Читать книгу Neuland - Monika Murmann - Страница 5

Kalte Rache

Оглавление

„Was willst Du hier? Du hast doch die Post bekommen! Laß den Schlüssel hier und geh wieder zu deiner Vera!“ schnauzte Marilotta ihn an. Jürgen schäumt: “So kannst Du nicht mit mir umgehen! Das haben wir gemeinsam aufgebaut! Ich laß mich doch von Dir nicht so behandeln! Wie kannst Du es nur wagen! Ich geh hier nicht weg! Was willst Du, blöde Kuh, schon dagegen unternehmen!“ usw. usw.

Ihr Rechtsanwalt hatte sie schon vorgewarnt, daß es nicht ohne Gegenwehr laufen würde und sie tat, wie ihr geraten wurde und rief die Polizei. Nach einer wirklich endlosen halben Stunde kam der Beamte endlich. Sie gab ihm die Kopie seiner Kündigung und die Telefonnummer ihres Rechtsanwaltes. Unendlich froh war sie über die Anwesenheit des Polizisten, eine halbe Stunde Gebrüll (von beiden Seiten) kann so anstrengend sein.

„Ja, Herr Schäfer, so wie es aussieht ist Ihre Frau da im Recht und sie geben Ihr jetzt den Ladenschlüssel zurück. Sie haben ab sofort hier Hausverbot und fahren besser heim. Da können Sie dann mit Ihrem Rechtsanwalt telefonieren.“ Sprach der Polizist und wartete, bis Jürgen Marilotta den Ladenschlüssel aushändigte, bevor er kochend vor Wut davon rauschte. Im Gehen brüllte er natürlich noch:“ Du hörst von meinem Anwalt, ich habe ein Recht auf einen Anteil vom Verkauf. Das ist mein Laden!“

Gut, dann öffnete sie an diesem Tag eben eine halbe Stunde später und das mit zittrigen Händen und einem Blutdruck, von dem ihr bald schlecht wurde, aber diese Schlacht hatte sie gewonnen.

Nachdem jetzt Semesterferien waren, konnte die Aushilfe öfter kommen und so brachte Marilotta die Zeit bis zum Ablauf des Mietvertrages gut herum. Ein Nachmieter wollte Teile der Regale und Schränke sowie den Kassenbereich übernehmen und per ebay ging der Rest der Waren ohne Probleme weg. Nach einigen Briefen über den Rechtsanwalt, hatte sie sich mit Jürgen über die Verteilung der Hauseinrichtung geeinigt und er holte die gesamte Wohnzimmereinrichtung mit Fernseher, DVD Spieler, Stereoanlage usw. ab. Sie sicherte sich vorher noch ihre Lieblingsfilme auf DVD. Irgendwann würde sie auch wieder eine Möglichkeit haben, um sie anzusehen. Aber das war ihr jetzt nicht wichtig. Auch die Kinder kamen vorbei, sehr einsilbig, und holten einiges aus ihren Zimmern und vom Dachboden. Die „liebe“ Vera hatte sofort Platz gemacht in ihrem Keller, damit die Dinge dort erst mal liegenbleiben konnten. Wie schön! Sie hatte sich eigentlich ein klärendes Gespräch erhofft, aber die Kinder hatten es auffällig eilig. Es brach ihr fast das Herz, ihre Kinder zu sehen und doch meilenweit von ihnen entfernt zu sein. Warum hassten sie nicht ihren Vater und hielten zu ihr? Bevor sie gingen, stellte sie sich ihnen in den Weg und sagte: “Habt Ihr Zwei eigentlich kapiert, daß euer Vater mich betrogen hat und er derjenige ist, der alles kaputtgemacht hat?“ Fabian schrie zurück: „Wegen Dir ist Papa jetzt arbeitslos!“ „Ja und, das war ich auch und arbeite jetzt halbtags in der Pralinenfabrik am Fließband! Euer Vater ist daran selbst schuld und muß sich halt eine Arbeit suchen!“, giftete sie zurück. Da sagten die Kinder dann nichts mehr dazu und verließen das Haus. Traurig und einsam blieb sie zurück. Den November verbrachte sie mit der Auflösung des Geschäftes, mit Besprechungen beim Steuerberater und Erklärungen fürs Finanzamt. Um sich zu beschäftigen und vor allem um eine Krankenversicherung zu haben, schien ihr die Stelle in der Pralinenfabrik eine gute Idee gewesen zu sein, als sie die Anzeige las. Mal sehen, wie lange ich das durchhalten werde, dachte sie. Jeden Tag hatte sie das Gefühl, das ihr der Rücken in der Mitte durchbrechen würde. Aber zum Glück war ein Käufer für das Haus gefunden worden. Bis Ende März musste sie ausziehen. Allerdings hatte sie noch keine Ahnung wie es in ihrem Leben weitergehen sollte.


Neuland

Подняться наверх