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Оглавление[5]Vorwort
Die Musikalische Früherziehung ist seit mehr als vier Jahrzehnten nicht mehr aus der musikpädagogischen Landschaft wegzudenken. An den Musikschulen zählt sie zum Kernangebot; an den Musikhochschulen sowie den vergleichbaren Ausbildungsinstituten können Studierende eine einschlägige Lehrbefähigung erwerben. Innerhalb des Fachdiskurses widmet sich ihrer die Elementare Musikpädagogik, die ein mittlerweile etabliertes Hochschulfach darstellt, aber auch die Rhythmik, die bereits auf eine lange Tradition zurückblickt. Mittlerweile sind zahlreiche Veröffentlichungen, speziell auch Lehrwerke, erschienen, in denen sich häufig auch didaktische Überlegungen finden. Daneben sind einige Publikationen verfügbar, die sich diesem Thema ausschließlich widmen.
Im vorliegenden Buch soll nun noch einmal der Versuch unternommen werden, Fundamente für eine Didaktik der Musikalischen Früherziehung zusammenzutragen. Vieles wird sich auf die Elementare Musikpraxis mit anderen Zielgruppen übertragen lassen. Doch soll der Fokus auf der Gruppenarbeit mit Kindern liegen, die noch nicht zur Schule gehen.
Als Ausgangspunkt dienen ethische Überlegungen, die eine erste Grundorientierung ermöglichen können. In einem zweiten Schritt steht der Mensch als Objekt verschiedenster wissenschaftlicher Disziplinen im Mittelpunkt. Wenn im weiteren Verlauf des Textes von der Musik gesprochen wird, interessiert vor allem ihr Bezug auf den Menschen sowie ihre Bedeutung für ihn. Denn insofern es in der Musikpädagogik darum geht, Menschen in ihrer Beziehung zur Musik zu fördern und zu bestärken, stellen beide – Mensch und Musik – Kernthemen für sie dar. Mithin erscheint es lohnend, sich mit beiden Bereichen eingehender zu befassen.
Insbesondere gilt es schließlich, nach dem Begriff der Bildung zu fragen, der auch in der Musikalischen Früherziehung als Zielhorizont dienen kann. Gewissermaßen im Fadenkreuz jener drei Begriffe, die dem Buch den Titel gaben, werden schließlich Grundlinien einer Didaktik der Musikalischen Früherziehung herausgearbeitet.
Eine zusätzliche Perspektive kann sich möglicherweise mit der Auswertung einer empirischen Untersuchung eröffnen, die an öffentlichen Musikschulen in ganz Deutschland durchgeführt worden ist.
Das Buch zielt darauf ab, Lehrkräften der Musikalischen Früherziehung Hintergründe aufzuzeigen, welche als Orientierungen für die Planung, Durchführung und Reflexion von Unterricht dienen können. Dazu wird das Thema aus möglichst vielen Blickwinkeln beleuchtet und durchdrungen. So kommen auch Zugänge zum Tragen, die vielleicht auf den ersten Blick weit entfernt liegen. Schließlich zeugt ein großer Aufwand zur Durchdringung eines bestimmten Gebietes auch von der Wertschätzung für dasselbe.
Über die auf den Unterricht fokussierten Aspekte hinaus sollten die Ausführungen vielfache Anknüpfungspunkte für die öffentliche Diskussion über die Bedeutung und [6]Zielrichtung einer frühen Musikerziehung bieten. Daher sind auch Menschen, die Verantwortung für die Unterrichtsangebote und ihre finanzielle sowie organisatorische Sicherung tragen, angesprochen. Aber auch die Lehrkräfte selbst können aus der Lektüre Argumente zum Mitreden gewinnen.
Nicht nur Studentinnen und Studenten der Elementaren Musikpädagogik, sondern auch zukünftige und praktizierende Instrumental- und Vokalpädagoginnen und -pädagogen dürften Anregungen finden, sich mit den vielfältigen Fragen rund um den Musikunterricht und damit der musikalischen Bildung generell auseinanderzusetzen. Nicht zuletzt lässt sich der erste Teil des Buches auch im Sinne einer Einführung in die Erziehungswissenschaft lesen.
Wenn die Leserinnen und Leser aus der Beschäftigung mit Mensch, Musik und Bildung neue Fragen und Sichtweisen gewinnen und miteinander diskutieren, wenn die Früchte solcher Auseinandersetzung wiederum in den Unterricht einfließen würden, hätte das Buch sein Ziel erreicht.
Bonn und Saarbrücken, Frühjahr 2010 | Michael Dartsch |