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Der Anfang vom Ende, darum sollten Wölfe nichts Soziales studieren (Herr Wolf)

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Was meine Welt im Innersten zusammenhält? Das Lustprinzip ist, was die Welt im Innersten zusammenhält. Während der menschliche Verstand versucht, sich über diese niedrigen Beweggründe zu erheben, muss er sich letztendlich jedoch eingestehen, dass er zu schwach ist, weshalb ich schon lange nicht mehr dagegen ankämpfe.

Ich streckte mich gen Himmel und versuche ihm entgegen zu springen, in der Hoffnung, doch noch ein besserer Mensch zu werden. Dabei bemerkte ich, dass meine Wurzeln bis in die Hölle reichen. „Wie soll ich ein Heiliger werden, wenn meine Wurzeln bis in die Hölle reichen?“, fragte ich mich und gab es auf, zu werden wer ich nicht bin. Ich tröstete mich mit der Erkenntnis, solange es dem Guten dient, ist nichts zu schlecht.

Sie haben bestimmt davon gehört, gelesen oder es schon immer geahnt, in unserem heutigen Zeitgeist das Abitur zu erreichen, ist scheinbar so einfach wie nie. Zumindest wird es suggeriert, wenn bspw. zur Bildungsmesse didacta im Februar 2019, in den Altersgruppen der 20-24 jährigen immerhin 58 % der Frauen und 49 % der Männer mit Fachhochschul- oder Hochschulreife aufwarten.

Dies könnte suggerieren, wir hätten uns weiterentwickelt und werden immer klüger aber leider fallen in den letzten Jahrzehnten die IQ Tests immer schlechter aus, aber trotzdem erlangen immer mehr Menschen einen Hochschulabschluss. Man muss keine große Leuchte sein, um zu erkennen, dass ein Widerspruch vorliegt.

Und die guten Eltern wollen natürlich immer das Beste für ihre Kinder, weshalb mittlerweile selbst für den Pöbel das Gymnasium zur Pflicht wird. Worüber so manche/r Professor/in ins Schwelgen gerät, wie stark doch das Niveau unserer zukünftigen Studenten nachgelassen hat, bin ich glücklich. Denn nur so kann man an einem Gymnasium Beute machen. Vor zwanzig Jahren wäre es mir noch unmöglich gewesen, diese Perversionen die ich mein Innerstes nenne, meine Gedanken und dieser unbeugsame Durst, Schlechtes zu tun unter dem Deckmantel des Guten umzusetzen. Solange es dem Guten dient ist nichts zu schlecht, solange ich also suggeriere, das Gute zu wollen, wird wohl niemand erkennen, dass ich nur das Schlechte im Sinn habe.

Aber zurück zum Zeitgeist, welcher es ermöglichte, zu werden wer ich bin. Nach fast einem Jahrzehnt treuem Dienen, für ein Land welches man nicht liebt, wurde aus einem Soziopath scheinbar ein Psychopath. Aber da Diagnosen nur Ärzte stellen dürfen und die Truppenärzte attestierten ich sei gesund, muss ich es wohl sein. Oder mein schauspielerisches Talent hat überwogen, da nur selten jemand meine Fassade durchschaute, bis es zu spät war. Ich merkte früh, dass es mir besser geht, wenn es anderen schlecht geht und ich mich an ihrem Leid ergötzen kann.

Jetzt hätte ich den Zeitgeist fast ein drittes Mal anschneiden müssen, da ein auf den Punkt kommen nicht immer einfach ist, bei der Komplexität des menschlichen Seins. Sie merken schon beim Lesen, auch ich gehöre nicht wirklich zu Jenen, welche wohl hätten studieren sollen/dürfen. Aber Jäger und Opfer sind sich manchmal näher als man denkt. Wie schafft man es aber dass sie einem vertrauen? Wann verraten Sie ihre tiefsten Geheimnisse und machen sich somit verwundbar? Genau, ich sollte Psychologe oder Therapeut werden. Nach näherer Betrachtung dieser Idee, fiel mir auf, wie lange es doch dauert, solch ein Vorhaben in die Tat umzusetzen. Sechs Jahre für ein Psychologiestudium…fuc*, wie schon erwähnt, bin ich nicht die hellste Kerze auf der Torte, wenn es um die Lernbulimie geht, welche impliziert, dass Auswendiglernen nicht unbedingt meine Stärke ist, da wenn ich die Sinnhaftigkeit hinterfragen muss, ich es nicht wissen will. Etwas trotzig halt, aber so sind wir Soziopathen, wenn es mir nicht hilft euch gefügig zu machen, ist es vermutlich nicht wichtig. So wie Mathematik, weshalb es mir wichtig war, dass diese für das angestrebte Studium unwichtig sei. Bei Sozialpädagogik/soziale Arbeit wurde ich fündig und dies sollte es dann auch werden.

Soziopathen, sie finden uns überall, am liebsten aber in Machtpositionen. Gerne auch als Pfarrer oder Chirurg. Da ich aber ein Einzelgänger bin, mied ich die anderen Soziopathen und suchte mir mein eigenes Reich, in welchem ich herrschen kann ohne zu häufig auf meinesgleichen zu treffen.

Schon am ersten Tag an dem Gymnasium fühlte ich mich bestätigt, den richtigen Weg gegangen zu sein, mein Kummerkasten vor dem Büro war schon nach vier Stunden mit einigen anzüglichen Nachrichten gefüllt, von Schülerinnen mit einem Vaterkomplex. Natürlich waren auch einige Witzbolde darunter, welche diesen heiligen Kummerkasten missbrauchten. Mit diesen Nachrichten ging ich sogleich zur Schulleitung, um einen guten Stand als rechtschaffener Mann, der seinen Beruf als staatlich anerkannter Sozialpädagoge ernst nimmt und nicht auf solche Annäherungsversuche eingeht, klarzustellen. Sie tat ganz erschrocken, was für Ferkel an ihrer Schule unterrichtet werden und ich war voller Vorfreude auf die Dinge, die da noch kommen mögen. Aber ein Weg, die Angst zu überwinden, erfordert zunächst erst einmal Mut zum ersten Schritt, sich seiner eigenen Unmündigkeit bewusst zu werden. Um zum Monster zu werden, braucht es halt nur etwas Pech im Leben. Oder aber man ist die Schulleitung, dann auch gerne mit Kalkül. Leider musste ich nun doch auf der Hut sein, da ich nicht mehr alleine war.

Vielleicht interessiert es sie, was ich im Allgemeinen von den Lehrkräften halte, immerhin habe ich über die Jahre so einige beäugen, beobachten und ausfragen können. Die Macht der Lehrer beruht nicht auf wahrer Macht, sondern auf jener, die wir ihnen zugestehen, indem wir ach zu schnell ihren Empfehlungen folgen. So endet der Übergang von der Grundschule oftmals in Einrichtungen, welche dem Kind nicht förderlich sind obwohl sie evtl. Förderschule heißen. Dabei liegt alle Entscheidungsgewalt/ Macht bei den Eltern und welches Kind zeigt schon mit 10 Jahren sein volles Potenzial. Wie viele Spätreife Menschen es doch gibt, weshalb man ja auch erst mit 21 Jahren als Erwachsen gilt. Warum also soll der komplette Lebensweg schon in der vierten Klasse vorherbestimmt werden. Auch Förderschullehrer sind Lehrer nur eben irgendwie anders.

Quereinsteiger durfte ich so einige kennenlernen, aber leider haben sich auch fast genauso Viele wieder verabschiedet. Wer kann es ihnen verübeln, von den echten Lehrern wird man ausgegrenzt und die Angst bei den Lehramts-Studenten ist groß, dass wenn sie mit studieren fertig sind, genau so jemand ihnen eine attraktive Stelle bereits weggeschnappt hat. Genauso merken einige Quereinsteiger, dass es weder so gut bezahlt ist, wie gedacht, geschweige denn die Kinder/Jugendlichen immer einfach sind. Wenn man dann noch von den vermeintlich echten Lehrern ausgegrenzt oder gemobbt wird, vergeht einem schnell die Lust.

Studie über Vorurteile von Lehrern gegenüber Schülern aufgrund von Namen sowie Hörensagen gibt es zuhauf, wenn man danach sucht. Bspw. wurden gleich starke Schüler aufgrund von Vorurteilen unterschiedlich bewertet. Wer auf der Abschussliste steht, hat es zur Prüfung schwer, egal wie begabt er ist.

Ein Lehrer muss Empathisch und reflektiert sein, um den Gedanken der Schüler/innen freie Bewegung des Geistes zu ermöglichen, da man gut lehrt, wenn man zuvor gelernt hat, was die Schüler bewegt. Im Umgang mit Lehrkräften kann ich ihnen daher nur raten, stellen sie sich dumm und sie erobern die Herzen im Sturm. Fast als würde man einen Fetisch befriedigen, lieben sie es, Dinge zu erklären. Dabei ist es fast schon egal, wie alt man ist.

Mittlerweile bin ich zu alt um jung zu sterben, halt ein Mitte 40er und dennoch belehren mich schon die Jüngsten von ihnen. Ich umgarne die Menschen ganz ungezwungen, unauffällig möchte man meinen, so dass was auch immer man mir vorwerfen mag, es als professionelle Handlung verkauft werden könnte.

Der tollwütige Wolf in Sandalen

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