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Frische Brise

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Etwas veränderte sich in ihr, plötzlich belebt, wie durch eine frische Bluttransfusion, kroch die Kraft in Marilotta zurück. Sie atmete tief durch und blickte wieder nach vorne. Die nächsten Tage vergingen u.a. mit Telefonaten auch mit dem Notar. So schlecht war ihr Englisch nun auch nicht und sie konnte sich schon mit ihm unterhalten. Der Stimme nach schien er jünger zu sein. Rupert Winters lautet sein Name und sie erkannte dankbar, wie langsam und deutlich er sprach. Allerdings bei dem Namen Rupert, konnte sie sich doch ein Grinsen nicht verkneifen. Wie er wohl aussah, bei dem für sie sehr ungewohnten Namen? Bald würde sie es wissen! Rupert, in Gedanken war sie schon beim Du angekommen, versuchte ihr das als Schnapsidee auszureden.

Trotzdem, sie hatte sich entschieden und das Erbe angenommen. Voller Power fuhr sie in einen Elektronikmarkt und hatte sich sofort ein tragbares Navigationsgerät fürs Auto gekauft. Der Verkäufer wird wohl froh gewesen sein, sie endlich losgeworden zu sein. Ja, die lieben Kunden haben heute Ansprüche auf gute Beratung! Sie löcherte ihn mit Fragen und kaufte ihm das Teil schließlich auch ab. Da sie zurzeit weder Mann noch begabte Kinder zur Verfügung hatte, musste sie allein mit dem Ding klarkommen. Da sind zwei Stunden schnell vorbei! Recht zufrieden marschierte sie mit dem Navi nach Hause und probierte es sofort mit Adressen in der näheren Umgebung aus. Es war wichtig, dass sie damit gut zu Recht kam. Wenn Marilotta erstmal unterwegs ins neue Zuhause war, musste die Kommunikation mit dem tollen Spielzeug klappen. Über Katjas Bruder konnte sie sich eine Garage anmieten, wo sie vorläufig alle restlichen Möbel, Stühle, Staubsauger, Bügelbrett, Kommoden und die Waschmaschine nebst Trockner einlagern konnte. Der Onkel hatte ja einen bestehenden Haushalt. Da brauchte sie solche Dinge sicher nicht mitnehmen. Sie bestellte einen Container, mietete sich zwei jugendliche Nachbarn und entrümpelte sehr, sehr großzügig das Haus. Der Ex-Jürgen und die lieben Kinder ließen sich nicht blicken. Über ihren Anwalt ließ sie ihm die Rechnung für den Container zukommen. Sie hatte geräumt, dann konnte er wenigstens zahlen. So etwas tat ihr richtig gut. Einmal noch ging sie in gewohnter Umgebung joggen und lieh sich dazu, wie so oft in den letzten Jahren, den Nachbarhund Jacky aus. Ein halbhoher Mix irgendwo aus Griechenland oder war es Spanien? Er liebte die Runden mit ihr, da er eigentlich nie müde wurde. Sie nahm grundsätzlich das Handy mit und nutzte es diesmal für ein paar letzte Bilder mit und ohne Hund. Die Nachbarin würde ihr nicht abgehen, der Hund schon. Das Auto hatte sie vor ein paar Tagen noch schnell für eine letzte Inspektion in die Werkstatt gegeben. Denn sie konnte auf eine unliebsame Überraschung in Form einer Autopanne gut verzichten.

Früh am nächsten Morgen packte sie ihre restlichen Sachen zusammen. Mit einer umfangreichen Brotzeit und einer Thermoskanne voll Kaffee belud sie die letzten freien Zentimeter ihres vollgestopften Autos. „Man hat doch mehr Dinge einzupacken als man denkt, die einem wichtig sind“, dachte Marilotta. Ein paar Bilder der Kinder wollte sie trotz allem nicht zurücklassen. Ebenso ihren Laptop, den kleinen Drucker, ein paar Grünpflanzen und ein bisschen Schnickschnack, den sie gerne um sich hatte. Von der Bekleidung und den Schuhen mal abgesehen. Gut, dass das Auto einen Dachgepäckträger hat, denn ohne ihr geliebtes Fahrrad wäre Marilotta nie weggegangen. Den Schlüssel warf sie noch bei Vera in den Briefkasten. Alles erledigt!

So voll bepackt fuhr sie einfach in ihre neue Zukunft los. Völlig aufgedreht quietschte sie vor sich hin und sang laut zum Radio.

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