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Kapitel 6

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Man nannte sie die Versteinerten Wälder. Der Name beruhte auf alten

Legenden und auf der Tatsache, dass im Verlauf vieler Jahrtausende immer

wieder Leute spurlos verschwunden waren, die es gewagt hatten, das

Waldgebiet zu betreten. Es hatte das Gerücht gegeben, jeder, der seinen Fuß

hineinsetze, erstarre augenblicklich zu Stein. Die Wälder zogen sich an der

nördlichen Grenze der Nordmark des Pferdevolkes entlang. Ein rund

zweihundert Tausendlängen langer Streifen üppigen Baumbestands, hier und

da unterbrochen von Lichtungen und erfüllt von einer großen Vielfalt

tierischen und pflanzlichen Lebens. Hier war das Heim des elfischen Hauses

Deshay gewesen, das der Pferdelord Nedeam aus dem verhängnisvollen Bann

der Grauen Magier befreit hatte. Nun hatten die Elfen ihre Länder endgültig

verlassen, doch der Wald war deswegen nicht verwaist.


Jemand hatte ihn erneut in Besitz genommen, wenigstens einen kleinen

Teil davon, und dieser Jemand hatte es mit Bedacht getan, denn er wollte sich

verbergen. Die alten Legenden hielten noch immer die Neugierigen davon ab,

den Versteinerten Wald zu betreten.


Ungefähr auf halber Strecke zwischen den Städten Eodan und Merdonan

öffnete sich eine große Schneise, die ein Stück weit in den Wald hineinführte.

An ihrem Ende verlief ein schmaler Pfad, der gut getarnt und bewacht war. In

den Kronen der vorderen Bäume waren Plattformen errichtet worden, von

Zweigen und Grün verdeckt, und von diesen Wachtposten aus hielten

aufmerksame Augen Ausschau.


Niemand im Reich des Pferdevolkes ahnte, dass sich hier der Verräter und

Renegat Garwin verborgen hielt und darauf wartete, seine Pläne in die Tat

umzusetzen. Jene, die von dem Versteck erfuhren, standen vor der Wahl, sich

anzuschließen oder den Tod hinzunehmen.


Der versteckte Pfad führte einige Tausendlängen in den Wald hinein. Tief

genug, damit man das Schlagen der Äxte nicht hörte, mit denen dort Bäume

gefällt wurden, um Garwins Lager zu vergrößern. Denn seine Anhängerschaft

wuchs. Er sammelte jene um sich, die unzufrieden waren oder begierig auf

goldene Schüsselchen. Aber es gab auch Menschen aus dem Pferdevolk, die

ihm aus freien Stücken, aus Überzeugung folgten, denn Garwin wollte das

Pferdevolk unter seiner Führung vereinen und mit alten Traditionen brechen,

um dem Reich der Finsternis zu widerstehen und es besiegen zu können. Der

jahrtausendelange Krieg war nie entschieden worden, und manche, die der

ewigen Kämpfe müde waren, hofften darauf, dass Garwin sie zum

endgültigen Sieg führen würde.


Das befestigte Lager Garwins lag auf einer riesigen Lichtung, die groß

genug war, um die zahlreichen Gebäude der Bewohner aufzunehmen, und

zugleich als Weide für eine ansehnliche Herde Hornvieh und die zahlreichen

Pferde diente. Zwei Quellen sorgten für ausreichend Wasser, und die Pflanzen

und Tiere des Waldes ernährten die Menschen, die hier lebten.


Garwin hatte darauf geachtet, das Lager weit genug vom Rand der

Lichtung entfernt zu errichten, damit niemand aus der Deckung der Bäume

Pfeile hineinschießen konnte. Er rechnete zwar nicht damit, dass man das

Lager entdeckte, doch er hatte die Vorsicht seines Vaters Garodem

übernommen und wollte vorbereitet sein. Das Lager war von hohen Palisaden

umgeben. In regelmäßigen Abständen erhoben sich Türme, und überall

standen gefüllte Wasserfässer bereit, falls es irgendwo zu einem Brand kam.

Denn nichts fürchteten die Menschen hier mehr als ein außer Kontrolle

geratenes Feuer. Die Häuser waren aus Balken gefertigt, niedrig und lang

gestreckt. Ihre Dächer waren mit Grassoden und Steinplatten belegt, die man

mühsam hatte herbeischaffen müssen. Wie beim Pferdevolk üblich, standen

die Häuser in konzentrischen Kreisen und bildeten drei Ringe um das

Zentrum der Siedlung. Auch zwischen den Häusern waren Palisaden und Tore

errichtet worden. Selbst wenn ein Feind den äußeren Wall nahm, so sah er

sich dann drei weiteren Befestigungen gegenüber.


Garwins Heim war in Form und Größe einzigartig. Es war das einzige

Gebäude mit mehreren Geschossen. Diese wiesen unterschiedliche Größen

auf, sodass der Bau aussah, als hätte man nacheinander immer kleinere

Holzscheiben übereinandergestapelt. Die vierte Ebene hatte immerhin noch

einen Durchmesser von zehn Längen und wies rundum Fenster auf. Jedes von

ihnen war mit Klarstein und Fensterläden versehen, welche nach dem

Schließen nur schmale Schießscharten frei ließen. Die unterste Ebene

hingegen wies nur eine einzige Türöffnung auf. Der gesamte Bau bestand aus

Holz, war aber von außen mit einer dicken Lehmschicht verkleidet worden,

sodass es schwerfallen würde, ihn mit Brandpfeilen zu entzünden. In diesem

Haus wohnten der Herr der Abtrünnigen und seine Vertrauten mit ihren

Familien. Den Schwertmännern des Pferdevolkes war es verboten, sich an ein

Weib zu binden. Wer es dennoch tun wollte, hatte zwar den Segen seines

Pferdefürsten, musste aber die Schwertmänner verlassen. Garwin hatte mit

dieser Tradition gebrochen und förderte es noch, wenn seine Männer sich

banden. Dies geschah nicht ganz uneigennützig, da er zu Recht annahm, die

im Lager lebenden Frauen und Kinder würden ihre Männer noch fester an ihn

und seine Pläne binden.


Als Sohn des toten Pferdefürsten Garodem und der Hohen Dame Larwyn

wäre es eigentlich an ihm gewesen, der neue Pferdefürst der Hochmark zu

werden. Doch die anderen Pferdefürsten und seine Mutter hatten sein Zögern

nicht verstanden, als er sich weigerte, der alnoischen Hafenstadt Gendaneris

oder den Elfen zu Hilfe zu eilen. Sie hatten sich dem alten Bund verpflichtet

gefühlt, wohingegen Garwin sich ausschließlich dem Pferdevolk verbunden

sah. Ein Volk, in dem es von Verrätern wimmelte, denn selbst die eigene

Mutter hatte sich gegen Garwin verschworen, umgeben von alten Männern,

die den überkommenen Traditionen verhaftet waren. Und umgeben von

jenem verfluchten Nedeam, den sein Vater ihm, Garwin, vorgezogen hatte.

Garwin hatte sich im Recht gesehen, Larwyn und Nedeam zu töten, aber sein

Plan war fehlgeschlagen. Stattdessen war er selbst nun geächtet. Doch der

Tag würde kommen, an dem er seine Vorstellungen endlich verwirklichen

konnte. Garwins Männer waren in den Marken des Pferdevolkes und sogar in

den Provinzen des Reiches Alnoa unterwegs, hielten ihre Augen und Ohren

offen und rekrutierten neue Streiter für Garwins Macht.


Garwin, der sich gern »Hoher Lord der geheimen Mark« nennen ließ, war

gerade von einem Ritt zu dem verlassenen Haus der Elfen zurückgekehrt. Er

hatte sich die Beschreibungen des verhassten Nedeam gut eingeprägt, aber

dennoch hatten er und seine Begleiter lange suchen müssen, bis sie das

verborgene Haus schließlich fanden. Noch immer erhob sich der Urbaum in

einer magischen Luftblase am Grunde seines Sees, von den Elfen in einem

Zustand verlassen, als wollten sie eines Tages zurückkehren. Garwin schätzte

die Elfen nicht sonderlich, die er als arrogant und weltfremd ansah, doch er

hatte keinen Zweifel an ihrer Handwerkskunst. Obwohl es ein paar sehr gute

Tischler unter seinen Leuten gab, wollte sich der Renegat die

Hinterlassenschaften der Elfen zunutze machen. So hatten die Männer auf

dem Rückweg ins verborgene Lager eine Anzahl Einrichtungsgegenstände bei

sich, die nun die eigenen Heime zieren sollten. Weiche Bettstätten, Tische,

Stühle und Schränke, die zierlich wirkten und doch ungemein stabil waren.


Die bepackte Truppe ritt durch das Haupttor ins Lager ein, und Garwin

führte sie auf den zentralen Platz vor seinem Haus, wo er absitzen ließ.

»Ladet die Sachen ab«, befahl er und zog die langen Stulpenhandschuhe aus.

Er klemmte sie hinter den Waffengurt und schritt an den Lastpferden vorbei,

um sich jene Stücke auszusuchen, die er für sich bestimmt hatte. »Diese

Möbel bringt zu mir hinauf, um die anderen könnt Ihr untereinander würfeln.«


Unter dem Vordach des Haupthauses, das von Säulen gestützt wurde,

welche Motive des Pferdevolkes zeigten, traten zwei der Vertrauten Garwins

hervor. Beide waren von schlanker Statur und hatten die blonden Haare des

Pferdevolkes. Sie waren Schwertmänner der Hochmark gewesen und hatten

sich Garwin angeschlossen, nun dienten sie ihm als Scharführer. Peragram tat

dies der goldenen Schüsselchen wegen, Hendahl hingegen glaubte mit

Hingabe an die Ziele seines Hohen Lords Garwin. Da der junge Scharführer

mit den strahlend blauen Augen im Rang etwas niedriger war, lag es an

Peragram, Garwin zu begrüßen.


»Willkommen zurück in der geheimen Mark, mein Hoher Lord. Es war ein

langer und anstrengender Ritt, wie ich an Pferden und Männern erkennen

kann, und«, Peragram grinste breit, »er war offensichtlich von Erfolg

gekrönt.«


Garwin nickte mechanisch und überblickte den Platz. Überall waren

Männer und Frauen zu sehen, die ihrem Tagwerk nachgingen. Das Lager

wirkte nur wenig anders als ein beliebiger Weiler des Pferdevolkes. »Ja, es

war lang und anstrengend, und es hat sich gelohnt. Die elfischen Spitzohren

haben kaum Gepäck auf ihre Reise mitgenommen. Wir könnten noch etliche

Ritte durchführen und würden jedes Mal reich bepackt zurückkehren.«


»Der elfische Plunder trifft nicht jedermanns Geschmack«, meinte

Peragram. »Mir ist es zu verspielt und zu weibisch.«


Garwin lächelte dünn. »Es ist sorgfältig gearbeitet und sehr haltbar. Jedes

dieser Möbel erspart unseren Männern Arbeit. Arbeit, die sich sinnvoller

einsetzen lässt. Unsere Vorratskammern müssen aufgefüllt werden, denn es

wird ein harter Winter. Die Waffenkammern brauchen neue Waffen für jene,

die noch zu uns stoßen. Und die Männer müssen sich im Umgang mit den

Waffen üben.«


»Das ist wohl wahr, Hoher Lord, auch wenn es gute Fortschritte gibt. Die

zweite Schmiede ist nun in Betrieb. Wir haben einen Vorrat an Nägeln und

Beschlägen und auch genug Werkzeug. So können wir verstärkt mit der

Herstellung von Waffen beginnen. Vor allem der kleinen Querbögen und

ihrer Bolzen.«


Garwin nickte zufrieden. »Gehen wir hinauf«, meinte er. »Dann könnt ihr

beiden mir in Ruhe berichten, was sich in den letzten Tageswenden

zugetragen hat und was es an Neuigkeiten aus den Marken gibt.«


Zwei Wachen salutierten vor der Gruppe und gaben den Eingang von

Garwins Haus frei. Das Erdgeschoss war ein einziger großer Raum und diente

der persönlichen Wache Garwins als Unterkunft. An der gerundeten Wand

entlang standen die Betten und die Kisten mit den persönlichen

Habseligkeiten. In die zahlreichen Stützbalken waren Nägel und Haken

eingeschlagen, an denen Waffen, Schilde und Kleidungsstücke hingen. Zwei

Brennsteinbecken baumelten an Ketten von der Decke herab und spendeten

genug Licht, um sich orientieren zu können.


Das darüberliegende Geschoss war den Vorräten Garwins und seiner

Männer vorbehalten. Falls es zu einer Belagerung kam, würden die im

Turmhaus versammelten Menschen eine Weile ausharren können. Über der

Vorratsebene lagen die Unterkünfte der fünf Scharführer. Drei von ihnen

waren gebunden, und einer davon hatte vor Kurzem Nachwuchs bekommen.

Garwin verabscheute Kindergeschrei, da es ihm die Ruhe der Nacht raubte,

doch weil er seine Männer schätzte, verharrte er kurz bei der stolzen Mutter

und nahm Anteil an ihrem Glück.


»Der kleine Kerl hat eine verdammt kräftige Stimme«, brummte Peragram

missmutig, als sie endlich das Obergeschoss erreichten. »Weiber und Kinder

lenken die Männer nur von ihrer Aufgabe ab.«


»Unsinn«, widersprach Hendahl energisch. »Kinder sind die Zukunft einer

Mark.«


»Wohl gesprochen«, stimmte Garwin lächelnd zu. »Mag er ruhig kräftig

schreien, Peragram, das stärkt seine Lunge. Sorgen wir dafür, dass er später

auch einen kräftigen Arm hat und eine gute Klinge führt.«


Peragram verzichtete auf einen Kommentar. Er wartete, bis sich Garwin

hinter seinen grob gezimmerten Schreibtisch gesetzt hatte. Dahinter an der

Wand stand eine Fahne in ihrem Halter, die sehr deutlich zum Ausdruck

brachte, was Garwin im Schilde führte. Statt aus dem grünen Tuch des

Pferdevolkes war sie aus rotem Stoff gefertigt und zeigte das springende

weiße Pferd und das Sonnensymbol. Die Fahne war der des ersten Königs des

Pferdevolkes nachempfunden, und Garwin hatte die Absicht, sie eines Tages

in der Königshalle der Hauptstadt Enderonas aufzustellen. Dann, wenn die

anderen Pferdefürsten die Knie vor ihm beugen oder tot sein würden.


Erst als Garwin den anderen zunickte, setzten sie sich ebenfalls. »Nun

denn, was gibt es zu berichten? Wurden neue Männer angeworben?«


»In diesem Mond ganze sieben.« Peragram lächelte zufrieden. »Die

meisten sind nur unzufriedene Bauern, aber es sind auch zwei gute

Pferdelords darunter.«


»Schwertmänner?«, fragte Garwin interessiert.


»Bedauerlicherweise nein«, räumte der Scharführer ein. »Die sind einfach

zu sehr den Traditionen verbunden und stehen treu zu ihren Pferdefürsten. Es

mag den einen oder anderen geben, der sich uns anschließen würde, aber das

Risiko, sich ihnen zu offenbaren, ist recht hoch.«


»Noch müssen wir im Verborgenen bleiben«, stimmte der Herr der

geheimen Mark zu. »Aber das wird sich ändern. Schön, sieben neue Männer,

das ist nicht schlecht. Es ist besser, unsere Streitmacht wächst langsam und

besteht aus verlässlichen Männern, als dass wir uns einen Flugstecher ins Fell

setzen. Denkt daran, jeder Neue muss sorgfältig befragt werden. Wenn die

Pferdefürsten in Erfahrung bringen, was wir planen, dann werden sie nicht

zögern, mit aller Macht gegen uns vorzugehen.«


»Keine Sorge, Hoher Lord. Wenn ich Zweifel an der Verlässlichkeit einer

Person habe, wird sie sofort beseitigt.«


»Gut.« Garwin sah Hendahl an. »Und Ihr, Hendahl? Was habt Ihr zu

berichten?«


»Unsere Augen und Ohren sind in fast jeder Stadt der Mark und auch in

den Grenzprovinzen des Reiches Alnoa. Was wir nicht selbst in Erfahrung

bringen, hören wir von anderen. Manche Zunge wird durch die goldenen

Schüsselchen gelöst.«


»In der Tat.« Garwin lächelte erneut, und diesmal wirkte es, als bleckte ein

Raubtier sein Gebiss. »Sagt, mein Freund, was machen unsere eigenen

Schüsselchen?«


»Sie nachzumachen ist eigentlich kein Problem.« Hendahl leckte sich

nervös über die Lippen. »Nachdem wir die Hämmer mit dem Siegel des

Königs von Alnoa angefertigt hatten, brauchten wir sie ja nur in entsprechend

große Goldscheiben zu schlagen. Unsere Schüsselchen lassen sich nicht von

denen des Königs unterscheiden, allerdings ist das Gold sehr knapp. Wie Ihr

wisst, haben wir hier keine Goldvorkommen, und wir können nicht in den

anderen Marken schürfen, das würde auffallen. Wir brauchen aber ziemlich

viele Schüsselchen, um unsere Augen und Ohren zu belohnen.«


»Dann beschafft das notwendige Gold. Der Plunder muss sich ja auftreiben

lassen.«


Peragram räusperte sich. »Fürs Erste haben wir genug. Ich habe einen

Wagen mit Plattengold abgefangen.«


»Ihr habt was?« Garwin beugte sich vor. »Ihr habt einen Handelswagen

überfallen?«


»Wir brauchten Gold«, brummte Peragram. »Keine Sorge, Hoher Lord, es

gab keine Spuren. Wir haben die Leichen des Händlers und seiner beiden

Gehilfen mitgenommen und am Waldrand verscharrt. Den Wagen können wir

selbst gut gebrauchen.«


»Verdammt, Peragram, was fällt Euch ein? Auch wenn man die Toten

nicht findet, wird man den Händler doch vermissen. Die Streifscharen der

Pferdelords sind ohnehin schon aufgescheucht, weil immer wieder Menschen

und Waren verschwinden. Wir müssen uns bedeckt halten, und wenn Ihr

schon einen Händler massakriert, dann wenigstens nicht direkt vor unserer

Haustür.«


»Haltet Ihr mich für einen Narren, Hoher Lord?« Peragram errötete ein

wenig. »Der Wagen war auf der Straße südlich von Merdonan unterwegs.«


»Gut.« Garwin sah den Scharführer verstimmt an. »Aber solche Abenteuer

unternehmt Ihr ab jetzt nur noch mit meiner ausdrücklichen Zustimmung.

Jeder Raub macht die Streifen nur nervöser.«


Hendahl sah Peragram auffordernd an. »Ihr solltet es ihm jetzt wirklich

sagen.«


Garwins Blick zuckte zwischen beiden hin und her. »Was soll er mir

sagen?«


Peragram schürzte die Lippen. »Zwei Reiter kamen hinzu, gerade als wir

den Händler schlachteten. Natürlich mussten wir sie auch erledigen.«


»Was für Reiter? Pferdelords?«


»Gepanzerte«, knurrte Peragram. »Gardisten aus dem Reich Alnoa.«


»Gardisten aus Alnoa? Hier in der Ostmark?« Garwin erhob sich erregt.

»Was haben die hier oben verloren, so fernab von ihren Provinzen?«


Peragram grinste kalt. »Sie kamen nicht dazu, es uns zu sagen. Aber sie

gehörten wohl zu einem Beritt, der auf dem Weg nach Merdonan war.«


»Ich hoffe, Ihr habt sie ebenfalls verschwinden lassen«, fauchte Garwin. Er

atmete einige Male tief durch. »Gardisten in der Ostmark«, murmelte er

nachdenklich. »Ein ganzer Beritt, sagtet Ihr? Ich möchte zu gern wissen, was

dahintersteckt.«


»Sie wollen wohl Pferde erwerben.« Peragram zuckte die Schultern.

»Jedenfalls treibt man dort eine Menge Pferde zusammen. Von vier- oder

fünftausend Tieren ist die Rede.«


»Unsinn.« Garwin strich sich über das Kinn. »Dafür schickt man keinen

Gardeberitt, sondern einen Händler und ein paar Treiber.« Er sah Hendahl an.

»Na schön, wir haben Augen und Ohren in Merdonan, nicht wahr, mein guter

Hendahl?«


»Ja, Hoher Lord.«


»Gut. Sie sollen herausfinden, was es mit diesem Beritt wirklich auf sich

hat.«


»Es wird geschehen, wie Ihr es wünscht, Hoher Lord.«


Die Pferdelords 08 - Das Volk der Lederschwingen

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