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»Ist ein bunter Haufen, den uns die Lange da herangeschafft hat. Bin gespannt, ob sie unsere Erwartungen auch erfüllen.«

»Ich mache mir da keinerlei Illusionen. Auf den ersten Blick sehen sie fast alle ganz brauchbar aus, aber sobald es ernst wird, trennt sich die Spreu vom Weizen, ziemlich schnell. Das wird bei diesen Probanden wohl auch nicht anders sein.«

»Ja, leider. Mit Ausfällen muss man halt immer rechnen. Die wenigsten können der psychischen Belastung lange standhalten.«

»Wie sollten sie auch. Sie erleben hier eine Grenzerfahrung, die mit dem normalen Leben nur sehr wenig gemein hat. Manchmal frage ich mich wirklich, ob unsere Arbeit überhaupt noch sinnig ist.«

»Ernsthaft jetzt?«

»Ja! Hat sich Ihnen diese Frage denn noch nie aufgedrängt?«

»Wenn ich ehrlich bin … Nein! Noch nie.«

»Mir schon. All die Pein, all die Verzweiflung. Manchmal tun mir die Probanden wirklich leid. Verstehen Sie mich jetzt bitte nicht falsch, Tim. Ich weiß selbst, dass man im Namen der Forschung Opfer bringen muss. Dennoch frage ich mich in letzter Zeit immer öfter, ob diese Versuchsreihe ethisch überhaupt noch vertretbar ist.«

»Natürlich ist sie das! Von unseren Ergebnissen profitiert ja nicht nur die Pharmaindustrie. Nein! Denken Sie zum Beispiel an die Polizei-Profiler, die dank unseres Wissens gemeingefährliche Psychopathen aus dem Verkehr ziehen. Oder denken Sie an unsere Geheimdienste oder an das Militär. Psychologische Kriegsführung ist heutzutage ein fester Bestandteil einer gut geführten Armee und fast ebenso wichtig wie ein modernes Waffenarsenal. Nein! Ich denke, dass Ihre Zweifel wirklich unbegründet sind.«

»Denken Sie?«

»Ja! Wir sind Wissenschaftler, Forscher, sind Pioniere der modernen Medizin. Wir quälen die Menschen nicht, weil es uns Spaß macht, sondern weil wir für eine bessere, eine sichere Gesellschaft forschen. In ein paar Jahren werden wir hoffentlich in der Lage sein, Psychopathen oder andersartig veranlagte Menschen schon im Ansatz zu erkennen und zu eliminieren. Wir werden ein Leben ohne Hass, Gewalt oder sexuelle Übergriffe führen. Das ist unser Antrieb, das ist doch der Grund, warum die Stiftung diese Versuchsreihe überhaupt ins Leben gerufen hat.«

»Das sage ich mir ja auch immer wieder. Dennoch … manchmal quälen mich Zweifel und etwas in meinem Inneren scheint gegen diese Art der Forschung aufzubegehren.«

»Hm …, das klingt jetzt ja fast so, als wollten Sie aus dem Programm aussteigen …«

»Aussteigen? Ich? Nein, auf keinen Fall. Das hier ist mein Leben. Mein Lebenswerk. Ich bin zwar nicht mehr der Jüngste, aber solange meine grauen Zellen noch mitspielen, werde ich die Versuchsreihe auch fortführen. Das steht außer Frage.«

»Dann ist es ja gut. Für einen kleinen Moment dachte ich schon, ich müsste mich nach einem neuen Kollegen umsehen. Sie wissen ja selbst, wie schwierig sich das gestalten würde. Die Forschung ist nicht jedermanns Sache und solch ein Projekt verlangt nach viel Disziplin und noch mehr Verschwiegenheit. Da kann man nicht den Erstbesten nehmen. Hier geht es um Vertrauen, Tüchtigkeit und bedingungslose Loyalität. Aber das brauche ich Ihnen ja nicht zu erzählen, das wissen Sie selbst, besser als jeder andere …«


Die Probanden

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