Читать книгу Beautiful Mess - Melody Adams - Страница 5

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Prolog


Abby

Biep. Biep. Biep. Das monotone Piepsen drang in meinen Schädel wie ein verdammter Bohrer. Was war das? Und warum fühlte sich mein Gehirn so vernebelt an? Hatte ich zu viel getrunken? Ich konnte mich nicht erinnern. Fuck! Wenn das verdammte Piepsen nicht bald aufhörte, dann würde mein Schädel explodieren. Ein Fluch lag auf meinen Lippen, doch kein Ton kam heraus. Mein Mund fühlte sich an wie die Sahara. Meine Kehle war rau wie Sandpapier. Uaahhh, das war der schlimmste Kater, den ich je gehabt hatte. Ich würde nie wieder einen Tropfen Alkohol anfassen.

„Abigail? – Kannst du mich hören, Honey?“

Huh? Wer war das? Und warum nannte sie mich Abigail? Niemand sprach mich bei meinem vollen Namen an. Nicht einmal die Lehrer. Ich versuchte, die Augen zu öffnen, doch jemand musste meine verdammten Lider mit Sekundenkleber zugeklebt haben. Die verdammten Dinger bewegten sich einfach nicht. Ich stöhnte, als die Anstrengung eine Explosion von Schmerz in meinem armen Schädel auslöste.

„Abigail“, sagte die Stimme erneut. „Ich weiß, dass du wach bist. Ich werde jetzt deine Augen öffnen, also erschrick nicht, okay? Es ist alles okay, Honey. Ich fasse dich jetzt an. Alles ist gut.“

Ich spürte eine Berührung an meiner Wange und zuckte trotz der Vorwarnung zusammen. Ein Finger legte sich auf mein rechtes Augenlid und schob es hoch. Ein grelles Licht schien direkt in mein Auge. Hinter dem Licht sah ich das verschwommene Gesicht einer Frau mit dunklen Haaren. Sie schien eine kleine Taschenlampe in ihrer Hand zu halten, die sie direkt in mein Auge scheinen ließ. Was zum Teufel? Der Finger von meinem Augenlid verschwand und mein Auge fiel wieder zu, ehe die dunkelhaarige Frau dieselbe Prozedur an meinem anderen Auge wiederholte.

Ich war erleichtert, als die verdammte Prozedur endlich zu Ende war. Das Licht hatte sich angefühlt, als wenn jemand ein verdammtes Messer in mein Auge gestochen hätte. Ich versuchte erneut, meine Augen aus eigener Kraft zu öffnen, und diesmal klappte es. Meine Sicht war noch immer etwas unscharf, doch ich erkannte, dass die Frau über mir einen Doktorkittel trug und dass ich offenbar in einem Krankenhauszimmer lag. Ich versuchte, mich zu erinnern, was geschehen war. Warum ich hier im Krankenhaus lag.

„Waaa...“, brachte ich krächzend hervor, doch das Sprechen erwies sich als zu schwer.

„Shhh. Versuch, nicht zu sprechen“, sagte die Ärztin. „Ich gebe dir etwas zu trinken. Danach wird es deiner Kehle besser gehen. Okay?“

Ich nickte schwach. Die Ärztin verschwand aus meinem Sichtfeld und kam wenig später mit einem Becher zurück. Ein Strohhalm steckte im Becher, den sie an meine Lippen führte. Ich bemerkte, dass sich mindestens eine weitere Person im Raum befand, doch sie stand am Rande meines Sichtfeldes. Ein weiterer Arzt? Eine Schwester? Oder ein Besucher? Ich saugte an dem Strohhalm und kühles Wasser füllte meinen Mund und rann meine Kehle hinab. Das tat so gut.

„Das ist genug fürs Erste“, sagte die Ärztin, nahm den Becher fort und reichte ihn der zweiten Person, die jetzt näher getreten war. Es war eine Krankenschwester. Die Schwester stellte den Becher auf einen Nachtschrank und fummelte dann an meinem Bett, bis sich das Kopfende langsam hob. Sie stoppte, als ich halb aufrecht saß.

„Besser, Sweetheart?“, fragte sie und ich nickte.

Mein Blick ging zurück zu der Ärztin.

„Ich bin Dr. Walder. Deine behandelnde Ärztin“, sagte sie, mich freundlich anlächelnd. „Weißt du, warum du hier bist?“

Ich schüttelte den Kopf.

„Es ist normal, wenn du noch etwas verwirrt bist. Das wird sich langsam legen. Du wurdest mit aufgeschnittenen Pulsadern eingeliefert. Du hast sehr viel Blut verloren, Abigail. Bei deiner Behandlung haben wir festgestellt, dass es nicht das erste Mal war. Und wir haben auch die anderen Schnitte bemerkt. Deine Tante hat uns eine kurze Zusammenfassung deiner Umstände gegeben und ich denke, dass du für eine Weile in eine professionelle Einrichtung gehen solltest, wo dir geholfen werden kann.“

Mein Herz raste. Ich hatte versucht, mich umzubringen. Ja, die Ärztin hatte recht. Es war nicht das erste Mal gewesen. Die Erinnerung, was dazu geführt hatte, dass ich mir zum zweiten Mal die Pulsadern aufgeschnitten hatte, kamen langsam zurück. Dr. Walder nahm meine Hand und drückte sie leicht. Ihre Worte schwammen in meinem Kopf herum. Was meine sie mit professioneller Einrichtung? Wollte sie mich in ein Irrenhaus stecken? – Ohne mich! Ich sah sie eindringlich an und schüttelte wild den Kopf.

„Nach einem versuchten Selbstmord ist psychologische Betreuung zwingend vorgeschrieben. Normal würde dies bedeuten, dass du mehrere Sitzungen mit einem unserer Hauspsychologen hast. Doch in deinem Fall denke ich, dass mehr erforderlich ist als nur ein paar Sitzungen.“ Sie sah mich aus sanften braunen Augen an. „Du brauchst Hilfe, Honey.“

Tränen rannen aus meinen Augen, als ich den Kopf heftiger schüttelte. Ich wollte mit niemandem über diese Dinge sprechen. Erst recht wollte ich nicht in eine verdammte Klapse, wo sie mich wahrscheinlich mit Drogen vollpumpen würden. Wer wusste schon, ob sie mich jemals wieder gehen lassen würden? Ich kannte ein paar Leute, die das nur allzu gerne sehen würden. Bethany, die verdammte Schlange. Selbst meine Tante würde sich wahrscheinlich freuen, mich los zu sein. Und dann war da noch... Mein Herz krampfte sich zusammen. Kent. Sein Verrat schmerzte am meisten. Ich hätte ihm niemals vertrauen dürfen. Nicht nach allem, was er mir bereits angetan hatte. Wie hatte ich nur so dämlich sein können? So verdammt naiv? Ich schloss die Augen, als der Schmerz mich übermannte. Mein ganzer Körper bebte, als ich heftig schluchzte. Ich hörte die Stimmen von Dr. Walder und der Schwester im Hintergrund, doch die Bedeutung ihrer Worte erreichte mich nicht. Ich spürte einen Stich in meinem Arm und ein leichtes Brennen, doch auch das sank nicht wirklich ein. Ich war zu sehr darauf konzentriert wie der Schmerz, der mich dazu geführt hatte, mir die Pulsadern aufzuschneiden, mit doppelter Wucht zurückkam.

Beautiful Mess

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