Читать книгу Bilanzen erstellen und lesen für Dummies - Michael Griga - Страница 112

Die rechtlichen Grundlagen der Bilanz

Оглавление

Bei so viel möglichen Bilanzadressaten und Bilanzfunktionen wundert es nicht, dass der Gesetzgeber auf diesem Feld fast schon hyperaktiv war. Die rechtlichen Grundlagen der Handelsbilanz finden Sie in Deutschland gleich in mehreren Gesetzen:

 Das Handelsgesetzbuch (kurz HGB): In den §§ 238 bis 263 finden Sie die Rechnungslegungsvorschriften, die für alle Kaufleute gelten. In den §§ 264 bis 289 finden Sie zusätzlich die ergänzenden Vorschriften für Kapitalgesellschaften. § 266 enthält zum Beispiel die Gliederung der Bilanz und § 275 die Gliederung der Gewinn-und-Verlust-Rechnung.

 Das Aktiengesetz (kurz AktG): Im Aktiengesetz werden ein paar Besonderheiten für Aktiengesellschaften geregelt, zum Beispiel der Ausweis des Grundkapitals oder der Kapitalrücklage.

 Das Gesetz betreffend die Gesellschaften mit beschränkter Haftung (kurz GmbHG): Im GmbHG werden über die Regelungen des HGB hinaus noch ein paar spezifische Regelungen zu den Bilanzierungsgrundsätzen und dem Jahresabschluss on top gepackt. Zum Beispiel, dass das Stammkapital in der Bilanz als gezeichnetes Kapital ausgewiesen werden soll.

 Das Genossenschaftsgesetz (kurz GenG): Liebe Genossinnen und Genossen, in § 33 GenG finden Sie die spezifischen Regelungen zum Jahresabschluss. Ein Beispiel: Ist der Verlust größer als 50 Prozent der Guthaben und Rücklagen, muss der Vorstand unverzüglich die Generalversammlung einberufen. Eine überaus sinnvolle Regelung.

 Das Publizitätsgesetz (kurz PublG): Das Publizitätsgesetz regelt die Veröffentlichung der Rechnungslegung. So ist zum Beispiel nach § 1 jedes Unternehmen zur Veröffentlichung seines Jahresabschlusses verpflichtet, wenn es zwei der drei Größenkriterien erfüllt: Bilanzsumme übersteigt 65 Millionen Euro, Jahresumsatz ist größer als 130 Millionen Euro, es werden mehr als 5.000 Mitarbeiter beschäftigt. Anders als in den §§ 264 ff. HGB betrifft dies nicht nur Kapitalgesellschaften, sondern alle Unternehmensformen. Die Rechtsform ist für die Veröffentlichung der Rechnungslegung durch das PublG damit egal geworden.

Neben diesen nationalen rechtlichen Grundlagen gibt es auch noch internationale Rechnungslegungsvorschriften wie das IFRS. Im Unterschied zu den nationalen Bestimmungen sind die internationalen Vorschriften jedoch keine Gesetze und damit rechtlich nicht bindend. Eigentlich.

Der Gesetzgeber hat zwischenzeitlich begonnen, diese internationalen Rechnungslegungsvorschriften mit den nationalen Gesetzen zu verlinken. Damit wird natürlich noch einmal eine viel höhere Verbindlichkeit geschaffen. Im deutschen HGB finden Sie in § 315e einen Verweis auf die internationalen Rechnungslegungsvorschriften. Damit ist das IFRS für bestimmte Unternehmen rechtlich bindend.

Bilanzen erstellen und lesen für Dummies

Подняться наверх