Читать книгу Emil und die Burg der Trolle - Michael Kirchschlager - Страница 4
ОглавлениеVom Leben in Urzeiten
I
n Urtagen, als die Welt entstand, entwickelte sich auch das Leben. Zuerst winzig
klein, wuchs es riesenhaft. Am Anfang waren es Drachen, die als mächtiges Ge-
schlecht die Erde bevölkerten. Gigantische Erddrachen lebten im Inneren unseres
Planeten, Flugdrachen mit beeindruckenden Spannweiten kreisten in den Lüften,
Feuerdrachen hausten in Vulkanen und Höhlen und bunte Seedrachen waren in den
Urmeeren zu Hause. Dann kam der Mensch hinzu und mit ihm die Götter. Ihnen folgten
Riesen, Zwerge, Trolle, Elben und viele andere wundersame Wesen.
Anfänglich lebten alle friedlich miteinander, aber dann rissen die Menschen, von den
Priestern ihrer Götter verleitet, die Herrschaft an sich. Sie erschlugen vor Angst die
Riesen, stiegen vor Gier nach Gold und Erzen in die Berge hinab und vertrieben die
Zwerge. Sie sagten, ihre Götter wollten das. Letztendlich begannen sie, die Drachen
auszurotten. Der Drache wurde dem Bösen, dem Teufel, gleichgesetzt und überall,
wo Recken und Ritter Drachen habhaft werden konnten, tauchten sie ihre Schwerter
und Speere in Drachenblut. Aus diesem Grund zogen sich die Drachen allmählich in
die abgelegensten Winkel der Erde zurück, dort, wo sie sich vor den Menschen sicher
glaubten. Doch das Menschengeschlecht ließ nichts unversucht, die letzten Drachen
aufzuspüren. Nur wenigen gelang es, für eine kurze Zeit sichere Zuflucht zu finden.
Unter ihnen war auch die Feuerdrachin Lava. Gemeinsam mit ihrem Kind, dem kleinen
Drachen Emil, lebte sie in einem finsteren Sumpf weit oben im rauen Norden. Als Emil
größer wurde, schickte ihn seine Mutter mit einem magischen Wunsch in ein Land,
wo es um die Drachen noch nicht so schlimm bestellt war. Dort erlebte er mannigfache
Abenteuer und erkannte, dass es Gut und Böse gab, auch unter den Menschen.
Doch nichts ging dem kleinen Drachen Emil, der gar nicht mehr so klein war, so häufig
durch den Kopf wie der Gedanke an seine Mama. Schon so lange waren sie getrennt!
Schließlich fasste er den Entschluss, sie zu suchen.
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