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MIRJA LERNT SKY KENNEN

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Ja, an unsere erste Begegnung kann ich mich sehr genau erinnern.

Ein guter Freund rief mich eines Abends an und fragte, ob ich ihn nicht in München zur Verleihung des Bayerischen Filmpreises begleiten wolle. Was für eine Frage! Natürlich sagte ich ja, schließlich war ich noch nie in meinem Leben auf so einer Veranstaltung gewesen.

Nach einer meiner Vorlesungen in der Uni machte ich mich auf den Weg in die Stadt, um mir ein passendes Outfit zu kaufen. Ein voller Erfolg: Gleich im ersten Nobelladen wurde ich gar nicht bedient. Eine Verkäuferin raunte ihrer Kollegin zu: „Die kann sich hier eh nichts leisten.“ Das sollte ich durchaus hören, und so verging mir sehr schnell die Lust. Vielleicht war es doch keine so gute Idee gewesen, sich unter die „Schickimickis“ zu mischen.

Ziemlich niedergeschlagen machte ich mich auf den Heimweg, als ich plötzlich aus den Augenwinkeln das Traumkleid in einem Schaufenster sah. Ja, ein Traum in Knallrot und höllisch figurbetont. Und dann passte dieser Megafummel auch noch wie angegossen! Der Abend war gerettet – aber wie gerettet, das stellte ich erst viel später fest. Denn das Kleid und dieser Abend sollten gewaltige Folgen für mein zukünftiges Leben haben.

Am nächsten Tag ging es dann nach München. Nachdem ich im Hotel eingecheckt hatte, machte ich mich sofort an die Arbeit: Beine rasieren, duschen, Lockenwickler in die Haare; meine Güte, die Zeit raste! Auch wenn ich mit Sicherheit wusste, dass ich auf der Veranstaltung niemand persönlich kannte ... egal, man (oder besser frau) will ja gut aussehen.

Als ich wie verabredet pünktlich um sechs in der Lobby meines Hotels wartete, wurde ich doch langsam nervös. Was würde dieser Abend bringen? Irgendwelche Promis, die ihre (Ein-)Bildung vor sich hertragen? Das konnte ich wirklich nicht brauchen, und Laber-Schwätz war auf einmal noch das geringste Übel, das ich erwartete. Nun mag sich der Leser zu Recht fragen, warum ich überhaupt zu dieser Preisverleihung zugesagt hatte. Tja, da gibt es eigentlich nur eine Antwort: Es war der untrügliche weibliche Instinkt.

Unsere tägliche Krise gib uns heute

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