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2.1Geschichte wiederholt sich?

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Die aktuelle Entwicklung, die seit einigen Jahren in den Unternehmen zu beobachten ist, erinnert zuweilen an die Anfänge des Data Warehousing in der ersten Hälfte der 1990er-Jahre. Um die Parallelen aufzuzeigen und in einem zweiten Schritt auch Schlüsse für die heutige Situation ziehen zu können, sollen kurz die Herausforderungen und Rahmenbedingungen betrachtet werden, denen die Unternehmen damals gegenüberstanden. Dies betrifft nicht nur die fachlichen und technologischen Aspekte, sondern darüber hinaus auch Fragen der Organisation. Bereits Hans Peter Luhn, der lange vor Howard Dresner den Begriff Business Intelligence prägte, hatte erkannt, dass ein solches Informationssystem nur im Einklang mit entsprechenden organisatorischen Regelungen effizient genutzt werden kann [Luhn 1958].

Als der Data-Warehouse-Gedanke, vor allem getrieben durch die Arbeiten von Kimball und Inmon in den frühen 1990er-Jahren, seinen Siegeszug in der Welt der Unternehmen antrat, sorgte dies für eine grundlegend neue Qualität der betrieblichen Informationssysteme. Bis dato dominierten die sogenannten OLTP-Systeme, deren Hauptaugenmerk in der effizienten Unterstützung von betrieblichen Geschäftsprozessen lag. Waren zunächst in der Regel Insellösungen für die verschiedenen Fachabteilungen zu finden, traten Anfang der 1990er-Jahre verstärkt integrierte Standardsoftwarelösungen auf Client-Server-Basis, allen voran SAPs R/3, auf den Plan. Die neuen ERP-Systeme waren in der Lage, Geschäftsprozesse end-to-end auf einer Plattform abzubilden. Da der Fokus auf der effizienten Unterstützung der Prozesse lag, zeigten die OLTP-Lösungen häufig Schwächen im Bereich des Reportings. Diese Schwächen betrafen unter anderem Zeitreihenanalysen, die Verknüpfung von Daten aus unterschiedlichen OLTP-Anwendungen oder Fachdomänen und die Performance. Data Warehousing und OLAP sollten diese Schwächen nachhaltig überwinden.

Die Idee einer Entkopplung des Informationssystems von den operativen Systemen verbunden mit den neuen Konzepten für die Datenmodellierung und ihrem Fokus auf die Anforderungen der Informationsnachfrager führte letztlich dazu, dass mit dem Data Warehouse vieles von dem umgesetzt werden konnte, was konzeptionell schon lange an- und vorgedacht worden war. Bereits seit den 1960er-Jahren waren immer wieder entsprechende Ideen entwickelt worden, die jedoch zumeist an den technologischen Voraussetzungen scheiterten. Eine interessante historische Übersicht zur Entwicklung von Entscheidungsunterstützungssystemen, die zeigt, wie vielschichtig die Entwicklungen in den letzten 50 Jahren waren, findet sich bei Power [Power 2007]. In ihrem Standardwerk zu Data-Warehouse-Systemen schreiben Bauer und Günzel [Bauer & Günzel 2013] auch entsprechend:

»Was sich im Laufe der MIS-Bemühungen als Utopie abzeichnete […] erhält durch den Fortschritt in der Informationstechnologie im Gewand des Data Warehousing eine Renaissance.«

Die neuen OLAP-Systeme setzten sich nach und nach durch, wobei im Folgenden verschiedene Aspekte vor allem bei ihrer Einführung angesprochen werden sollen, die offensichtliche Parallelen zu heute aufweisen.

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