Читать книгу Unsere tägliche Krise gib uns heute - Mirja Du Mont - Страница 15
Die Frau rät: Seien Sie fair!
ОглавлениеLegen Sie die ersten Worte, die ein interessanter Mann an Sie richtet, nicht gleich auf die Goldwaage. Wenn sich seine Hormone ein wenig beruhigt haben, ist das eine oder andere männliche Wesen manchmal durchaus in der Lage, ein paar zusammenhängende und oft sogar verständliche Sätze zu bilden.
„Naja, du hattest erwähnt, dass du in wenigen Tagen Geburtstag hättest, und ich wollte nur freundlich sein und dich vielleicht anrufen.“
„Klar, abschleppen wolltest du mich! Typisch triebgesteuert!“
„So ein Blödsinn. Wenn ich das vorgehabt hätte, hätte ich ja deine Telefonnummer nicht gebraucht, sondern nur dein Hotel und die Zimmernummer.“
(Kurze Pause.)
„Hat man mir das denn angesehen?“
„Na klar! Ihr Männer seid doch alle gleich!“
Trotzdem schrieb ich ihm auf den Adresszettel für das Autogramm auch meine Handynummer. Man kann ja nie wissen!
Dann geschah es. Er fragte mich, den wievielten Geburtstag ich denn feiern würde. Aber als ich „dreiundzwanzig“ antwortete, war es, als würde plötzlich im Saal das Licht ausgehen. Sky erstarrte, wurde blass, und ich spürte, dass etwas Fürchterliches geschehen war. Er strich mir kurz über den Unterarm und verließ ohne ein weiteres Wort die Veranstaltung.
Da stand ich nun mit meinem Bekannten und seinen Freunden und war äußerst irritiert und ein wenig traurig. So gut hatte ich mich selten mit einem Mann unterhalten.
„Ach, selten, ja? Mit wem denn noch?“
„Kennst du nicht! War ein klasse Typ.“
„Na toll. Erzähl weiter, bin gespannt, ob dieser klasse Typ noch mal auftaucht! War wahrscheinlich ’n Schiffsschaukelbremser!“
Pff. Unsere Truppe ging dann noch bis in die Morgenstunden im PI tanzen, und gegen fünf lag ich schließlich in meinem Bett und träumte von dem schönen Abend und einem sehr netten grauhaarigen Mann. Ob ich ihn wohl jemals wiedersehen würde?
Die Antwort folgte um acht Uhr morgens. Mein Handy klingelte, und ich erschrak fast zu Tode. Wahrscheinlich meine neugierige Mutter, dachte ich und antwortete mit einem wenig einladenden: „Ja.“ Und was soll ich sagen? Es war nicht meine Mutter, es war eine mir bereits vertraute Stimme, es war Sky! Wir telefonierten fast eine Stunde miteinander. Es war der Beginn einer ganz großen Liebe!