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Die Frau erläutert: Die richtige Kleidung

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Es hat lange gedauert, bis ich begriff, dass wir Frauen uns nicht für die Männer schön anziehen, sondern für uns und die Konkurrenz. Wobei jede andere Frau zur Konkurrentin wird, die beste Freundin eingeschlossen, wenn es um den Traummann geht. Wir wollen besser aussehen und angezogen sein als die anderen Frauen im Raum. Typisch für diese Einstellung ist die wahre Geschichte zweier Damen, die sich nach dreißig Jahren zufällig treffen. Die eine sagt zur anderen: „Ich hätte dich doch tatsächlich nicht wiedererkannt, wenn du nicht das gleiche Kleid wie damals angehabt hättest!“

„Ja, ja, der weibliche Instinkt! Du wolltest dein neues Kleid zeigen. Männern den Kopf verdrehen. Meine Seele quälen!“

„So ’n Quatsch, ich kannte dich doch noch gar nicht.“

Außerdem gingen die Probleme jetzt erst los, denn es folgte der Super-GAU: Meine Begleitung kam fünfzig Minuten zu spät, da er in seinem Hotel vor einem unlösbaren Problem gestanden hatte. Es war ihm nicht möglich gewesen, einen Knopf an seinem Smoking anzunähen. Männer ... zwei linke Hände! Am liebsten hätte er den Knopf wahrscheinlich angenagelt.

Völlig abgehetzt erreichten wir das Vier Jahreszeiten, wo wir mit ein paar Bekannten verabredet waren.

In der ganzen Aufregung hatte ich meinen schönen warmen Mantel im Hotel gelassen und nur eine schwarze Lederjacke mitgenommen, und das bei minus sieben Grad.

Als ich in die Runde fragte, ob ich auch so zu der Verleihung gehen könne, kommentierte Sky in leicht sarkastischem Ton: „Die Kleidung interessiert bei dir doch keinen!“ und musterte mich von oben bis unten.

Was war denn das für eine Machobemerkung? Bis zu diesem Zeitpunkt hatte ich immer gedacht, Sky du Mont wäre ein Gentleman, da hatte ich mich wohl gründlich getäuscht!

„Du sahst einfach hinreißend aus! Und nie würde ich solche schmutzigen Gedanken haben.“

„Klar, und die Erde ist eine Scheibe! Nach einem Drink machten wir uns alle zu Fuß auf den Weg zu der Veranstaltung. Sky ging verdächtig nahe bei mir und plauderte angeregt, um nicht zu sagen: Er laberte mich zu.“

„Es waren 40 Grad minus! Und ich wollte ein bisschen die Kälte von dir weghalten. Außerdem habe ich nur höfliche Konversation gepflegt. So viel zu deiner abfälligen Bemerkung, ich wäre kein Gentleman.“

Nach vielen Fotos und Interviews saß ich dann endlich in der ersten Reihe neben meiner Begleitung und genoss den Abend. Na ja, ich muss schon zugeben, dass ich mich ein paarmal umdrehte, um zu sehen, wo Sky wohl saß. Wir hatten uns ja doch ganz gut verstanden.

Zwei Stunden später war dann der offizielle Teil gelaufen, und alle versammelten sich zum Essen in den oberen Räumen. Und wer stand schon wieder wie zufällig neben mir und reichte mir einen Teller mit kleinen Köstlichkeiten? Natürlich der Herr du Mont! Wir quatschten bestimmt zwei Stunden lang ohne Punkt und Komma. Irgendwann stellte ich ihm dann die Frage, ob er ein Autogramm dabeihätte, für meine Mutter, die würde ihn ganz gut finden. Dazu muss man wissen, dass Sky nie Autogramme bei sich hat. Er versprach, eines per Post zu schicken, und fragte dann ganz nebenbei, ob ich vielleicht auch meine Telefonnummer auf den Zettel mit der Anschrift meiner Mutter schreiben könnte.

Unsere tägliche Krise gib uns heute

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