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Streiflicht am Herbstmorgen.

Canon EOS 5DS R ∙ 70 mm ∙ f/18 ∙ 2 s ∙ ISO 200

(Michael Lauer)

TIPP

Gerade im Herbst, zur Zeit der Weinlese und der Wandersaison, sollten Sie Ihre Unterkünfte frühzeitig buchen.

Aber auch am Rand des Pfälzerwaldes, zum Beispiel in Leinsweiler, Böchingen, Siebeldingen oder Annweiler sind Sie nicht weit ab vom Schuss, werden aber den Charme der milden Weinbauregion spüren. Die Anreisezeiten von hier zu den besten Fotospots betragen zwischen 15 und 30 Minuten.

KLIMA UND WETTER

Die Pfalz zählt zu den sonnenverwöhntesten Regionen Deutschlands. Begünstigt durch das mediterrane Klima des Rheingrabens und durch das Haardtgebirge, dessen bewaldeter Höhenrücken Tiefdruckgebiete zum Abregnen bringen kann, ist in den wärmeren Regionen der Weinstraße nicht nur Weinbau möglich – hier gedeihen Feigen-, Bergamotte-, Kiwi-, Kastanien- und Kakibäume. Sobald man jedoch die Senke des Rheingrabens verlässt und bei Albersweiler den Anstieg zum Pfälzerwald in Angriff nimmt, ändern sich die Temperaturen spürbar. Während in den Orten der südlichen Weinstraße die Sonne scheint, liegt im Herbst in den bewaldeten Gebieten oft Nebel. Die Temperatur in der Vorderpfalz kann von jener in den Waldtälern um 3 bis 4° C Grad abweichen. Der Wald wirkt wie ein Wasserspeicher, hält er doch die Feuchtigkeit und bietet so oft die Wahrscheinlichkeit auf Nebel am Morgen. Aber auch in kalten, windlosen Nächten mit hoher Luftfeuchtigkeit kann bereits am frühen Abend Nebel aufziehen und die Täler fluten.

TIPP

Wie Sie mit Wetter und Wolken unter fotografischen Gesichtspunkten arbeiten, erfahren Sie im Exkurs »Wolken und Landschaft« ab Seite 172.

Dass Schnee liegen bleibt, kommt nicht oft vor in dieser Region. Doch wenn es ausreichend kalt ist, dann kann sich wenigstens in den höheren Lagen Raureif am Morgen bildet. Gerade um den Luitpoldturm herum (siehe Seite 154) liegt dann wenigstens etwas Schnee. Frühmorgens machen Sie hier die besten Fotos. Dann ist der in der vorangegangenen Nacht gefallene Schnee noch frisch und unberührt.

Die Wetterprognosen sind gerade über Mittelgebirgen wie dem Pfälzerwald nicht immer zu 100 % zuverlässig. Ein Blick zum Himmel am frühen Abend oder in der Nacht kann Klarheit schaffen. Gerade Wetterwechsel wie abziehende Gewitter oder das Ende einer Kaltfront sind Garanten für spannendes Licht und schöne Fotos.

PLANUNG

Gerade im Sommer, wenn die Sonne sowieso schon recht früh den Horizont überschreitet, werden Sie sehr früh in den Tag starten. Dazu ein Beispiel: Es ist Mitte Juli, Ihr Ausgangspunkt ist Annweiler und Sie wollen vor Sonnenaufgang am Lämmerfels sein:

 Sonnenaufgang 05:41 Uhr

 Beginn Nautische Dämmerung 04:05 Uhr

 Fußweg zum Lämmerfels ca. 20 Minuten

 Fahrzeit von Annweiler ca. 20 Minuten

 Ergibt: Abfahrt in Annweiler ca. 03:20 Uhr

Diese frühe Abfahrt ist meine Empfehlung, denn ich selbst versuche immer, zum Beginn der Nautischen Dämmerung an meinem Fotospot zu sein. Allerdings kenne ich die Location und die Gegebenheiten vor Ort – ich weiß also, was mich erwartet. Sollten Sie genug Zeit haben, empfehle ich Ihnen auf jeden Fall, sich für Sonnenaufgangssessions einen Tag vorher den Fotospot und den Weg dorthin im Hellen anzusehen. Bei Sonnenuntergang sollten Sie mindestens zwei Stunden vorher am Fotospot sein.

TIPP

Um vorab den Zeitpunkt des Aufgangs sowie den Lauf von Sonne und Mond für meine Fotolocations in Erfahrung zu bringen, nutze ich (nicht nur im Pfälzerwald) die Apps »The Photographer‘s Ephemeris« (»TPE«, app.photoephemeris.com) und »PhotoPills« (www.photopills.com).

Die beste Jahreszeit für eine Fotoreise sind der Herbst und das Frühjahr. Für eine gute Planung empfehle ich Ihnen im Vorfeld die Erstellung einer Location- liste mit den von Ihnen favorisierten Fotospots. Genau so mache ich das für meine eigenen Fotoreisen. Dort trage ich dann eine chronologische Planung der Tage ein, mit den zu besuchenden Fotospots und Alternativen. Diese klassifiziere ich in A- und B-Locations. Auf diese Art habe ich für einen Tag je nach Wetter mehrere Möglichkeiten, auf unterschiedliche Fotospots auszuweichen. Eine gute Planung macht ein Drittel des Erfolgs meiner Bilder aus. Ein zweites Drittel teilen sich Erfahrung, Handwerk und Wetter, für das letzte Drittel ist Glück entscheidend.

AUSRÜSTUNG

Welches Equipment Sie für Ihre Fotografie benötigen, werden Sie natürlich selbst entscheiden. Die folgende Ausrüstung habe ich bei meinen Landschaftsfotografie-Trips immer im Rucksack dabei:

 Kleinbild-Spiegelreflexkamera Pentax K-1

 Objektive:- Laowa 12 mm f/2.8- Pentax 15–30 mm f/2.8- Pentax 24–70 mm f/2.8- Pentax 70–200 mm f/2.8

 Kabelfernauslöser

 Polfilter

 Graufilter in den Dichten 1.8 und 3.0

 Grauverlaufsfilter in unterschiedlichen Dichten, Filterhalter-System

Außerdem: Stirnlampe, Taschenlampe, Mikrofaserputztuch, Linsenreinigungsflüssigkeit, Blasebalg, Filzsitzkissen, Mikrofaserhandtuch, Ersatzsocken, kleines Erste-Hilfe-Set (Pflaster, Mullbinde etc.) Inbus-und Schraubendreher-Set (für Stativ und Wechselplatten).

Oft ist es auf Felsen und Türmen zugig und kalt. Handschuhe, Schal und Mütze gehören also zu meiner Herbst/Winter-Ausrüstung dazu, ebenso sehr gute, stabile und knöchelhohe Wanderschuhe. Gute Outdoor- Kleidung ist für mich ein Muss. Nur wenn ich, statt zu frieren, behaglich und entspannt auf das richtige Licht warten kann, werden meine Kreativität und Hingabe nicht gestört. Eine Kanne Tee kann das Warten an kalten Tagen zusätzlich versüßen.

Pfälzerwald fotografieren

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