Читать книгу Porto MM-City Reiseführer Michael Müller Verlag - Michael Müller - Страница 9
ОглавлениеWege durch Porto
Auf der Touristenmeile
Tour 1
Von der Praça da Liberdade über die Rua das Flores hinunter zum Cais da Ribeira, den „Anlegestellen am Flussufer“ - das ist der touristische Highway der Stadt. Vom Flussufer kann man mit dem Lift oder der Standseilbahn wieder hinauffahren. Oder man überquert auf der Eisengerippebrücke Dom Luís I den Douro, um auf die andere Uferseite mit den Portweinkellereien zu kommen.
Estação de São Bento, blau-weiße Kachelkunst in der Vorhalle des Bahnhofs
Palácio da Bolsa, sein Prunkstück ist der prächtig ausgestattete Arabische Saal
Cais da Ribeira, Flaniermeile am Douro-Ufer
Ponte Dom Luís I, eisernes Wahrzeichen der Stadt
Vom Bahnhof zum alten Hafen
Im Centro Histórico
Kunst auf Kacheln
Estação de São Bento
Vom südlichen Ende der Praça da Liberdade strahlt uns unten, gleich ums Eck, das Hauptportal des Bahnhofs São Bento entgegen. Zwar ist schon die Außenansicht imposant - São Bento ist ein streng symmetrischer Bau im Beaux-Arts-Stil -, das eigentliche Prunkstück ist aber die mit Azulejos ausgeschmückte Vorhalle des Bahnhofs. An die 20.000 Keramikkacheln zeigen Szenen aus dem ländlichen und religiösen Leben Portugals (Getreideernte, Weinlese, Wallfahrten usw.), aber auch bedeutende Ereignisse aus der portugiesischen Geschichte, z. B. die Eroberung von Ceuta durch Heinrich den Seefahrer. Im Fries ist der Entwicklung der Transportmittel abgebildet, den ruhmreichen Abschluss markiert die Eisenbahn.
Die neue Bahnstrecke nach Porto und auch der Tunnel zum Stadtteil Baixa waren längst fertig, doch nicht so der Bahnhof São Bento. Der Bau hatte sich verzögert, weil das an dieser Stelle stehende Kloster Mosteiro de São Bento de Avé-Maria nicht abgerissen werden konnte, da eine Nonne sich weigerte, es zu verlassen. Erst nachdem sie verstorben war, konnten die Pläne umgesetzt und der Bahnhof 1916 eröffnet werden. Wenn heute in Portugal die Bahn streikt, heißt es, die Nonne sei wieder zurückgekommen ...
Keine Blumen in der Blumenstraße
Rua das Flores
Die Rua das Flores ist für viele Besucher die eigentliche Hauptachse der Stadt. Ihr Name „Straße der Blumen“ stammt aus einer Zeit, als sie noch durch die Gärten des Bischofs führte. Heute verbindet sie das Geschäftsviertel Baixa mit dem Cais da Ribeira am Douro-Ufer; als Fußgängerzone ist sie angenehmer zu gehen als die parallel verlaufende Hauptstraße Rua de Mouzinho da Silveira mit ihrem regen Autoverkehr. Früher war die Rua das Flores das Revier der Goldschmiede, und noch heute sind hier viele Juweliergeschäfte angesiedelt. Allerdings gibt es inzwischen mindestens ebenso viele Souvenirläden und Cafés mit Außenbestuhlung.
Moderne und Tradition
Museu da Misericórdia do Porto
Zum Ende des Mittelalters regierten Not, Krankheit und Krieg in ganz Europa. Deshalb wurde nach dem älteren Vorbild von Florenz (Misericordia di Firenze) in Lissabon 1499 diese gemeinnützige Bruderschaft gegründet und Niederlassungen in ganz Portugal und den Überseegebieten geschaffen.
Das Museum erzählt gut aufbereitet die Geschichte der Stiftung. Einen großen Teil der Ausstellung nehmen die Ölportraits der Stifter ein. Das wertvollste Werk heißt Fonte da Vita (Quelle des Lebens) und ist eine flämische Auftragsarbeit; sie zeigt König Manuel I., den Mitinitiator der Casa Misericórdia, mit Gemahlin, Prinzen und Prinzessinnen auf dem Kalvarienberg (ca. 1517). Hübsch anzuschauen ist die moderne Überdachung des Innenhofs, eine Konstruktion aus Glas und Eisen aus dem 20. Jh.
Den Rundgang beginnt man im 3. Stock. Unten angekommen, kann man die benachbarte Kirche besichtigen: die Igreja da Misericórdia.
Tägl. 10-17.30 Uhr, Eintritt 5 €. Rua das Flores 15, Tel. 220-906960, www.mmipo.pt.
Seife vom Auswanderer
Claus Porto
Gegenüber dem Museo Casa da Misericórdia hat das in Porto gegründete Seifen- und Parfümunternehmen seinen Vorzeigeladen eingerichtet. Im ersten Stock sind alte Fotoaufnahmen aus der Gründerzeit zu sehen. Sie stammen vom deutschen Ingenieur und Fotopionier Emílio Biel und zeigen u. a. den Firmengründer Ferdinand Claus. Claus, Chemiker und Einwanderer aus Deutschland, begann 1887 mit einer eigenen Fabrikation in der Avenida de França, die dort bis vor wenigen Jahren betrieben wurde. 1916 musste er - wie alle Deutschen während Ersten Weltkriegs - Portugal verlassen, sein Betrieb wurde zunächst verstaatlich. Später wurde er von Achilles de Brito, einem seiner früheren Geschäftspartner, übernommen und seit 1924 unter dessen Namen weitergeführt.
Tel. 229-289821, www.clausporto.com. Rua das Flores 22.
Kasperl zum Anfassen
Museu das Marionetas do Porto
Nach der Rua das Flores können wir einen kurzen Abstecher nach rechts in die Rua de Belomonte machen, bevor wir weiter in Richtung Rua de Ferreira Borges gehen. Das kleine ansprechende Museum zur Erinnerung an den Gründer des Marionettentheaters João Paulo Seara Cardoso (1956-2010) dürfte nicht nur Kindern gefallen. In den hellen, freundlichen Räumen gibt es eine Menge hübscher Puppen von groß bis klein, zum Teil auch zum Anfassen und Spielen. Theateraufführungen finden ein paar Häuser weiter statt (Nr. 57), im Sommer z. T. in Englisch.
Tägl. 11-13 und 14-18 Uhr, Eintritt 2 €. Rua de Belomonte 61, www.marionetasdoporto.pt.
Im Marionettenmuseum
Strenge Prüfung
Instituto dos Vinhos do Douro e Porto (Port and Douro Wines Institute)
Das Institut fungiert fast wie eine Behörde, die für den guten Ruf der regionalen Weine zu sorgen hat. Das Douro-Gebiet war die erste Weinbauregion der Welt, die für ihre Erzeugnisse ein Ursprungszertifikat einführte. In den Laboren im Haus werden die Qualitätskontrollen der Weine durchgeführt.
Die Räume sind nur im Rahmen einer Führung zu besichtigen, parfümierte Besucher sind dabei nicht erwünscht, weil dies die Sensorik der Prüfer irritiert. In einem überschaubaren öffentlichen Bereich informieren Schautafeln über die Regionen mit ihren unterschiedlichen Qualitäten. Witzig ist ein Zapfautomat, der mit einer an der Rezeption gekauften Guthabenkarte Portweinproben ausgibt. Er bietet acht verschiedene Qualitäten von 2 bis 9 € pro Glas an.
Anmeldung für eine kostenlose Vintage-Port-Probe über ivdp@ivdp.pt (ab 7 Personen). Mo-Fr 10-19 Uhr. Rua de Ferreira Borges 27, Tel. 222-071600.
Glas, Stahl, Folklore
Mercado Ferreira Borges
Die rot gestrichene Halle wurde 1885 aus Stahl und Glas errichtet, aber nie als Markthalle genutzt, obwohl sie so geplant worden war. In den 1970er-Jahren sollte der Bau einem Parkplatz weichen. Zum Glück setzten sich Persönlichkeiten der Stadt dafür ein, dieses Architekturbeispiel der europäischen Glas- und Stahlepoche zu erhalten. Erst später wurde eine Tiefgarage unter dem gepflegten Rasenvorplatz angelegt, auf dem sich heute gerne die Touristen ausruhen. In dem Hallenbau sind Souvenirläden, Cafés und der „Hard Club“ (www.hardclubporto.com) zu finden, in dem regelmäßig Konzerte stattfinden, von Death Metal bis zu brasilianischer Folklore.
Rua da Bolsa 19.
Börsenpalast
Palácio da Bolsa
Der Palast wurde 1844 als Sitz der Portuenser Handelskammer gebaut und zwischenzeitlich auch als Börse genutzt, daher der Name. An seine alte Bestimmung erinnert noch die hier traditionell abgehaltene Wahl des Handelskammerpräsidenten, ansonsten wird das repräsentative Gebäude meist nur noch für öffentliche Empfänge genutzt. Und sein Prunkstück, der Arabische Saal, wird für Hochzeiten oder private Feste für 7000 Euro pro Abend vermietet.
Von außen zeigt sich die Fassade eher kühl, innen ist der Palast dafür umso reicher ausgeschmückt. Bemerkenswert im Treppenhaus ist die aus dem harten Granit herausgearbeitete, aufwendige Ornamentik. In vielen Räumen ziehen die meisterlichen Werke der Stuckaturkunst den Blick auf sich, meist sind sie mit Blattgold beschichtet.
Bei der Ausstattung des Arabischen Saals ließ sich der Architekt bis ins Detail von der maurischen Architektur der Alhambra inspirieren. Sogar die mehrfache Inschrift „Allah über alles“ schmückt den Raum, obwohl Vandalen die Schriftzeichen stellenweise zerstört haben. Eine Hymne auf die englische Königin („Gott beschütze Königin Queen Mary II“), ebenfalls in arabischer Schrift, blieb dagegen unbehelligt.
Der Fußboden im Nebenraum ist eine Intarsienarbeit aus verschiedenfarbigen tropischen Hölzern, deren Muster so plastisch wirken, dass man fast glaubt, darüber zu stolpern. Die Wände schmückt aufwendiges Stuckdekor, das täuschend echte Holzimitationen zeigt.
April-Okt. tägl. 9-18.30 Uhr, Nov.-März 9-12.30 und 14-17.30 Uhr. Führung jeweils zur halben Stunde. Eintritt 8,50 €, Stud. mit Cartão Jovem und über 65 J. 5 €, mit Porto Card 50 % Nachlass. Rua de Ferreira Borges. Tel. 223-399000, www.palaciodabolsa.com.
Im Börsenpalast - der Saal des Präsidenten
Companhia Aurifíca
Das Handwerk zur Herstellung von Blattgold, um damit Holzaltäre oder auch Hauhaltsgegenstände wie Schalen oder Besteck zu überziehen, wurde durch die Companhia Aurificía ab 1864 industrialisiert. Fast 150 Jahre, bis 2010, existierte diese Fabrik in der Rua dos Bragas, gegenüber der juristischen Fakultät, wenn auch zum Ende hin dort mehr ordinäre Schrauben und Nägel produziert wurden - auf dampfbetriebenen Pressen aus dem Jahre 1897!
Das 1,6 Hektar große Gelände wurde 2013 für 10 Millionen Euro an einen Immobilieninvestor verkauft, eine Wohnanlage soll hier entstehen. 2019 konnte man durch den Zaun noch das alte bordeauxfarbene Bürogebäude sehen.
Gold, mehr Gold, noch mehr Gold
Igreja de São Françisco
Die Kirche - eines der frühesten gotischen Bauwerke in Portugal - wirkt mit ihrer dunklen Granitfassade auf den ersten Blick düster. 1383 wurde der Bau begonnen, 1425 war er fertiggestellt. 1833 brannte ein großer Teil bei der Belagerung von Porto ab, deshalb sind die gotischen Elemente nur noch im Chor gut zu erkennen, aber auch die Grabkapelle von Luis Alvares de Sousa am Eingang links ist Gotik pur. Das Gotteshaus wurde im Verzierungswahn des 18. Jh., als ganze Schiffsladungen mit Gold aus Brasilien eintrafen, mit blattgoldüberzogenem Schnitzwerk ausgekleidet. Die Franziskanermönche, ein Bettelorden, weigerten sich daraufhin, die Kirche weiter für ihre Gottesdienste zu nutzen. So blieb es bis heute - nur weltliche Veranstaltungen und Konzerte werden hier veranstaltet.
Der linke Seitenaltar ist ein ganz bemerkenswertes Werk, ein fein geschnitzter Stammbaum von Jesus Christus. Von der in einem Schrein darunter aufgebahrten Figur der heiligen Maria erbitten sich die Gläubigen eine gute Reise in die Ewigkeit.
Gegenüber vom Haupteingang der Kirche ist im Haus des Dritten Ordens der Franziskaner (Ordem Terceira de São Francisco) eine Ausstellung sakraler Gegenstände zu sehen, im Untergeschoss stößt man auf eine sehenswerte Krypta. Das Haus plante der italienische Architekt Niccoló Nasoni, der die ganze Stadt mit seinen Barockbauten verschönerte.
Im Sommer tägl. 9-20 Uhr, im Winter bis 18 Uhr. Eintritt ca. 7 €; Tickets für die Kirche im „Haus des Dritten Ordens“. Rua Infante Dom Henrique, Tel. 222-062125, www.ordemsaofrancisco.pt.
Zeit der Entdecker
Casa do Infante
Das stattliche Gebäude wurde 1325 unter König Afonso IV. als Zollhaus erbaut. Es war damals das einzige königliche Gebäude in der Stadt und diente Angehörigen bzw. Bediensteten des Hofes vermutlich auch als temporäre Unterkunft. Berühmt ist aber in erster Line deswegen, weil hier einer frühneuzeitlichen Chronik zufolge am 4. März 1394 der Infante Dom Henrique, o Navegador, zu Deutsch: Heinrich der Seefahrer, geboren wurde.
Heinrich, der vierte Sohn des portugiesischen Königs João I und seiner Frau Philippa von Lancaster, war Initiator und finanzieller Förderer der portugiesischen Entdeckungsfahrten, was ihm später seinen berühmten Beinamen eingebracht hat (und nicht etwa der Umstand, dass er selbst in großem Stil als Seefahrer aktiv gewesen wäre).
Die Ausstellung informiert in einem chronologischen Rundgang über die Zeit der Entdeckungsfahrten und den Werdegang des Prinzen nüchtern und ungeschönt (Schautafeln auf Portugiesisch und Englisch). Treibende Kraft war von Anfang an die Suche nach neuen Vorkommen von Silber und Gold.
Der erste Raum der Ausstellung widmet sich der Münzprägung. Eine gewisse Menge an Edelmetallen war damals für eine florierende Ökonomie lebensnotwendig. Doch die Silberminen in Böhmen und Serbien waren fast erschöpft und um neue Vorkommen zu erschließen, musste man erst Ceuta an der Meerenge zu Gibraltar unter Kontrolle bringen. Die späteren Fahrten führten die Flotte Heinrichs bis nach Brasilien und Indien.
In den modern gestalteten Ausstellungsräumen rechts des Eingangs sind jährlich wechselnde Themenausstellungen zu sehen.
Di-So 9.30-13 und 14-17 Uhr, Mo Ruhetag. Eintritt 2,50 €, Stud. und über 65 J. frei, Sa/So frei für alle. Rua da Alfândega 10, Tel. 222-060400, casadoinfante@cm-porto.pt.
Farbenpracht statt grauem Granit
Museum mit Probierbar
Museu do Vinho do Porto
Um den Portwein geht es in diesem kleinen „Museum für Lokalgeschichte“ nur ganz unten, in der Portwein-Probierbar mit Blick zum Fluss. Im 1. Stock sind Konstruktionszeichnungen und Holzmodelle von Rabelo-Transportbarken zu sehen, auf denen der schwere Süßwein flussab geschifft wurde. Ein Stockwerk höher sind alte Gewichte und Maßeinheiten aus dem Eichamt zu sehen, und der Raum ganz oben widmet sich den Inspektoren, die früher u. a. die Lebensmittelaufsicht innehatten.
Tägl. 10-17.30 Uhr, Mo geschlossen. Eintritt 2,50 €, Rua da Reboleira 37. Man kann von der Straße aus durch die Portweinbar zur Flussbalustrade gehen, ohne Eintritt zu zahlen.
Sehen und gesehen werden
Cais da Ribeira
Auf der Flaniermeile der Porto-Besucher herrscht von Mittag bis in die Nacht ein großes Kommen und Gehen.
In den Bögen der Arkaden, ursprünglich waren es Lagerräume, haben sich heute Restaurants mit großflächiger Bestuhlung davor breitgemacht. Preise und Qualität der Gerichte sind ganz okay, und wer den Trubel nicht scheut, kann hier beim Essen die prächtige Aussicht genießen.
In Richtung Brücke Ponte Dom Luís I - neben dem Haus Nr. 20 - findet sich eine rußgeschwärzte Reliefdarstellung der Französischen Invasion von 1808. Damals floh die Bevölkerung in Panik über den Fluss, denn Napoleons Soldateska kam aus dem Norden. Die Schwimmbrücke aus miteinander vertäuten Booten konnte die Menschenmasse nicht tragen und brach, die halbe Stadt drängte nach und schob die Flüchtenden in die Flut - etwa 4000 Menschen ertranken.
Dem Relief werden übrigens Wundertaten zugeschrieben. Eine Kerzenspende oder gar das Einwerfen eines 10-Euro-Scheins in den Opferstock soll lang gehegte Hoffnungen erfüllen. Die Einheimischen nennen das Bild heute noch wehmütig as alminhas, „die Seelchen“.
In der Arkade dahinter hatte der „Herzog vom Kai“, Deocleciano Monteiro Duque da Ribeira (1902-1996), sein Kontor. Er war Flusswächter und ein hoch geachteter und über Porto hinaus bekannter Mann, der auch schon mal mit dem Staatspräsidenten Eanes zu Mittag aß und vom Autor dieses Buchs bei früheren Reisen regelmäßig besucht wurde. Seine Arbeit beschränkte sich freilich nicht auf den Verkauf der Kerzen.
Nach eigenem Bekunden war er in seiner 60 Jahre langen Laufbahn fünfzigmal Lebensretter und fünfhundertmal Leichenfischer. Ein kleines Denkmal hat die Stadtverwaltung dem Duque wenige Schritte entfernt, nahe „seiner“ Brücke errichtet. Es war über Jahre sein ausdrücklicher Wunsch, dass es noch zu seinen Lebzeiten aufgestellt würde ...
Rua de Cima do Muro: Ein hübscher Blick bietet sich von dieser „Straße auf der Mauer“, die auf den Arkaden, hinter der Freifläche am Fluss verläuft.
Für müde Füße
Ascensor da Ribeira (Elevador da Lada)
Dieser Aufzug, etwas hinter dem Cais da Ribeira, findet sich eine moderne Miniausführung des berühmten „Eiffel-Aufzugs“ in Lissabon. Seit 1994 ist er in Betrieb und verbindet die Ribeira mit dem Paço Episcopal, dem Bischofssitz (nur Mo-Fr 8-19.30 Uhr, Eintritt frei). Oben angekommen, sind es allerdings noch ca. 80 Treppenstufen zur Sé do Porto, der Kathedrale.
Als Alternative für etwas Fußlahme bietet sich die Fahrt mit der ultramodernen Standseilbahn Funicular dos Guindais an, die am Beginn der Avenida Gustavo Eiffel gleich hinter der Bücke hinauf zur Praça da Batalha fährt (Fahrpreis etwa 2,50 €).
Eisernes Wahrzeichen der Stadt
Ponte Dom Luís I
Die Stahlbrücke mit zwei Etagen ist Portos berühmtestes Bauwerk. Auch wenn sie so aussieht - sie stammt nicht von Gustave Eiffel, sondern vom belgischen Architekten Théophile Seyringeinem Schüler des französischen Meisters. Revolutionär für die damalige Zeit war die Statik des Bauwerks: Das Gewicht der Konstruktion ließ Seyring auf nur drei Punkten lagern.
Die Eisenbahnbrücke Ponte D. Maria Pia, etwas flussaufwärts, hatte Gustave Eiffel neun Jahre zuvor selbst geplant. Eigentlich sollte die Ponte Dom Luís I ein Gemeinschaftswerk von Eiffel und Seyring werden, doch Eiffel wollte sich nicht reinreden lassen und verließ das Projekt.
Die 172 m lange Brücke wurde 1886, nach fünf Jahren Bauzeit, eingeweiht und 2004 umfassend restauriert. Die untere Ebene soll zudem noch verbreitert werden, zurzeit schiebt sich der zweispurige Autoverkehr über die Brücke, und die schmalen Gehsteige zu beiden Seiten sind dem dichten Fußgängerverkehr nicht mehr gewachsen. Auf der oberen Etage, 50 m über dem Fluss, fährt die Metro im Schleichtempo: Oben ist eine Art Fußgängerzone, und wenn’s bimmelt, muss man an die Seite ausweichen.
Übrigens: Auch auf der Ponte Dom Luís I gibt es noch jugendliche Brückenspringer, die sich von der unteren Ebene in den Fluss stürzen. Der Partner sammelt Geld, der Hauptdarsteller steht auf dem Geländer und kündigt seinen Sprung an. Das kann allerdings eine Viertelstunde dauern. Vor Jahren warfen die Touristen noch Geldstücke in den Fluss, die die Springer dann heraustauchen mussten.
Die Brücke Dom Luís I und ehemalige Barken der Douroschiffer
Zu den Portweinkellereien auf der anderen Flussseite in Vila Nova de Gaia → hier.
Praktische Infos Karte
Essen & Trinken
Das Essen in den Restaurants an der Kaimauer unten am Fluss ist nicht teuer und auch nicht schlecht. Unter den Sonnenschirmen stehen die Tische dicht an dicht, man fühlt sich wegen der Enge etwas an ein Bierzelt erinnert. Die Lage ist aber in jedem Fall einmalig, und oft sorgen Straßenkünstler für Unterhaltung. Wer es ruhiger haben will, findet 50 m flussaufwärts des Ponte Dom Luis I einige Cafés und Restaurants, in denen ein kleiner Teller mit Steak und Beilagen nicht weniger kostet als auf der Touri-Meile 300 m flussab. Dort lassen sich die Wirte eben auch für ihre Authentizität bezahlen ... Die richtigen Genießer allerdings suchen sich ihren Platz in der zweiten Reihe. Etwas oberhalb vom Kai, in der Rua de Cima do Muro, finden sich ausgezeichnete Weinbars mit super Sortiment und kleinen Häppchen zum Brotzeitmachen und zum Aussichtgenießen.
Casario 25, das Restaurant für Gourmets im Gran Cruz House (eine Etage über dem Praça da Ribeira). Ein ganz kleines Lokal, bei dem man auch draußen auf dem Balkon sitzen kann. Das 4-gängige Mittagsmenü kommt dort auf ca. 32 €, das exklusivere 6-gängige am Abend wird teurer. Viele der Weine auf der Karte bekommt man auch im Glas (5 €). Rua de Cima do Muro 61, Tel. 227-662270, www.grancruzhouse.pt.
Grupo Desportivo Infante Dom Henrique 27, diese „Sportgaststätte“ abseits der Besucherströme wirkt sympathisch aus der Zeit gefallen. Als Deko dienen in der Hauptsache Erinnerungsstücke des Stadtteilfußballclubs. Serviert werden typisch portugiesische Gerichte zu günstigen Preisen, draußen stehen auch ein paar Tische im schmalen Gässchen mit freiem Blick zum Fluss. Tägl. geöffnet. Cais da Estiva 153, Tel. 223-246893.
Casa da Horta 24, nette, etwas abenteuerliche Lage in einem reich dekorierten einstigen Lagerkeller im Ribeira-Viertel. Auf der Karte stehen nur ein paar frisch zubereitete Gerichte. Betrieben wird das Lokal von einem alternativen Verein, der auch Kurse (z. B. Sprachkurse) und Veranstaltungen organisiert (siehe www.casadahorta.pegada.net). Di-Sa 12.30-24 Uhr. Rua São Francisco 12 A, Tel. 222-024123.
Gion 23, diese Sushi-Bar gehört zu den besten der Stadt. Sehr liebevoll und verspielt werden die feinen Stücke serviert, auch eine Himbeere kann den Genuss von rohem Fisch und Reis verfeinern. Mo Ruhetag. Rua Comércio do Porto 197, Tel. 938-334479, Tel. 221-124391.
Flussrestaurants am Douro
Cafés
Café Brasileira 13, das prächtige Kaffeehaus, 1903 im Jugendstil errichtet, war anfangs nur ein Kaffeegeschäft, in dem die Kunden beim Kauf der frisch gerösteten Bohnen als Dreingabe eine schwarzen Bica hingestellt bekamen. Dieses neue Ritual bereitete der Kaffeehauskultur in Portugal den Weg. Doch das Vorzeigekaffeehaus gammelte erst einmal Jahrzehnte vor sich hin, bis 2018 die Pestana-Hotelkette in den Obergeschossen ein Luxushotel einrichtete. Der Cafétempel im Erdgeschoss sowie ein Restaurant mit der Originalausstattung von 1903 erstrahlen nun wieder im alten Glanz. Rua de Sá da Bandeira 75.
McDonald’s 16, mindestens mal reinschauen, denn einstmals war das Haus mit seinen herrlichen Glasmalereien eines der spektakulärsten Kaffeehäuser. 1936 bis 1995 nannte es sich „Art-déco-Café Imperial“, der imperiale Bronzeadler wacht bis heute über dem Eingang. Man erzählt, dass sich hier gerne die Größen der Opposition trafen und in Gedanken die Revolution gegen Salazar vorwegnahmen. Praça Liberdade 126.
Guarany 11, ebenfalls ein Art-déco-Café. Doch nur wenige Tische stehen für Kaffeetrinker und Schaulustige bereit, denn an den weiß gedeckten Tischchen wird zur Essenszeit erwartet, dass der Gast speist. Das Guarany wurde als Musikcafé konzipiert und ist dies auch heute noch. Die verbotene Liebe der Portugiesin Cecília zu dem Indianerhäuptling aus dem Stamm der Gurani gab die Vorlage zu einer Oper und dem Café seinen Namen. Die Oper war das Werk des brasilianischen Komponisten Antônio Carlos Gomes, das 1870 in Mailand uraufgeführt wurde. Auch heute gibt es regelmäßig ein musikalisches Abendprogramm, es wechselt zwischen Fado, Cuba und Klassik, Näheres auf www.cafeguarany.com. Avenida dos Aliados 89/85.
Com Cuore 18, kleines Café mit überschaubarer Auswahl an süßem, glutenfreiem Gebäck. Rua Trindade Coelho 16 (bei der Einfahrt zur Tiefgarage).
Cafés
11 Guarany 13 Café Brasileira 18 Com Cuore
Essen & Trinken
16 McDonald’s 23 Gion 24 Casa da Horta 25 Casario 27 Grupo Desportivo Infante Dom Henrique
Shopping
2 Weinhandlung/Garrafeira A. M. Santos 9 Mercado de Porto Belo 19 Loja da Burel 20 Ferragens Fermoura 21 Ecolã Portugal 22 Loja das Tábuas 26 La Paz
Einkaufen
Weinhandlung/Garrafeira A. M. Santos 2, großartige Räumlichkeiten, alle vier Wände sind bis zur Decke mit Flaschen dekoriert, etwa 1000 verschiedene Weine stehen zur Wahl. Jede Woche wechselnd werden 12 weiße und 12 rote Weine zur glasweisen Verkostung angeboten, für ca. 2-4,50 € pro Glas. Zur Verkostung gibt es die typischen portugiesischen „Petiscos“: Sardinen, Pasten, Oliven, Käse, Schinken. Rua da Conceicao 38, Tel. 222-083571.
Mercado de Porto Belo 9, Kunst, Schmuck und Textilien (auch Secondhand), überschaubar präsentiert, nette Atmosphäre. Jeden Samstag 10-18 Uhr auf der hübschen Praça de Carlos Alberto.
Loja da Burel 19, Isabel Costa lässt die traditionelle „Burel-Weberei“ wieder aufleben. Aus der Wolle der Ovelhas Bordaleiras, einer alten Schafsrasse aus der Serra da Estrela, werden zuerst dicke Wollstoffe gefertigt, die beim anschließenden Kochen stark schrumpfen und dadurch sehr fest und praktisch wasserundurchlässig werden, also verfilzen. Aus diesem Material wurde früher das wetterfeste Cape der Schäfer gefertigt. In der Fabrik im Dorf Manteigas werden inzwischen auch sehr modische Stücke gefertigt, gerne auch Handtaschen, Rucksäcke und Hüte in auffälligen Farben, die sich der Kunde bei Vorbestellung aus einem Farbkatalog aussuchen kann. Rua de Mouzinho da Silveira 83, Tel. 915-174710, www.burelfactory.com.
Ecolã Portugal 21, ein kleiner Mitbewerber, der ebenfalls in Manteigas produziert. Hergestellt werden einfachere Sachen wie hübsche Pullover und Wolljacken für ca. 90 €. Der Laden liegt gleich gegenüber in der Quergasse, Travessa da Bainharia 37, Tel. 919-204440, www.ecolaportugal.com.
La Paz 26, ein kleines und feines portugiesisches Label (Hemd ca. 100 €) mit hochwertigen, etwas ausgefallenen Designs, meist maritim inspiriert. Auch der Laden in einer früheren Apotheke in einer engen, dunklen Gasse am Fluss ist eine Sehenswürdigkeit. Rua da Reboleira 23, Tel. 222-025037, lapaz.pt.
Ferragens Fermoura 20, dieser Eisenwarenladen nicht weit von der Börse wird schon in dritter Generation geführt. Neben den vielen Krimskrams-Läden der Gegend, die erst für die Touristen eröffnet wurden, ist dieser ein echtes Unikat, in dem man noch das Ölpapier riecht, in dem rostanfällige Gegenstände ursprünglich eingewickelt waren. Doch die Öl-/Essigspender-Garnitur im alten Design ist heute nicht mehr aus verzinktem Blech gefertigt, sondern aus rostfreiem Edelstahl. Originell sind auch die Mausefallen. Largo São Domingos 40.
Loja das Tábuas 22, Spezialgeschäft für Schneidbretter, viele Formen und Größen, nur aus Kiefernholz. Largo São Domingos 20.
Ein Deutscher, der die portugiesische Küche revolutioniert?
Miguel Castro e Silva (* 1961) ging in Porto auf die deutsche Schule und spricht akzentfrei Deutsch - Miguels Mutter kam aus Deutschland. Er selbst hat zwar die portugiesische Küche nicht neu erfunden, doch in seiner Heimatstadt Porto schon einiges auf den Weg gebracht, Kochbücher publiziert und vieles mehr. Sein Anspruch ist es, die Küche des Landes zu modernisieren. Zum Beispiel durch neue Beilagenkombinationen oder durch das langsame Garen des Bacalhau, der vakuumverpackt bei 66° C im Topf zieht. Vor ein paar Jahren hat sich Miguel mit dem französischen Portweinhersteller Gran Cruz zusammengetan und betreibt auf beiden Seiten des Douro jeweils ein Restaurant (Casario und De Castro Gaia).
Die mit Azulejos ausgeschmückte Bahnhofshalle