Читать книгу Wenn ich tanzen will - Monika Herbrand - Страница 8

Alles was ich schreibe

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Frage: Monika, du sprichst meist ganz anders als du schreibst, das hat mich schon sehr früh überrascht, wieso ist das so? Oder wie kommt es dazu?

Wenn ich schreibe bin ich alleine, es gibt nur mich, meine Gedanken, mein Wissen und Empfinden, ich muß nicht reagieren, alles was ich schreibe ist einfach da, echt, ohne zu überlegen und nachzudenken. Ich schreibe das was ist, alleine und ohne irritierende Reize, muß auf nichts achten, einfach nur sein. Es kann nichts passieren, diese Momente bleiben ohne Auswirkung auf mein Leben.

Wenn ich spreche, bin ich nicht alleine, dann ist ein „Gegenüber“ da, er ist genauso da, wie ich in diesem Gesprächsmoment/ -situation. Ich muß auf so vieles achten: Was meint er, verstehe ich es richtig, kenne ich die Worte schon, ich habe nur die Worte, es geht mir so vieles durch den Kopf, Gedanken überschlagen sich in Millisekunden...

So vieles habe ich gelernt, was man antwortet, sagen muß ode nur einfach sagt. Gelernt und antrainiert, soviel Unechtheit. Die Angst, etwas Falsches zu sagen begleitet mich ständig, ich verstehe meist so vieles ganz anders oder bin sprachlos. Bist Du mir vertraut, wird es besser und echter. Gespräche sind sehr anstrengend und tagelang danach spule ich sie noch immer in meinem Kopf ab, um zu verstehen, zu lernen und prüfen, ob das Gespräch ordnungsgemäß war.

Ich sitze dann im Schaukelstuhl und höre meine Musik, spule die Kommunikationen durch, jedesmal bemerke ich, mit Musik schaukelnd habe ich ganz andere Empfindungen, ärgere mich oft, weil ich doch anderes sagen wollte, hätte, müßte, als das was ich im Gespräch sagte.

Warum kann ich mich nur klar, impulsiv und emotional echt äußern, wenn ich im Schaukelstuhl sitze? Das frage ich mich schon ein halbes Leben lang, es spielt mit Gewißheit das Alleinsein eine große Rolle, meine Augen bekommen keine Reize, die sind ja geschlossen. Im kommunikativen Austausch mit meinem Gegenüber, sind meine Augen auf, sehr viele Reize werden zusätzlich aufgenommen. Die harmonisch logische Verbindung, zwischen gleichzeitig sehen, hören, sprechen, riechen, fühlen fehlt. Es ist ein hin und her springen zwischen den verschiedenen Sinnen in Kombination mit erlerntem, trainiertem, erfahrendem Wissen, sehr anstrengend und doch unauffällig.

Bei einem Gespräch mit einem Gegenüber, habe ich nur die Worte und meine ausgeprägte Intelligenz. Beim Schreiben habe ich die reine Echtheit.

Wenn ich tanzen will

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