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3. Propheten im Koran

Gemäß Vers [21:107] ist die Botschaft des ehrwürdigen Propheten auch an alle Menschen gerichtet: „Und wir entsandten dich nur aus Barmherzigkeit für die Welten“. Siehe auch Koran: [25:1] „Voller Segen ist Er, Der die Unterscheidung (Koran) zu Seinem Diener herabgesandt hat, auf dass er ein Warner für die Welten sei“. Um das umzusetzen hat Gott insgesamt 3300 und lediglich 18 Propheten mit je einer Heiligen Schrift herabgesandt. Im Vers [6:89] sagt Gott im Kontext: „Diese sind es, denen Wir die Schrift gaben und die Weisheit und das Prophetentum (Botschaft Gottes). Wenn diese das aber leugnen, so vertrauen Wir es einem Volke an, das es nicht leugnet“. Allah belegt das mit folgendem Vers [6:83]: „Das ist Unser Beweis, den Wir Abraham seinem Volk gegenüber gaben. Wir erheben im Rang, wen Wir wollen. Wahrlich, dein Herr ist Allweise, Allwissend. Im Zusammenhang gibt es detaillierte Beweise anhand folgender Verse [6:84-88]: „Und Wir schenkten ihm Isaak und Jakob; jeden leiteten Wir recht, wie Wir vordem Noah rechtgeleitet hatten und von seinen Nachkommen David, Salomo, Hiob, Joseph, Moses und Aaron. So belohnen Wir diejenigen, die Gutes tun“. „Und (Wir leiteten) Zacharias, Johannes, Jesus und Elias; sie alle gehörten zu den Rechtschaffenen. Und (Wir leiteten) Ismael, Elisa, Jonas und Lot; und jeden (von ihnen) zeichneten Wir unter den Völkern aus; ebenso manche von ihren Vätern und ihren Nachkommen und ihren Brüdern: Wir erwählten sie und leiteten sie auf den geraden Weg. Das ist die Rechtleitung Allahs; damit leitet Er von Seinen Dienern, wen Er will. Hätten sie aber (etwas) anderes angebetet, wahrlich, all ihr Tun wäre für sie fruchtlos geblieben.“

Propheten werden je nach dem auch getadelt und/oder ermahnt, wenn sie fahrlässig damit umgehen oder ihnen Fehler unterlaufen. Im Vers [33:1] heißt es im Kontext: „O Prophet, fürchte Gott und gehorche nicht den Ungläubigen und den Heuchlern“. Später wird noch genauer zu sehen sein, dass ein Gesandter Allahs unweigerlich die Verzerrungen und Entstellungen früherer Offenbarungen aufdecken und berichtigen muss. Mohamad und Jesus wurden deswegen gesandt, den letzteren wollten die Juden deswegen töten. Dem Koranvers [2:87] ist folgendes zu entnehmen: „Und Wir gaben bereits Musa (Mose) die Schrift und ließen nach ihm die Gesandten folgen. Und Wir gaben Isa (Jesus), dem Sohn von Maryam (Maria), die klaren Beweise und stärkten ihn mit dem Heiligen Geist. War es nicht (so), dass jedes Mal, wenn euch (Juden) ein Gesandter etwas überbrachte, was euren Neigungen nicht entsprach, ihr euch hochmütig verhieltet, indem ihr eine Gruppe (der Gesandten) der Lüge bezichtigtet und eine (andere) Gruppe tötetet?“ Während Gott unfehlbar ist, gilt ein Prophet als fehlbar, jedoch nicht in seiner Übermittlung der Botschaft Gottes. Daher ist Jesus Christus, auch lediglich ein Prophet wie alle anderen Propheten mit einem himmlischen Buch, nämlich der Bibel und kann insofern weder Gott noch dessen Sohn sein.

Im Vers[10:47] sagt Gott: „“Und für jede Nation (Umma) gibt es einen Gesandten. Und wenn ihr Gesandter eintrifft, wird zwischen ihnen nur gerecht gerichtet, und sie werden keinerlei Unrecht unterliegen.“ Daher werden im noblen Koran 25 Gesandte und Propheten namentlich erwähnt: Adam, Idris (Henoch), Noah (Nuh), Hud, Salih, Abraham (Ibrahim), Lot (Lut), Ismael (Isma‘il), Isaak (Is-haaq), Jakob (Ya‘qub), Josef (Yusuf), Hiob (Ayyub), Schu‘aib, Moses (Musa), Aaron (Harun), David (Dauud), Salomo (Suleiman), Jonas (Yunus), Elias (Ilyas), Elisa (Alyasa). Dhu-l-Kifl, Zaccharias (Zakariya), Johannes (Yahya), Jesus (‚Isa) und zu guter Letzt Mohamad. Darin informiert uns Gott, dass es auch zahlreiche Gesandte und Propheten gab, deren Anzahl und Namen nur Gott kennt. In der Überlieferung, einem (Arabisch: Hadith sahih ﺢﻴﺤﺻ ﺚﻳﺪﺣ) beim legendären Islamgelehrten Ahmad wurde unter anderem auch überliefert, dass die Anzahl der Propheten (Arabisch: Anbija / انبياء) bei 124 000 und die der Gesandten bei zirka 330 liegt. Achtzehn davon werden in folgenden Koran Versen [6:83-86] auch namentlich erwähnt: „Das ist Unser Beweis, den Wir Abraham seinem Volk gegenüber gaben. Wir erheben im Rang, wen Wir wollen. Wahrlich, dein Herr ist Allweise, Allwissend. Und Wir schenkten ihm Isaak und Jakob; jeden leiteten Wir recht, wie Wir vordem Noah rechtgeleitet hatten und von seinen Nachkommen David, Salomo, Hiob, Joseph, Moses und Aaron. So belohnen Wir diejenigen, die Gutes tun. Und (Wir leiteten) Zacharias, Johannes, Jesus und Elias; sie alle gehörten zu den Rechtschaffenen. Und (Wir leiteten) Ismael, Elisa, Jonas und Lot; und jeden (von ihnen) zeichneten Wir unter den Völkern aus“.

Davon waren vier Propheten Araber nämlich: Hud, Salih, Schu‘aib und Mohamad. Auch Jesus Christus wird vom Islam als Prophet anerkannt. In der Epoche zwischen Jesus und Mohamad gab es übrigens gar keine weiteren Propheten mehr. Der ehrwürdige Prophet Muhamad ist der letzte aller Gesandten und Propheten Gottes. Nach ihm wird es bis zum Jüngsten Tag (Jüngsten Gericht) bzw. am Tag der Aufstehen weder einen Propheten noch einen Gesandten geben. Folgerichtig war der erste Prophet Gottes unser Urvater Adam, der zugleich der erste Mensch auf Erden gewesen war. Als Höhepunkt schließt Mohamad mit seiner Gesandtschaft (Prophetentum) die Reihe der Propheten somit ab. Dazu sagt Gott im Koranvers [33:40] folgendes im Kontext: „Mohamad ist nicht der Vater eines eurer Männer, sondern der Gesandte Allahs und das Siegel aller Propheten und Allah besitzt die volle Kenntnis aller Dinge“. Dazu ist noch zu sagen, dass es weitere im Koran nicht namentlich genannte Propheten gibt. Beispielsweise die zwölf Kinder des Propheten und Vater der Juden Jakobs, die auch als die zwölf Stämme Israels (Jakobs) gelten. Nun dessen Sohn Yousef wird namentlich erwähnt und ihm ist sogar eine ganze Sure gewidmet. Der Prophet Yousef soll als der schönste Mann auf Erden gewesen sein. Vers [2:136] beschreibt auch, dass auf Propheten Gottes stets je eine Offenbarung herabgesandt wurde: „Sprecht: „Wir glauben an Allah und an das, was uns herabgesandt worden ist, und was Abraham, Ismael, Isaak, Jakob und den Stämmen (Israels) herabgesandt wurde, und was Moses und Jesus gegeben wurde, und was den Propheten von ihrem Herrn gegeben worden ist. Wir machen zwischen ihnen keinen Unterschied, und Ihm sind wir ergeben.“

3.1. Prophet Mohamad

Vorneweg möchten wir auf eine Definition hinsichtlich der Unterscheidung zwischen zwei relevanten Begriffen eingehen. Im Islam wird zwischen Propheten (Nabī / نبي) und Gesandten (Rasūl / رسول) unterschieden. Wir lernen aus dem Koran, dass die Propheten Gottes mit den himmlischen Schriften herabgesandt wurden: In Koran: [2:213] steht geschrieben: „Die Menschen waren eine einzige Gemeinschaft. Dann entsandte Gott die Propheten als Bringer froher Botschaft und als Warner. Und Er offenbarte ihnen das Buch mit der Wahrheit, um zwischen den Menschen zu richten über das, worüber sie uneins waren“. Vergleich auch Koran: [87:18-19]: „Wahrlich, dies stand in den ersten Schriftblättern, den Schriftblättern (arabisch: alṣuḥuf, ﻒﺤﺼﻟﺃ) von Abraham und Moses.“ Neben zahlreichen Propheten und Gesandeten Allahs werden noch weitere besondere Personen erwähnt, die einfach besonders gute Diener Allahs waren. Deren Aufgabe bestand lediglich darin, das wahre Wort Allahs also die Offenbarung des jeweiligen Propheten ihrer Zeit publik zu machen und sie versuchten mit Fleiß, die Menschen dazu zu bekehren. Dazu gehören insbesondere Uzayr, Luqman, Dhu-l-Qarnain, ‚ Yuscha‘ Ibn Nun/ Joshua, Sohn des Nun, Tubba‘ und Al-Khadir.

Letzter soll gar über mehr Wissen als manche Propheten verfügt haben. Zum Beispiel informiert uns die Sure [18:65-69] über Ungeduld Moses bei der Suche nach derjenigen Person eben Al-Khadir, der Allah mit mehr Wissen bedachte als mancher Prophet, hier Moses, der sich deswegen auf der Suche danach mit seinem Jungen machte: „Dann fanden sie einen Unserer Diener, dem Wir Unsere Barmherzigkeit verliehen und den Wir Unser Wissen gelehrt hatten. Moses sagte zu ihm: „Darf ich dir folgen, auf dass du mich über das rechte Handeln belehrest, wie du gelehrt worden bist?“ Er sagte: „Du vermagst nimmer bei mir in Geduld auszuharren. Und wie könntest du bei Dingen geduldig sein, von denen dir keine Kunde gegeben worden ist? Er sagte: „Du wirst mich, so Allah will, geduldig finden, und ich werde gegen keinen deiner Befehle ungehorsam sein.“

Nun berichtet der Koran weiter darüber, dass sich Mose ungeduldig benommen hatte. So dass Al-Khadir es ablehnte, dass Mose ihn weiterbgeleitet und somit ihn aufforderte, sich ihre Wege an dieser Stelle zu trennen. Der Prophet Mohamad sagte im Zusammenhang, schade nur dass Mose sich gegenüber dem guten Diener Allahs, Al-Khadir ungeduldig verhielt. Gerne hätten wir noch mehr über sein reichliches Wissen, das er vom Allah bekommen hatte, erfahren wollen. Anhand der Überlieferungen des Propheten Mohamads können wir nun festhalten, dass Mose tatsächlich mit Hochmut herum erzählte, er sei der allwissende Mensch auf Erden. Gott tadelte ihn deswegen und forderte ihn auf, sich auf dem Weg zu machen, um zu erfahren, dass es tatsächlich Menschen, die über mehr Wissen als mancher Prophet verfügen, gibt. Übrigens dessen Name (arabisch: Al-Khadir ﺮﻀﺨﻟﺍ) der Grünmacher bedeutet. Egal wo er sich aufhielt, konnten selbst auch kahle Wüsten mit Hilfe Allahs im Nu in grüne Flächen umgewandelt werden – wie im Weiteren zu sehen sein wird.

Der ehrwürdige Prophet Mohamad trat in der tiefen Überzeugung auf, die Menschheit endlich auf den rechten Weg zu führen. Er wollte das Gotteswerk, das vor ihm Abraham, Mose und auch Jesus begonnen hatten, erfolgreich zu Ende bringen. Daher war der Prophet Mohamad das Siegel aller Propheten Gottes begonnen mit Noah über zahlreiche Gesandete Allahs z. B. Abraham bis hin zum Mohamad in einer langen Reihe, zu der zum Beispiel auch Mose und Jesus gehörten. Abraham, wie wir es später ausführlich erfahren werden, (Arabisch: Ibrahim) gilt als der wichtigste Prophet in der Historie der drei himmlischen Religionen. Weil er das höchste Beispiel menschlicher Demut vor Allah gab und bereit war, Ihm seinen lieben Sohn Ismael zu opfern. Abraham war auch der Urvater von Juden, Christen und Muslimen. Das Wort Islam bedeutet Unterwerfung unter den Wellen und aus Furcht vor Allah. Daher war Abraham der erste Muslim auf Erden. Folgerichtig sind auch alle jüdischen, christlichen und muslimischen Gläubiger (ausgenommen Atheisten, Götzenanbeter und ähnliches) insofern ganz einfach Muslime. Es geht nun um den ursprünglichen „Ein-Gott-Glaube“ Abrahams.

Jeder Gesandte ist gemäß der islamischen Theologie auch ein Prophet, aber nicht jeder Prophet ist ein Gesandter. Ein Gesandter ist mit neuer himmlischer Gesetzgebung zu den Menschen gesandt worden, wohingegen ein Prophet ausschließlich der Gesetzgebung des Gesandten folgt, der ihm vorausging und die Menschen zu deren Befolgung anhält. Darüber hinaus muss ein Gesandter unweigerlich die Verzerrungen und Entstellungen früherer Offenbarungen aufdecken und berichtigen. Im Koran Vers [5:15] heißt es im Zusammenhang: „O Leute der Schrift, Unser Gesandter ist nunmehr zu euch gekommen, um euch vieles zu enthüllen, was ihr von der (himmlischen) Schrift geheim gehalten habt, und (er ist zu euch gekommen,) um gegen vieles Nachsicht zu üben. Wahrlich, zu euch sind ein Licht von Allah und ein klares Buch gekommen“. Ein Prophet ist auch immer ein Gesandter, da er die Offenbarung öffentlich übermitteln muss. Er muss in der Sprache seiner Leute bzw. seines Volkes über die Botschaft Allahs aufklären, was als Kern der Verkündung gilt. Es kann also laut dem noblen Koran keinen Propheten geben, der kein Gesandter war. Ein Prophet ist immer auch ein Gesandter, so dass Mohamad beides verkörpert. Im Koran Vers [33:40] wird es noch deutlicher hinsichtlich dieser Definition: „Muhamad ist nicht der Vater eines eurer Männer, sondern der Gesandte Gottes und das Siegel der Propheten. Und Gott ist in allen Dingen wissend“. Demnach ist Mohamad zwar der letzte Prophet mit einer himmlischen Schrift, jedoch nicht der letzte Gesandter, der laut dem edlen Koran noch erscheinen wird. Im Koran Vers [3:81] sagt Allah im Kontext: „Und da nahm Allah von den Propheten den Bund entgegen (des Inhalts:) „Wenn Ich euch das Buch und die Weisheit gebe, dann wird zu euch ein Gesandter kommen und das bestätigen, was ihr habt. Wahrlich, ihr sollt ihm glauben und sollt ihm helfen.“ Er sprach: „Erkennt ihr das an und nehmt ihr unter dieser (Bedingung) das Bündnis mit Mir an?“ Sie sagten: „Wir erkennen es an.“ Er sprach: „So bezeugt es, und Ich will mit euch (ein Zeuge) unter den Zeugen sein.“ In Versen [33:7-8] wird es wiederholt betont: „Und dann gingen Wir mit den Propheten den Bund ein und mit dir und mit Noah und Abraham und Moses und mit Jesus, dem Sohn der Maria. Und Wir gingen mit ihnen einen gewaltigen Bund ein, [33:7] auf dass Er die Wahrhaftigen nach ihrer Wahrhaftigkeit befrage. Und für die Ungläubigen hat Er eine schmerzliche Strafe bereitet.“[33:8].

Daher wurde das Prophetentum (Prophetsein) mit Mohamad als letzter Prophet versiegelt, abgeschlossen und somit beendet. Im Koran Vers [40:34] heißt es sinngemäß: „Und Yusuf kam ja vordem mit deutlichen Beweisen zu euch, jedoch ihr hörtet nicht auf, das zu bezweifeln, womit er zu euch kam, bis ihr dann, als er starb, sagtet: „Allah wird nimmermehr einen Gesandten nach ihm erstehen lassen.“ Also erklärt Allah jene zu Irrenden, die maßlos (und) Zweifler sind;“. Allah spricht weiter zu Mohamad im Koran Vers [2:252]: „Dies sind Allahs Zeichen, die Wir dir der Wahrheit entsprechend verlesen. Und du bist wahrlich einer der Gesandten“. Im Koran Vers [2:253] wird erklärt, Propheten sind verschieden und jeder hat seine Vorzüge: „Dies sind die Gesandten; einige von ihnen haben Wir vor anderen bevorzugt. Unter ihnen gibt es manche, zu denen Allah sprach, und einige, die Er um Rangstufen erhöht hat. Und ʿĪsā (Jesus), dem Sohn Maryams (Maria), gaben Wir die klaren Beweise und stärkten ihn mit dem Heiligen Geist. Und wenn Allah gewollt hätte, hätten diejenigen nach ihnen nicht miteinander gekämpft, nachdem die klaren Beweise zu ihnen gekommen waren. Aber sie waren uneinig: Unter ihnen gab es manche, die glaubten und andere, die ungläubig waren. Und wenn Allah gewollt hätte, hätten sie nicht miteinander gekämpft. Doch Allah tut, was Er will.“

Allah bezeichnet die Botschaft des ehrwürdigen Propheten im Koran, als eine Barmherzigkeit für alle Welten. Auch ein Vorbild in allen Lebenslagen, als einen Menschen, der sich um das Schicksal der Menschheit sorgte und in seinem Leben die Ergebenheit in Allah vorlebte und zu ihr aufgerufen hatte. Im Alter von 40 Jahren hatte Mohamad die ersten Offenbarungen von Gott durch den Erzengel Gabriel empfangen und war zu seinem letzten Propheten erklärt worden. Er predigte eine neue Religion, den Islam, der auf einem strikten Monotheismus beruhte. Der „Ein-Gott-Glaube“ Abrahams. Die heidnischen Mekkaner waren darüber empört und begannen Mohamad anzufeinden. Seine Aufgabe bestand nicht darin, den Heiligen Koran zu erklären, sondern jeder Muslim und jede Muslima kann es direkt von Allah erfahren, wenn er/sie den Heiligen Koran selbst liest. Deshalb soll der dritte Kalif, Othman Ben Affan, angeordnet haben, den einen einzigen „himmlischen Koran“ also den „Ur-Koran“ nach dem Tod Mohamads, und vor allem bevor viele Koranleser ableben, in einem gedruckten Buch zu sammeln. Der frühe und späte Koran ist ein und dasselbe und wurde nach dessen Sammlung in einem einheitlichen Buch zum staatlich anerkannten Koran für alle Muslime erklärt – die islamischen Quellen weisen keine Abweichungen von dem auf, weil es nur den einen „himmlischen Koran“ seit über 1441 Jahren immer noch gibt. Weil Allah es im Ur-Koran versicherte, wird es den „himmlischen Koran“ als Heiliges Buch Gottes bis zum Jüngsten Gericht Tag nur in dieser uns allen bekannten Form geben. Somit kann man jede beliebige Sure des „himmlischen Korans“ also des „Ur-Korans“ in Jakarta oder New York oder in Berlin oder Kairo oder irgendwo auf der ganzen Welt auch Wortlaut genau lesen.

3.2. Sunna und Hadīth

Sämtliche Hadīth vom Propheten werden (Arabisch: Sunna genannt) in allen Theologie-Universitäten gelehrt und zitiert, weil sie alles Religiöses detailliert besprechen. Beispielsweise während im Heiligen Koran die Rede ist vom Beten im Allgemeinen, erklärt die Sunna detailliert, wie man zu beten hat, wann das Gebet gültig ist usw. Dafür sind die Ahādīth da. Der Plural lautet auf Deutsch ﺚﻳﺩﺎﺣﺃ ahādīth und in Singularform arabisch ﺚﻳﺪﺣ und auf Deutsch Hadīth). Also der Begriff Hadīth (arabisch ﺚﻳﺪﺣ Hadīth: Mitteilung, Überlieferung) bezeichnet die Überlieferungen der Aussprüche und Handlungen des islamischen Propheten Mohamad hinsichtlich Aufklärung jeder Sure des heiligen Korans, so dass es jeder Mensch auch versteht. Der Singular Hadith wird für eine einzelne Überlieferung verwendet, aber auch für die Gesamtheit der Überlieferungen.

Die große Bedeutung der Hadithe (Ahādīth) im Islam ergibt sich daraus, dass die Handlungsweise (Sunna) des Propheten normativen Charakter besitzt und nach dem Koran die zweite Quelle der islamischen Normenlehre (Fiqh) darstellt. Die Hadithe (Ahādīth) gelten als das Mittel, über das sich die nachkommenden Generationen über diese Handlungsweise informieren können. Darum wird das Studium der Hadithe (Ahādīth) noch heute als einer der wichtigsten Zweige der islamischen religiösen Wissenschaften angesehen. Charakteristisch für die Form des Hadith ist sein zweiteiliger Aufbau: dem eigentlichen Text (matn) geht eine Überliefererkette (Isnād) voraus. Diese Besonderheit teilt der Hadith mit dem Chabar (خبر / Cḫabar/Deutsch: Nachricht), der über eine Kette von Gewährsleuten verbürgten „Nachricht“ über ein religiöses oder profanes Ereignis, wie sie sich in der frühislamischen Literatur findet. Der Hadith als „Nachricht“ über den Propheten Mohamad stellt eine Sonderform des Chabar dar. Manchmal wird der Begriff Chabar aber auch als gleichbedeutend mit Hadith verwendet. Ein weiterer Begriff, der Überschneidungen mit Hadith aufweist, ist Athar (أثر / aṯar / ‚Spur, Zeichen‘) mit dem Plural Āthār (ﺭﺎﺛﺁ / āṯār). Er bezeichnet vor allem Überlieferungen, die den Gefährten (Sahāba/ صحابۃ) des Propheten zugeschrieben werden und ihnen ebenfalls eine normative Bedeutung zugemessen wird. Einer der berühmten Gefährten des Propheten und Überlieferer von solchen Ahādīth war Abo Hureira. Das umfangreiche Material an Ahādīth wird von den muslimischen Religionsgelehrten (arabisch العلماء/Al-ulamā) in mannigfaltige Kategorien eingeordnet.

3.3. Klassifikationen und Überlieferer

Es gibt zirka drei Millionen Ahādīth, die vom Propheten Mohamad überliefert worden waren. Uns interessiert primär deren Klassifikationen und wollen uns an dieser Stelle nur darauf beschränken. Die bedeutendste Klassifikation ist sicherlich diejenige, die sich nach der Anzahl derjenigen Personen richtet, die den jeweiligen Hadīṯh überliefert. Üblicherweise werden in dieser Kategorie drei Arten nach Authentizität voneinander unterschieden:

1. Sahīh / صحیح / ṣaḥīḥ / ‚gesund, authentisch‘;

2. Hasan / حسن / ḥasan / ‚schön, gut‘ sind Traditionen nach dem Propheten, die sowohl inhaltlich als auch in Hinblick auf ihre Überlieferer allgemeine Akzeptanz besitzen und damit normativen Charakter in der Anwendung der Sunna, der zweiten Quelle der Jurisprudenz;

3. Daʿīf / ﻒﻴﻌﺿ / ḍaʿīf / ‚schwach‘ ist dagegen eine Tradition, die man – wie es Ahmad ibn Hanbal definiert – in der Rechtspraxis trotz ihrer zweifelhaften Authentizität in bestimmten Fällen als Sunna anwendet, bevor man auf die Analogie (Qiyās) als weitere Quelle der Jurisprudenz zurückgreift. Allerdings hat sich diese im Traditionalismus und nicht im Fiqh verwurzelte Ansicht Ibn Hanbals in der Hadithkritik nicht durchgesetzt. Denn ein „schwacher“ Hadith ist in der Jurisprudenz kein Argument (ḥuğğa). Der Hadith-Gelehrte an-Nawawī erklärte, dass man bei einem schwachen Hadith, den man ohne Isnad zitier, nicht apodiktisch sagen dürfe: „der Gottesgesandte hat gesagt“ (qāla rasūl Allāh) oder Ähnliches, sondern nur: „es wird über ihn überliefert“ (ruwiya ʿan-hu), „uns ist über ihn zu Ohren gekommen“ (balaġa-nā ʿan-hu) oder dergleichen.

Diese drei Hauptkategorien der Hadithe haben zahlreiche, von der islamischen Hadithwissenschaft nach unterschiedlichen Kriterien entwickelte und definierte Unterkategorien; die wichtigste unter ihnen ist ein hadith mutawatir / ﺮﺗﺍﻮﺘﻣ ﺚﻳﺪﺣ / ḥadīṯ mutawātir / ‚allgemein verbreiteter, von vielen zitierter Hadith‘, der als authentisch (sahih) gilt und zugleich über mehrere glaubwürdige Überliefererketten auf den Propheten Mohamad zurückgeht.

3.4. Hadīth nabawī und Hadīth qudsī

Während der überwiegende Teil der Hadithe als prophetischen (نبوي / nabawī) Ursprungs gilt, gibt es andere, denen ein unmittelbar göttlicher Ursprung zugesprochen wird. Sie werden als Hadīth Qudsī (arabisch ﻲﺳﺪﻗ ﺚﻳﺪﺣ, ḥadīṯ qudsī ‚heiliger Hadith‘) bezeichnet. Ein Hadīth Qudsī enthält die Worte Gottes nicht im Wortlaut wie im Koran, sondern nur sinngemäß und vom Propheten Mohamad weitergegeben. Ein solcher Hadith kann durch göttliche Inspiration (ilham/ ﻡﺎﻬﻟﺇ) oder durch einen Traum entstehen. Daher unterscheiden sie sich völlig von der Offenbarung (wahy/ﻲﺣﻭ ) des edlen Koran, die nur das reine Gotteswort (arabisch: kalmut Allah/ ﷲ ﺔﻤﻠﻛ) darstellt. Glaubt jemand nicht an die Offenbarung, wird er des Unglaubens beschuldigt; dies ist in Bezug auf den Hadith Qudsi nicht der Fall. Solche Hadithe dürfen übrigens im islamischen Ritualgebet nicht gesprochen werden.

3.5. Geschichte der Hadithliteratur

Hadithe wurde anfangs mündlich weitergegeben, weil nur der wahre Koran niedergeschrieben werden musste, damit diese mit dem Wort Allahs nicht vertauscht oder verwechselt werden konnten. Zwischen 680 und 692 n. Chr. gab es den ersten Isnād. Die Überlieferungen dienten wohl ursprünglich als Beispielerzählungen für ein frommes Leben nach dem Vorbild Mohamads. Eine vollständige Überliefererkette (Isnād) gewann erst nach dem zweiten Jahrhundert islamischer Zeitrechnung an Bedeutung und sollte die Authentizität des überlieferten Textes gewährleisten. Muslimische Quellen bringen die ersten Sammlungen mit dem umaiyadischen Kalifen ʿUmar ibn ʿAbd al-ʿAzīz sowie mit den beiden Gelehrten Abū Bakr ibn Hazm und Ibn Schihāb az-Zuhrī (gest. 741/2) in Verbindung. ʿUmar ibn ʿAbd al-ʿAzīz soll an Abū Bakr ibn Hazm geschrieben haben: „Schau, was uns an Hadithen des Gesandten Gottes überliefert wurde, und schreib sie auf! Denn ich fürchte, dass das Wissen schwindet und die Gelehrten aussterben. Da die Hadithe des Propheten Mohamads von Bedeutung sind, sollen die Menschen das Wissen verbreiten.

Die ersten schriftlichen Aufzeichnungen trugen keine bestimmten Werktitel; man nannte sie Sahīfa („Schriftrolle“) oder Dschuzʾ („Teil, Abschnitt; kleines Heft“). Diese Sammlungen gehen zwar auf Autoritäten im ersten und zweiten muslimischen Jahrhundert (7. bis 8. Jh. n. Chr.) zurück, sind aber Abschriften, die etwa 500 Jahre später erstellt wurden. Die ältesten literarischen – d. h. außerkoranischen Schriften auf Papyrus sind erstmals durch die Publikationen von Nabia Abbott bekannt geworden. Sie reichen ins frühe 8. Jahrhundert zurück. Zu erwähnen sind auch Widerstände in der Frühgeschichte des Islam gegen die Niederschriften von Mohamads, die durch die Überlieferungskette Isnād übermittelt wurden. Zur Zeit des Traditionariers al-Qasim ibn Mohamad (gestorben 728), des Enkels von Abū Bakr, berichtete man, dass der Kalif Omar die schriftliche Fixierung des Hadith mit den Worten missbilligt haben soll: Das ist eine (schriftliche) „mathnat“. Allerdings wird überliefert, dass ʿAbdallāh ibn ʿAmr schon zu Lebzeiten des Propheten Mohamads mit dessen Erlaubnis damit anfing, seine Lehrsprüche (Überlieferungen) auch schriftlich festzuhalten.

3.6. Hadith-Sammlungen

Bezüglich der Hadith-Sammlungen wird zwischen zwei Typen unterschieden. In Sammlungen des Typs Musannaf ﻒﻨﺼﻣ / muṣannaf / ‚sortiert, klassifiziert‘ werden die Hadithe nach inhaltlichen Gesichtspunkten angeordnet. Es finden sich auch Kapitel über die rituelle Reinheit, Gebet, Pilgerfahrt, Eheschließung, Scheidung, Vertrags- und Kaufrecht usw. Einer der ersten Gelehrten, der ein solches Werk verfasste, war der mekkanische Gelehrte Ibn Dschuraidsch (gest. 748). Ein weiteres Werk des späten achten Jahrhunderts, das diesem Typ nahesteht, ist der Muwattā von Mālik ibn Anas. Weitere wichtige Werke des Musannaf-Typs verfassten im achten Jahrhundert ʿAbd ar-Razzāq ibn Hammām (gest. 827 im Jemen), Ibn Abī Schaiba (gest. 849), al-Buchārī (gest. 870) und Muslim ibn al-Haddschādsch (gest. 875).

Eine Untergruppe der Musannaf-Werke stellen die so genannten Sunan-Werke dar. Hierbei handelt es sich um Sammlungen, die besonders solche Hadithen aufführen, die sich mit den Regeln des Alltags befassen. Werke dieses Typs haben ad-Dārimī (gest. 869), Ibn Madscha (gest. 887), Abū Dāwūd as-Sidschistānī (gest. 889), at-Tirmidhī (gest. 892) und an-Nasāʾī (gest. 915) zusammengestellt. Unter diesen Hadith-werken ist das fünf Bände starke Werk von at-Tirmidhī das erste, das sich vor allem durch die kritischen Bemerkungen des Verfassers zu den Isnaden und durch die Erwähnung der Ansichten der Rechtsschulen über die einzelnen Hadithe hervorsticht.

3.7. Musnad-Werke

Der andere wichtige Typ von Hadith-Sammlungen ist nach den Sahaba also Gefährten Mohamads geordnet, die als direkte Überlieferer der Aussagen und Taten des Propheten in den Isnaden erscheinen. Darunter finden sich auch anonyme Gefährten, deren Namen man in der Folgegeneration nicht mehr kannte. Sammlungen dieses Typs werden als Musnad-Werke bezeichnet. Zu den frühesten Gelehrten, die Musnad-Werke zusammengestellt haben, gehörten at-Tayālisī (gest. 819), al-Humaidī (gest. 834) und Ahmad Ibn Hanbal (gest. 855). Auch die Mu‘dscham-Werke von Abū l-Qāsim at-Tabarānī folgen diesem System. Eine Besonderheit des Werkes von Ahmad Ibn Hanbal besteht darin, dass in seinem letzten Band die Frauen Mohamads und andere Frauen, die nach dem Propheten als eine sehr wichtige Überlieferungsquelle überliefern konnten, genannt werden.

Nun sei an dieser Stelle noch zu erwähnen, dass es acht wichtigste Hadīṯh Überlieferer gab. Gleichzeitig handelt es sich dabei um die wichtigsten Islamgelehrten (arabisch: Imam/ إمام). Da sie in der islamischen Theologie eine hervorragende Rolle hinsichtlich der islamischen Tradition (Sunna) gespielt haben, möchten wir sie Ihnen nicht vorenthalten und daher chronologisch darstellen: Moslem (ﻢﻠﺴﻣ ﻡﺎﻣﻹﺍ) war Schüler vom Buchary ﻱﺭﺎﺨﺒﻟﺍ ﻡﺎﻣﻹﺍ)), der Schüler von Ahmad (ﺪﻤﺣﺃ ﻡﺎﻣﻹﺍ) war, der Schüler vom Alschaafy (ﻲﻌﻓﺎﺸﻟﺍ ﻡﺎﻣﻹﺍ) war, der Schüler von Malek (ﻚﻟﺎﻣ ﻡﺎﻣﻹﺍ) war, der Schüler vom Nafee (ﻊﻓﺎﻧ ﻡﺎﻣﻹﺍ) war, der Schüler vom Alaragy (ﻲﺟﺮﻋﻷﺍ ﻡﺎﻣﻻﺍ) war, der wiederum der Schüler von Abo Hurreira (أبو هريرة) war, der Schüler sowie Gefährte des ehrwürdigen Propheten Mohamads ( ﻰﻠﺻ ﷲ ﻠﻋ ﻪﻴ ﻢﻠﺳﻭ /ﺪﻤﺤﻣ ﻢﻳﺮﻜﻟﺍ ﻲﺒﻨﻟﺍ) gewesen war.

Der Islam und der Weltfrieden

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