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PROLOG HIGHWAY TO HEAVEN I

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Queen Elizabeth Hospital, Südaustralien, Februar 1974. Es ist der Morgen nach dem Abend davor. Als Bon aufwacht, wird ihm schnell klar, dass dies nicht das übliche Sonntagmorgengefühl ist. Sicher, er hat einen Kater, aber das ist normal. Eine Beule am Kopf und hier und da ein paar schmerzhafte Blessuren sind auch nichts Ungewöhnliches. Bon ist ein Säufer und ein Schläger. Na und?

Aber diesmal ist es anders. Er sieht nur verschwommen. Er kann sich nicht bewegen, er kann nicht richtig atmen. Immer wieder verliert er das Bewusstsein. Irgendwann beugt sich ein Gesicht, das er nicht erkennt, über ihn und erklärt ihm, was Sache ist. »Sie hatten einen Unfall«, sagt die Stimme. »Sie sind sehr schwer verletzt.« Das sind Ärztefloskeln für: »Du bist am Arsch, Junge. Sieht aus, als wärst du erledigt.«

Der Quacksalber faselt noch weiter, aber Bon ist schon wieder weggetreten. Erledigt, wieder einmal …

Irgendwann später – am nächsten Tag, im nächsten Augenblick – hört er Irene mit Vince sprechen. Hört sie weinen. Gebrochenes Bein, gebrochener Arm, gebrochene Nase, abgebrochene Zähne, gebrochener Kiefer – das klingt, als sei wirklich alles scheißgebrochen. Warum spricht sie nicht einfach laut aus, was sie denkt? Zerbrochene Träume waren der wahre Grund für all die Schmerzen. Achtundzwanzig Jahre alt, verheiratet, völlig ziellos, planlos. Er hatte seine Chance gehabt. Er wusste es, jeder wusste es. Keiner sprach darüber, aber man konnte es in ihren Augen lesen, in der Art, wie sie versuchten, ihn nicht anzugucken, es aber einfach nicht lassen konnten.

Was blieb ihm jetzt noch übrig? Popstar werden? Abgehakt. Rockstar werden? Hatte nicht ganz geklappt. In den Knast wandern? Ha, ha, ha. Frauen? Frauen gab es überall. Man musste kein verdammter Tramp sein, um Frauen aufzureißen. Knete? Wozu? Alles, was er je hatte, hatten sie ihm genommen. Sie wollten es sich nicht mal geben lassen, sondern einfach nur wegnehmen und einen dann dabei beobachten, wie man sich fragt, warum.

Da taucht Irene über dem Bett auf: »Stirb nicht, Bon. Stirb nicht.«

Dann Vince: »Komm schon, Kumpel, du packst das.«

Dann das hohe Fiepen des EKG-Geräts, das den Herzstillstand signalisiert, und Gott, der auf ihn hinabschaut und sagt: »Es ist Zeit, Bon …«

Ach Scheiße, was soll’s? Ich war schon tot, bevor sie mich hierhergebracht haben, sagt Bon zu sich selbst.

Gott schüttelt traurig den Kopf. Bon starrt ihn wütend an, als ob er ihm gleich eine scheuern wolle, doch dann besinnt er sich. Zum ersten Mal im Leben hat er … Angst. Nein, keine Angst. Angst ist was für Schwuchteln. Er ist vielmehr … besorgt. Erkennt seine Fehler. Hat Mitleid mit Irene und Vince, seiner armen Mutter und seinem Vater.

Bon erklärt Gott: »Mir ist egal, ob ich abkratze. Du weißt das. Das Einzige, was mir wirklich wichtig ist … du weißt schon.«

»Ich weiß«, sagt Gott mit unendlicher Geduld, aber ohne erkennbare Absicht, es hinauszuzögern. »

Doch eine Bitte hab ich noch: Gib mir noch fünf Jahre, um meine Angelegenheiten zu regeln. Okay, Gott?«

Gott hatte das alles schon oft genug gehört, er schaltete auf Durchzug.

»Hey, hör mir zu, du alter Sack. Fünf Jahre, mehr verlang ich gar nicht. Dir können die paar Jährchen doch wirklich egal sein, verdammt noch mal.«

Gott hielt inne. Er war allmächtig, er konnte tun, was immer er wollte.

»Fünf Jahre, okay? Um alles ins Reine zu bringen. Dann kannst du mich haben. Einverstanden, Gott?«

Stille. Tiefe, ewige Stille.

»Fünf Jahre, du Sackgesicht! Um es diesmal richtig zu machen. Um zu lernen, meine große Klappe zu halten und Ärger aus dem Weg zu gehen. Fünf Jahre, das ist alles, verdammt. Danach bin ich dein Mann. Was meinst du, Alter?«

AC/DC

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