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Das letzte Abenteuer der Menschheit

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1. August, Irun, der Startpunkt des Camino del Norte

Viele träumen davon, einen 8000er zu besteigen, die Antarktis zu durchqueren oder gar einen neuen Kontinent zu entdecken. Den meisten bleibt es verwehrt. Aber es gibt großartige Abenteuer, die jeder Mensch erleben kann. Auf dem Jakobsweg.

Vor zwei Jahren war ich auf meinem ersten Pilgerweg, dem Camino Francés. Der bekannteste aller Caminos war ein Erlebnis, das mich nie mehr losgelassen hatte. Dramen, Bilder und Erinnerungen sind noch so präsent, als wäre alles gestern erst passiert.

Diesmal habe ich mir einen ganz besonderen Leckerbissen vorgenommen. Die spanische Nordküste direkt am Meer. Frühmorgens lande ich mit dem Fernbus in San Sebastian, wo der Weg zwar nicht beginnt, doch da ich um 5 Uhr morgens angekommen bin, setze ich auf Bewährtes. Ich begebe mich zum Strand und warte auf die Morgendämmerung.

Als sich die Sonne am Horizont erhebt, laufe ich zur Station des Euskatren. Die Fahrt nach Irun gleicht einer Reise durch die Schweizer Berge. Tunnel, Bergrücken und enge Täler mit Ortschaften, deren Gebäude sich bis an die Felswände schmiegen, manches Haus klammert sich an einen Abhang.

Dass mir noch unbekannt ist, wo sich die Herberge von Irun befindet, sehe ich positiv. So kann ich die Wartezeit mit einer Erkundigung überbrücken. Bei der Suche erreiche ich ein kleines Haus mit der Aufschrift Frontière. Der Grenzübergang. Auf der anderen Seite befindet sich Frankreich, Hendaya nennt sich die Stadt jenseits. Bei einer Rundtour entdecke ich keine erwähnenswerten Sehenswürdigkeiten, decke mich in einer Boulangerie mit Croissants ein und kehre nach Spanien zurück. Grenzbeamte sind nirgends zu sehen. Hier zeigt die Europäische Union ihre wunderbare Seite. Bei der Überquerung der Brücke über den Fluss würde mir nicht einmal auffallen, dass ich von einer Stadt in die nächste wechsle.

Als ich zur Mittagszeit die Herberge endlich gefunden habe, begegne ich am Eingang dem Verwalter, der mir sagt, dass die Unterkunft erst am späten Nachmittag geöffnet wird.

Die Zeit bis dahin vertreibe ich mir mit einem Stadtrundgang. Als mir immer noch viel Zeit bleibt, begebe ich mich in einen Naturpark unterhalb der Stadt. Dort befindet sich ein Vogelschutzgebiet mit einem Rundgang, der durch eine Auenlandschaft führt. Es gibt Beobachtungsstationen, aus denen man heimlich Möwen, Enten, Schwäne und mir unbekannte Vogelarten beobachten kann.

Eine halbe Stunde vor der Öffnungszeit kehre ich zur Herberge zurück, dort hat sich mittlerweile eine Schar an Pilgern versammelt. Als sich die Tür öffnet, geht es zu wie beim ersten Sommerschlussverkauf nach der Öffnung der DDR-Grenze. Zu viele Leute, zu wenig Angebote. Ich bin froh, dass ich mir einen Platz vorne in der Schlange erkämpfen kann und nicht bei der Verteilung der Schlafplätze leer ausgehe.

Der Jakobsweg am Meer

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