee gekommen war, ihnen auch noch Gefühle mitzugeben. Damit waren diese Würmer total überfordert. Wobei ihm Wut, Hass, Eifersucht und jede weitere negative Empfindung gefielen.

Als er Patrick St. Claire als seine nächste Marionette auserkoren hatte, war sich Luzifer sicher, dass kein Mensch und auch keine Himmelsbotin, es schaffen würde, ihn zu heilen.

Und was war dann passiert? Da kommt eine Menschenfrau und verdreht dem Idioten den Kopf! Warum wurden die Männer bei Frauentränen immer weich? Warum mussten sie sich wie Helden aufspielen? Diese triebgesteuerten Tiere. Nicht, dass er es nicht genossen hätte, als Patrick und Jules … wobei seine Lieblingsszene war immer noch Nathan mit Lorraine. Die Frau hatte eine Hingabe, das musste man ihr wirklich lassen. Ihre Lustschreie hörte er noch heute.

Aber so ein bisschen Menschengeilheit würde ihn nicht davon abhalten, seinen Hass weiter zu säen.

»Pack meine Sachen, ich werde den Menschen einen Besuch abstatten.«

Er sah, wie der kleine Wicht noch blasser wurde, als er sowieso schon war und heftig nach Luft schnappte. »Herr, Sie dürfen nicht auf die …«

»Das ist mir so was von scheißegal. Soll sie doch kommen.« Wobei kommen tatsächlich das Stichwort war, ihn gehässig Grinsen zu lassen.

Wenn sie sich einmischte, dann ging ihm das Abkommen auch mal am Allerwertesten vorbei. Einst wurde es geschlossen, damit die Menschen sich ohne Einfluss würden entwickeln können und was war passiert? Einige der Engel hatten ihre Finger … oder wohl eher das Teil zwischen den Beinen … nicht bei sich behalten können und es waren Mischwesen entstanden. Als er das herausbekommen hatte, war sprichwörtlich die Hölle ausgebrochen. Seither hatte man ihm eingeräumt, dass er sich ein klein wenig einmischen durfte, was den himmlischen Fehltritt bei Weitem nicht wettmachte. Und seit einiger Zeit mischte sich schon wieder eine von denen ein. Den Namen hatte er schon wieder vergessen. Aber dafür war ihm ihr Gesicht nur allzu sehr im Gedächtnis haften geblieben, als er in seinem Spiegel nach ihr gesucht hatte. Süß und unschuldig. Und mit was für traurigen Augen sie durch ihren Brunnen auf die Erde geschaut hatte, als sie davon sprach, dass man unter den Menschen nicht nur Wut und Hass verteilen könne. Sie bräuchten so dringend Liebe, die Welt auf den die armen Würmer lebten, wäre schon schlimm genug.

Dabei hatte er mit den Kriegen gar nichts zu tun. Er liebte es, wenn sich Menschen selbst im Wege standen, oder etwas zerstörten, aber Krieg war nicht sein Ding. Auch wenn die Menschen zu gerne Wörter wie Höllenqualen oder Höllenpein benutzten, so hatte von denen keiner eine Ahnung, wie es bei ihm wirklich zuging. Er mochte Intrigen, kleine Streitereien und sicher Qualen, wenn sich die weiblichen Dämoninnen unter ihm bewegten und ihre Lust hinaus schrien. Aber die Qualen, die die Menschen meinten, die gab es nur auf Erden. Das war hausgemacht.

Warum sich daher die Schnepfe da oben so aufregte, wenn er sich ein wenig einmischte, konnte Luzifer nicht verstehen. Die Unzufriedenheit war ganz allein auf deren Mist gewachsen. Damit hatte er nichts zu tun. Es wurde Zeit, dass er sich einmal wieder in die Menschenwelt begab und sich umschaute, was sich alles in den letzten Jahren so verändert hatte.

Luzifer trat vor den Spiegel und musterte sein Äußeres. Er musste immer wieder schmunzeln, wenn er Beschreibungen seines Aussehens mitbekam, die Hörner, Klauen, scharfe Zähne und fratzenartige Gesichter enthielten. Wenn er in den Spiegel schaute, blickte ihm stattdessen ein höchst attraktiver Mann Anfang 30 mit wuscheligen dunkelbraunen Haaren, einem Dreitagebart und braunen Augen entgegen. Würde er kein schwarzes Hemd und Jackett anhaben, würde man einen durchtrainierten Körper sehen. Muskeln an den richtigen Stellen, nicht übertrieben, sondern wohl dosiert.

Er hielt nichts davon, sein Aussehen zu verunstalten oder sich hässlich zu machen. Was sollte das bringen? Er wollte beim Sex sicher nicht seine Gespielin mit den Hörnern aufspießen oder mit einem hässlichen Gesicht verschrecken. Er wiederholte sich nicht gern, aber ja, die Menschen waren wirklich primitiv.

»Herr«, sein Diener kam wieder angekrochen. Noch nie hatte er ihm ein Leid zugefügt und doch zwang es Barofan jedes Mal in die Knie, wenn er vor Luzifer stand. »Ich habe Ihnen im Four Seasons das Ty-Warner-Penthouse gebucht.«

Luzifer zog die Augenbrauen hoch. »Warum nicht im Baccarat Hotel?«

»Sir, Sie wünschen immer, in der teuersten Suite zu residieren, wenn es Sie wieder einmal auf die Erde zieht, obwohl Sie da …«

»Schluss mit dem Geschwätz. Ich hoffe, wenigstens am Fortbewegungsmittel hat sich nichts geändert!«

»Nein Sir, die Limousine steht schon bereit und das Gepäck ist verstaut.«

»Verändere dein Aussehen, du kommst mit.«

Gehässig grinste Luzifer ihn an, als Barofan nach Luft schnappte. Er wusste, dass er seinem Diener gerade das Schlimmste antat, das er nur konnte. Barofan durfte sich keinem seiner Befehle widersetzen. Gleichzeitig war er aber von denen da oben wegen irgendwelchen lächerlichen Kleinigkeiten für 500 Jahre in die Hölle verbannt und es war ihm untersagt, einen Fuß auf die Erde zu setzen.

Da aber auch Luzifer eigentlich dort nicht hindurfte, machte es nichts aus, wenn er gleich noch ein paar Vereinbarungen, Regeln, oder wie auch immer die Hellsten da oben es nennen wollten, mehr brach.

»Mach schon und trödle nicht. Ich möchte endlich die Erde mit ihren minderbemittelten Bewohnern wieder mit eigenen Augen sehen. Außerdem muss ich dringend wieder eine Menschenfrau haben. Ich bin doch sehr erstaunt, wie ausdauernd sie sein können. Das hätte ich nicht vermutet.«

Wobei, wie ging dieser Menschenspruch? Irgendetwas mit dumm vögelt gut? Außerdem würde er mal den Menschenmännern zeigen, wie es richtig ging. Da waren die acht Mal, die dieser Cop das Kindermädchen zum Schreien gebracht hatte, ein Witz. Er würde es genießen, Tage mit einem dieser weiblichen Wesen im Bett zu verbringen. Und er wäre ganz sicher nicht so blöd und würde seinen Samen weitergeben. Somit war es eigentlich kein Wunder, dass die Menschen so geworden waren, wenn sie von Wesen erschaffen worden waren, die nicht viel schlauer waren.

»Wir können, Herr.«

Luzifer löste sich von seinen Gedanken und musterte seinen Diener. Dann schüttelte er seufzend den Kopf. Der kleine Wicht hatte eindeutig zu oft die falschen irdischen Filme geschaut. Warum hatte er sich nicht in Alfred, den Butler von Batman, verwandeln können? Nein, es musste Quasimodo sein und wahrscheinlich würde ihn sogar eine wunderhübsche Menschenfrau von seinem Leiden befreien.

So wie die Männer dort auf Frauentränen und deren Körper reagierten, schienen die Frauen magisch von leidenden und hilfebedürftigen Männern angezogen. Dies galt es zu erforschen, damit er endlich seine Intrigen besser einsetzen und diesem kleinen Engelchen einen Strich durch die Rechnung machen konnte. Ein Hochgefühl machte sich in ihm breit. Oh ja, er würde es ihr eindeutig zeigen, wie gut er war.

»Dann wollen wir mal die Hölle auf Erden verbreiten«, lachte Luzifer und Barofan zog noch ein wenig mehr den Kopf ein.

Ein Engel für Luzifer

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