Читать книгу Bauphysik-Kalender 2022 - Nabil Fouad A., Nabil A. Fouad - Страница 18
2.1.1 Raumseitige Temperatur- und Feuchtebeanspruchungen
ОглавлениеAn der Innenoberfläche findet ein Wärme- und Feuchteaustausch mit dem Raum statt. Der Wärmeübergang vom Bauteil in den Raum und umgekehrt (Sommerfall/Winterfall) erfolgt sowohl durch Raumluftkonvektion als auch durch den langwelligen Strahlungsaustausch mit allen Raumumschließungsflächen, auch Zwischenwänden, Decken und Fußböden. Der langwellige Strahlungsaustausch ist in der Regel größer als der Wärmeaustausch durch die Raumluftkonvektion; sein Anteil wird dennoch meist in Form eines gemeinsamen konstanten Übergangskoeffizienten dem Konvektionsansatz zugeschlagen. Dies führt bei einer Strahlungsheizung bzw. -kühlung im Raum zu einer Unterschätzung des Wärmeübergangs; bei gegenüberliegenden Außenbauteilen (z. B. bei einem Gebäude ohne Zwischenwände) jedoch zu einer Überschätzung. Der Feuchteaustausch zwischen der Bauteiloberfläche und dem Raum erfolgt analog zum konvektiven Wärmeübergang (ohne Strahlungsanteil!). Er hängt vom ebenfalls meist konstant angenommenen Feuchteübergangskoeffizienten und von der Dampfdruckdifferenz zwischen der Raumluft und der Oberfläche ab.
Während im Raum häufig eine heizungsbedingte Temperaturschichtung vorhanden ist, kann beim Dampfdruck in der Regel von einer relativ homogenen Verteilung im Raum ausgegangen werden. Für die Analyse des Wärme- und Feuchteaustausches auf der Bauteilinnenseite sind demnach die Raumlufttemperatur und der Dampfdruck die wesentlichen Parameter. Statt des Dampfdrucks wird allerdings meist die relative Luftfeuchte verwendet, da sie leichter messtechnisch zu bestimmen ist und der Dampfdruck aus ihr und der Raumlufttemperatur errechnet werden kann. Bei Gebäuden mit stark schwankenden Raumlufttemperaturen sollte der Dampfdruck jedoch nicht aus einer zeitlich gemittelten Temperatur berechnet werden, da hier die Gefahr besteht, den wahren Dampfdruck, wegen des exponentiellen Anstiegs des Sättigungsdampfdrucks mit der Temperatur, zu unterschätzen.