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Reise

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Matt Kearns starrte durch die Windschutzscheibe hinaus, wo die Scheinwerfer des Wagens der Dunkelheit Michigans trotzten. Motten und Fliegen schwirrten an der schrägen Böschung entlang in den Lichtkegeln. Er öffnete das Türfenster einen Spaltbreit und atmete tief ein. Ströme frischer Luft kräuselten die Ecken dreier Fotos, die mit Klebeband an seinem Armaturenbrett befestigt waren. Die grün glimmenden Anzeigen beleuchteten die Bilder, als seien es Museumsstücke. Das erste zeigte seinen Vater und ihn jeweils beim Einholen eines gerade gefangenen Bachsaiblings, das zweite seine frühere Freundin Stacey und das dritte seinen Hund von damals, als er noch ein kleiner Junge gewesen war: Elmo.

Keiner von ihnen lebte mehr.

Sein Vater war an Lungenkrebs gestorben, seine Ex einem Säufer namens Ed Higgins zum Opfer gefallen; dieser hatte sie im trunkenen Zustand überfahren, als sie durch den Ruger Park gejoggt war. Sie hatte Musik gehört und den besoffenen Tölpel nicht bemerkt. Elmo – der gute alte Elmo – hatte auch unter Krebs gelitten, doch er war nicht so leise aus dem Leben geschieden wie Matts Vater. Dies hatte zum Wesen des Shih Tzu gepasst, seinem übertriebenen, ja nahezu verrückten Beschützerinstinkt.

Matt seufzte und sog die Luft der Northwoods ein, die ihm seit je dabei half, klare Gedanken zu fassen. Er packte das Lenkrad fest und seufzte noch einmal.

Kleinlastwagen konnten einen fertigmachen. Jedenfalls war es seinerzeit so gewesen, bevor sie sich zu Luxussofas auf Rädern gemausert hatten. Matt mochte hingegen solche althergebrachten Modelle, die einem auf dem Highway den Allerwertesten massierten und Forstwege wie nichts bewältigten, genauso wie der Pick-up, den er gerade fuhr, einen verlässlichen, betagten Toyota mit Allradantrieb, den sein Vater ihm vermacht hatte. Matt schüttelte seinen Kopf und musste zur Abwechslung unweigerlich schmunzeln. Er fuhr zu seiner heiß geliebten Hütte, um neun Tage lang Ruhe und Frieden zu genießen.

Die Reise von Chicago dauerte knapp acht Stunden und war ereignislos verlaufen, bis er den Ottawa National Forest erreicht hatte. Der Ottawa, wie ihn die Einheimischen kurz nannten, erstreckte sich über ungefähr eine Million Morgen unerschlossenes, bundesstaatliches Land an der Grenze zwischen Wisconsin und Michigan. Lange Waldabschnitte mit Rot- und Strauchkiefern sowie Espen bestimmten das Landschaftsbild. Matt machte diesen Abstecher unter anderem zum Angeln auf dem Black River, einem reißenden Strom mit Schieferbett und zahlreichen Wasserfällen. Es war September, also laichten flussaufwärts die Silberlachse und warteten nur darauf, jeden funkelnden Köder zu schlucken, den man in die sauberen Tümpel warf. Der zweite Grund für die Reise war Trauer. Stacey hatte diese Welt 64 Tage zuvor verlassen, Elmo 120, und sein Vater schon vor sechs Monaten. Matt glaubte, der Kummer habe ihn endgültig um den Verstand gebracht, und selbst seiner Mutter war aufgefallen, dass es ihm schlecht ging. Sie hatte darauf bestanden, dass er nach Norden fuhr. Dies war die Gegend, wo Matt Matt sein konnte.

Ich werde zu alt für solche Fahrten, dachte er, obwohl er erst 21 war. Viel wahrscheinlicher hatten die drei Stunden Schlaf in der vergangenen Nacht etwas mit seiner Müdigkeit zu tun. Vielleicht.

Als Matt den Ottawa erreichte, nahm die Dichte der Kiefern zu. Die Forstbehörde ließ die hohen Bäume am Fahrbahnrand gern stehen, wohingegen sie den Wald dort, wo Reisende nicht hinsahen, unbeeindruckt abholzte. Würde man sich 50 Yards tief in den Wald bewegen, würde man auf Stümpfe und Kahlschläge stoßen. Ferner sähe man eine Fülle gestutzter Pappeln und anderer wuchernder Laubbäume. Diese nahmen dem Urwald aus Weymouthskiefern und Hemlocktannen den Platz weg, die in den Northwoods überwogen. Matt hatte als Kind weite Teile des Gebiets erkundet und es im Lauf der Jahre zu seinem zweiten Zuhause erkoren. Auf Wanderungen durch die Schluchten und über die Felsgrate der Huron Mountains trainierte er für gewöhnlich seine Beine.

Obwohl sie abgeholzt wurden, boten der Ottawa und die Hurons weiterhin Wölfen einen Lebensraum. Heimische Bärenmarder und Berglöwen waren längst aus dem Ökosystem getilgt worden – die Folgen von ausufernder Fallenstellerei und Verfolgung bestimmter Arten. Mr. Emerson, der Biologiedozent seines Community Colleges, war stets von Matts Kenntnissen bezüglich Fauna und Flora angetan gewesen, was oft zu ausgedehnten Gesprächen über die obere Halbinsel von Michigan geführt hatte. An diese Momente aus seiner Studienzeit erinnerte er sich gern – den Austausch mit Lehrern, wenn man ihnen auf Augenhöhe begegnete, einfach wie einem anderen Erwachsenen während einer Unterhaltung.

Das dichte Straßennetz in einst unbefahrbaren Wäldern führte zur Ausrottung vieler Raubtierarten durch Wilderei. Ehemals verkehrsfreie Bereiche wurden über Jahrzehnte hinweg zunichtegemacht. Das übrige Land ohne Straßen beschränkte sich auf wenige staatlich geschützte Wildgebiete von je etwa 20.000 Morgen.

Matt hatte vor, sich die faszinierenden Hurons weiter zu erschließen, auch weil er die Möglichkeit spannend fand, sie könnten durchaus das älteste Gebirge der Welt und irgendwann einmal so hoch wie die Rocky Mountains gewesen sein. Heute beliefen sie sich auf lediglich 2.000 Fuß hohe Steinkuppen, aber für ihn ging seit je etwas Faszinierendes von ihnen aus. Vereinzelte Bestände aus uralten Hemlocktannen ragten aus Klüften und von granitbedeckten Erdböden empor, windgepeitschte Rotkiefern wurzelten an Steilwänden. Diese Orte waren das Gegenteil des Mittleren Westens: malerisch; abgelegen. Die alte Jagdhütte, zu der Matt just in diesem Augenblick fuhr, stand in einem weiten, bewaldeten Tal im Schatten der Hurons, durchzogen vom Black River sowie dessen zahllosen Wasserfällen und glitzernden Tümpeln. Das ›Büdchen‹ – so ihr Spitzname – war von einer aufgegebenen Apfelplantage umgeben, deren Bäume jetzt nur noch winzige, saure Früchte hervorbrachten. An die Felder grenzte ein Wald aus Espen, Erlen, Balsamtannen und Fichten. Bachquellen und Sümpfe versorgten den Fluss das ganze Jahr über mit Wasser, befeuchteten sein Bett selbst im Sommer und Herbst, wenn es auszutrocknen drohte. Westlich der Hütte lag Twenty Mile Bog, ein imposantes Moor. Der Rest der Gegend bestand aus dichtem Wald, der Heimat von Fischmardern, Schwarzbären, Wölfen und Eulen. Diese Tiere machten die Northwoods zu dem, was sie waren. Zu wissen, dass sie noch existierten, brachte Matt zum Lächeln. Kam man aus den Chicagoer Vororten, waren sie ein Paradies, das vor Leben und Abenteuermöglichkeiten nur so strotzte.

Matt fuhr mit einer Hand durch sein braunes Haar und suchte Musik passend zur Finsternis, die übers Land kroch. Im schwindenden Licht leuchteten die Armaturen wie Steuerpulte in einem Raumschiff.

Green Day? Neil Young, äh … noch nicht. Pink Floyd? Prima. Wenn die Generation seiner Eltern eine Sache richtig gemacht hatte, dann Rockmusik – und die war nicht nur gekonnt, sondern in vielerlei Hinsicht ein Tritt in den Hintern.

Matt schob eine CD in den Pioneer-Spieler, woraufhin Let There Be More Light durch die Boxen waberte.

Er kurbelte die Scheibe zu einem Drittel herunter und erfreute sich an der kühlen Northwoods-Luft. Kein Vergleich zum Chicago und dessen Umgebung …

Der Toyota-Pick-up rollte auf dem leeren Highway 2 entlang. Die Bewohner der Gegend hockten entweder zu Hause vor ihren Fernsehern oder in einer Kneipe ihrer Wahl, deren Namen üblicherweise ›Northwoods Tavern‹ lautete, jeweils mit vorangestelltem Namen des Inhabers. Eine der Vorzüge dieses wilden Landstrichs bestand in seiner dünnen Besiedlung, was das Fahren auf verlassenen Straßen reizvoll machte.

Als er an der Heizungslüftung drehen wollte, sprang ein stämmiger Weißwedelhirsch vor den Wagen. Matt trat auf die Bremse und hielt das Lenkrad fest. Die Reifen quietschten, woraufhin der Gestank von verbranntem Gummi seine Nase jucken ließ. Das unglückselige Tier blökte wie ein Schaf, als seine linke Flanke an der Fahrerseite der Motorhaube vorbeischrammte. Es machte Augen groß wie Untertassen, während es hastig die Böschung hinauf zwischen die Fichten sprang. Der Pick-up kam schrillend zum Halten, und Qualm von den Reifen stieg im Scheinwerferlicht auf. Das Knattern des Vierzylinders und die Stereoanlage blieben die einzigen Geräusche in der plötzlichen Stille.

Matt öffnete das Türfenster ganz. Von dem Hirsch fehlte jede Spur. Er drehte die Musik leiser, griff zu der schweren Stabtaschenlampe unter seinem Sitz und stieg aus, um den Kühlergrill zu untersuchen. Kein sichtbarer Schaden, weder Blut noch Fellhaare … sicherheitshalber ging er zur Böschung hinüber und leuchtete den Graben aus, gut 50 Yards in beide Richtungen vor und hinter dem Auto. Hätte er das Tier gefunden, wäre es auf die eine oder andere Art von ihm erlöst worden. Matt hasste es, wenn jemand Wild überfuhr, ohne zurückzuschauen und sich zu vergewissern, dass es nicht mehr litt. Eins zu überrollen bedeutete schließlich nicht, dass es sofort tot war. Ein Jahr zuvor hatte er im Glacier-Nationalpark – er war mit Stacey dort gewesen – ein europäisches Eichhörnchen gesehen, das von einem Auto mit 40 Meilen pro Stunde in einer 25er-Zone erfasst worden war, allerdings nur die Hinterläufe. Das Tier hatte gezirpt und gekreischt, sich tapfer ein paar Fuß vorangeschleppt, bevor es auf dem Asphalt liegen geblieben war, immer noch lebendig. Ein Artgenosse war auf die Fahrbahn gehuscht und hatte versucht, das lahme Eichhörnchen wegzuziehen. Matt erinnerte sich daran, das Drama entsetzt mit angesehen zu haben: das verzweifelte Geschnatter des gesunden Tiers und die qualvollen Laute des verletzten. Als Ersteres aufgegeben hatte, war er wieder in seinen Wagen gestiegen und über das leidende Tier gefahren, um sein Leben zu beenden, ehe es ihm noch schlimmer ergehen konnte.

Dieses Eichhörnchen hatte er nie vergessen. Manchmal rief er es sich wieder ins Gedächtnis, die hervorgetretenen Augen; manchmal bildete er sich ein, es zirpen zu hören, um andere vor der Gefahr zu warnen, während sich sein auffallend zimtbraunes Fell im Wind sträubte und die kleine, rosafarbene Zunge heraushing wie ein zarter Pflanzenkeim. Am schlimmsten aber fand er, wie es mit offenem Maul zu ihm aufgeschaut und dabei ein wenig von seinen Zähnen gezeigt hatte, die Angst in seinen Augen, kurz bevor es vom Tod hinweggerafft worden war. Dieses Erlebnis hatte Matt dazu bewogen, vieles zu hinterfragen, unter anderem Gott; welcher Gott würde zulassen, dass so etwas geschah? Es ergab überhaupt keinen Sinn, obwohl ihm andererseits generell vieles schleierhaft war, vor allem in Bezug auf Regeln und das Verhalten von Menschen wie ihm selbst oder angeblichen Autoritätspersonen. Er rieb sich ständig an der Welt auf, egal wie sehr er sich ums Gegenteil bemühte. Er fühlte sich den Geschöpfen der Wälder auf vielerlei Weise stärker verbunden als seinen Mitmenschen – ausgenommen diejenigen, denen er schon nahestand.

Mancher mochte dies als verstörend empfinden oder für introvertiert halten, doch für Matt war es die Wirklichkeit. So nahm er es mit eigenen Augen wahr und spürte es in seinem Herzen. Aber als Einzelgänger konnte man ihn auch nicht bezeichnen. Er besaß Freunde – zwar nicht viele, dafür aber echte. Oft erkannte er diese Unruhe, diese leise Angst im Umgang mit anderen, was vermutlich der Grund dafür war, dass er bei einem überschaubaren Freundeskreis blieb und sich selten auf neues gesellschaftliches Terrain begab.

Was er vorzog, waren Wanderungen durch die Wildnis. Mit seiner verstorbenen Freundin Stacey hatte es ihn in Nationalparks verschlagen, den Glacier in Montana und den Yellowstone in Wyoming. Bisweilen waren sie während der Ferien im Frühjahr losgezogen, wenn es das Gros der Jugend an sonnige Strände trieb. In den Parks traf man weniger Mensch, ob bei Schnee oder trockenem Wetter. In den Wäldern und Bergen konnte sich Matt selbst denken hören, die Arme ausbreiten und entspannen.

Mich ausgeglichen fühlen.

Die Natur draußen in Montana war noch unberührt. 20.000 Morgen Wildnis waren dort nichts; man fand ein Geflecht aus zwei Millionen Morgen vor und konnte Jahre damit verbringen, es zu erkunden. In den Northwoods beziehungsweise dem Ottawa National Forest stieß man immer wieder auf Forststraßen; weniger als ein Prozent Primärwald war übrig geblieben, und die meisten Tiere, die in den Northwoods gelebt hatten, sah man so gut wie gar nicht mehr. Aus unerfindlichem Grund aber vermittelte dieser Ort Matt immer noch ein starkes Gefühl von Heimat. Er mochte – nein, liebte ihn: all die kleinen Bäche, die zwischen den Bäumen glitzerten; Stachelschweine, die flapsig im Geäst herummachten, und Weißkopfadler im Flug von einem verborgenen See zum nächsten.

Ein Vorteil der Northwoods war die nur achtstündige Fahrt vom Stadtrand Chicagos aus; die Reise zum Yellowstone hingegen dauerte 22 Stunden. Für jemanden mit geregelter Arbeit machte dies den entscheidenden Unterschied aus. Im Sommer schuftete Matt sechs Tage die Woche im Bauunternehmen Stinston. Der Job war mitunter zwar anstrengend, tat ihm aber wohl. Matt hielt sich unter allen Umständen lieber draußen auf, als bei stickiger Luft in einem Büro zu sitzen.

»Du musst flügge werden«, hatte ihm sein Vater oft vorgehalten.

In irgendeiner kleinen Arbeitswabe ging das nicht; kein Platz. Für die Highschool beziehungsweise deren computerorientierte Alternative hatte das Gleiche gegolten; beide Anstalten waren ihm immerzu wie Gefängnisse vorgekommen. Als noch schlimmer hatte er ihren Mangel an Fenstern empfunden. Das einzige natürliche Licht war an den Enden der langen Flure eingefallen, zaghaft fast, wie um zu sagen: »Da will ich nicht rein.« Folglich hatte das Licht im Freien auf ihn gewartet, genauso wie die Northwoods. Trat er hinaus, fühlte er sich wie neugeboren.

Bei aller Abneigung hatte er sich trotzdem auf der Highschool bewährt, im Footballteam gespielt, gute Noten bekommen und mit hübschen Mädchen angebandelt … bis zu dem Zwischenfall. Darüber redete er weder gern, noch wollte er überhaupt daran zurückdenken. Am deutlichsten erinnerte er sich in diesem Zusammenhang daran, wie ihn sein Vater angeschaut hatte, als er an jenem schicksalhaften Tag nach Hause gekommen war. John hatte das Haus daraufhin überstürzt verlassen. Seine Frau – jederzeit diejenige, die Löcher kittete und Risse übermalte – hatte Matt in den Arm genommen, nachdem ihr Mann hinausgestürmt war.

»Ist besser so, Matthew«, hatte sie gesagt. »Er kommt schon wieder zurück; die Zeit heilt auch diese Wunde.«

Sie sollte recht behalten, wie so oft: Die Zeit heilte diese Wunde tatsächlich, auch wenn sie nichts gegen den Krebs seines Vaters ausrichten konnte. Big John hatten sie ihn genannt … Big John war Raucher gewesen, Raucher aus Leidenschaft – und Big John hatte es nicht bei Lights belassen, sondern gleich zu Marlboro Red gegriffen, zwei Päckchen täglich.

Big Johns Hände waren breit gewesen, ›big‹ wie auch alles andere an ihm. Er hatte viel von sich selbst gehalten, aber falls nötig, auch aufbauende Worte gefunden. Er war derjenige gewesen, der Matt die Natur nahegelegt, ihn zu Kurzreisen in den Norden bewogen hatte. Die Bonsai-Trips, wie sie sie genannt hatten, waren spontane, dreitägige Abstecher hinauf zum Büdchen. Sein Vater hatte für gewöhnlich am vorausgegangenen Abend gepackt: Kühlboxen und Taschen voller Rauchwurst, Konserven, Kartoffelpuffer, Camping- und Angelausrüstung. Die alten Flanellschlafsäcke waren so dick gewesen, dass sie die Hälfte der Ladefläche des Pick-ups eingenommen hatten. Da schon alles einen Tag zuvor erledigt gewesen war, hatten sie gleich um 15 Uhr aufbrechen können, wenn Big Johns Schicht bei der Telefongesellschaft zu Ende war. Im Kommunikationswesen hatte sich der Mann ziemlich gut ausgekannt; er war von der Army ausgebildet worden, sogar eine Weile in der Türkei stationiert gewesen und hatte unter Schweigepflicht an mehreren streng geheimen Funkstörprojekten gearbeitet.

»Du brauchst nur zu wissen, dass Leute nicht wollen, dass du weißt, was ich weiß«, hatte er, darauf angesprochen, stets entgegnet.

Ab und an hatte Matt bemerkt, dass sein Vater unaufrichtig gewesen war, nämlich an seiner hochgezogenen Oberlippe und den weit aufgerissenen Augen. So hatte er sich aber nie verhalten, wenn sein Sohn auf die Armee zu sprechen gekommen war. Darüber hatte er sich immer ausgeschwiegen, sogar auf seinem Sterbebett.

Die Bonsai-Trips waren auf die Arbeitswoche zugeschnitten gewesen. Da sie sich freitagnachmittags um drei auf den Weg gemacht hatten, waren sie nach acht Stunden Fahrt zur Hütte noch zu einer ordentlichen Mütze Schlaf gekommen. In der Regel waren sie den ganzen Samstag geblieben und sonntagabends gegen 19 Uhr abgereist. Bis drei Uhr morgens hatten sie es nach Hause geschafft – zeitig genug für drei, vier Stunden Schlaf, bevor John wieder zur Arbeit aufgestanden war.

Matts Freunde hatten sich oft darum gestritten, mit in den Norden kommen zu dürfen, und gelegentlich hatte sein Vater auch wirklich einigen erlaubt, sie zu begleiten. Dann hatte er ihnen hinten auf dem Pick-up Feldbetten zurechtgemacht, ermöglicht dank eines Wohnmobilaufsatzes für die Ladefläche. Matt und seine Freunde hatten dann durch die Heckscheibe beobachtet, wie die Welt zu ihren Füßen vorbeigezogen war.

Während Matt die östliche Baumgrenze mit der Taschenlampe absuchte, fielen ihn nur die langen Äste der Fichten und vereinzelte Spinnennetze ins Auge, doch der Hirsch war verschwunden. Wird schon nichts passiert sein, dachte er. Er war nicht zum ersten Mal glimpflich davongekommen, hatte sogar schon einen Paarhufer angefahren, in der Nähe von Big Timber in Montana. Die Gegend war als Wildstraße bekannt, da dort am Fuße der Crazy Mountains viele Maultierhirsche lebten. Auch damals war das Tier verschwunden, doch er hatte angenommen, es würde sterben, als er die demolierte Vorderseite des Wagens gesehen hatte. Das war jedoch in einer anderen Gegend gewesen, weit weg vom Ottawa und den Hurons – einem Land, das nicht von Straßen zerfurcht wurde.

Er kehrte zum Pick-up zurück und stieg ein. Die Kiste hatte zwar schon fast 200.000 Meilen auf dem Buckel, startete aber noch klaglos. Der alte Toyota 4x4 hatte ihn durch die Highschoolzeit begleitet, viele seiner Freundinnen mitgenommen, ihn zur Arbeit auf den Bau gebracht und zahllose Campingtrips bestritten. Die Karosserie setzte Rost an, und der Auspuff lärmte trotz Dämpfer, egal wie oft er daran herumschraubte. Auch in Sachen Beschleunigung ließ die Mühle zu wünschen übrig. Matt ging davon aus, dass sie bald den Geist aufgeben würde; gut möglich, dass dies ihre letzte Reise war.

Der kleine Vierzylindermotor schnurrte im Einklang mit dem wirren Quaken von Sumpffröschen. Matt lächelte erneut. Endlich wieder in den Northwoods mit seinem getreuen Schlachtross. Er rieb mehrmals über das graue Plastik des Armaturenbretts, wobei nur noch ein »braver Junge« fehlte, um den Eindruck zu bestätigen, es sei ein Pferd. Matt fühlte sich zwar leicht schrullig deswegen, aber das war ihm egal.

Der Pick-up rollte weiter über den leeren Highway durch die Nacht. Die Hütte war noch eine Fahrtstunde entfernt, doch er würde sie erreichen; das hatte er noch immer getan.

Die frische Waldluft machte Matt jedes Mal heißhungrig. Er schnappte sich die Packung Kekse mit Oblaten und Schokoladenguss, die er von seiner Mutter mitgenommen hatte. Hin und wieder schaute er vor seinen Ausflügen bei ihr vorbei. Er mochte den Geschmack ihres Essens und wie es bei ihr in der Küche roch. Selbst wenn er Besorgungen machte und exakt die gleichen Kekse kaufte, schmeckten diese einfach nicht so. Dahinter musste irgendeine Form von Hexerei stecken, die nur Mütter beherrschten.

Seine Mutter war nach Johns Tod in eine Eigentumswohnung außerhalb der Stadt gezogen. Matt durfte vorerst im Familienhaus bleiben, während es für den Verkauf vorbereitet wurde. Allerdings ließ sich immer etwas vorschieben, um die Makler hinzuhalten …

Für ihn war seine Mutter zu allen Zeiten jene große, hübsche Frau mit den dunklen Haaren. Seine Trainer, als er noch in einer Baseballnachwuchsmannschaft gewesen war, hatten sie ständig angehimmelt. Oft war er gefragt worden, ob sie wirklich seine Mutter sei. Das hatte er bei den ersten 50 Malen noch witzig gefunden, es war aber so oft geschehen, dass er irgendwann nicht mehr darauf geantwortet, sondern die Fragenden bewusst stirnrunzelnd angeschaut hatte. Nähen war das Lieblingshobby seiner Mutter, und dem hatte sie sogar ein ganzes Zimmer gewidmet. Sie gewann zuweilen Kostümwettbewerbe zu Halloween, wonach sie die Preise an Matt und seine Schwester Andrea abtrat. In einem Jahr war es eine Playstation gewesen, und er erinnerte sich noch daran, bis ein Uhr nachts aufgeblieben zu sein, um mit Andrea Resident Evil zu spielen, während aufbrausender Oktoberwind Laub gegen die Glastür der Veranda geweht hatte.

Matt besuchte seine Mutter aber nicht nur unter kulinarischen Gesichtspunkten. Elmo, das Haustier seiner Kinderjahre, hatte seit dem Tod seines Vaters dort gelebt. Er war Matt sehr ans Herz gewachsen, weshalb er ihn zu langen Spaziergängen mitgenommen und mit vielen Leckereien verwöhnt hatte.

Zuletzt war jedoch kein Elmo mehr in der Wohnung seiner Mutter gewesen. Seine Asche stand nun bei Matt zu Hause auf der Ecke der Kleiderkommode, eine Urne aus rotem Aluminium mit Blumenmuster.

Meile um Meile leuchteten die Scheinwerfer die Landschaft aus. Am Waldrand an der westlichen Böschung blitzten zwei Augen auf – ein Waschbär. Diese waren hier früher nicht heimisch gewesen, doch Matt hatte gelesen, dass der Klimawandel sie nach Norden drängte. Er warf einen Blick auf die Gegenfahrbahn; kein Verkehr. Seine Mutter rügte ihn ständig, dass er sich zu dicht am Mittelstreifen halten würde. »Halt Abstand von der linken Spur«, pflegte sie mit flehentlichem Blick zu sagen. Es war ja nicht so, dass einem etwas anderes übrig geblieben wäre; die meisten Straßen in den Northwoods hatten zwei Spuren, also musste man direkt neben dem Gegenverkehr fahren.

Die Temperatur fiel, und dichter Nebel legte sich über den Asphalt. Matt atmete kalte Luft ein, während er hinunter in den vierten, dann den dritten und zweiten Gang schaltete. Er starrte in die diesige Nacht, um die Julip Road nicht zu verpassen. Der üppige Nadelwald machte es nicht leicht, doch nach weiteren 500 Fuß an Farnen und Espen vorbei schälte sich die Abzweigung aus dem Nebel. Kies war auf den Asphalt gerutscht, vom Regen heruntergespült aus dem Mittelgebirge.

Matts zuverlässiger Allradpanzer überrollte die Steinchen mühelos und schleuderte sie hinter sich hoch. Das Gefälle war so steil, dass er geradeaus in den vernebelten Himmel blickte.

Julip Road würde ihn in die höheren Lagen führen, fort aus dem Tiefland am Rande des oberen Sees. Je weiter er hinauffuhr, desto näher rückten die Espen und Fichten zu beiden Seiten. Durch den Nebel strahlten die Scheinwerfer schwach wie Taschenlampen unter einer Decke. Die Bäume standen wie alte Würdenträger im Dunkeln, und ihre Äste ragten über die zerklüftete Böschung wie zu einem heidnischen Gruß. Frösche sprangen aus Pfützen auf der Straße, um rasch vor dem Licht und den Reifen zu flüchten. Wühlmäuse huschten über den Belag wie Zeichentricktiere, warfen ihre Pfoten hinter sich hoch. Matt bremste. Wieder ließ er die Scheibe hinunter und streckte seine Nase in den Wind, der den süßen Duft von Schwertlilien und intensiven Erdgeruch herantrug.

Nach acht Meilen immer schmaler werdender, holpriger Straße blieb Matt stehen und bog rechts ab. Diese Auffahrt war unbefestigt und bestand aus zwei Spurrillen, die unter goldenem Gras verborgen lagen. Bald fiel das Licht der Scheinwerfer auf eine kleine Lichtung und eine heruntergekommene Holzhütte. Von einer riesigen Espe daneben stürzte ein großer Virginia-Uhu herab und verschwand im Nebel.

Als Matt sicher war, dass der Pick-up auf einigermaßen ebenem Grund stand – die Handbremse musste repariert werden –, stellte er den Motor ab und legte den ersten Gang ein. Beim Aussteigen in die frische Nachtluft hörte er den Uhu hinter der Nebelwand am Rand der Apfelfelder rufen. Der Wind war durchsetzt mit dem honigsüßen Aroma von Schafgarbe.

Matt nahm seinen blauen Rucksack hinter der Sitzbank des Autos hervor und wankte auf die Tür der Hütte zu.

Einschlafprobleme habe ich heute Nacht bestimmt nicht, dachte er.

Iron Daily Nachrichten, 21. Februar 2014

Was tötet die Elche?

Sandy Jones, Außenkorrespondentin

Ironville, Michigan: Aktuelle Daten aus einer neuen Erhebung des Amtes für Bodenkultur zeigen, dass die Zahl der Elche in Michigan weiter abnimmt.

Die Luftbildauswertung offenbart einen starken Rückgang in diesem Jahr, genau genommen einen Gesamtbestand von 1.000 Elchen gegenüber 2.000 im letzten Jahr. Offizielle Stellen haben noch keine genaue Ursache bestimmt, obwohl der Klimawandel und eine Zeckenplage als mögliche Gründe untersucht werden.

Forscher behaupten, noch keinen so drastischen Schwund erlebt zu haben. Die Behörden leiten das Nötige in die Wege, um die Elchjagdsaison zu unterbrechen, bis man einen Auslöser erkennen kann. In den Rathäusern mehrerer Städte der Region wird man Sitzungen halten, um eine Erklärung für das Verschwinden des Elchs zu finden und über ein mögliches Ende der Jagdsaison abzustimmen.

Die Regierung betont, zur Panik bestehe kein Anlass, und die Schätzung von Tierbeständen sei keine exakte Wissenschaft. Michael Eggerts, Feldbiologe des Amtes für Bodenkultur in Michigan, hat während der letzten 20 Jahre in diesem Bereich gearbeitet und war seinerzeit einer der Wegbereiter für die Wiedereinführung des Elchs im Bundesstaat. »Jawohl, die Elchbestände gehen zurück«, bestätigt Eggerts, »und ja, wir haben deswegen ernsthafte Bedenken, doch das bedeutet nicht, dass wir den Kopf verlieren dürfen.«

Michigan liegt an der südlichen Grenze der natürlichen Lebensräume des Elchs und könnte aufgrund der Erderwärmung unbewohnbar für ihn werden. Diese Tiere sind wärmeempfindlich, und die Temperaturkurve für die letzten 20 Jahre verläuft leicht nach oben …

Transkription des Beitrags »Der Elch« auf KBIL Ironville, 660 AM

Ort: Ironville, Michigan

KBIL »Der Elch«, 660 AM

20:30 Uhr bis 21:30 Uhr

Sendung: Talk mit Jim Gibbons

Programminformation: heißer Draht und coole Oldies

Radiomoderator Jim Gibbons, Ironville: Willkommen zurück, meine Damen und Herren. Heute können Sie wieder anrufen. Bitte drehen Sie Ihr Radio dabei leiser, damit wir kein Echo-Echo-Echo hören. Also gut, erster Anrufer, Sie sind live auf Sendung bei Talk mit Jim Gibbons. Bitte sagen Sie uns, woher Sie kommen und wie Sie heißen.

Anruferin: Hallo, Jim.

Jim: Würden Sie Ihr Radio bitte leiser drehen, gute Frau? Bei mir piept's im Ohr. Bitte geben Sie Ihren Standort und Namen an.

Anruferin: Ach je … Verzeihung vielmals … ist es jetzt besser? Hier spricht … ich heiße Betsy und wohne in Ironville.

Jim: Ja. Ja, das ist viel besser, Betsy. Danke, dass Sie heute an unserem Talk teilnehmen. Worüber möchten Sie reden?

Betsy: Also, ich wollte wissen, ob Sie morgen bei der Versammlung im Rathaus sprechen werden. Es geht um Baugenehmigungen; mein Ehemann und ich, wir wollen einen dritten Lagerschuppen auf unserem Grundstück, hinten am Waldrand, und die vom County meinen, dass die Erlaubnis dazu 100 Dollar kostet. Ich glaube nicht, dass das richtig ist, und möchte, dass Sie dort auftreten, um in unserem Namen zu sprechen.

Jim: Danke, Betsy, aber ich hatte nicht vor, mich bei dieser Versammlung einzubringen. Dennoch, erlauben Sie mir die Frage: Warum so viele Lagerschuppen?

Betsy: Mein Mann und ich, wir werfen nie irgendetwas weg. Er bewahrt all unsere alten Rollläden und Türen auf. Wenn er das Dach unseres Hauses repariert, behalten wir die alten Ziegel und legen sie dort ab. Außerdem brauchen wir mehr Platz für die Schneemobile und Motorskier unserer Enkel.

Jim: Aber was tun Sie denn mit den alten Ziegeln?

Betsy: Wir behalten sie.

Jim: Klar, doch benutzen Sie sie auch?

Betsy: Nein, wir legen sie beiseite für den Fall, dass wir sie einmal brauchen. Ich wette, Sie tun das Gleiche.

Jim: Äh, das tue ich nicht, Betsy, nein. Ich würde Ihnen raten, Ihr Gerümpel wegzuwerfen und keinen dritten Lagerschuppen zu bauen. Ist Ihnen das mal in den Sinn gekommen?

Betsy: Für wen halten Sie sich bitteschön, dass Sie uns vorschreiben wollen, was–

Jim: Alles klar, der Nächste bitte, Sie sind live im Talk auf Sendung.

Anrufer: Hallo Jim, hier spricht Erickson von der Huron Road im Norden.

Jim: Aber hallo, das ist ganz schön weit weg vom Schlag, Erickson, was? Ich wusste gar nicht, dass Sie uns dort oben empfangen können. Was liegt heute Abend bei Ihnen an?

Erickson: Ich wüsste gern, ob Ihnen die Sache mit den Elchen geläufig ist.

Jim: Ja, klar, ist sie. Soweit ich weiß, sterben sie wie die Fliegen. Die Presse gießt gerade Öl ins Feuer. Die Jäger reagieren gereizt, wohingegen Tierrechtler die Jagd unterbinden wollen.

Erickson: Genau. Hier oben hatten wir auch ein paar Elche; wir haben sie jeden Morgen an Harrys Weiher gesehen, aber jetzt lassen sie sich nur noch selten blicken. Sie benutzen die Straßen in dieser Gegend doch auch; haben Sie mal welche gesehen?

Jim: Nein, schon eine ganze Weile nicht mehr. Das ist mir auch recht; wer will schon einen Elch durch die Windschutzscheibe knutschen? Ich ganz bestimmt nicht. (Pause) Unser werter Produzent teilt mir gerade mit, dass der Biologe Eggerts am Dienstagnachmittag ein Interview auf 660 AM gibt. Schalten Sie dann ein?

Erickson: Auf jeden Fall, aber nur, weil ich hören will, ob der Kerl weiter lügt. (schweres Atmen)

Jim: (kichernd) Was meinen Sie mit lügen, Erickson? Weihen Sie uns doch bitte ein.

Erickson: Die Elche sterben nicht, weil es wärmer wird; ein anderes Tier tötet sie.

Jim: (kichert weiter) Woher wissen Sie das? Haben Sie Beweise?

Erickson: Mein Dad und ich, wir waren oben in den Hurons nahe Mill Bridge, um Beeren zu sammeln; wir fanden diese wirklich schönen Sträucher, die genug abwarfen, um alle unsere Eimer zu füllen. Dad ging den Hügel hinauf bis an den Rand des Felds, wo die hohen Hemlocktannen stehen. Dann schaute er hinab und schrie; so hab ich ihn noch nie erlebt.

Jim: (lacht) Und was war los, Erickson? Sah er Bigfoot oder die Reiter der Apokalypse?

Erickson: (keuchend nach langer Pause) Einen Elchkadaver. Der lag auf einem Ast 50 Fuß hoch im Baum. Jetzt sagen Sie mir, Jim, haben Sie je gesehen, dass ein Adler so etwas tut?

Jim: Nein, selbstverständlich nicht, aber in welche Richtung soll das hier gehen, Erickson? Falls Sie sich nur etwas ausgedacht haben, um Angst zu–

Erickson: Ich habe mir das nicht ausgedacht; es ist die Wahrheit, bei Gott, ich schwöre auf die Ehre meiner Mutter.

Jim: Hätte es kein Puma sein können? Die sind doch bekannt dafür, dass sie Beute auf Bäume ziehen.

Erickson: Hier gibt es schon seit 100 Jahren keine Pumas mehr.

Jim: So ungern ich es Ihnen gestehe, Erickson, aber ein Puma hört sich für mich vernünftiger an als alles andere. Sonst gibt es keine Erklärung.

Erickson: Ein Puma kann keinen Elch auf einen Baum ziehen. Nur ein Tier wäre dazu in der Lage – der Grizzly, doch den gibt es nur drüben im Westen. Kein Schwarzbär würde es schaffen, einen ausgewachsenen Elch 50 Fuß hoch auf einen Ast zu hieven. Das war ein schwerer Hirsch, Jim, und zu welchem Schluss gelangen wir, da es hier keine Pumas gibt?

Jim: Na, zu überhaupt keinem welcher Art auch immer. Aber noch mal, mein Freund: Wo bleibt der Beweis? Wir brauchen mehr als Ihr Wort. Sind Sie in Besitz einer Digitalkamera? Die hat doch heutzutage jeder. Konnten Sie das auf Video festhalten?

Erickson: Ich fuhr mit Pa zurück und borgte mir eine Kamera von John Lusten, der damit Videos für YouTube aufnimmt. Als wir zu dem Baum zurückkehrten, war der Kadaver weg.

Jim: Weg? Jetzt wollen Sie mir erzählen, dass ein toter Elch einfach so von einem Baum verschwindet?

Erickson: Erklären Sie mir, wie ein toter Elch überhaupt erst 50 Fuß hoch auf einen Baum kommt. Na los.

Jim: Mister, ich kann Ihnen sagen, wie ein toter Elch dort oben landen kann: durch Ihre Fantasie. Genau die hat ihn auf die Tanne gebracht. Vielen Dank, Erickson, dass Sie unseren Talk heute Abend mit Ihrer hanebüchenen Geschichte versüßt haben. Wer lieber Fakten erfahren möchte, schaltet am Dienstag zu unserem Interview mit dem Biologen Eggerts ein. Gleich geht's weiter bei Jim Gibbons, nachdem unsere lokalen Sponsoren Ihnen Verbraucherinformationen …

– Transkription Ende –

TRAPPED - GEFANGEN

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