Читать книгу Der Islam und der Weltfrieden - Nabil Hawajri - Страница 8
ОглавлениеII. Vorwort
Aus einem sozipolitischen Gesichtspunkt betrachtet, leben wir gegenwärtig in einer recht instabilen Weltgemeinschaft. Ferner gibt es eine Reihe von Staaten (global Player), die daran sehr interessiert sind, dass es so bleibt. Im Geheimen bilden sie auch mit Verbündeten Achse des Unrechts ja des Verbrechens und bedienen sich neben ihren skrupellosen Geheimdiensten eines effektiven medialen Sprachrohrs. Mithilfe globaler Terrornetzwerke wird versucht, ihre Halbwahrheiten, die übrigens schlimmer als ganze Lügen sind, hinauszuposaunen. Islamophobie, die nun auch politisch instrumentalisiert wird, wurde zur Hysterie, befeuert von vielen Debatten in vielen Talkshows, in denen selbsternannte Islam- und Terrorexperte gern Platz nehmen. Viele dieser selbsternannten Islamkenner sind nur Kritiker, die in der Wirklichkeit wenig Ahnung von der Materie haben und meistens anhand subjektiver Behauptungen, Unterstelllungen und Fehleinschätzungen Dritter argumentieren. Ohne selbst den noblen Koran gelesen oder verstanden zu haben, bilden sich auch ein, notwendiges Wissen darüber zu beherrschen. Ihnen bleibt nicht viel übrig, relevante Fakten über die Religion der fast zwei Milliarden Muslime nur subjektiv und aber auch beabsichtigt aus dem Kontext gerissen wiederzugeben. Es wird anhand von nicht religionswissenschaftlich belegten Theorien sowie unseriösen Einschätzungen versucht, dem Islam sowie dessen Heiligen Schrift, dem noblen Koran Schadenzufügen. Dabei bedienen sie sich irgendwelcher kruden kulturellen Traditions- und Mentalitätstheorien des letzten Jahrtausends, die wirklich mit der drittletzten himmlischen Religion gar nichts höchstens mit Gebräuchen zu tun haben.
Der Begriff Islamphobie ist nun in aller Munde. Meistens eingehüllt in dem neuen Feindbild Islam. Sie nennen es Kampf gegen den Terror, den sie spätestens seit dem 11. September 2001 auch erfolgreich inszenieren. In der Wirklichkeit bekämpfen sie den Islam und somit die zirka zwei Milliarde Muslime. Der Verweis auf den Terrorismus von sogenannten Islamisten, die bedauerlicherweise den Islam in ihrem Namen tragen, führt nur in die Irre. Ich möchte ihren Terrorismus auch nicht kleinreden, dabei handelt es sich tatsächlich um Einzeltaten. Während sich westlicher Staatsterrorismus insbesondere aus Washington D. C. und London unter dem Decknamen „Krieg gegen den Terror“ in den letzten drei Jahrzehnten verdichtet hat, wurden über zwei Millionen unschuldige Menschen (überwiegend Muslime) im gesamten Nahen Osten zum Beispiel im Irak, Afghanistan, Palästina, dem Jemen, dem Libanon usw. getötet. Zu ihrer strategischen Propaganda gehören auch erfundene Bedrohungen. Auf einen politischen Islam beharren sie stets, den es tatsächlich gar nicht gibt, um Angst, Panik und politische Spannungen herbeizuführen. Ihnen ist jedes Mittel Recht. Die Taliban von Afghanistan, Al-qaida des Osama Ben Ladens und den IS-Staat des Al-Baghdadi. Solche tatsächlich militanten Terrorgruppen waren gut genug unterwegs im Geheimdienste ihrer (westlichen) Auftraggeber. Nun neigte sich dessen Verfallsdatum dem Ende zu. Daher bedarf es einer anderweitigen Suche (Ausbildung) neuer Terrornetzwerke mit klangvollen am besten islamischen Namen. So dass die ganze Welt in Panik und Schrecken weiterhin versetzt wird. Je mehr Menschen sterben, desto effektiver lassen sich ihre Gewalttaten erscheinen. Nach dem Mord mittels einer US amerikanischen Drohne am Topgeneral Sulejmani, dem Chef der berühmten und berüchtigten iranischen Alkuds Brigade wollte Trumps Amerika ein Signal an den Iran schicken, wer der Herr im Nahen Osten ist. Es war wieder ein US-Staatsterror per Exzellenz, der wie immer der Fall ist auch schön geredet wird. Dabei unterscheidet man ernsthaft zwischen gutem und schlechtem Terror. Das kann nicht angehen, denn Terrorismus ist Verbrechen an der ganzen Menschheit, egal von welcher Seite es auch immer kommt. Bei diesem US amerikanischen Terrorakt geht es Donald Trump lediglich darum, den Iran durch pure Profaktionen in einen langjährigen Konflikt miteinzubeziehen, um ihn primär langfristig militärisch zu schwächen und die Region mit einem massiv dauerhaften Krieg von wirklichen Problemen abzulenken. Als ob der seit zirka siebzig Jahren andauernde Israelkonflikt sowie die Bürgerkriege in Syrien, Libyen und im Jemen für die ohnehin instabile Region und den Rest der Welt nicht schlimm genug wären.
Die westliche besonders die US-Außenpolitik bedient sich dem absurden Dogma: Feind ist, wer anderer Meinung ist. Das wäre Grund genug, um beispielsweise Unruhen und Terror in Ländern, die dann als Gegner dargestellt werden, zu schüren und sie kurzerhand gleich zum Erzfeind zu erklären. Ausnahmslos lassen sich alle US-Amerikanischen Administrationen gerne ihre Terrorpraktiken insbesondere von einer Reihe bekannter Despoten oder Regimes finanzieren, denen der Westen einst an der Macht verhalf und der ganzen Welt absurderweise gar als Demokarten (siehe Ägypten und neuerdings auch (KSA) Königreich Saudi Arabien, VAE) präsentieren. Letzteren droht rasch auch ein schnelles Regime Change, falls sie sich der amerikanischen Administration sowie dem rabiaten Zionismus, die nun die Spielregeln (Macht der Stärken) in der Region bestimmen, nicht unterwerfen wollen. Kriegsführungen samt hochgerüsteten Armeen, Auf-, Weiter-, und Hochrüstungen innovativer ABC Waffen, dauerhaft bewaffneten Auseinandersetzungen (siehe I. und II. Golfkrieg, Irakinvasion, Afghanistankonflikt, Jemen- und viele Gaza-Kriege usw.) und weltweite US-amerikanische Militärstützpunkte sowie Propagandakonzepte kostet all das jede Menge Geld. Der Steuerzahler, der gleichzeitig auch Wähler ist, dem solche westlichen Staaten zuhause Frieden, Glück und Zufriedenheit versprechen, sieht es nicht mehr ein, all das zu finanzieren. Nun haben ihre Freunde meistens befreundete und korrupte Diktatoren diese Militärkosten zu tragen, damit sie (Gnade des Beschützers) an der Macht bleiben. Gegenseitige Interessen (eine Hand wäscht die andere) bestimmen nun das Bild der Weltpolitik. Interessenkonflikte werden gerne entfacht. In der arabischen, der islamischen sowie in der Dritten Welt im Allgemeinen findet das zwischen Beschützern (der westlichen Welt) gegen Entgelt (bei der Mafia nennt man es Schutzgelder) und diktatorisch korrupten Despoten statt. Damit letztere auch an der Macht bleiben, müssen sie nun blechen. Daher tragen Einmischung, Intervention sowie Unterstützung diktatorischer Regimes dazu bei, dass die gesamte Region instabil bleibt. Das Gleichgewicht der Weltpolitik hat längst die Balance verloren. Meistens unsichtbare Hände sind Herr der Lage. Sie bestimmen beispielsweise wann und wo eine kriegerischere Auseinandersetzung mittels Waffengewalt durchgeführt bzw. stattfinden wird. Auch wann eine von ihnen gesteuerte Wirtschaftskrise (z.B. die Finanzkrise von 2007 bis 2009 oder die COVID-19-Krise) herbeigeführt werden soll. Da ihnen solche verbrecherischen wirtschaftspolitischen Praktiken nicht schnell und gut genug sind, bedienen sie sich neuerdings auch einer effektiveren hier biologischen (Korona-Pandemie) Waffe, die dieses Werk aufgrund deren Relevanz bzw. Gefahr für die Menschheit auch ausführlich behandeln wird.
Menschen haben Wurzeln, beispielsweise in der Familie, in der sozialen Gruppe oder in der Heimat. Durch US-Kriege und zionistische Vertreibungen werden Menschen in der Region entwurzelt. Eine solche Entwurzelung kann ein großes Trauma bedeuten, über das Menschen oft nur schwer hinwegkommen, weil sie meistens ihre Heimatländer verloren haben oder Angehörigen bzw. Landesleute getötet wurden. Infolge vieler Kriege besonders durch US amerikanische Administrationen und zionistische Verbrechen sind in den letzten 65 Jahren im Nahen Osten weit mehr als zwei Millionen Muslime überwiegend unschuldige Zivilsten getötet und weitere Menschen vertrieben worden. Ähnlich haben die US-Amerikaner auch das Indianer-Problem gelöst, indem sie die Indianer ausgerottet bevor sie sie zunächst einmal entwurzelt und ihre Lebensgrundlagen vernichtet haben. Schon damals standen der US amerikanischen Sucht nach Annexion und Besatzung von Neuland und Bodenschätzen zirka eine Million indianische Ureinwohner des neuentdeckten Kontinents im Wege. Die Historie wiederholt sich. Im historischen Palästina ist es auch nicht anders. Zionisten praktizieren nämlich immer noch dieselbe verbrecherische amerikanische Politik von Totschlag und Vertreibung der palästinensischen Zivilbevölkerung aus ihren Städten und Dörfern, um hinterher zu behaupten „ein Land ohne Volk für ein Volk ohne Land“. Massakern und Kriegen folgten Krankheit, Vertreibung, Hunger, Elend, die scheinbar unvermeidbaren Begleiterscheinungen systematischer zionistischer Landnahme und späterer illegalen Annexion palästinensischer Böden durch rabiate Militärs und verbrecherische Siedlerbanden. Während im Nakba Jahr 1948 schon ¾ des historischen Palästinas unter den zionistischen Besatzern stand, haben sie den Rest des Landes nach dem Sechstage Krieg von Juni 1967 beschlagnahmt. Nun ist der Grundstein für Großisrael von Euphrat bis zum Nil auf den Trümmern des historischen Palästinas gelegt. Wenn man der Wahrheit ins Auge sieht, haben mit dem heutigen historischen Wissen lediglich Terroristen den Staat Israel gegründet, der nun als Ableger der kolonialen Britanie noch gilt. Christliche Palästinenser werden auch nicht verschont. Die überwiegend größere Masse entwurzelten palästinensischen Muslime empfindet die dabei verlorengegangene Identität tatsächlich als fremdgesteuerten Angriff auf ihre eigenen nationalen, religiösen und kulturellen Werte gleichermaßen. Das gleiche Elend gilt auch für andere muslimische Länder, die unter US amerikanischen Terrorpraktiken leiden. Insofern ist die muslimische Zivilbevölkerung als Opfer solcher Praktiken auch eine potentielle Empfängerin von Feindbildern, um Trost, Heil in nationalistischen auch fundamentalistischen Perspektiven zu suchen. Für sie ist gleichwohl die westliche Welt besonders die US-Administration für das eigene Leid verantwortlich. Weil letztere sich an ihrem dauernden Leid und Elend auch schuldigmacht. Der Westen mischt sich stets in deren Angelegenheiten ein und unterstützt korrupte Despoten, die Land und Leute als eigene Unternehmen betrachten und rabiat unterjochen. Der Werdegang von George W. Bush gibt hinsichtlich seiner überzeugten und im Christentum verankerten Islamfeindlichkeit Auskunft darüber, dass seine Rechnung nicht immer aufging. Im Gegenteil: Hochgepokert tiefgefallen. Auch Trump hat diese Lektion immer noch nicht gelernt, weil er nichts begriffen hat. Seine Nichte schreibt, dass ihr Onkel Donald „ der dümmste und gefährlichste Mensch der Welt sei“. Da ist gewiss was Wahres dran!
Der westlichen Welt insbesondere den USA und Britanie kommt es daher das neue Feindbild Islam bzw. die Islamphobie sehr gelegen, um ihre Verbrechen an der Menschheit, furchtbare Kriege, weltweiten Staatsterrorismus, Töten von Unschuldigen insbesondere im Jemen, Irak, in Syrien, Palästina, Libyen, Afghanistan etc. ganz geschickt mittels modern technologischer Propagandaapparate zu vermarkten. Sie tragen unbegründeten Staatsterrorismus, sinnlose Kriege, Elend und Zerstörungen nur auf andere meistens Länder der Muslime über. Sie stehen ungefragt sofort (auch ohne UN-Mandat, dank ihres Vetorechts) auf der Matte, um das von ihnen entfachte Kriegsfeuer zu löschen. Medikamente liefern sie gerne nach. Dank ihrer meistens sehr guten propagandistischen Vermarktungsstrategie tragen sie schon im Vorfeld dafür Sorge, ihr zerstörerisches Waffenarsenal (sieh den Stellvertreterkrieg im unterentwickelten und wehrlosen Jemen) an den Mann bzw. an die Frau zu bringen und zu verkaufen. In Zeiten wie diesen sind beide Produkte nämlich Waffen und Medikamente der Renner. Schlimmer noch wähnen sie sich als Hort weltweiter politischer Stabilität. Weil die einst weltweite Friedensbewegung fast ausgestorben ist, entstand längst ein Vakuum als Gegenpool. Daher kommt die Kriegsführung und das Geschäft mit dem Tod immer noch in einer Reihe westlicher Staaten gut an. Mit dem simplen Argument die lahme Wirtschaft soll nun wegen andauernderer Reszission angekurbelt werden, um die nun der Weltgemeinschaft bevorstehenden Finanzkrise möglichst rasch zu überstehen. Selbst unter der Zivilbevölkerung findet das zunehmende Zustimmung. Sie nehmen es auch in Kauf, wenn man buchstäblich über Leichen (mittels ihrer verbrecherischen Kriegsführung) geht. Dabei wird gerne vergessen, dass der Westen einst von christlichen Werten mal sehr geprägt war. All das wird über den Haufen geworfen. Glaube spielt, wenn überhaupt nur die zweite Geige. Gewinnmaximierung heißt das Zauberwort. Mittels ihrer propagandistischen Apparate müssen westliche Staaten meistens im Namen der Demokratie nun ihre Wählerschaft und aber auch Steuerzahler Zuhause bei Laune halten. In Frankreich funktionierte es nicht wirklich. Selbst unter Einsatz brutaler Staatsgewalt gelang es der französischen Regierung nicht, die Proteste der gelben Westen-Bewegung einzudämmen. Nun läuft man Gefahr, dass solche Proteste anderweitig Schule machen und auf andere EU-Länder übergreifen werden. Britanie zog den Kürzeren und verließ -, wenn nur mühsam auch nach langem Ringen die (EU) Europäische Union. Jetzt bleibt abzuwerten, wie Britanie es wirtschaftspolitisch verkraften wird. De facto hat die einst Großmacht, Großbritannien die Bühne der Weltpolitik notgedrungen nach vielen verlorenen Kolonien ihrem Lehrling, dem Newcomer, der US-Administration überlassen. Wird sie nun auf kolonialistische Vergangenheit zurückgreifen und eventuell mit den US-Amerikanern in die Quere kommen, um das durch den halbwegs vollbrachten Brexit entstandene Vakuum zu füllen oder man wird sich arrangieren, indem man eine gemeinsame Sache macht! Letzteres bannt sich zwischen Trump und Johnson an. Die Welt kann sich warm anziehen. Eine Schande für die Politik. Der Fehler liegt aber im System.
In der islamischen und Dritten Welt gilt das Volk, wenn es sich seinem Herrscher nicht unterwirft, als Staatsfeind Nummer Eins. In der westlichen Welt ist es eigentlich, mit einem kleinen aber relevanten Unterschied nicht anders. Vor der Wahl heißt es dort, ist es auch wie nach der Wahl. An der Urne wird per Stimmzettel entschieden, wer an die Macht kommt oder abgewählt wird? Meistens nach der Wahl werden klangvolle Versprechungen vom Frieden, Glück und Wohlstand über den Haufen geworfen. Arbeitslosigkeit, Elend und Armut sind im Grunde genommen auch ein vorprogrammiertes Resultat schlechter Sozialpolitik, die im Namen der Demokratie sehr gerne als ein beliebter propagandistischer Slogan hochgehalten wird. Eine gute Gesundheitsversorgung bleibt, wie der Fall beispielsweise in den USA ist, auch auf der Strecke. Das ist wohlwollend auch durchdacht. Wie kann man nun eine ganze Nation von relevanten Themen clever ablenken? Korrupte Despoten in der Dritten Welt auf der einen und demokratisch gewählte Politiker in der Ersten Welt auf der anderen Seite bedienen sich fast desselben propagandistischen Apparates. Ohne Religion zu instrumentalisieren ist es fast unmöglich, das eigene Volk im Zaun zu halten. Das kann nur gut funktionieren, vorausgesetzt man bedient sich in solchen Situationen ohne jede Moral und ohne jeden Anstand plausibler Propaganda, die sich unauffällig effektiv einsetzen lässt. Getreu dem Motto: Sehet zu, lasset euch bloß nicht erwischen!
Propaganda ist als Begriff (lateinisch: fortpflanzen, ausdehnen) sogar positiv besitzt, aber als Macht des Wortes (Wortgewalt, Wortterror) ein immer noch zerstörerisches Zauberwort. Im Dritten Reich war der Propagandaminister Josef Göbbels in Nazideutschland von 1933 bis 1945 damit sehr erfolgreich. Jenem skrupellosen Chefstrategen gelang es, Hitlers Faschismus anhand exzellenter beherrschender Propaganda ohnegleichen auszudehnen. Gebildet oder nicht gebildet zu sein spielte dabei eine relevante Rolle. Tatsächlich gab es damals weniger Gebildete, dafür aber sehr viele ungebildete Menschen unter der deutschen Zivilbevölkerung. Ihnen fehlten aber auch relevante Kenntnisse und Grundlagen hinsichtlich des zerstörerischen Krieges, so dass die Rechnung der Nazis bedauerlicherweise aufging. Ein sehr bekanntes Zitat von Joseph Göbbels lautete: „Eine Lüge muss nur oft genug wiederholt werden, bis sie geglaubt wird.“ Bildung gehörte nicht unbedingt zu seinen Favoriten oder Vorlieben. Kunst, Bücher, Theater, Bourgeoisie und auch alles hasste, wozu der Zutritt ihm verwehrt ist. Wenn er zum Beispiel das Wort Bildung hörte, musste prompt seine Waffe laden, soll er mal gesagt haben. Das soll heißen, gebildete Menschen sind wachsam und würden auf solche Propaganda nicht unbedingt hereinfallen. Bevor er Propagandaminister wurde, suchte Göbbels Trost ironischerweise im Glauben. Er wurde 1897 katholisch getauft, er hatte mit Hilfe des Kölner Albertus-Magnus-Vereins studiert und war doch ohne Arbeit. Göbbels schreibt, entwirft Dramen, trotzdem bleibt er arbeitslos. Er liest Henry Fords Büchlein „Der internationale Jude“ und weiß jetzt wenigstens, wer schuld ist an seiner elenden Lage; er wird Nationalsozialist. Göbbels träumt sich Adolf Hitler, der in Landsberg eine Haftstrafe verbüßt, als seinen „Erlöser“ und erlebt als unheilbarer Katholik die erste leibhaftige Begegnung wie eine „Auferstehung“. „Welche eine Stimme“, jauchzt er. „Welche Gesten, welche Leidenschaft. Ganz wie ich ihn wollte.“ Und „Für den Mann bin ich alles zu opfern bereit.“ Am 1. Mai 1945 opfert Göbbels ihm seine Frau und die sechs Kinder und folgt seinem Christus in den Tod.
Gegenwärtig ist es auch nicht anders. Vielen fehlt es an Grundlagen des islamischen Glaubens, lässt sich ein neues Feindbild Islam mittels der Macht der Lüge, Fake News und Halbwahrheiten rasant verbreiten. Schlimmer als die Lüge ist nämlich die Halbwahrheit, die der Verdummung eines ganzen Volkes dient. Auffallender weise häuft sich beispielsweise auch im Internet jede Menge Artikeln über den Islam, die sich schon bei einer oberflächlichen Quellenrecherche als erlogen erweisen lassen. Solche sogenannte „Hoaxes“ (zu Deutsch: Scherze oder Betrügerei), irreführende Berichte, hat es auch früher schon gegeben. Allerdings beschränkten sie sich vor dem Internetzeitalter überwiegend auf TV und Rundfunk. Des Öfteren kann man auf sie in den Social Media rasch per Mausklick stoßen. Wenn ihnen Glauben schickt, läuft man Gefahr in die Irre geführt zu werden. Wir nehmen als Akzeptor (Empfänger) täglich jede Menge überwiegend ungefilterter Informationen dieser Art bewusst oder auch unbewusst wahr, die uns größtenteils überfordern. Schlimmer noch ohne die unsichtbaren Hände dahinter also den Donator (Absender) wirklich zu kennen. Darin steckt der Teufel (Gefahr der Wortmacht) im Detail. Solche Hände spielen gerne den Feuerwehrmann. Wenn es brennt, stehen sie sofort auf der Matte bzw. auf dem Schauplatz, indem sie das Feuer virtuell mit der Tinte ihrer Schreibgeräte löschen und auch über Themen berichten oder Artikeln schreiben, die uns bedrücken sozusagen als Freund des kleinen Mannes. Dabei tauchen sie unter und bei Bedarf wieder auf. Während des sogenannten arabischen Frühlings 2011 standen sie virtuell Hand in Hand mit den Jugendlichen in Tunesien und Ägypten auf der Straße, fieberten, litten mit ihnen und spendeten ihnen auch den nötigen seelischen Trost mit ihren Berichten. Sie bestimmen Ort und Zeit. Du wirst von ihnen unterstütz aufzustehen gegen alte Regimes und korrupte Despoten, die ihnen paradoxerweise schon gestern verhalf, an der Macht zu bleiben. Jetzt ist ihr Verfallsdatum abgelaufen. Neue Gesichter braucht das Land, lautet nun ihr Motto. Du wirst gebraucht, hinter der schönen Fassade der Demokratie getarnt und der unsichtbaren Maske versteckt, auf die Barrikaden zu gehen. Du bist gerade gut genug als Kanonenfutter. Mehr nicht. Man spricht im Zusammenhang von „Generation vier oder G4“, die sich lediglich für dein menschliches Gehirn interessiert und den Fokus allein auf religiös geprägtes Gewalthandeln richten. Falls das wirklich auf dem Schauplatz nicht vorhanden ist, kann das im Nu erfunden werden. Ihr Hauptziel liegt darin, ein Zerrbild vom Islam herbeizuführen, um Ressentiments und Ängste zu schüren sowie ein friedliches Zusammenleben unter ethnischen Gruppen oder gar Völkern in weite Ferne rücken zu lassen.
Der amerikanische Schriftsteller William Lind war unter anderem auch Mitautor der Studie The Changing Face of War: Into the Fourth Generation (1989), die auch das Verhalten nichtstaatlicher Kriegsparteien untersuchte. 2014 verfasste er unter dem Pseudonym Thomas Hobbes den futuristischen Kriegsroman Victoria: A Novel Of 4th Generation War. In diesem bewirken radikal-christliche Bürgerwehren die Auflösung der (USA) Vereinigten Staaten von Amerika und errichten an ihrer Stelle eine „retrokulturelle“, den Konföderierten Staaten nachempfundene Nation. Lind gilt als Kritiker der in den Kriegen gegen Afghanistan (seit 2001) und den Irak (seit 2003) seitens des US-amerikanischen Militärs angewandten Strategie und Taktik. Die Generation vier Theorie (G4 Theory) teilt Kriegsgenerationen in vier Kategorien auf: 1. G Manpower 2. G Feuerpower 3. G Manöverpower und 4. G Wortpower. Während sich die ersten drei Kategorien damit begnügen, zunächst die Gunst der Stunde (Überwältigung) abzuwarten, um beispielsweise einen politischen Putsch gegen ein ihnen unbeliebtes Regime herbeizuführen oder zu veranlassen (siehe die USA in Lateinamerika) und dann die Kontrolle (totale Überwachung) über die Zivilbevölkerung an sich zu reißen, widmet sich G4 nun der gesamten Zivilbevölkerung, spricht sie direkt an und setzt sie unter unerträglich psychischen Druck mit ungefilterten Informationen und Halbwahrheiten in Form von perfekt inszenierten Lügen und Fake News. Bei der medialen Gehirnwäsche sind tatsächlich weder Waffengewalt noch Blutvergießen erforderlich. Was auch rasch zum angestrebten Ziel führt, die Menschheit von relevanten Problemen abzulenken und mit Profanem zu beschäftigen. Freigabe des Internets für die Zivilbevölkerung war insofern kein Zufall. Die G4 basiert auf Göbbels dritte Theorie: Stelle mir eine gewissenslose Media zur Verfügung, liefere ich dir rasch ein unwissendes Volk. Teile der etablierten Medien praktizieren diese Art von Berichterstattung ohne jede Moral und ohne jeden Anstand, obwohl Journalismus eine ebenso ehrenvolle wie verantwortungsvolle Aufgabe ist. In manchen Redaktionen sind es inzwischen Routinen geworden. Nicht jeder, der sich mit einem Presseausweis schmückt, ist ein gewissenhafter Journalist. Man braucht nicht in den Feinheiten der Ethik bewandert zu sein, um festzustellen, dass Glaube nicht für die Berichterstattung zu instrumentalisieren ist. Die Lügenpresse gibt es, die eine Schande für den ehrenhaften Journalismus ist.