Читать книгу TRAPPED - GEFANGEN - Michael Hodges - Страница 8

Der Trapper

Оглавление

»Pass auf, wem du hier Fallen stellst, Kumpel. Könnte sein, dass dir nicht gefällt, was du fängst.«

– Skeet Ackerson

Nach einem reichhaltigen Frühstück mit Pfannkuchen und Kartoffelpuffern fuhr Matt auf der Julip Road weiter nach Norden. In diesem Jahr hatten die Erdhobel Schwerstarbeit geleistet, um die Straße sogar noch breiter zu machen und zu begradigen, damit die Schlepper für die Holzabfuhr durchkamen. Der Boden war so weit abgetragen, dass an manchen Stellen beschädigte Baumwurzeln aus der sandigen Böschung hervorragten wie mit Wachstumshormonen gefütterte Regenwürmer. Dergleichen sah man hier häufig, eine unverhohlene Respektlosigkeit gegenüber der Natur und ihren wilden Bewohnern.

Die frische Morgenluft kräftigte Matt. Ein paar Jahre zuvor hatte er sich auf der Internetseite der amerikanischen Umweltschutzbehörde über die Luftqualität im Land erkundigt; die Northwoods waren der Klasse 1 zugeordnet worden – die bestmögliche Bewertung. Bundesstaaten mit größeren Städten schnitten am schlechtesten ab, vor allem, wenn sich diese in Industrienähe befanden.

Der Toyota rumpelte bergauf in Richtung oberer See, vorbei an durch ausgefahrene Reifenspuren entstandene Schneisen, die wider den Naturschutz geschlagen worden waren und sich durch den Wald der oberen Halbinsel zogen, wie verirrte Arterien. Es gab kaum Stellen, wo kein Weg für Gelände- oder Holzlastwagen herführte. Man hatte die Wildnis längst weitgehend aus der Landschaft getilgt, wenn auch nicht in dem Sinn, wie die US-Forstbehörde sie definierte; in wahrer Wildnis gab es keine Straßen. Nun ja, einige wenige Orte waren übrig geblieben, und Matt kannte sie gut. Vom Büdchen aus war die Fahrt dorthin zwar beschwerlich, aber er suchte sie dennoch auf. Die Granithügel und Höhenzüge der Huron Mountains, die man von der Plantage aus sah, zählten dazu. Heute fuhr Matt in die entgegengesetzte Richtung, fort von den Hurons und hinunter zur Mündung des Black, wo er sein Glück beim Fliegenfischen versuchen wollte. Der Fluss war sauber und voller Forellen, stürzte jedoch mit aberwitzigem Gefälle von den Bergen in den oberen See. Er floss an der Ostgrenze des Grundstücks der Hütte vorbei, aber dieser Abschnitt lag weit oberhalb des einschneidenden Sturzes, der den Lachs daran hinderte, stromaufwärts zu schwimmen. Er hatte keine andere Wahl, als sich vor dem 30 Fuß tiefen Kliff zu sammeln. Unter dem Wasserfall rauschte ein eindrucksvolles Becken, das an drei Seiten von moosbewachsenen Vorsprüngen umgeben war. Diese ragten darüber auf, hier und dort gespickt mit einer stämmigen Hemlocktanne, die das Glück hatte, von der Axt verschont geblieben zu sein. Das Schieferbett machte Waten zu einer gefährlich rutschigen Angelegenheit, zumal das Gestein in gezackten Reihen aus dem Wasser stach wie die Knochenplatten eines Stegosaurus. An einigen Stellen zogen sich breite Rillen über 50 Fuß hinweg.

Matt träumte oft von diesem Ort.

Manchmal erinnerte er sich nur vage an die Landschaftsdetails, zu anderen Zeiten klarten sie so weit auf, dass er Tautropfen sah, die auf dem hellgrünen Moos zusammenliefen. Dann wiederum kam es vor, dass Menschen erschienen, die ihm etwas bedeuteten und oft knietief im Becken unter Black Falls standen. Für gewöhnlich rief er nach ihnen, doch sie reagierten einfach nicht: seine Mutter und sein Vater; Stacey, seine Schwester; Freunde von der Highschool.

Als er endlich den Highway 5 erreichte, bog Matt rechts ab und überquerte den Black River, dessen klare Wasser aus dem Waldland sprudelten und in der Sonne funkelten. Nach 100 Yards auf der Fernstraße stieß er rechter Hand auf einen unbefestigten Parkplatz.

Er stieg aus, drückte auf den Hebel hinterm Sitz und zog den Nylonschlauch heraus, in dem seine vierteilige Fliegenrute steckte. Dann zog er seine gelbbraune Angeljacke an, fuhr mit einer Hand in die vordere Tasche rechts und nahm seine Schnur heraus. Die Rute war ein Geschenk von Stacey zum Dank für einen Ausflug nach Montana gewesen. Matt drückte die Rolle zusammen, während er die Erinnerung an sie verdrängte.

Er zog die burgunderrote Rute aus der Hülle und bewunderte die edle Verarbeitung. Als Nächstes befestigte er die Schnur am Rollenhalter und steckte den Blank zusammen, jedes Segment kleiner und leichter als das vorige.

Die Spitze fühlte sich in seiner Hand zerbrechlich an – ach was, in letzter Zeit kam ihm alles so vor. Er zog die Schnur durch die Rutenringe, wobei er darauf achten musste, dass sie nicht zurückrutschte. Als er sie durch den obersten geführt hatte, hielt er sie zwischen Daumen und Zeigefinger fest und straffte sie, sodass sich die Rolle abwickelte. Als das herausgezogene Stück lang genug war, knotete er ein Pattern daran, das sich in diesem Fluss bewährt hatte – eine Humpy mit rot-weißen Büscheln.

Seufzend verriegelte er den Pick-up und nahm den Pfad hinauf zu den Black Falls.

Der niedrig gelegene Wald am Huron bestand aus Birken, Espen und anderen Laubbäumen. Die meisten Bäume waren relativ klein, obwohl sie in Flussnähe üppiger wurden und ein großflächiges Laubdach bildeten. Blaubeersträucher und Frauenfarne besprengten den Waldboden. In der Vergangenheit hatten vor allem Weymouths- und Rotkiefern sowie Hemlocktannen in diesem Gebiet überwogen, gemischt mit vereinzelten Birken und Espen. Hier am Flussufer – jetzt vorm Abholzen geschützt – waren ein paar dieser großen Nadelbäume erhalten geblieben. Sie wirkten wie eine Laune der Natur, da ihre Stämme andere schmal erscheinen ließen und ihre Kronen weiter hinaufreichten als jene. Der erste dieser gewaltigen Bäume war eine 400 Jahre alte Hemlocktanne, die den Namen Lazarus erhalten hatte und den Beginn des Pfades durch den Black River Canyon markierte. Matt lehnte seine Fliegenrute gegen den Riesen und tätschelte liebevoll die Rinde. Dann richtete er seinen Blick ins Gewirr aus Zweigen und Nadeln. Hoch oben im Wipfel schnatterte unsichtbar ein Eichhörnchen. Matt schmunzelte.

Dieser Pfad war ihm gewissermaßen seit seiner Kindheit heilig. Sein Vater hatte ihn unzählige Male mit hinauf in den Black Canyon genommen. Während jener Wanderungen waren ihm die Wände der Schlucht viel höher und das Wasser tiefer vorgekommen.

Während er höher hinaufstieg, achtete er darauf, wo er mit den Filzsohlen seiner wasserdichten Stiefel auftrat. Bald wurde der Pfad steiler, sodass Matt den Kronen der Bäume näherkam, die weiter unten am Hang standen. Ein Helmspecht hüpfte an einem Stamm hinauf und krallte sich an der Rinde fest, so elegant wie an einer senkrechten Startbahn.

Der rauschende Strom wisperte Matt von unterhalb zu. Rechts erhaschte er zwischen Urwaldhemlocks, die an den Steilwänden hochschossen, Blicke auf den glitzernden Wasserfall.

»Willkommen zu Hause«, sagte er zu sich selbst.

Die Landschaft hatte für den Rest seines Lebens Wurzeln in ihm geschlagen – tief greifend, unwiderruflich.

Die Klamm rechts wurde steiler, sodass weniger Licht einfiel als auf den Grat, den er erklomm. 50 Fuß voraus stand der gedrungene Stumpf eines abgebrannten Baumes, die Wegmarke für den Abstieg zu den Black Falls. Matt hielt einen längeren Teil der Fliegenrute hinter sich und die Spitze nach oben. Nun ging er halb in die Hocke und rutschte an der Steilwand hinunter, wobei die Sachen in seiner Anglerweste klimperten wie ein geschüttelter Weihnachtsbaum. Während er nach unten stieg, zogen seine Stiefel Furchen in den Sandboden, der mit einer Schicht Kiefernnadeln bedeckt war. Ab und an zeterte ein Eichhörnchen und versuchte, ihn mit Tannenzapfen zu bewerfen. Er lachte. Hinterhältige Giftzwerge. Seit jener Episode mit den beiden Eichhörnchen im Glacier-Nationalpark verlangte ihm die Intelligenz dieser Tiere Respekt ab.

Das Fallbecken schimmerte in der Tiefe, während die Rückströmung zwischen zwei Hemlocktannen schäumte und strudelte. Noch 100 Fuß weiter, und er erreichte die felsige Landzunge am Rande des Bassins.

Als er jünger gewesen war, war er manchmal mit seinem Vater darin geschwommen. Das Wasser war fast das ganze Jahr über klar, nur nicht während der Überschwemmungen im Frühling. Zwei glatte Baumstämme standen aufrecht am Fuß des Sturzes parallel zur Schieferwand und reichten bis knapp an den oberen Rand. So war es schon, seit er sich erinnern konnte. Das Wasser, das über die Kante sprudelte, floss schräg zwischen zwei ausgehöhlten Rinnen im Schiefer ab. Glänzende Felswände verjüngten sich an drei Seiten zum Becken hin, überzogen mit Kiefernnadeln und Moos. Ein steiler Pfad wand sich links am Sturz nach oben und weiter flussaufwärts. Um diesen Weg zu erreichen, musste man als Wanderer ein Stück weit über aufragende Schieferplatten am Rande des beinahe vertikalen Hangs balancieren: jene Formation, die an den Rücken eines Stegosaurus erinnerte. Matt hatte sich mehrere Jahre zuvor – er war zwölf, vielleicht auch schon dreizehn gewesen – mehr oder weniger vergeblich daran versucht. In den Black River Canyon zu gelangen und wieder heraus, war schwierig; wer herkam, wollte auch wirklich hier sein.

Dankbar dafür, wieder auf flachem Grund zu stehen, setzte sich Matt dort, wo das Wasser am höchsten stieg, auf den ausgetrockneten Stumpf einer Zeder. Er öffnete seinen Rucksack, trank einen Schluck Limonade und suchte an der Oberfläche nach hochkommenden Fischen.

Nichts.

Er stand auf, trat langsam an den Rand des Bassins und kniete sich hin. Dies war etwas, das er im Lauf der Jahre gelernt hatte: Man wollte sich den Fischen nicht preisgeben; denn bemerkten sie einen, konnte man die Fliegenrute einpacken und nach Hause fahren. Nachdem Matt den Köder von der Halterung gelöst hatte, zog er die Schnur noch etwas länger, schwang die Rute nach hinten und neigte sie dann vorwärts. Das wiederholte er so lange, bis 30 Fuß Schnur durch die Luft segelten. Dann ein letzter Hieb, und sie schnellte in einer wohlgeformten Schlinge nach vorn. Die rot-weiße Humpy flog gerade und zielsicher, kräuselte das Wasser beim Auftreffen kaum.

Matt beobachtete den haarigen Köder.

Immer noch nichts.

Er versuchte es weiter, doch kein Fisch biss an. Sogar den »Glücksspot«, wie sein Vater die Stelle genannt hatte, suchte er auf. Sie war am schwierigsten zu erreichen, eingeschlossen zwischen dem steilen Felsgefälle des Sturzes und den beiden aufragenden Stämmen. Die größeren Fische nutzten sie als Unterschlupf und zum Fressen. Kein Adler oder Bär würde versuchen, Forellen aus einer so riskanten Position zu schnappen. An diesem einen Tag verhieß der Glücksspot jedoch eher kein Glück. Andererseits spielte das aber auch gar keine Rolle, denn Matt war hingerissen vom Puls der Natur, vom rhythmischen Schwall des Wassers.

Auf einmal kreischte etwas hoch oben in den Wipfeln der Bäume und riss ihn aus seiner Ruhe – womöglich ein Streifenkauz, aber er konnte es nicht genau bestimmen.

»Ein schöner Tag«, sagte er zum Wald. Als er in das hypnotisierende Becken starrte, waren seine Gedanken unbeschwert und frei. Es gab nichts außer diesem Canyon und seiner Anmut … glaubte Matt zumindest.

»He da, hast du einen Angelschein?«, fragte eine unwirsche Männerstimme.

Matt zuckte zusammen, fuhr herum und bemühte sich, keine Angst zu zeigen, als er erkannte, dass es lediglich ein anderer Naturfreund war. Der Mann sah aus wie Mitte 50, hatte glattes, schwarzes Haar und ein schmales Gesicht mit langer Nase. Er trug eine orangefarbene Jagdweste und hielt in seiner rechten Hand mehrere Stahlfallen an ihren Ketten; die Bügel baumelten über den Steinen wie kleine Stahlteller. An der rechten Brusttasche der Weste zeichneten sich rund die Umrisse einer Dose Kautabak ab.

»Hast du einen Angelschein, Junge?«, wiederholte der Mann.

Matt räusperte sich. »Immer dabei. Wieso? Sind Sie Jagdaufseher?« Das bezweifelte er zwar, doch hier oben konnte man nie wissen.

»Ich frage, weil Angelscheine aus dem Fenster geschmissenes Geld sind, Junge«, antwortete der Mann lachend. »Mir ist schnuppe, ob du einen hast; aber pass auf, falls der Aufseher kommt, kriegst du Ärger. Dave und mich hat er letztes Jahr berappt. Das willst du bestimmt nicht. Also Augen auf, Junge.«

»Ich habe einen Schein«, betonte Matt.

Der Alte stutzte. »Und du stellst keine Fallen auf?«

»Nein.«

»Das tut hier oben jeder, Junge. Es wimmelt davon; man kann kaum zehn Fuß weit gehen und tritt in eine.«

»Ich achte darauf, wohin ich trete, danke.« Matt verspürte einen Drang, den Wald abzusuchen und jede Falle unschädlich zu machen, die er finden konnte. Die Pionierzeit war vorbei; der Mensch brauchte hier keine Kriechtiere mehr auf so grausame Weise zu töten, um den Winter zu überstehen.

»Fallenstellen gehört bei uns Yoopers zur Tradition, Junge«, erklärte der Mann mit Bezug auf den Spitznamen der Bewohner von Nordmichigan, während sein linkes Augenlid zuckte.

Der Geruch von schalem Bier – so breitete er sich auch auf Studentenpartys aus, je länger die Nacht wurde – wehte Matt entgegen. Er winkte, als könnte dies den Mann und sein Odeur vertreiben. »Gut, danke, aber ich habe kein Interesse am Fallenstellen.«

Der Mann verzog sein Gesicht und wurde rot. »Red keinen Unsinn, Junge – natürlich stellst du Fallen. Hast du keine in deinem Auto liegen? Hab es unten auf dem Parkplatz gesehen.«

Jawohl, so langsam wurde Matt ein wenig mulmig. Warum schnüffelte dieser Fremde an seinem Pick-up herum? Das war merkwürdig, geradezu beunruhigend. »Ich stelle keine Fallen«, bekräftigte er. »Hab es nicht vor, will nicht.«

Der Trapper bekam Schlagseite nach links und lallte beim Sprechen. Jetzt lachte er, sodass Matt hinten im Mund einen saftigen Priem Tabak sah. Schwarze Fasern klemmten in seinen Zahnlücken.

»Na gut, ob du es tust oder nicht: Pass auf, wem du hier Fallen stellst, Kumpel«, mahnte er. »Könnte sein, dass dir nicht gefällt, was du fängst.«

Matt stieß eine Stiefelspitze in den Kies. »Ich werde darauf achten.« Er schaute den Hohlweg hinauf und trat dann wieder in den Kies – eindeutige Gesten, die zeigten, dass die Unterhaltung für ihn beendet war. Musste er dem Kerl tatsächlich den Rücken kehren, damit er es kapierte?

Der Mann kniff die Augen zusammen. »Übrigens, Junge, wie heißt du eigentlich? Hab dein Nummernschild gesehen und weiß deshalb, dass du'n Maisbauer bist.«

Als Maisbauern bezeichneten einige Bewohner der Gegend um die Northwoods Besucher aus Illinois. Es spielte auf die Bedeutung von Landwirtschaft für diesen Staat an, mitunter auch diffamierend.

Matt hielt sich nun betont aufrecht und schaute den Trapper verärgert an; vielleicht begriff er jetzt, dass Schluss war. »Ich heiße Matt und bin kein Maisbauer. Außerdem ist das so etwas wie ein Klischee, finden Sie nicht?«

Der Mann spuckte einen schwarzen Klumpen auf den trockenen Baumstamm und verfehlte nur knapp eine Ameise, die dort krabbelte. »Nichts da, Quiche-ee, wenn's denn stimmt. Ach ja, ich bin Skeet – Skeet Ackerson. Wohne drüben an der Jessup Road, ist die letzte begradigte Straße vor den Hurons.«

Matt lachte leise. Quiche-ee?

»Also dann, war nett, Sie kennenzulernen, Skeet. Viel Glück bei Ihrer Jagd«, sagte er ungefähr so begeistert wie ein kleiner Junge, der seinen Eltern bestätigte, dass er seine grünen Bohnen sehr wohl noch artig aufessen würde.

Skeet schaute blinzelnd zu den Wipfeln hinauf, ehe er den Blick weiter durch den Wald schweifen ließ, als hüpfte etwas von Baum zu Baum. »Sei vorsichtig da draußen, Junge. Ich stelle schon seit vielen Jahren Fallen in diesen Wäldern; sie sind nicht geheuer. Maisbauer hin oder her, wir alle müssen in dieser Wirtschaft zusehen, wo wir bleiben, nicht wahr, Kumpel?«

Matt fand es ungewöhnlich, dass jemand in einem Satz zugleich ein Friedensangebot und eine Beleidigung unterbrachte, nahm es aber dennoch hin. »Stimmt«, erwiderte er.

Skeet fixierte ihn, und dann machte Matt zum ersten Mal seit Beginn ihres Gesprächs Furcht im Tonfall seines Gegenübers aus.

»Oh, und Junge: Halt dich von den Hurons fern. Davey war vor 14 Tagen da oben an der Grenze zur Wildnis und meinte, ihm sei dort was untergekommen, das er noch nie gesehen hat … also, gehört haben will er was. Soll geklungen haben wie ein Elefant, der zur Lichtung trampelte, und hat ihm solchen Schiss eingejagt, dass er abgehauen ist und mit seinem Chevy fast zwei Bäume gerammt hätte, bevor er bei sich daheim ankam. Als ich zu ihm ging, war die Haustür verrammelt. Ich konnte sein Auge durch den Schlitz zwischen den Brettern sehen, sein Zwinkern und die Pupille, die gezuckt hat wie 'ne Kaulquappe. Ich überredete ihn dazu, mich reinzulassen, und drinnen lagen dann all seine Kanonen auf dem Klapptisch, geladen und bereit. Er ging auch die ganze Zeit auf und ab; so hab ich Davey noch nie erlebt, echt nicht. Ich fragte ihn, ob es ein großer Bär gewesen sei, woraufhin er behauptete, es habe sich nicht annähernd mit einem Bären vergleichen lassen. Junge, uns sind hier oben schon viele Bären über den Weg gelaufen, und das war keiner; kein Bär kommt an Davey und mir vorbei.«

Matt gefiel Skeets Ton nicht, und er stellte überrascht fest, dass es sich für ihn nicht nach der herkömmlichen Räuberpistole eines Trunkenbolds anhörte. Solche nämlich folgten einem bekannten Muster: Die Erzähler fuhren besoffen und bewaffnet durch den Wald. Sie fürchteten wenig; vielmehr fürchteten alle anderen sie. Dass diese grobschlächtigen Typen Angst bekamen? Was musste geschehen, damit das passierte?

»So, Junge, ich muss mal ein paar Eisen prüfen. Sei auf der Hut, und zwar nicht nur vor dem Aufseher. In diesem Wald geht es nicht mit rechten Dingen zu, wenn ich's dir sag.«

Skeet wandte sich ab und stieg grunzend an der östlichen Wand hinauf. Matt staunte, weil er es so schnell schaffte. Als er die Silhouette des Alten am oberen Rand stehen sah, war ihm kurz, als schaute dieser ins Bassin hinab.

Dann war er verschwunden.

TRAPPED - GEFANGEN

Подняться наверх