Читать книгу Moira - Michaela Santowski - Страница 5

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Eine halbe Stunde später betraten sie den Irish-Pub. Jonas und Fabian wurden herzlich begrüßt. Die Gruppe, die aus drei Männern und einer Frau bestand, rückte sofort zusammen. Jonas besorge noch vier weitere Stühle, während Fabian seine Aufmerksamkeit der einzigen Frau der Clique zukommen ließ anstatt seinem Bruder zu helfen.

War ja klar, dachte Tony und registrierte, dass die Frau Fabians Charme nicht abgeneigt war. Ganz im Gegenteil, sie genoss es seine volle Aufmerksamkeit zu haben. Gleich wird mir schlecht. Tony hielt eine Kellnerin an und bestellte sich einen Prosecco.

„Hey, Fabian“, hörte sie einen der Männer sagen. „Möchtest du uns nicht deine neueste Flamme vorstellen?“ Entsetzt bemerkte Tony, dass der junge Mann auf sie deutete. Anscheinend ging man automatisch davon aus, dass sie zu Fabian gehörte, da Judit eindeutig Jonas´ Freundin war. Und Fabian tat nichts, das ganze richtig zu stellen. Ganz im Gegenteil.

„Spatz, das ist Matze, Matze, das ist Tony“, stellte er die beiden vor und wandte sich wieder der anderen Frau zu.

„Freut mich, dich kennen zu lernen“, sagte Matze zu Tony.

„Ich bin nicht seine Flamme“, entgegnete Tony empört. Es ärgerte sie, dass Fabian sie so nebenbei vorstellte. Er hatte nicht mal genug Anstand, dabei seinen Flirt zu unterbrechen. Wäre sie wirklich mit ihm hier, hätte er spätestens jetzt ihren Prosecco im Gesicht. „Etwas mehr Geschmack kann man mir ruhig zutrauen“, fügte sie verärgert hinzu.

„Hört, hört“, lachte Matze auf. „Da scheinst du es diesmal nicht ganz so einfach zu haben wie sonst immer, Fabian.“

Fabian ignorierte ihn.

Matze bestellte eine Runde Whiskey für alle. Als die Kellnerin das Glas vor Tony stellte, betrachtete diese skeptisch die goldene Flüssigkeit. Normalerweise trank sie keinen Schnaps und erst recht keinen Whiskey. Aber heute war eindeutig ein Tag für eine Ausnahme. Augen zu und durch. Tony nahm einen tiefen Schluck. `Na hoppla`, dachte sie. Schmeckt gar nicht so schlecht und brennt überhaupt nicht in der Kehle. Anscheinend gab es gravierende Unterschiede zwischen Whiskey und Whiskey.

Ungewollt ging ihr Blick in Richtung Fabian. Dessen Glas stand noch unberührt vor ihm.

„Ich muss noch Auto fahren. Also keinen Alkohol für mich.“ Fabian schien das allgemein zu sagen, blickte dabei allerdings Tony direkt in die Augen. Und wieder fühlte sie sich ertappt. Dieser arrogante selbstgefällige Kerl. Was musste er auch ausgerechnet in dem Moment hochgucken, wo sie ihn anschaute?! Dabei hatte sie nur sehen wollen, ob er den Whiskey trank. Schließlich musste sie noch mit ihm zurückfahren. Da war es ihr gutes Recht abzuchecken, ob der Fahrer auch nüchtern blieb.

„Und Matze“, wandte sie sich demonstrativ an den neben ihr sitzenden, „woher kennen Jonas und du euch?“

Während Matze zu erzählen anfing, registrierte Tony aus den Augenwinkeln, dass Fabian mit der Frau aufstand und die Kneipe gemeinsam mit ihr verließ. Tony konnte sich vorstellen, was draußen vor der Tür jetzt ablief. Sie hoffte nur, dass er nicht allzu spät zurückkam.

„Hörst du mir überhaupt zu?“, hörte sie Matze fragen. „Oder interessiert es dich mehr, wohin Fabian mit Susi verschwunden ist?“

Tony blickte ihn ruhig an und sagte: „Das einzige, was mich daran interessiert, ist, was sie bewogen hat mit ihm rauszugehen. Ich persönlich ziehe eure Gesellschaft der von Fabian eindeutig vor.“

Matze lächelte. Das war eine Frau nach seinem Geschmack. Nicht, dass er etwas gegen Fabian hatte. Im Gegenteil, er zählte ihn durchaus zu seinen Freunden. Aber es gefiel ihm nicht, dass Fabian niemals Schwierigkeiten hatte, dem weiblichen Geschlecht nahe zu kommen, während andere, sich selbst einbezogen, sich da wesentlich schwerer taten. Aber Tony schien anscheinend keinerlei Interesse an Fabian zu haben. Im Gegenteil; irgendwie machte Fabian sie eher wütend. Na ja, konnte Matze nur recht sein. So hatte er wenigstens bei dieser einen Frau mal keine Konkurrenz von Seiten Fabians zu befürchten. Tony, die ihre Aufmerksamkeit jetzt ganz Matze zugewandt hatte, hörte ihm zu, wie er von seinem ersten Treffen mit Jonas erzählte. Sie unterhielten sich auch noch zwei Stunden später als Fabian den Pub wieder betrat; natürlich ohne Susi. Er setzte sich schweigend an den Tisch und beobachtete Tony durch seine langen dunklen Wimpern. Diese saß mittlerweile fast auf Matzes Schoss und war nicht mehr ganz nüchtern. Als sein Blick auf die vielen leeren Whiskeygläser fiel, schmunzelte er.

Morgens um halb vier setzte Fabian die beiden Frauen vor ihrer Haustür ab. „Ich hoffe, ihr habt euch amüsiert“, sagte Jonas und gab Judit noch einen Abschiedskuss.

„Tony bestimmt“, erwiderte Fabian und hielt ihr die Hand hin, um ihr aus dem Auto zu helfen.

„Wie meinst du denn das?“, fragte Tony seine Hand ignorierend. Sie kam auch ohne Hilfe aus dem Auto; wenn es auch etwas länger dauerte und nicht ganz so elegant aussah.

„Fabian spielt bestimmt auf deine Knutscherei mit Matze an“, schaltete sich Judit ein.

„Eifersüchtig, weil er mich küssen durfte?“, fragte Tony keck und warf Fabian einen frechen Blick zu. Fabian ersparte sich die Antwort. Stattdessen öffnete er die Fahrertür und wollte sich grade hineinsetzen, als Tony diese wieder zuschmiss.

„Das scheint ein Hobby von dir zu sein“, stellte er ruhig fest.

Tony stellte sich vor Fabian. Da sie auf dem Fußweg stand während er noch auf der Straße war, waren sie genau auf Augenhöhe. Erwartungsvoll schaute Fabian sie an. Tony hob ihre Hand und strich leicht über seine Wange. Dann bewegte sie ihre Finger weiter über die empfindliche Haut an seinem Hals entlang bis hin zu seinem Nacken und zogen ihn sanft aber bestimmt zu sich herunter. Als sich ihre Lippen berührten, schloss sie die Augen. Er hatte weiche Lippen, die sie vorsichtig mit ihrer Zunge berührte. Fabian öffnete nach kurzem Zögern leicht den Mund. Tonys Hand wanderte von seinem Nacken hin zu seiner Schulter, wo sie ihn vorsichtig ein Stück von ihr weg drückte. „Ich hoffe, du bist jetzt nicht mehr eifersüchtig“, bemerkte sie mit fast lautloser Stimme und einem zynischen Lächeln, drehte sich um und verschwand im Hausflur.

Fabian blickte ihr verblüfft hinterher.

Jonas sah Fabian ins Gesicht und fing schallend an zu lachen. „Und?“, fragte er nachdem er sich wieder einigermaßen beruhigt hatte. „Bist du noch eifersüchtig?“

„Steig ein und halt den Mund!“

Grinsend wandte sich Jonas an Judit, während er auf dem Beifahrersitz Platz nahm. „Wir sehen uns morgen, Schatz. Und grüß Tony von mir.“

Moira

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