Читать книгу Die Pferdelords 08 - Das Volk der Lederschwingen - Michael Schenk - Страница 8
Kapitel 6
ОглавлениеMan nannte sie die Versteinerten Wälder. Der Name beruhte auf alten
Legenden und auf der Tatsache, dass im Verlauf vieler Jahrtausende immer
wieder Leute spurlos verschwunden waren, die es gewagt hatten, das
Waldgebiet zu betreten. Es hatte das Gerücht gegeben, jeder, der seinen Fuß
hineinsetze, erstarre augenblicklich zu Stein. Die Wälder zogen sich an der
nördlichen Grenze der Nordmark des Pferdevolkes entlang. Ein rund
zweihundert Tausendlängen langer Streifen üppigen Baumbestands, hier und
da unterbrochen von Lichtungen und erfüllt von einer großen Vielfalt
tierischen und pflanzlichen Lebens. Hier war das Heim des elfischen Hauses
Deshay gewesen, das der Pferdelord Nedeam aus dem verhängnisvollen Bann
der Grauen Magier befreit hatte. Nun hatten die Elfen ihre Länder endgültig
verlassen, doch der Wald war deswegen nicht verwaist.
Jemand hatte ihn erneut in Besitz genommen, wenigstens einen kleinen
Teil davon, und dieser Jemand hatte es mit Bedacht getan, denn er wollte sich
verbergen. Die alten Legenden hielten noch immer die Neugierigen davon ab,
den Versteinerten Wald zu betreten.
Ungefähr auf halber Strecke zwischen den Städten Eodan und Merdonan
öffnete sich eine große Schneise, die ein Stück weit in den Wald hineinführte.
An ihrem Ende verlief ein schmaler Pfad, der gut getarnt und bewacht war. In
den Kronen der vorderen Bäume waren Plattformen errichtet worden, von
Zweigen und Grün verdeckt, und von diesen Wachtposten aus hielten
aufmerksame Augen Ausschau.
Niemand im Reich des Pferdevolkes ahnte, dass sich hier der Verräter und
Renegat Garwin verborgen hielt und darauf wartete, seine Pläne in die Tat
umzusetzen. Jene, die von dem Versteck erfuhren, standen vor der Wahl, sich
anzuschließen oder den Tod hinzunehmen.
Der versteckte Pfad führte einige Tausendlängen in den Wald hinein. Tief
genug, damit man das Schlagen der Äxte nicht hörte, mit denen dort Bäume
gefällt wurden, um Garwins Lager zu vergrößern. Denn seine Anhängerschaft
wuchs. Er sammelte jene um sich, die unzufrieden waren oder begierig auf
goldene Schüsselchen. Aber es gab auch Menschen aus dem Pferdevolk, die
ihm aus freien Stücken, aus Überzeugung folgten, denn Garwin wollte das
Pferdevolk unter seiner Führung vereinen und mit alten Traditionen brechen,
um dem Reich der Finsternis zu widerstehen und es besiegen zu können. Der
jahrtausendelange Krieg war nie entschieden worden, und manche, die der
ewigen Kämpfe müde waren, hofften darauf, dass Garwin sie zum
endgültigen Sieg führen würde.
Das befestigte Lager Garwins lag auf einer riesigen Lichtung, die groß
genug war, um die zahlreichen Gebäude der Bewohner aufzunehmen, und
zugleich als Weide für eine ansehnliche Herde Hornvieh und die zahlreichen
Pferde diente. Zwei Quellen sorgten für ausreichend Wasser, und die Pflanzen
und Tiere des Waldes ernährten die Menschen, die hier lebten.
Garwin hatte darauf geachtet, das Lager weit genug vom Rand der
Lichtung entfernt zu errichten, damit niemand aus der Deckung der Bäume
Pfeile hineinschießen konnte. Er rechnete zwar nicht damit, dass man das
Lager entdeckte, doch er hatte die Vorsicht seines Vaters Garodem
übernommen und wollte vorbereitet sein. Das Lager war von hohen Palisaden
umgeben. In regelmäßigen Abständen erhoben sich Türme, und überall
standen gefüllte Wasserfässer bereit, falls es irgendwo zu einem Brand kam.
Denn nichts fürchteten die Menschen hier mehr als ein außer Kontrolle
geratenes Feuer. Die Häuser waren aus Balken gefertigt, niedrig und lang
gestreckt. Ihre Dächer waren mit Grassoden und Steinplatten belegt, die man
mühsam hatte herbeischaffen müssen. Wie beim Pferdevolk üblich, standen
die Häuser in konzentrischen Kreisen und bildeten drei Ringe um das
Zentrum der Siedlung. Auch zwischen den Häusern waren Palisaden und Tore
errichtet worden. Selbst wenn ein Feind den äußeren Wall nahm, so sah er
sich dann drei weiteren Befestigungen gegenüber.
Garwins Heim war in Form und Größe einzigartig. Es war das einzige
Gebäude mit mehreren Geschossen. Diese wiesen unterschiedliche Größen
auf, sodass der Bau aussah, als hätte man nacheinander immer kleinere
Holzscheiben übereinandergestapelt. Die vierte Ebene hatte immerhin noch
einen Durchmesser von zehn Längen und wies rundum Fenster auf. Jedes von
ihnen war mit Klarstein und Fensterläden versehen, welche nach dem
Schließen nur schmale Schießscharten frei ließen. Die unterste Ebene
hingegen wies nur eine einzige Türöffnung auf. Der gesamte Bau bestand aus
Holz, war aber von außen mit einer dicken Lehmschicht verkleidet worden,
sodass es schwerfallen würde, ihn mit Brandpfeilen zu entzünden. In diesem
Haus wohnten der Herr der Abtrünnigen und seine Vertrauten mit ihren
Familien. Den Schwertmännern des Pferdevolkes war es verboten, sich an ein
Weib zu binden. Wer es dennoch tun wollte, hatte zwar den Segen seines
Pferdefürsten, musste aber die Schwertmänner verlassen. Garwin hatte mit
dieser Tradition gebrochen und förderte es noch, wenn seine Männer sich
banden. Dies geschah nicht ganz uneigennützig, da er zu Recht annahm, die
im Lager lebenden Frauen und Kinder würden ihre Männer noch fester an ihn
und seine Pläne binden.
Als Sohn des toten Pferdefürsten Garodem und der Hohen Dame Larwyn
wäre es eigentlich an ihm gewesen, der neue Pferdefürst der Hochmark zu
werden. Doch die anderen Pferdefürsten und seine Mutter hatten sein Zögern
nicht verstanden, als er sich weigerte, der alnoischen Hafenstadt Gendaneris
oder den Elfen zu Hilfe zu eilen. Sie hatten sich dem alten Bund verpflichtet
gefühlt, wohingegen Garwin sich ausschließlich dem Pferdevolk verbunden
sah. Ein Volk, in dem es von Verrätern wimmelte, denn selbst die eigene
Mutter hatte sich gegen Garwin verschworen, umgeben von alten Männern,
die den überkommenen Traditionen verhaftet waren. Und umgeben von
jenem verfluchten Nedeam, den sein Vater ihm, Garwin, vorgezogen hatte.
Garwin hatte sich im Recht gesehen, Larwyn und Nedeam zu töten, aber sein
Plan war fehlgeschlagen. Stattdessen war er selbst nun geächtet. Doch der
Tag würde kommen, an dem er seine Vorstellungen endlich verwirklichen
konnte. Garwins Männer waren in den Marken des Pferdevolkes und sogar in
den Provinzen des Reiches Alnoa unterwegs, hielten ihre Augen und Ohren
offen und rekrutierten neue Streiter für Garwins Macht.
Garwin, der sich gern »Hoher Lord der geheimen Mark« nennen ließ, war
gerade von einem Ritt zu dem verlassenen Haus der Elfen zurückgekehrt. Er
hatte sich die Beschreibungen des verhassten Nedeam gut eingeprägt, aber
dennoch hatten er und seine Begleiter lange suchen müssen, bis sie das
verborgene Haus schließlich fanden. Noch immer erhob sich der Urbaum in
einer magischen Luftblase am Grunde seines Sees, von den Elfen in einem
Zustand verlassen, als wollten sie eines Tages zurückkehren. Garwin schätzte
die Elfen nicht sonderlich, die er als arrogant und weltfremd ansah, doch er
hatte keinen Zweifel an ihrer Handwerkskunst. Obwohl es ein paar sehr gute
Tischler unter seinen Leuten gab, wollte sich der Renegat die
Hinterlassenschaften der Elfen zunutze machen. So hatten die Männer auf
dem Rückweg ins verborgene Lager eine Anzahl Einrichtungsgegenstände bei
sich, die nun die eigenen Heime zieren sollten. Weiche Bettstätten, Tische,
Stühle und Schränke, die zierlich wirkten und doch ungemein stabil waren.
Die bepackte Truppe ritt durch das Haupttor ins Lager ein, und Garwin
führte sie auf den zentralen Platz vor seinem Haus, wo er absitzen ließ.
»Ladet die Sachen ab«, befahl er und zog die langen Stulpenhandschuhe aus.
Er klemmte sie hinter den Waffengurt und schritt an den Lastpferden vorbei,
um sich jene Stücke auszusuchen, die er für sich bestimmt hatte. »Diese
Möbel bringt zu mir hinauf, um die anderen könnt Ihr untereinander würfeln.«
Unter dem Vordach des Haupthauses, das von Säulen gestützt wurde,
welche Motive des Pferdevolkes zeigten, traten zwei der Vertrauten Garwins
hervor. Beide waren von schlanker Statur und hatten die blonden Haare des
Pferdevolkes. Sie waren Schwertmänner der Hochmark gewesen und hatten
sich Garwin angeschlossen, nun dienten sie ihm als Scharführer. Peragram tat
dies der goldenen Schüsselchen wegen, Hendahl hingegen glaubte mit
Hingabe an die Ziele seines Hohen Lords Garwin. Da der junge Scharführer
mit den strahlend blauen Augen im Rang etwas niedriger war, lag es an
Peragram, Garwin zu begrüßen.
»Willkommen zurück in der geheimen Mark, mein Hoher Lord. Es war ein
langer und anstrengender Ritt, wie ich an Pferden und Männern erkennen
kann, und«, Peragram grinste breit, »er war offensichtlich von Erfolg
gekrönt.«
Garwin nickte mechanisch und überblickte den Platz. Überall waren
Männer und Frauen zu sehen, die ihrem Tagwerk nachgingen. Das Lager
wirkte nur wenig anders als ein beliebiger Weiler des Pferdevolkes. »Ja, es
war lang und anstrengend, und es hat sich gelohnt. Die elfischen Spitzohren
haben kaum Gepäck auf ihre Reise mitgenommen. Wir könnten noch etliche
Ritte durchführen und würden jedes Mal reich bepackt zurückkehren.«
»Der elfische Plunder trifft nicht jedermanns Geschmack«, meinte
Peragram. »Mir ist es zu verspielt und zu weibisch.«
Garwin lächelte dünn. »Es ist sorgfältig gearbeitet und sehr haltbar. Jedes
dieser Möbel erspart unseren Männern Arbeit. Arbeit, die sich sinnvoller
einsetzen lässt. Unsere Vorratskammern müssen aufgefüllt werden, denn es
wird ein harter Winter. Die Waffenkammern brauchen neue Waffen für jene,
die noch zu uns stoßen. Und die Männer müssen sich im Umgang mit den
Waffen üben.«
»Das ist wohl wahr, Hoher Lord, auch wenn es gute Fortschritte gibt. Die
zweite Schmiede ist nun in Betrieb. Wir haben einen Vorrat an Nägeln und
Beschlägen und auch genug Werkzeug. So können wir verstärkt mit der
Herstellung von Waffen beginnen. Vor allem der kleinen Querbögen und
ihrer Bolzen.«
Garwin nickte zufrieden. »Gehen wir hinauf«, meinte er. »Dann könnt ihr
beiden mir in Ruhe berichten, was sich in den letzten Tageswenden
zugetragen hat und was es an Neuigkeiten aus den Marken gibt.«
Zwei Wachen salutierten vor der Gruppe und gaben den Eingang von
Garwins Haus frei. Das Erdgeschoss war ein einziger großer Raum und diente
der persönlichen Wache Garwins als Unterkunft. An der gerundeten Wand
entlang standen die Betten und die Kisten mit den persönlichen
Habseligkeiten. In die zahlreichen Stützbalken waren Nägel und Haken
eingeschlagen, an denen Waffen, Schilde und Kleidungsstücke hingen. Zwei
Brennsteinbecken baumelten an Ketten von der Decke herab und spendeten
genug Licht, um sich orientieren zu können.
Das darüberliegende Geschoss war den Vorräten Garwins und seiner
Männer vorbehalten. Falls es zu einer Belagerung kam, würden die im
Turmhaus versammelten Menschen eine Weile ausharren können. Über der
Vorratsebene lagen die Unterkünfte der fünf Scharführer. Drei von ihnen
waren gebunden, und einer davon hatte vor Kurzem Nachwuchs bekommen.
Garwin verabscheute Kindergeschrei, da es ihm die Ruhe der Nacht raubte,
doch weil er seine Männer schätzte, verharrte er kurz bei der stolzen Mutter
und nahm Anteil an ihrem Glück.
»Der kleine Kerl hat eine verdammt kräftige Stimme«, brummte Peragram
missmutig, als sie endlich das Obergeschoss erreichten. »Weiber und Kinder
lenken die Männer nur von ihrer Aufgabe ab.«
»Unsinn«, widersprach Hendahl energisch. »Kinder sind die Zukunft einer
Mark.«
»Wohl gesprochen«, stimmte Garwin lächelnd zu. »Mag er ruhig kräftig
schreien, Peragram, das stärkt seine Lunge. Sorgen wir dafür, dass er später
auch einen kräftigen Arm hat und eine gute Klinge führt.«
Peragram verzichtete auf einen Kommentar. Er wartete, bis sich Garwin
hinter seinen grob gezimmerten Schreibtisch gesetzt hatte. Dahinter an der
Wand stand eine Fahne in ihrem Halter, die sehr deutlich zum Ausdruck
brachte, was Garwin im Schilde führte. Statt aus dem grünen Tuch des
Pferdevolkes war sie aus rotem Stoff gefertigt und zeigte das springende
weiße Pferd und das Sonnensymbol. Die Fahne war der des ersten Königs des
Pferdevolkes nachempfunden, und Garwin hatte die Absicht, sie eines Tages
in der Königshalle der Hauptstadt Enderonas aufzustellen. Dann, wenn die
anderen Pferdefürsten die Knie vor ihm beugen oder tot sein würden.
Erst als Garwin den anderen zunickte, setzten sie sich ebenfalls. »Nun
denn, was gibt es zu berichten? Wurden neue Männer angeworben?«
»In diesem Mond ganze sieben.« Peragram lächelte zufrieden. »Die
meisten sind nur unzufriedene Bauern, aber es sind auch zwei gute
Pferdelords darunter.«
»Schwertmänner?«, fragte Garwin interessiert.
»Bedauerlicherweise nein«, räumte der Scharführer ein. »Die sind einfach
zu sehr den Traditionen verbunden und stehen treu zu ihren Pferdefürsten. Es
mag den einen oder anderen geben, der sich uns anschließen würde, aber das
Risiko, sich ihnen zu offenbaren, ist recht hoch.«
»Noch müssen wir im Verborgenen bleiben«, stimmte der Herr der
geheimen Mark zu. »Aber das wird sich ändern. Schön, sieben neue Männer,
das ist nicht schlecht. Es ist besser, unsere Streitmacht wächst langsam und
besteht aus verlässlichen Männern, als dass wir uns einen Flugstecher ins Fell
setzen. Denkt daran, jeder Neue muss sorgfältig befragt werden. Wenn die
Pferdefürsten in Erfahrung bringen, was wir planen, dann werden sie nicht
zögern, mit aller Macht gegen uns vorzugehen.«
»Keine Sorge, Hoher Lord. Wenn ich Zweifel an der Verlässlichkeit einer
Person habe, wird sie sofort beseitigt.«
»Gut.« Garwin sah Hendahl an. »Und Ihr, Hendahl? Was habt Ihr zu
berichten?«
»Unsere Augen und Ohren sind in fast jeder Stadt der Mark und auch in
den Grenzprovinzen des Reiches Alnoa. Was wir nicht selbst in Erfahrung
bringen, hören wir von anderen. Manche Zunge wird durch die goldenen
Schüsselchen gelöst.«
»In der Tat.« Garwin lächelte erneut, und diesmal wirkte es, als bleckte ein
Raubtier sein Gebiss. »Sagt, mein Freund, was machen unsere eigenen
Schüsselchen?«
»Sie nachzumachen ist eigentlich kein Problem.« Hendahl leckte sich
nervös über die Lippen. »Nachdem wir die Hämmer mit dem Siegel des
Königs von Alnoa angefertigt hatten, brauchten wir sie ja nur in entsprechend
große Goldscheiben zu schlagen. Unsere Schüsselchen lassen sich nicht von
denen des Königs unterscheiden, allerdings ist das Gold sehr knapp. Wie Ihr
wisst, haben wir hier keine Goldvorkommen, und wir können nicht in den
anderen Marken schürfen, das würde auffallen. Wir brauchen aber ziemlich
viele Schüsselchen, um unsere Augen und Ohren zu belohnen.«
»Dann beschafft das notwendige Gold. Der Plunder muss sich ja auftreiben
lassen.«
Peragram räusperte sich. »Fürs Erste haben wir genug. Ich habe einen
Wagen mit Plattengold abgefangen.«
»Ihr habt was?« Garwin beugte sich vor. »Ihr habt einen Handelswagen
überfallen?«
»Wir brauchten Gold«, brummte Peragram. »Keine Sorge, Hoher Lord, es
gab keine Spuren. Wir haben die Leichen des Händlers und seiner beiden
Gehilfen mitgenommen und am Waldrand verscharrt. Den Wagen können wir
selbst gut gebrauchen.«
»Verdammt, Peragram, was fällt Euch ein? Auch wenn man die Toten
nicht findet, wird man den Händler doch vermissen. Die Streifscharen der
Pferdelords sind ohnehin schon aufgescheucht, weil immer wieder Menschen
und Waren verschwinden. Wir müssen uns bedeckt halten, und wenn Ihr
schon einen Händler massakriert, dann wenigstens nicht direkt vor unserer
Haustür.«
»Haltet Ihr mich für einen Narren, Hoher Lord?« Peragram errötete ein
wenig. »Der Wagen war auf der Straße südlich von Merdonan unterwegs.«
»Gut.« Garwin sah den Scharführer verstimmt an. »Aber solche Abenteuer
unternehmt Ihr ab jetzt nur noch mit meiner ausdrücklichen Zustimmung.
Jeder Raub macht die Streifen nur nervöser.«
Hendahl sah Peragram auffordernd an. »Ihr solltet es ihm jetzt wirklich
sagen.«
Garwins Blick zuckte zwischen beiden hin und her. »Was soll er mir
sagen?«
Peragram schürzte die Lippen. »Zwei Reiter kamen hinzu, gerade als wir
den Händler schlachteten. Natürlich mussten wir sie auch erledigen.«
»Was für Reiter? Pferdelords?«
»Gepanzerte«, knurrte Peragram. »Gardisten aus dem Reich Alnoa.«
»Gardisten aus Alnoa? Hier in der Ostmark?« Garwin erhob sich erregt.
»Was haben die hier oben verloren, so fernab von ihren Provinzen?«
Peragram grinste kalt. »Sie kamen nicht dazu, es uns zu sagen. Aber sie
gehörten wohl zu einem Beritt, der auf dem Weg nach Merdonan war.«
»Ich hoffe, Ihr habt sie ebenfalls verschwinden lassen«, fauchte Garwin. Er
atmete einige Male tief durch. »Gardisten in der Ostmark«, murmelte er
nachdenklich. »Ein ganzer Beritt, sagtet Ihr? Ich möchte zu gern wissen, was
dahintersteckt.«
»Sie wollen wohl Pferde erwerben.« Peragram zuckte die Schultern.
»Jedenfalls treibt man dort eine Menge Pferde zusammen. Von vier- oder
fünftausend Tieren ist die Rede.«
»Unsinn.« Garwin strich sich über das Kinn. »Dafür schickt man keinen
Gardeberitt, sondern einen Händler und ein paar Treiber.« Er sah Hendahl an.
»Na schön, wir haben Augen und Ohren in Merdonan, nicht wahr, mein guter
Hendahl?«
»Ja, Hoher Lord.«
»Gut. Sie sollen herausfinden, was es mit diesem Beritt wirklich auf sich
hat.«
»Es wird geschehen, wie Ihr es wünscht, Hoher Lord.«