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Die Lechtaler Alpen

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Wilde Berge in den Nördlichen Kalkalpen

Die Lechtaler Alpen sind ein eher stilles Gebirge geblieben und gehören zu Recht in die Rubrik der »vergessenen Berge«. In ihnen finden Wanderer ein schier unerschöpfliches alpines Betätigungsfeld mit leichteren und schwereren Touren, bei denen sie sich wirklich nicht auf die Füße treten.

An- und Rückreise

Mit Bahn und Bus: mit der Bahn nach Reutte und per Bus 110 bis Stanzach, dann weiter mit Linien-taxi (Wanderbus) zu den Ausgangspunkten, siehe www.lechtal.at; zurück evtl. auch per Taxi; Wanderbus kostenfrei mit Lechtal AktivCard Taxi: Taxi Strolz in Bichlbach, Tel. 0043/5674/53 77, www.taxi-strolz.at

Weiteres Busangebot im Sommer: Bus 151 Rinnen–Berwang–Bichlbach–Reutte, siehe www.zugspitzarena.com/de/Info-Service/Verkehrsmittel Mit Pkw: nach Reutte und weiter entweder über Berwang oder Stanzach

Nachhaltige Übernachtungsmöglichkeit, Einkehr, Einkaufen

Im Tal: Gasthöfe und Pensionen (z. B. Gasthof Post in Stanzach) sowie Geschäfte im Namloser Tal zwischen Stanzach und Berwang; einfache Unterkünfte in Fallerschein; Campingplatz in Vorderhornbach, https://camping-vorderhornbach.at

Ausrüstung

Wanderausrüstung mit Bergstöcken

Karten und Literatur

DAV-Karte, Lechtaler Alpen, 1:25 000; Kompasskarte, Lechtaler Alpen, 1:25 000; Dieter Seibert, AVF Lechtaler Alpen, Rother 2008; Mark Zahel, Wanderführer Allgäu 2, Rother 2019

Kontakt

Tourismusverband Ferienregion Tiroler Lechtal, Untergiblen 23, A-6652 Elbigenalp, Tel. 0043/5634/53 15, www.lechtal.at; Naturpark Tiroler Lech, Klimm 2, A-6644 Elmen, Tel. 0043/664/416 84 65, www.naturpark-tiroler-lech.at, www.naturpark-lechtal.at


Die Lechtaler Alpen liegen grob gesprochen zwischen den Allgäuer Alpen und dem Wettersteingebirge. Von Westen ziehen sie im Uhrzeigersinn gesehen vom Flexenpass das Lechtal entlang, stoßen bei Reutte im Norden an das Außerfern, im Osten streichen sie an der Linie vom Fernpass über Imst nach Landeck weiter und reichen im Süden über das Stanzertal bis zum Arlbergpass. So umfassen sie eine Fläche von 1000 Quadratkilometern. Gesteine aus der Trias sind die Hauptfelsbildner. Während die Heiterwand und das Gebiet um den Fernpass aus Wettersteinkalk bestehen, dominiert im überwiegenden Teil der Lechtaler Alpen der Hauptdolomit. Dazu gibt es jüngere Gesteine wie Riffkalke aus dem Oberrät und noch jüngere aus dem Jura – Mergel, Hornstein- und Aptychenkalke – sowie die Gosauschichten – Konglomerate, Brekzien und Sandsteine – aus der Kreide. Die verschiedenen Gesteine bilden eine abwechslungsreiche Geomorphologie aus Felswänden, Schotterhalden, Mergelhängen und alpinen Matten.


Die graue Liegfeistgruppe erhebt sich über dem Namloser Tal.

Im Reich der ZweitausenderMit der Parseierspitze auf 3036 Metern gibt es in den Lechtaler Alpen genau einen Dreitausender, dafür aber laut dem Alpenvereinsführer von Heinz Groth 496 Zweitausender! Eher etwas abseits des Mainstreams gelegen, sind die Berge mit 19 Alpenvereinshütten, etlichen Jausenstationen, mehreren Weitwanderwegen (darunter der berühmte E 5 oder die Via Alpina rot) und teils auch mehrtägigen Höhenwegen wie dem Lechtaler, Augsburger oder Anhalter Höhenweg dennoch gut erschlossen. Entfernt vom Touristenhotspot Lech an der westlichen Grenze ziehen in den zentralen und nördlichen Lechtaler Alpen schmale, tief eingeschnittene Kerbtäler hinauf, in denen kleine Bergdörfer wie Kaisers, Madau, Gramais – die kleinste Gemeinde Österreichs – oder Pfafflar eine Ahnung von der Besiedelungsgeschichte des Gebiets geben. Hauptort des Lechtals ist Elbigenalp, wo 1841 die berühmte Geierwally geboren wurde; etwas lechaufwärts liegt der Ort Holzgau – hier zeigen etliche Häuser spätbarocke, farbenprächtige Fassadenmalereien, oft mit biblischen Szenen oder Elementen der Schlossarchitektur.


Der Anhalter Höhenweg führt über die gleichnamige Hütte.


Vom Grubigjoch schweift der Blick über steile Bergketten.


Steile, erodierte Hänge sind für die Lechtaler Alpen typisch.

Der Hauptdolomit baut stark zerklüftete Berge mit steilen Flanken und tiefen Runsen und Schluchten auf und ist extrem verwitterungsanfällig. So kommt es in jenen Bereichen häufig zu Steinschlag, Murenabgängen und auch Wegunterbrüchen. In den Tobeln halten sich oft bis in den Sommer noch Schneereste. Auch dieses wilde Ambiente mag dazu führen, dass sich in den Lechtaler Alpen weniger Bergwanderer als in den Nachbargebirgen aufhalten. Bei der vorgenommenen Tourenauswahl wurde auf Strecken in solch riskantem Gelände bewusst verzichtet. Mit der Namloser Wetterspitze bildet ein formschöner und zugleich leicht erreichbarer Gipfel in den Namloser Bergen das Ziel und mit dem Reuttener Höhenweg in der Liegfeistgruppe gegenüber eine etwas schwierigere, aber versicherte Gratroute.

Im Naturpark Tiroler LechNamensgebend ist der Talfluss Lech, der aber seinerseits nicht in den Lechtaler Alpen, sondern im Lechquellengebirge unterhalb des Formarinsees mit zwei Quellbächen (Formarin- und Spullerbach) entspringt und dann als Lech hurtig weitersprudelt. 2004 wurde im Talboden des Lechtals, eines typischen Trogtals, über eine Strecke von 62 Kilometern und eine Fläche von 41 Quadratkilometern der Naturpark Tiroler Lech ausgewiesen. Dieser grenzt teilweise direkt an Siedlungsgebiet und wird vor allem durch die alpine Wildflusslandschaft Lech bestimmt, wo es am Flussbett und in der seitlichen Aue nach Überflutungen zu großflächigen, sich stetig verändernden Schotter- und Sandflächenablagerungen kommt.

Das Naturparkzentrum befindet sich in Elmen auf der Lechbrücke. So bietet es sich an, bei einem mehrtägigen Bergurlaub in den Lechtaler Alpen auch noch in tieferen Lagen zu wandern und den vielen Naturschönheiten sowie kulturellen Schätzen nachzuspüren.

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