Читать книгу Mhou - Miriam C. Förster - Страница 13

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Mhou in Gefahr

„Wann kommt denn endlich das Begrüßungsritual?“, fragte der kleine Mhou an einem schönen Dienstagmorgen. Er war schon vor zehn Minuten gekommen und noch immer hatte Herr Schnurributz nicht das Begrüßungsritual eröffnet.

„Da kann doch etwas nicht stimmen!“, flüsterte Charles, sein bester Freund. „Sonst macht er das doch immer gleich, wenn alle gekommen sind, und jetzt sind ja alle da, oder?“ Er sah sich um und zählte nach: Tatsächlich! Exakt 20 Sträußchen waren da, mit ihnen 22!

Besser gesagt, sah er erst 19, denn hinten in der Ecke stand Straußenspotter, den man erst auf den zweiten Blick erkannte. Wie immer hatte er schwarze Federhosen, ein schwarzes Federhemd an und eine Ganovenmaske auf. Bis jetzt hatte ihn noch niemand im Kindergarten gemocht.

Wie es für ihn typisch war, hatte er seine Arme verschränkt, sodass man seine schwarzen Federärmel besonders gut sah, sein Schweif war angeberisch aufgeplustert und vor allem erkannte man ihn an seinem finsteren Blick. Damit er noch etwas deutlicher hervorstach, hatte er sich wie jeden Tag seine Maske aufgesetzt.

Endlich kam Herr Schnurributz hinein. Er führte einen größeren jungen Strauß mit sich und blieb mit ihm an der Türschwelle stehen. „Das ist Hans“, stellte er den Neuen vor. „Er wird hier auch in den Kindergarten kommen. Bitte seid nett zu ihm.“

„Ach, das war der Grund!“ Mhou schlug sich vor die Stirn.

„Doch erst versammeln wir uns alle zum Begrüßungsritual: zwei Füße vor, fünf Füße zurück, zwei Füße vor, fünf Füße zurück.“

Lina erklärte Hans, wie das Begrüßungsritual funktionierte.

„Jetzt haben wir eine Dreiergruppe statt unserer Zweiergruppe“, dachte sich Mhou.

„Stell dich zu uns!“, forderte ihn Charles auf, und Hans stellte sich neben die beiden.

In diesem Moment sah man, dass er gegenüber den anderen ziemlich groß war. Er überragte Mhou um einen Kopf und Charles war um Stirnbreite kleiner als Mhou. Er sah winzig aus gegenüber dem großen Hans, aber dieser war nun einmal so groß. „Er sieht nett aus“, flüsterte Mhou seinem Freund zu, „er wird sich bald eingewöhnen, habe ich das Gefühl.“

Doch Charles schien über etwas anderes nachzudenken. Aus den Augenwinkeln betrachtete er Straußenspotter und hörte auch, was dieser leise sagte: „Ich glaube, zwei Streber reichen schon. Ich werde Hans zu meinem Komplizen machen! Ich wollte es erst mit dem Ministreber (so nannte er Charles neuerdings) und danach noch mit dem Streber (so nannte er Mhou) versuchen. Wie dumm ich da gewesen sein muss! Aber Hans ist sehr groß und ziemlich kräftig. Der wird mir schon glauben.“

Als sie dann später im Haus spielten, belauschten Charles und Mhou Straußenspotter, wie er zu ihm hinging und ihn in die Küchenecke zog.

„Pst, du, du bist Hans, nicht wahr? Ich bin Straußenspotter. Ich wollte dich fragen, ob du mein Freund werden wirst.“

„Bitte sag Nein, bitte sag Nein!“, flüsterte Mhou. „Bitte, bitte!“

Aber Hans hörte ihn nicht. Ohne darüber nachzudenken, sagte er: „Ja, warum denn nicht? Was müssen wir denn gemeinsam machen?“

„Ja, weißt du es denn nicht? Wir müssen die anderen … – hey, was war das?“

Mhou und Charles schreckten zurück. Charles hatte sich so nah an ihn herangepirscht, dass man seinen hellgelben Haarschopf sah. Er war beinahe weiß. Einen solchen Haarschopf hatten nur Charles und Johannes, aber Johannes’ Haarschopf war noch ein bisschen dunkelgelber. Denn als Charles in den Kindergarten gekommen war, hatte er ihn sich so färben lassen, damit man die beiden nicht verwechselte. Charles war der kleinste Straußenhahn im ganzen Kindergarten.

„Hmmm, nach meinen Berechnungen müsste das Charles sein“, überlegte Straußenspotter. „Ach, ist ja jetzt auch egal – Hauptsache, wir sind stark!“

Dann musste Hans zur Toilette, und während er ging, dachte sich Straußenspotter seinen ersten bösen Plan aus. Unbemerkt, als Mhou und Charles gerade Kissenschlacht in der Kuschelecke spielten und sich gegenseitig durch den ganzen Kindergarten, sogar auf den Flur heraus, jagten, sprang Straußenspotter aus dem Fenster. Zu seinem Glück hatte ihn niemand gesehen. Er schlich zum Schuppen und holte eine Schaufel. Im Schuppen waren immer die unterschiedlichen Geräte, sogar Fußballtore und Fußbälle. Es war nur sehr selten, dass im Straußenkindergarten Fußball gespielt wurde, nur wenn etwas ganz Besonderes passiert war.

Aber als er sich die Schaufel geholt hatte, begann er mächtig zu schippen. Er war sehr kräftig und schon nach fünf Minuten – Hans war inzwischen in die Lego-Ecke gegangen, um eine Lego-Burg zu bauen – hatte er ein 2,50 Meter tiefes Loch gegraben, denn er hatte schon zu Hause in seinem eigenen Garten die Muskeln mit 500 Gramm schweren Hanteln trainiert, die dann immer schwerer wurden, bis zu 2 Kilogramm. Und inzwischen war er so kräftig geworden, dass er in einer Minute einen halben Meter schaffte.

Mhou

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