Читать книгу Flow-Jäger - Michele Ufer - Страница 32
ОглавлениеFLORIAN REUS
Zum Abschluss möchte ich dir noch den kurzen Auszug eines Interviews mit Florian Reus nicht vorenthalten, das ich im Jahr 2016 in einem anderen Kontext geführt habe und bei dem es ebenfalls um das Thema Flow geht. Florian ist Welt-, Europa und mehrmaliger Deutscher Meister im 24-h-Lauf.
Einige Experten sagen, dass Flow-Erleben einen positiven Effekt auf die Motivation und Leistung im Sport habe. Wie ist das bei dir? Wann setzen bei dir Flow-Zustände ein? Empfindest du sie als hilfreich? Kannst du sie bewusst aktivieren?
Soweit ich das einschätzen kann, wird das Thema Flow-Zustände im Kontext von Ultramarathon, vor allem durch die populärwissenschaftlichen Medien, oftmals deutlich überhöht dargestellt. Wenn ich an vergangene Wettkämpfe zurückdenke, dann fällt mir schon die eine oder andere Rennphase ein, in der ich das Laufen mit den Attributen des Flows erlebt habe. Letztendlich waren das aber immer nur vorübergehende Phasen, die auch nur einen kleinen Teil der Zeitdauer eines 24-h-Laufs ausmachen. Dementsprechend war dies bislang bei mir auch niemals rennentscheidend. Auf Grund dieser Tatsache versuche ich auch gar nicht erst, den Flow-Zustand bewusst herbeizuführen, dafür müsste ich dann wahrscheinlich auch von meinem bewährten Rezept der vollen Konzentration auf den Wettkampf ein Stück weit ablassen.
FAZIT
Was können wir aus den Interviews mitnehmen? Eine ganze Menge, denke ich. Alle interviewten Sportler laufen viel und erfolgreich, und sie alle kennen Flow aus eigener Erfahrung. Das überrascht mich zunächst nicht. Aber sie sehen doch auch manches unterschiedlich. Ich denke, da macht es Sinn, einmal Wissenschaftlern über die Schulter zu schauen, die Flow seit rund 40 Jahren weltweit über verschiedene Anforderungssituationen und Menschen(gruppen) hinweg erforschen. Was können wir von ihnen lernen? Zunächst einmal etwas ganz Simples und Grundlegendes: Systematische Forschungsarbeit funktioniert nur, wenn man auch klar definiert, worüber man eigentlich spricht. Erst dann können Ergebnisse zusammengetragen, verglichen und daraus Schlüsse gezogen werden.
Ganz im Sinne von Kurt Lewins Ausspruch »Es gibt nichts Praktischeres als eine gute Theorie« lade ich dich nun zu einer kurzweiligen Weltreise in Sachen Flow-Forschung ein. Es wird interessant (und bleibt praktisch).