Читать книгу Meine wunderbare Basenküche - Monica Meier-Ivancan - Страница 4

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WIE BEI MIR ALLES BEGANN

Wie ich dazu gekommen bin, mich basisch zu ernähren? Das ist eigentlich eine ganz witzige Geschichte! Angefangen hat es vor jetzt schon über zehn Jahren. Ich war damals gerade zu Besuch bei meiner Schwester und wir hatten uns beim Abendessen wegen irgendetwas richtig heftig gestritten. An den genauen Grund kann ich mich gar nicht mehr erinnern, ich weiß nur noch, dass es so zwischen uns gekracht hat, dass ich meine Tasche gepackt und mich direkt in den nächsten Zug gesetzt habe. Ich lebte damals in Köln und wollte nur eins: nach Hause.

Am Bahnhof sprang mir im Schaufenster einer Apotheke eine Werbung in dicken roten Buch-staben ins Auge: »Willst du nicht mehr sauer sein?« Ich fühlte mich ertappt. Meinten die etwa mich? Klar, das war unmöglich, aber dieser Satz passte einfach 100 Prozent zu meiner Verfassung. Und weil ich noch etwas Zeit hatte, sah ich es als Wink des Schicksals und schaute, für was da geworben wurde. Es war ein Badezusatz! Etwas verwundert betrat ich die Apotheke, um mir das Produkt näher anzuschauen. Es sah recht unspektakulär aus, aber irgendwie war ich neugierig geworden. Als ich bezahlte, drückte mir die Apothekerin noch zwei Prospekte in die Hand und wünschte mir eine gute Reise.

EINE NEUE WELT

Endlich zu Hause ließ ich mir nach dem ganzen Stress erst mal eine Badewanne ein – und natürlich rührte ich gleich etwas von dem neuen Badezusatz ins Wasser. Ich schnappte mir noch die beiden Prospekte und tauchte ab – und zwar nicht nur ins Wasser, sondern auch in eine faszinierend neue Welt: Ich las von Ursprünglichkeit und Regeneration, dass Babys so eine streichelzarte Haut haben, weil sie neun Monate im Fruchtwasser heranwachsen. Davon, dass so gut wie alles in unserem Organismus nur in einem basischen Milieu optimal abläuft. Dass der Körper daher ständig bemüht ist, Säuren und Schadstoffe zu kompensieren, und welche Rolle die Haut dabei spielen kann.

Ich fand das alles superspannend. Bisher war sauer für mich einfach eine Geschmacksrichtung, und beim Begriff »Basen« bimmelte allenfalls ganz leise etwas. Hatte meine Chemielehrerin nicht irgendwann mal davon gesprochen? Wieso hatte ich damals nur nicht besser aufgepasst? Kurzum: Das Thema hatte mich total gefesselt und daher setzte ich mich, gleich nachdem ich mich abgetrocknet und angezogen hatte, an den Computer und klickte auf die Internetseite des Herstellers dieses scheinbaren »Wunder-Badezusatzes«. Und das Aha-Erlebnis ging weiter,

denn jetzt erfuhr ich, dass man sich nicht nur mit basischer Körperpflege, sondern vor allem auch mit basischer Ernährung unglaublich viel Gutes tun und seine Gesundheit, seine Fitness und sein Wohlbefinden bis ins hohe Alter erhalten beziehungsweise wiederherstellen kann. Von all dem hatte ich bisher noch nie etwas gehört – und was soll ich sagen? Ich war begeistert! Schließlich war das, worum es hier ging, genau meine Welt.

NIE WIEDER DIÄT

Ich habe mich schon 2006 zur Ernährungsbera-terin ausbilden lassen, 2009 folgte die B-Lizenz als Fitnesstrainerin. Bewusste Ernährung und Sport: Beides war schon immer mein Ding. Aber früher ließ ich mich dabei viel zu oft von Äußerlichkeiten beeinflussen. Ich gebe zu, dass ich deshalb auch alle möglichen Diäten ausprobiert und viele zum Teil fragwürdige Trends mitge-macht habe – immer nur mit dem Ziel, schlank zu bleiben und als Modell und im Fernsehen gut auszusehen. Atkins, Paleo, Low Carb: Das habe ich alles hinter mir und tatsächlich hat es kurzfristig auch immer ganz gut gewirkt. Der Grund: Wenn man viele Kohlenhydrate wie Pasta, Brot, Süßes und Co. isst, kann der Körper den vielen Zucker darin gar nicht komplett verbrauchen. Also speichert er ihn einfach in einer anderen Form (Glykogen) für später in den Muskeln und der Leber. Dadurch wiederum wird Wasser gebunden: pro Gramm Glykogen mindestens die dreifache Menge Wasser.

Wenn du die Kohlenhydratzufuhr herunterschraubst, macht sich das auf der Waage natürlich schnell bemerkbar, weil der Körper mit dem Leeren der Glykogenspeicher gleichzeitig das Wassergewicht loswird. Allerdings verlierst du das Gewicht nicht unbedingt an den Stellen, wo du es gern möchtest. Auch wenn die Pfunde anfangs nur so purzeln, scheint sich die Waage spätestens nach ein paar Wochen nicht mehr weiter nach unten zu bewegen. Die Glykogenspeicher sind dann leer und es geht an die Fettreserven, die nicht so schnell dahinschmelzen. Das ist der Punkt, an dem viele frustriert sind, deshalb schwach werden und in alte Ernährungsmuster zurückfallen. Ehe man sichs versieht, ist das Gewicht wieder oben. Ich sag nur: Jo-Jo-Effekt.

Von diesem Effekt leben in meinen Augen die ganzen Diättrends: Wenn eine Methode nicht funktioniert, muss eben die nächste her. Und die meisten bemerken gar nicht, dass sie damit immer weiter ins Unglück rennen.

Was ich zum Beispiel lange überhaupt nicht wusste, ist, dass ständige Diäten nicht nur die Waage, sondern auch den Hormonhaushalt völlig durcheinanderbringen. Unser Körper ist ein total ausgeklügeltes System. Nur wenn er ausreichend mit allen Makronährstoffen (Koh-lenhydrate, Eiweiße, Fette) und Mikronährstoffen (Vitamine, Mineralstoffe, Spurenelemente) versorgt wird, ist auch der Hormonhaushalt schön ausbalanciert. Hormone sind Botenstoffe im Körper und wenn einer von ihnen aus dem Lot gerät, kann das an vielen anderen Stellen eben-falls ein Ungleichgewicht nach sich ziehen.

Das fängt mit zwei Hormonen an, die maßgeblich für Hunger und Sättigung zuständig sind: Ghrelin und Leptin. Wenn vom Ersten zu viel und vom Zweiten zu wenig im Blut »schwimmt«, bekommt das Gehirn die Information: »Hallo, es könnte langsam mal wieder etwas zu essen geben.« Unser Kopf »antwortet« darauf mit Hungergefühl. Wer jetzt ausgewogen isst, bei dem reguliert sich der Hormonspiegel wieder und alles ist in Ordnung. Diäten jedoch bringen das Hunger- und Sättigungsgefühl komplett durcheinander und führen daher nicht selten zu Heißhungerattacken, die uns ganz schnell alle noch so guten Vorsätze in puncto Ernährung über den Haufen werfen lassen. Womit wir schon wieder beim Jo-Jo-Effekt sind …

Dazu kommt, dass unser Körper bei Radikaldiäten schnell in eine Art »Überlebensmodus« schaltet – und das ist für ihn mit jeder Menge Stress verbunden. Also schüttet er vermehrt Stresshormone wie Kortisol aus, das wiederum dafür sorgt, dass die Bildung von Zucker aus körpereigenen Speichern angekurbelt wird. Infolgedessen steigt der Insulinspiegel, denn schließlich ist dieses Hormon dafür zuständig, dass der Zucker aus dem Blut in die Zellen gelangt, wo er verwertet werden kann. Die Krux dabei ist: Solange Insulin im Blut schwimmt, wird der Fettabbau erst einmal gestoppt. Es wird also wieder nichts mit dem Abnehmen.

Wenn der Zucker »verstaut« und das Insulin endlich abgebaut ist, signalisieren die verschiedenen »Messfühler« im Körper gleich wieder: »Hilfe, unser Energievorrat ist verbraucht, wir benötigen dringend Nachschub.« Schon hat man wieder Hunger. Alarmstufe Rot für Fressattacken! Verkneift man sich tapfer das Essen, geht alles wieder von vorne los … Man kommt so also einfach nicht raus aus dem Teufelskreis.



ALLES AUF ANFANG

Ich wusste auch nie, wie wichtig Fette für den Körper sind, gerade für uns Frauen. Ja klar, Fette gehören zu den Makronährstoffen und sind damit wichtige Energielieferanten, aber eigentlich galt doch immer nur: Fett macht fett. Dabei ist Fett nicht nur deshalb lebenswichtig, weil wir ohne es die fettlöslichen Vitamine A, D, E und K gar nicht verwerten können. Fette versorgen den Körper auch mit wichtigen Fettsäuren, sie transportieren Geschmacks- und Aromastoffe, sind ein Baustein von Zellen und Nervengewebe und dienen als Wärmeschutz.

Die Folgen eines Mangels sind dementsprechend recht vielfältig: Wir fühlen uns schlapp, frieren schneller, können uns schlechter konzentrieren. Das Immunsystem schwächelt und wir werden schneller krank. Sogar auf die Produktion der weiblichen Hormone wirkt sich der Mangel an gesunden Fetten aus. Das kann so weit gehen, dass bei jüngeren Frauen die Periode ausbleibt und bei älteren die Wechseljahresbeschwerden zunehmen. No-Fat- und Low-Fat-Diäten sind also ebenfalls nicht das Wahre.

Als ich damals nach meinem ersten Basenbad vor dem Computer saß und mich von einem Thema zum nächsten klickte, habe ich verstanden, dass es mit einer Diät hier und ein paar Kilos Abnehmen dort nicht getan war, sondern dass ich etwas grundlegend ändern musste, wenn ich noch lange jung und fit bleiben und mich schön fühlen wollte. Plötzlich war diese Veränderung auch ganz einfach möglich. Weil ich endlich erfahren hatte, welche Schalter ich umlegen und welche Knöpfe ich drücken musste, um mich in meiner Haut so richtig wohlzufühlen. Seitdem habe ich mich frei gemacht von allen Zwängen und Vorschriften – nicht nur, was das Essen angeht.

Ich weiß noch gut, wie ich mich entschlossen habe, meine Haare abzuschneiden. Meine Freundinnen waren entsetzt. Wie würde sich das auf meine Jobs auswirken? Eine sagte sogar: »Aber Moni, das kannst du doch nicht machen. Dann findest du doch nie wieder einen Mann!« Ich muss echt lachen, wenn ich mich zurückerinnere. Denn ich bin natürlich trotzdem schnurstracks zum Friseur – und nur ein paar Wochen später habe ich meinen Mann kennengelernt, den Vater meiner beiden wunderbaren Kinder.

EINMAL BASISCH, IMMER BASISCH

Vielleicht war das ein gutes Omen, auf jeden Fall bin ich seitdem dabeigeblieben und setze bei der Ernährung voll auf basisch. Meinem Körper gebe ich damit alles, was er braucht, und das, was er nicht braucht, lasse ich weg – meistens zumindest. Denn auch das ist das Tolle an der basischen Ernährung, dass es keine strikten Verbote gibt. Ist der Körper optimal versorgt, kann er kleine »Ernährungssünden« näm-lich problemlos wegstecken. Ihr müsst daher auf nichts verzichten und das wiederum macht es so einfach. Dass ich damit ganz nebenbei auch mein Gewicht noch besser halte als früher mit den Diäten, ist gar nicht mein erklärtes Ziel. Aber es ist natürlich ein positiver Nebeneffekt! So ehrlich bin ich schon.

Ich bin übrigens längst nicht mehr die Einzige in meiner Familie, die sich basisch ernährt. Mein Mann und meine Kinder ziehen ebenfalls mit. Genauso wie viele Freundinnen. Sie alle haben gemerkt, wie gut ihnen dieser Lifestyle tut und wie toll die basische Küche schmeckt. Erst neulich hat meine Tochter Rosa eine Freundin ganz entgeistert angeschaut, der unsere Bananenbrot-Muffins nicht geschmeckt haben, weil sie nicht so zuckersüß waren, wie sie es gewohnt ist. »Aber was hast du denn?«, fragte Rosa, »die schmecken doch ganz normal und lecker. Da sind extra Bananen drin und außerdem sind die mit ganz viel Liebe gemacht.« Ihr könnt euch vorstellen, wie stolz ich da war.

Wenn mich heute jemand fragt, was sich für mich persönlich verändert hat, seit ich mich basisch ernähre, kann ich aus tiefstem Herzen sagen: einfach alles. Ich habe über die Ernährungsumstellung zu mir selbst gefunden. Mit 23 war in meinen Augen nichts schlimmer, als 40 zu werden. Heute stehe ich dem Altern positiv gegenüber. Ich genieße, was mir guttut, und fühle mich jünger, fitter und schöner als mit Anfang 20. Wenn ihr so wollt, hat mir also ein unscheinbares Tütchen mit Badezusatz eine ganz neue Welt eröffnet. It’s magic!

Meine wunderbare Basenküche

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