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ОглавлениеDiesmal war das Erwachen um ein Vielfaches angenehmer als in diesem verrückten Traum, den Adam hatte. Als er jedoch die Augen öffnete wurde im schlagartig bewusst wo er war, und das der Traum keiner war.
Er fand sich auf einer Liege, die an ein Krankenhausbett erinnerte, mit einer dünnen plastikähnlichen Schicht überzogen, ohne Kopfpolster. Adam blieb noch eine Minute regungslos liegen, und versuchte vorsichtig millimeterweise seine Gliedmaßen und seinen Körper zu bewegen. Alles schien zu funktionieren, auch als er seinen Rücken leicht auf der Unterlage bewegte – die Schmerzen waren verschwunden. Es hatte sich aber etwas verändert, und zwar drastisch verändert. Als er vorhin nur den Versuch unternahm zu denken, oder sich bemühte in seinem Gehirn nach Dingen zu suchen, die er sich in Erinnerung rufen konnte, hatte er starke Kopfschmerzen. Die waren nun ebenfalls verschwunden, aber er fühlte, dass er jetzt ein Wissen hatte, ohne zu wissen woher. Ein großes Wissen. Bilder rasten durch seinen Kopf, wie im Zeitraffer. Weizenfelder deren Ähren sich im Wind bewegten, gebärende Kühe, Feuer, Würmer die aus der Erde krochen, Menschen die sich umarmten und küssten, fliegende Raketen, Blitz und Donner, Autos, Abgase, Computer, in der Mitte geteilte Äpfel deren Kerne noch im Gehäuse in Windeseile zum Keimen anfingen, und, und, und. Als es Adam zu viel wurde, wusste er nicht wieso, aber er rief ein lautes „Stopp“, immer noch auf dem Bett liegend, und die Diashow war augenblicklich beendet. Im war gerade klar geworden, das er nun Informationen in seinem Kopf hatte, die jede Enzyklopädie in den Schatten stellte. Adam atmete noch einmal sehr tief durch. Jetzt erst richtete er sich langsam auf. Sitzend auf der Liege, schaute er an seinem Körper herunter, er war komplett gereinigt worden, nichts mehr von diesem rosa Zeug, und ihm war dieselbe Kleidung verpasst worden wie sie Luzeel vorhin trug. Er erinnerte sich plötzlich an die Metallklammer und die Schläuche an seinem Körper, reflexartig glitten seine Hände an die besagten Stellen an seinem Körper. Halleluja. Er konnte nichts mehr entdecken was an einen Fremdkörper erinnerte.
Sein Blick schweifte jetzt durch den Raum – er kam sich wie in einem Ei vor, denn der gesamte Raum war länglich, oval rund und schneeweiß. Ein Ei von innen dachte er, mit Ausnahme des Bodens, der war zum Glück gerade. Nur diese Pritsche auf der er saß, keine Möbel, keine Fenster, keine Tür nach draußen, absolut nichts. Sein nächster Gedanke war jetzt, „Soll ich mich vielleicht wie ein Küken aus dem Ei herausklopfen?“. da fielen ihm Luzeel´s Worte wieder ein.
„Du wirst auf das Leben vorbereitet“, was hatte es damit auf sich?
Adam versuchte seine Gedanken zu sortieren, er wusste wie er hieß, er wusste das er ein Mensch war, obwohl Zweifel in ihm aufstiegen, das er doch nicht von der Erde sei. Andererseits hatte er festgestellt dass er plötzlich ein enormes Wissen hatte. Er wusste zum Beispiel was ein Ei oder ein Fenster ist ohne jemals eines gesehen zu haben. Es war irgendwie alles sehr verwirrend. Als seine Hände plötzlich zu jucken anfingen, senkte er seinen Blick und sah auf seine Handflächen.
Wie konnte ihm das vorher nur entgangen sein! Er trug dieselben Kristalle in seinen Handflächen wie er sie bei Luzeel gesehen hatte. Sie schienen nur etwas kleiner und ovaler zu sein, und sie waren sehr flach, dünn und transparent wie Diamanten. Sehr vorsichtig tasteten seine Finger über die kühle Oberfläche der Steine, und es fühlte sich an als ob diese Attribute schon immer zu ihm gehört hätten. Nichts Befremdliches – eigenartig.
Jetzt spürte er dasselbe Jucken, na wo wohl? Zwischen seinen Augen. Beide Hände fuhren synchron in die Höhe und landeten dort wo Adam das Jucken geortet hatte.
Bingo, Stein Nummer Drei, ebenfalls wie bei diesem Luzeel. „Also, ich bin ein Mensch, Luzeel ist ein Elohim, ich habe aber dieselben Kristalle an meinem Körper. Was bin ich dann wirklich?“ Das Selbstgespräch war nicht sehr hilfreich, denn Adam kam trotzdem auf keine Lösung, seiner Frage. Adam wünschte sich jetzt nichts sehnlicher als einen kleinen Handspiegel zu haben um sein Gesicht betrachten zu können. Ihm fiel gerade ein dass er ja nicht einmal wusste wie er aussah. Kaum hatte er diesen Herzenswunsch gedanklich formuliert, begann die Luft zwei handbreit vor seinem Brustkorb zu flimmern, seine Hände wurden plötzlich von einer Hitzewelle erfasst und die beiden Handsteine wurden feuerrot, dieselbe Wärme spürte Adam auch auf seiner Stirn. Er richtete seinen Blick starr auf die Stelle vor seiner Brust die flimmerte wie heiße Wüstenluft, kurz bevor eine Fata Morgana entsteht. Adam wurde nun anders zumute. Was ging hier vor? Jetzt konnte er kleine weiße und goldene Lichtblitze, die immer mehr wurden, in dieser zittrigen wabernden Luft erkennen. Und plötzlich spürte er einen Sog, wie von einem riesigen Staubsauger wurden seine Hände nach oben gezogen, zu der Stelle, wo gerade ein Mini-Feuerwerk abging. Kaum tauchten seine Hände in diese Fata Morgana ein, und Adam wusste woher auch immer, das die Luft nicht so heiß war wie sie aussah, spürte er einen harten Gegenstand in seiner rechten Hand, alles endete in einem letzten hellen, lautlosen Lichtblitz. Und als Adam die von der Helligkeit geschlossenen Augen wieder öffnete, traf es ihn wie einen Blitz.
In seiner rechten Hand hielt Adam einen kleinen weißen Handspiegel. Noch nicht einmal ansatzweise von dem Schock erholt, fuhr Adam ein zweites Mal zusammen. Luzeel stand plötzlich vor ihm. Nach der Aktion mit dem Spiegel wunderte sich Adam jetzt nicht einmal mehr wie Luzeel den Raum betreten hatte. Keine Fenster, keine Türen.
„Ich grüße dich Adam, ich sehe du hast schon die Fähigkeit des Manifestierens an dir entdeckt. Nur zu, benutz den Spiegel wozu du ihn erdacht hast.“
Wortlos, glitt Adams Blick von Luzeel´s Gesicht zurück zum Spiegel. Langsam hob er ihn, mit beiden Händen umfassend in die Höhe seines Gesichts. „Naja, gar nicht mal so übel“, ein leicht gebräuntes, etwas kantiges aber wie er selber fand, ein sehr ansprechendes Gesicht eines Mannes in den Vierzigern, mit kurzen hellbraunen Haaren, grüßte ihn da aus dem Spiegel zurück. Dunkle Augen, mit dünnen Augenbrauen und in der Mitte, kurz über dem Ansatz der Nase, fand er den kreisrunden Diamanten wieder, den er zuvor ertastet hatte. Der Stein hatte jetzt eine leichte Orangefärbung.
„Was geht hier vor?“, Adams Blick hatte sich jetzt wieder Luzeel zugewandt. Luzeel begann ruhig und bedächtig zu erklären.
„Mein Freund, wir sind hier aus einem einzigen Grund, du Adam, gehörst zur Rasse der Menschen, geschaffen vor langer Zeit nach Unserem Ebenbild – gekreuzt mit unserer göttlichen Essenz und der Gensequenz der damals höchst entwickelten Spezies auf dem Planeten Erde, den Primaten“. Luzeel fuhr fort, „ Der Mensch ist eine von vielen Rassen an deren Schöpfung wir beteiligt waren, jedoch ist die dominierende DNA jeweils die, der beheimateten Spezies des jeweiligen Planeten. Wir unterstützen, wir helfen, jedoch schaffen wir keine Kopien unser selbst, sondern geben lediglich etwas evolutionäre Starthilfe, wenn du es so nennen willst. So bewart jede Rasse auf jedem Planeten ihre Eigenständigkeit“.
„Und das ist auch oberstes Gesetz im Universum, das von jeder aufgestiegenen Rasse eingehalten wird, einmal einer neuen Spezies Leben eingehaucht zu haben, sich nicht mehr einzumischen und den freien Willen als oberste Doktrin zu respektieren, denn auf keine andere Art kann Leben sonst funktionieren.“
„Wie du sicher schon gemerkt hast, Adam, verfügst du über das komplette Wissen deines Heimatplaneten, wir haben es dir sozusagen eingepflanzt. Du wirst es auch brauchen für deine Aufgabe die dich erwartet. Du, Adam bist zu einem Teil menschlich, und zum anderen hast du das Erbe der Schöpfer in Dir.“
„Verzeih mir bitte“, unterbrach ihn jetzt Adam, „ Du erzählst mir etwas von freiem Willen der Geschöpfe, und ich werde an Schläuche angeschlossen und mir wird weiß Gott was von euch eingepflanzt. War das mein Wille, Luzeel?“, Adams Ton wurde jetzt fragend und selbstbewusster.
„Adam, geliebter Adam, mit dir verhält es sich leider etwas anders, denn du bist nur zu zehn Prozent Mensch, der Rest ist die DNA der Schöpfer, unsere multidimensionale DNA. Adam, du bist ein Wesen, geschaffen direkt von uns – für die Menschheit“. Adam verstand jetzt überhaupt nichts mehr. Wenn er Luzeel richtig verstanden hatte, dann war er ein neunzig prozentiger Klon, von den Wesen die für die Erschaffung der Menschheit verantwortlich waren.
„Geschaffen für die Menschheit, was heißt das“, Adams Blick wurde jetzt etwas finsterer. Obwohl er sich Mühe gab konnte er irgendwie keinen richtigen Groll für sein Gegenüber entwickeln, seltsam.
„Du Adam wirst der Menschheit dienen, und ihr den Weg in die nächste Dimension ermöglichen, denn die Menschen brauchen deine Hilfe.“
„Jesus, Maria und Josef“, Adams Verstand versuchte mitzuhalten, doch in Wirklichkeit war er kurz vor einem Nervenzusammenbruch.
„Ich bitte um Verzeihung, Adam, es geht wahrscheinlich alles etwas zu schnell. Las es mir dich von Anfang an erklären.“ Und so begann Luzeel, Adam in das Wesen und Wirken der göttlichen Matrix einzuweihen. Vom Beginn des Universums, der göttlichen Dreifaltigkeit, die aus Licht, Klang und Geometrie bestand. Diese Dreifaltigkeit war zu finden im Licht der Kristalle und des göttlichen Funkens der Seele, der Klang war die Eigenschwingung einer jeden Materie, ob beseelt oder unbeseelt. Genau diese Frequenz war der entscheidende Auslöser. Erst ab einer bestimmten Höhe der Schwingung war es einer Rasse möglich aus dem scheinbaren Nichts zu manifestieren. War die Schwingung zu niedrig funktionierte es zwar auch, jedoch vergleichbar mit einem Radiosender der ein Störgeräusch aufgefangen hatte. So zu erschaffen konnte unter Umständen Jahre dauern. Dieser Umstand war auch gut so, denn umso tiefer die Schwingungsfrequenz eines Wesens umso mehr wird aus Angst und nicht aus Achtsamkeit und Liebe erschaffen.
Und die göttliche Geometrie - sie war so gut wie in Allem zu finden. Sie war die Blaupause des Lebens. Ob in der perfekten Form eines geschliffenen Steines oder in der schiefen Nase eines Menschen, die sogar hier den goldenen Schnitt des Lebens wiederspiegelte. Selbst die Umlaufbahn von Planeten, und wenn es zig Tausend Jahre benötigte um den Umlaufzyklus ihres Fixsterns zu beenden, war dies am Ende eine perfekte geometrische Figur.
All diese Faktoren gepaart mit der Achtsamkeit gegenüber jedweder Existenz, so Luzeel weiter, waren es, die eine aufgestiegene Rasse befähigten, aus der Urquelle des göttlichen zu erschaffen - der unendlichen Raumenergie.
Luzeel erläuterte Adam auch den gerade aktuellen Stand der Entwicklung des Menschen auf der Erde. Technologisch und wirtschaftlich kurz vor ihrem Höhepunkt, degenerierte, als wäre es eine universelle Konstante, die Ethik und Moral in dieser Zivilisation, ähnlich der Geschichte der Alvarer, nur hatte der Mensch auf der Erde noch ein anderes Problem, dessen Antwort Luzeel Adam aber schuldig blieb. Vorerst. Jedoch gab es eine enorme Energie unter ihnen in die erstrebenswerte Richtung, und viele der Menschensöhne und Töchter ersehnten den Wandel, so Luzeel. „Und genau an diesem Punkt, kommst du ins Spiel, Adam. Wie ich schon sagte ist unsere oberste Direktive uns niemals in den Verlauf einer Zivilisation einzumischen.“
„Der freie Wille“, entgegnete Adam.
„So ist es, jedoch bist du Adam von Adams Blut, und unser selbst der nächsten Dimension. Aus diesem Grund liegt es nun an dir ein Schöpfer, unseresgleichen, zu sein und egal von welchem Punkt im Universum aus, wird deine Energie die Menschheit nähren.“ Irgendwie hasste Adam dieses schwulstige Bibelgerede als würde er in einer Sonntagspredigt sitzen, komischerweise spürte er aber, dass das alles wahr war, was Luzeel da von sich gab.
Nur hatte Adam noch eine entscheidende Frage. „Warum das alles, Luzeel? Warum braucht ein gesamter Planet die Hilfe eines Einzelnen. Wenn das Wissen in mir korrekt ist, dann gibt es zurzeit fast zehn Milliarden Menschen auf dem Planeten. Und wenn ich dich richtig verstanden habe, beinhaltet der freie Wille, dass ja eure oberste Priorität darstellt auch die Entscheidung, dass sich eine Zivilisation selbst vernichten kann, sollte das ihr Wille sein. Oder habe ich gerade etwas falsch verstanden?“
Luzeel war von Adam fasziniert. Denn es war das erste Mal, das die Elohim ein Wesen wie Adam geschaffen hatten, und das aus einem triftigem Grund. Adam war gerade mal ein paar Minuten alt, und hatte den Scharfsinn und die Kombinationsgabe eines Gelehrten. Luzeel wusste das er Adam die ganze Wahrheit sagen musste.
„Das wahre Problem, geliebter Adam ist das es nicht der freie Wille der Menschen ist diesen Weg zu gehen, denn etwas Dunkles und bedrohliches infiziert die Menschheit schon seit Jahrtausenden. Doch nun ist die Zeit gekommen in der diese Bedrohung so groß und mächtig geworden ist, dass sie das Schicksal der Menschen zu steuern in der Lage ist. In Wahrheit ist es eine Rettungsmission und du bist das Rettungsboot, Adam.“ Adam saß still auf seinem Bett, und wartete geduldig nach einer kurzen Pause die Luzeel eingelegt hatte, um fortzufahren. „Es handelt sich um eine Spezies die tief aus dem Universum den Weg vor Äonen in unsere Milchstraße gefunden hat. Eine Rasse die wie Raubinsekten von Planet zu Planet ziehen, und nur Tod und Chaos zurücklassen. Man nennt sie Tschazarr, und sie sind gerade dabei der Menschheit den Todesstoß zu verpassen, wenn wir nicht bald etwas unternehmen.“
„Warum braucht ihr da mich denn dazu, wenn ihr doch die Schöpfer seid, dann jagt sie doch aus der Galaxie, mit all eurer Macht?“ Adams Frage war berechtigt.
„Das, geliebter Adam haben wir schon hinter uns, und es hat nicht funktioniert, denn sie leben und handeln im Kollektiv, wie ein riesiger Bienenschwarm und kommen immer wieder. Aber der Hauptgrund für unsere Zurückhaltung ist, das sich ein aggressives Vorgehen gegen die Tschazarr immer vor den Augen der Menschen abspielen würde, und somit die Schwingung der gesamten Rasse wieder ins Bodenlose fiele. Das wäre nur im Interesse der Tschazarr, und dafür wären sie sofort bereit jede Schlacht zu verlieren, glaub mir.“
„Wie soll das dann funktionieren?“ Adam konnte sich das nicht vorstellen, seinem seelengenetischen Zuhause zu helfen, ohne anwesend zu sein, wenn er Luzeel richtig verstanden hatte.
„Die göttliche Matrix, Adam, ist allgegenwärtig, wie ein unendliches Spinnennetz zieht es sich durch das gesamte Universum, und je höher deine Eigenschwingung ist desto leichter kannst du dich einklinken, und von der unendlichen Datenbank des Lebens profitieren. Den ältesten Kulturen, auch auf der Erde ist diese Wissensbibliothek bekannt, man nennt sie dort Akasha-chronik, die gesamte gespeicherte Information von allem was Ist und War auf dem Planeten. Und dieses Gitternetz wiederrum ist direkt mit dem des Universums verknüpft. Wie die Blätter eines großen Baumes, in jedem einzelnen Blatt ist die gesamte Information des Baumes gespeichert. Es ist ein Kollektiv. Da im Kern alles Eins ist!“
Als Luzeel mit seinen Ausführungen fertig war, saß Adam regungslos da und wusste nicht mehr was er entgegnen sollte. „ Lass uns eine Pause machen, Adam. Komm ich werde dir das Schiff zeigen“.
Adam war erleichtert, er brauchte wirklich eine Pause. Vorsichtig schob er sein Gesäß mit seinen Füßen voran Richtung Boden, und als seine Zehen den kühlen Boden berührten, fühlte er sich das erste Mal richtig lebendig. Etwas zittrig noch, jedoch trittsicher ging er langsam auf Luzeel zu. Als er auf Augenhöhe mit seinem Gegenüber war, wandte Luzeel seinen Kopf leicht zur Seite und deutete mit der rechten Hand in Blickrichtung, auf die weiße, gewölbte Wand.
„Bitte Adam, nach dir.“
„Wie soll das gehen?“, Adam war etwas verunsichert.
„Wie mit dem Spiegel, es ist alles dasselbe, die Größe definiert nur dein Geist, Adam.“ Adam machte einen Schritt in Richtung Wand, hob seine rechte Hand, und konzentrierte sich auf eine Tür in der Wand. Dieses Mal war es anders. Es war intensiver, denn Adam machte es diesmal bewusst, und war nervös. Seine Hände wurden merklich wärmer, und der Bereich um seine ausgestreckte Hand begann wie vorhin bei der Spiegel-manifestation zu flimmern. Plötzlich zeichneten sich deutliche Fugen in der Wand vor ihnen ab, und als die neu aus dem scheinbaren Nichts entstandene Türe lautlos wie ein elektrischer Vorhang zur Seite glitt, da trafen sich Adams und Luzeel´s Blicke, und beide Verliesen wortlos den Raum. Adams Selbstbewusstsein war gerade auf einem Höhenflug, denn er wusste nun, dass es wirklich und vor allen Dingen willentlich funktionierte. Vor ihnen breitete sich ein weißer Gang aus, er unterschied sich nicht von dem Raum in dem Adam aufwachte. Keine Ecken, keine Kanten, alles bis auf den Boden bestand aus weichen Rundungen.
„Wohin jetzt?“, Adams Gedanken erreichten Luzeel.
„Führe du mich, Adam, lass dich von deiner Intuition leiten, denn sie wird alles sein was du für deine Aufgabe benötigen wirst.“
„Danke für die Blumen“, schoss es aus Adams Kopf. Und er entschied sich, den Gang zu seiner Rechten zu nehmen.
„Was willst du mir eigentlich zeigen, Luzeel?“
„Wie ich schon sagte, deine innere Führung wird dich dahin geleiten, was für dich das nächste Ziel sein wird.“
„O.k., du hast gewonnen.“ Luzeel´s Ausdruck Dinge zu formulieren war eigenartig. Er konnte etwas fordern, und trotzdem hatte man immer das Gefühl das die Weisheit und die Güte eines uralten Wesens aus ihm sprach. Die nächsten zwei Minuten gingen beide wort- bzw. gedankenlos nebeneinander her. Und als Adam das Gefühl hatte, das das vielleicht ein Test sein konnte, blieb er abrupt stehen, schaute Luzeel aus welchen Gründen auch immer statt in die Augen, auf den Stein inmitten seiner Stirn, der aber keinerlei Signale von sich gab, drehte sich zur linken Wandseite des Ganges, und hob seine rechte Hand. „Türe öffne dich – jetzt!“. Adam erschrak fast selber über seine Gedanken, die eine Selbstsicherheit inne hatten als hätte er das schon tausendmal gemacht. Wie vorhin schob sich die Türe lautlos zur Seite die gerade aus dem Nichts vor ihren Augen entstanden war, was Adam dabei entging war das zufriedene Lächeln in Luzeel´s Gesicht.
„Was wäre jetzt gewesen wenn ich eine Türe in den Weltraum geöffnet und uns alle getötet hätte?“, Adams Blick war ganz gierig auf eine Antwort.
„Ich wusste dass das nicht passieren würde, jedoch wenn es doch geschehen wäre, dann wäre hier und jetzt unser Auftrag beendet gewesen. --- Unser Seelenauftrag, damit du mich richtig verstehst.“
„Irgendwie hab ich nach deinen Antworten mehr Fragen als vorher, machst du das absichtlich?“, Adam wirkte ein wenig frustriert.
„Das ist keineswegs meine Absicht Adam, was ich dir sagen möchte ist das absolut nichts ist wie es scheint, und das es in diesem perfekten Universum die Variable – Zufall – nicht gibt. Darum spielt es keine Rolle wie du dich entscheidest – ob links oder rechts, solange alles von deiner Intuition gesteuert wird. Denn sie ist es auch die dich letztlich nach Hause bringt. Glaubst du wirklich dass dieses Schiff auf dem du dich befindest von Ingenieuren und Handwerkern gebaut wurde? – oder das die Form in der ich mich dir präsentiere, die wahre Form meiner Rasse ist?“
„Nichts ist wie es scheint“, mit diesen Gedanken im Kopf betraten die beiden den Raum, den Adam kurz zuvor manifestiert hatte. Adam hatte tausend Fragen, die minütlich mehr wurden, und er wusste nicht wo anfangen. Und dann noch die kryptischen Aussagen und Antworten Luzeel´s, die ihn am meisten nervten. Am meisten beschäftigte ihn aber der Umstand, dass er die Macht haben sollte einen ganzen Planeten zu retten. Nach all dem neuen Wissen dass Adam mittlerweile über die Erde und dem Wesen der evolutionären Entwicklung hatte, ein Ding der Unmöglichkeit. Die beiden betraten einen Raum der dieses mal wesentlich grösser als der erste war, und was hier überhaupt nicht ins Bild passte waren die breiten Computerkonsolen an denen ein Meer aus Lichtern blinkte, und Gott sei Dank endlich – große breite Fenster – durch die man zum ersten Mal in den Weltraum sehen konnte. das musste die Brücke sein die Adam intuitiv gefunden hatte. Eigenartigerweise befanden sich aber keine Menschen- oder andersartige Crewmitglieder in diesem doch so wichtigen Raum. Schließlich ging es in diesem Bereich ja um die Steuerung und Kontrolle eines Raumschiffes. Das nach der Größe der Brücke zu urteilen, kein kleines Schiff sein dürfte.
„Wird von hier das Schiff gesteuert? „ wollte Adam wissen.
Jetzt war es Luzeel der Adam einen fragenden Blick zuwarf. „ Ich weiß nicht, sag du es mir, Adam.“
Adam dachte er habe sich gerade verhört. „Ich soll dir sagen was das für ein Raum in eurem Schiff ist?“
„Das mein geliebter Adam, war nur ein kleines Beispiel dessen wie deine Kraft der Manifestation in vollem Ausmaß wirkt. Du denkst du hast uns nur die Tür zu diesem Raum geöffnet?
„Du, --- hast diesen Raum hier geschaffen. Dein zehnprozentig logisch denkender Anteil in dir brauchte etwas Technisches um ein Schiff anzutreiben und zu steuern, und die Panoramafenster ins All brauchtest du – zur Orientierung. Die Türe zu diesem Raum war eine willentliche Manifestation deiner selbst. Alles was sich jedoch hinter der Türe offenbarte war eine unbewusste Manifestation deiner Angst.“
„Adam was du, und was wir hier machen hat nichts damit zu tun Kosmetikspiegel und Türen zu manifestieren. Erst wenn du begriffen hast das du ein wahrer Schöpfer der physischen Realität bist und vor allen Dingen welche Verantwortung damit einhergeht, wirst du erkennen dass es nur einer Seele bedarf einen ganzen Planeten zu retten. Und wenn du es schaffst die Angst in dir als wichtigen Teil deiner Menschlichen Abstammung anzuerkennen, dann kannst du sie auch liebevoll verabschieden. Es ist nur eine Entscheidung. Leugnest du diesen Teil in dir, oder unterdrückst du ihn gar, dann wird er umso mächtiger wieder vor dir auftauchen.“
Adam war kurz davor das ihm von dem Gerede schwarz vor Augen wurde. Luzeel rettete ihn davor.
„Du hast diese wunderschönen Fenster für uns hier geschaffen, lass uns doch den Ausblick kurz genießen.“ Luzeel deutete mit einer Handbewegung zu den überdimensionalen Panoramafenstern auf der anderen Seite der Kommandobrücke. Als sie beide sich langsam der Fensterfront näherten, spürte Adam das Luzeel seine Hand auf seine Schulter gelegt hatte, und dieses friedliche Lächeln half ihm, sich ein wenig besser zu fühlen. Der Anblick der sich den beiden bot war atemberaubend. Der rabenschwarze Raum mit einem Meer aus funkelnden Sternen und in weiter Ferne die Spiralarme einer Galaxie die alles zu überstrahlen schien. als Adams Blick nach rechts schweifte, zum Zweiten Fenster, schob sich langsam ein blau- grüner, nicht enden wollender Horizont ins Blickfeld und jetzt erkannte Adam das sie sich mit dem Schiff in der Geostationären Umlaufbahn eines Planeten befanden. Adam konnte seinen Blick nicht von dem immer größer werdenden blau-grünen Ball, mit den deutlich weißen gut erkennbaren Wolkenfetzen, wenden, so hypnotisch schön war dieser Anblick.
„Weißt du Adam, erst wenn du soweit bist absolut angstfrei zu manifestieren, wirst du ein wahrer Schöpfer sein, und die Kraft und Energie die dann durch dein Erschaffen ins Gitternetz aufgenommen wird, wird dann zum Wohl aller die sich in deiner Schwingung befinden, unendlich verstärkt. Und andere werden es dir gleich tun, intuitiv, ohne zu wissen warum und wieso. Erkennen werden sie es trotzdem, jedoch zu einem späteren Zeitpunkt.“
„Sieh dich um, Adam, du brauchtest eine Kommandozentrale, einen Raum der Kontrolle, etwas was deinen analytisch, menschlichen Verstand beruhigt, dass alles in Ordnung ist. Und die Fenster sind Attribute der Orientierung. Du brauchtest einen Bezugspunkt um dir selbst nicht verloren vorzukommen. Beides entspringt im Kern der Angst.“ Luzeel hatte so was von Recht und Adam wusste das.
„Und wie soll das gehen, wer ist den bitte schön hundert Prozent Angstfrei?“, Adam war nun sehr gespannt auf Luzeel´s Antwort.
„Das mein geliebter Adam, kann der, der in tiefer Gewissheit dessen ist, das Liebe nicht in Zentimetern gemessen werden kann, sondern das sie immer und allgegenwärtig ist, und das impliziert, das wir immer, an jedem Ort und zu jeder Zeit bereits zu Hause sind.“ Im selben Moment ging aus Luzeel´s Körper in der Mitte seiner Brust ein Feuerwerk von Tausend explodierenden Sonnen los. Adam schlug sich die Hände vor seine bereits geschlossenen Augen, und als der Lichtblitz zu Ende war, hörte Adam noch ein platschendes Geräusch. Er öffnete vorsichtig seine Augen. Luzeel war verschwunden. An der Stelle wo er zuletzt gestanden hatte war eine große Wasserpfütze auf dem Boden, und ca. einen Meter über der Pfütze schwebte eine kleine Dunstwolke. Entweder vom verdampften Wasser oder noch von der lautlosen Lichtexplosion gerade eben, vermutete Adam.
„Na, toll das war mal ein Abgang – so, und wie geht’s jetzt weiter?“ Adam war nun mehr als nur verwirrt. Gerade hatte er eben noch ein existenzielles Gespräch mit einem der angeblichen Schöpfer der Menschheit, und mitten im Satz, von einer Sekunde auf die andere. Peng. Und weg war er. Adam wusste nicht was dass alles zu bedeuten hatte. Er stand allein auf dieser großen Brücke, mit all den blinkenden Lämpchen an den Computerkonsolen und kam sich wie ein Kind vor, das seine Eltern absichtlich im Wald ausgesetzt hatten, weil es ihnen zu lästig war. Adams Blick schweifte durch den leeren Raum in der Hoffnung dass das alles nur ein schlechter Scherz Luzeel´s sei und er sich gleich hinter den Bordcomputern erhob hinter denen er sich im Blitzlicht versteckt hatte. Aber da war niemand. Adam war tatsächlich allein. Was sollte das alles? Erst wird ihm verkündigt, dass er der Retter der Menschheit sei und ihm eine große Aufgabe bevorstünde, dann dieses Schiff und all diese spirituellen Belehrungen. Und dann. Sprengt der sich doch einfach in die Luft.
„Nichts ist wie es scheint“. Dieser Satz riss Adam urplötzlich aus seinen Gedanken, denn der kam gerade nicht von ihm.
„Haaalloo, Luzeel?“ Adam stammelte ins Leere.
„Adam, vor dir, ich bin genau vor dir“.
Adams Blick blieb jetzt bei der kleinen vermeintlichen Dunstwolke, die sich hartnäckig am selben Fleck hielt, hängen. Erst jetzt, bei genauerem hinsehen erkannte er das diese Wolke wie eine kleine Spiralgalaxie in sich langsam rotierte.
„Ja Adam, das ist meine wahre Form, ein Energiewesen der zwölften Dimension.“
Jetzt war es um Adam endgültig geschehen, er explodierte innerlich und ein Lachkrampf der ihm fast seinen Kopf zu zerreißen drohte brach aus ihm heraus. Das erste mal das Adam willkürlich seinen Mund und seine Stimmbänder benutzte. Man hätte als Beobachter wirklich denken können -- ein definitiver Fall fürs Irrenhaus. „Es freut mich Adam wenn ich dein Gemüt so erheitere.“
Aber Adam brauchte noch ungefähr drei Minuten bis er sich so weit beruhigt hatte, dass er einen halbwegs verständlichen Satz formulieren konnte. Spätestens hier hätte Adam seinen menschlichen Ursprung nicht verleugnen können.
„Bitte verzeih mir Luzeel, aber die Gewissheit dass ich mich mit einer kleinen Wolke unterhalte, die die Menschheit erschaffen hat, lässt mich so ziemlich an allem zweifeln dass ich mir je hätte vorstellen können, was sich im Bereich des Möglichen befindet.
„Nichts ist wie es scheint, genau das war der Grund warum ich dir meine wahre Form offenbart habe.“
„Kein Wunder, wenn ich eine Wolke wäre dann hätt ich auch vor nichts mehr Angst.“ Adam musste sich wirklich zusammenreisen, dass es ihn nicht noch einmal vor Lachen zerreißen würde. Allein schon aus Respekt, Luzeel gegenüber, beherrschte er sich.
„Die Form spielt keine Rolle, Adam, alles ist Energie, nur eben mehr oder weniger verdichtet. Darum ist die Form des Lebens Unwesentlich – alles ist möglich.“ Adam begann langsam zu begreifen, und nickte der kleinen Wolke zustimmend zu.
Luzeel fuhr fort – „ Vollkommen angstfrei ist nur wenig im Universum, Adam. Entscheidend ist nur das du auf deinem Weg jedes Mal aufs Neue die Entscheidung treffen kannst, Angst zu haben oder mutig zu sein. Angst lieber Adam ist eine Entscheidung und sonst nichts, wie die Liebe auch. Du hast immer die Wahl. Und mit dieser inneren Einstellung wirst du immer bedachter und sorgfältiger an deine Entscheidungen herangehen.“
„Luzeel, ich danke dir -- von ganzem Herzen, und ich bitte dich um Verzeihung, für vorhin“, Adam fühlte sich gerade wie ein kleiner Schuljunge der in der dritten Klasse immer noch nicht lesen und schreiben konnte. Scham überkam ihn. Luzeel merkte das.
„Bitte Adam, sei geduldig mit dir, der Weg der Liebe ist keine Autobahn sondern ein schmaler Pfad. Darum bin ich an deiner Seite.“
„Wenn es dir recht ist, Adam, dann werde ich meine wahre Form beibehalten, da es auch für dich förderlich ist, zu erkennen das es im Kern keinen Unterschied zwischen uns gibt.“ Adam nickte Luzeel zu, und hatte sich jetzt wieder einigermaßen gefangen. Die kleine Spiralwolke erhob sich auf Adams Augenhöhe und schwebte an seinem Kopf vorbei Richtung Panoramafenster, wo sich mittlerweile dieser imposante Planet zur Hälfte in ihr Blickfeld geschoben hatte.
„Adam das wird dein neues zu Hause werden“ und Adam wusste das Luzeel damit den Planet unter ihnen meinte. „Es gibt dort eine Insel, so groß wie ein Kontinent, die wirst du bewohnen mit deinen neuen Fähigkeiten. Und keine Sorge du wirst nicht allein sein. Es existiert bereits eine kleine Gemeinschaft - dort unten -- die aus Menschen wie dir besteht. Geschaffen zu einem anderen Zeitpunkt und an einem anderen Ort zum Gegensatz der Menschen auf der Erde.“
„Die Gemeinschaft auf Larimar, das ist der Name des Planeten, ist auf dein Kommen vorbereitet. Sie erwarten dich freudig. Um dich als einen der ihren aufzunehmen.“
„Ich verstehe“, war Adams kurzer Kommentar.
„Wie weit sind wir von der Erde entfernt?“. Da war sie wieder, diese menschliche Zwangsneurose sich orientieren zu müssen. Adam wusste genau dass es keine Rolle spielte ob sie sich direkt neben der Erde oder am Rand des Universums befanden. Aber es fiel im zumindest dieses Mal auf, es war im bewusst.
„Ungefähr sechzig Lichtjahre von der Erde entfernt“, war Luzeel´s knappe Antwort aus der Wolke.
„Darf ich dich noch was fragen?
„Ich bitte darum, Adam“.
„Du sprichst immer von wir und uns -- die Rasse der Elohim -- wo sind die alle? Sind wir allein hier an Bord?“
„So ist es, zur Zeit halten nur wir beide uns hier auf, jedoch in einem multiplen Universum spielt das keine Rolle, denn nur ein gewollter Gedanke von mir und ich befinde mich am anderen Ende der Galaxie. Und über die Verbindung im Schwingungsmuster meiner Rasse wissen wir zu jeder Zeit an welchem Ort sich wer von uns wo aufhält. Du siehst – diese Art zu Reisen hat in unserer Dimension gewisse Vorteile.“
„Wozu dann die Verkleidung und das Raumschiff?“ Kaum ausgesprochen, war sich Adam sicher die Antwort bereits zu kennen. „Nur für dich mein Freund, damit dir der Anfang unseres ersten Kontakts etwas leichter fällt“. „Luzeel, wie ist das so in der zwölften Dimension, wie lebt man dort?“ Adam war sich nicht ganz sicher ob diese Frage jetzt unpassend war, aber es schoss irgendwie so aus ihm heraus.
„Es ist eine Daseinsform“, fing Luzeel an, „die sich von so ziemlich allem unterscheidet was du bis jetzt weißt oder erfahren hast. Es gibt nur das Jetzt. Begriffe wie Morgen oder Gestern existieren nicht. Alles ist dasselbe, und passiert zu ein und demselben Zeitpunkt. Und zwar jetzt. Die klügsten Köpfe auf der Erde sind gerade dabei an dieser Erkenntnis teilzuhaben, und sie als wissenschaftliche Theorie zu propagieren. Es ist unter dem Fachbegriff Quantenmechanik bekannt. Wir, geliebter Adam, existieren im reinen Sein, wir haben die Reise des Lebens beinahe beendet, nur um zu unserem einzigen und wahren Zuhause, dem göttlichen EINS zurückzukehren. Du fragst dich nun, was uns noch hält? Es sind die unerledigten Erfahrungen die wir zu Ende bringen müssen. Selbst auferlegt. Dazu gehört auch der Mensch. Keine Spezies haben wir über die Jahrtausende länger begleitet und geliebt, als diese. Der Weg der Elohim dauert mittlerweile auch schon, nach zeitlichen Maßstäben gemessen, hunderttausende von Jahren an. Wir hatten Angst, wir haben Kriege geführt, und sind durch alle erdenklichen Erfahrungen gegangen die sich diese göttliche Matrix ersonnen hat. Nur um an diesen Punkt anzukommen, mit dem gelebten Sein und nicht dem bloßen Wissen, das absolut alles in diesem Universum, sogar die Subtraktion der Angst in welcher Form auch immer, nur aus einem Substantiv besteht, nämlich das der reinen Liebe.“ Adam starrte in die kleine rotierende Wolke, und ließ die Worte Luzeel´s wirken so gut es ihm möglich war. Jede weitere Frage oder Kommentar seinerseits, wäre ihm jetzt äußerst unpassend und lächerlich vorgekommen. Nach einer fast einminütigen Schweigeminute, versuchte Adam das Thema zu wechseln.
„Und wie geht s jetzt weiter?“ Adam hatte schon einen Verdacht. „Hier trennen sich unsere Wege, Adam, deine Zukunft liegt da unten, du hast alles bekommen was du benötigst für deine Aufgabe. Seit deinem ersten Wimpernschlag warst du schon bereit, es war nur noch an mir, dir ein paar grundlegende Dinge mit auf den Weg zu geben. Wir werden uns in ein paar Tagen wiedersehen, Adam, sobald du dich auf Larimar eingelebt hast. Und was zu tun ist, ist Nichts. Leb ein glückliches Leben, genieße es und mach es dem Schöpfer gleich, Erschaffe. In allen anderen Dinge wird dich deine neue Familie auf Larimar einweihen. Und vergiss nicht, ausnahmslos jede deiner Handlungen wird sich tausende Male im Universum wiederholen, und darum geht mit deinen Fähigkeiten auch eine große Verantwortung einher.“
Irgendwie hörte sich das wirklich paradiesisch an. „ Na ich heiße ja nicht umsonst Adam“ dachte Adam. Adam wollte Luzeel zum Abschied die Hand reichen, aber schon auf dem halben Weg senkte er sie wieder bevor er in die Wolke eintauchte. Und diesmal hörte man sogar Luzeel lachen. „Adam, das Schiff wird dich auf die Oberfläche des Planeten bringen, und vertraue auf die Macht in dir es zu steuern, denn alles was dich hier umgibt, selbst der Raum in dem wir uns gerade aufhalten, ist deinem Geiste entsprungen. Vertrauen und Intuition, Adam.“ Im gleichen Moment löste Luzeel sich auf und verschwand. Adam stand noch eine Minute regungslos da und starrte auf die Stelle an der sich Luzeel schwebend, gerade eben dematerialisiert hatte. Luzeel hatte ihn eindringlich auf seine Intuition hingewiesen, und es sollte ihm auch hier weiterhelfen. Adam wich einen Schritt von den Fenstern zurück. Er hob die rechte Hand auf Hüfthöhe, schloss die Augen, und formulierte gedanklich die Absicht, auf die Oberfläche des Planeten und sich zu seiner neuen Gemeinschaft zu begeben. Kaum gedacht veränderte sich die Luft um ihn herum. Zu seinen Füßen flimmerte der Boden. Wie aus Kaugummi formte sich aus dem Boden eine Säule in Richtung Adams Hand, auf ungefähr einen Meter Höhe. Die Kristalle in Adams Hand wurden immer wärmer, und zeigten sich in einer dunklen purpurnen Farbe. Kurz vor ihrem Ziel angekommen wurde die Säule tellerbreit und erinnerte jetzt an einen überdimensionalen Pilz. Auf dem Kopf dieses Bodenpilzes zeichneten sich jetzt Vertiefungen in Form einer menschlichen Hand ab. In die Adam jetzt, immer noch mit geschlossenen Augen seine Hand legte. Luzeel hatte recht gehabt, er war wirklich bereit. Ein Lächeln tanzte um seine Lippen. Kaum war die Manifestation abgeschlossen, öffnete Adam die Augen und aktivierte über seine Hand mit der neuen Steuerkonsole das Schiff das sich langsam in Bewegung setzte.
Reiseziel – die Oberfläche von Larimar.