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Auf den Hund gekommen!
ОглавлениеHunde sollen einen Menschen glücklicher machen, so sagt man jedenfalls und das wollte ich ausprobieren. Ich schnappte mir Rex, einen süßen Labrador von einer Kollegin und ging mit ihm in einen speziellen Park nur für Hunde. Genau die Parks, um die ich immer einen großen Bogen mache, na ja eigentlich machte ich um jeden Park einen großen Bogen, ob nun Hund oder nicht Hund. Rex, ein ganz lieber und süßer, soll laut Kollegin die Männer scharenweise anziehen und das testete ich aus. Mein erster Spaziergang mit einem Hund überhaupt. Als erstes traf ich auf Bogo 5 jähriger Chau-Chau Foxterrier Mischling, ein ganz lieber, nur das Problem, der Hund war schwul und wollte andauernd Rex bespringen. Sein Herrchen war sehr nett Steven, 23, nur leider etwas zu jung. Dafür gab es aber Hannibal, ein kleiner Spitz, solche die dir gerade Mal bis zum Knöchel gehen und du einfach nur denkst, wie seit wann können Hamster an der Leine geführt werden? Hannibal fand es sehr lustig Rex anzubellen, während Rex völlig relaxt bei mir lief und ihm die kalte Schnauze zeigte. Toller Hund einfach ein toller Hund. Aber den Vogel schoss wohl Princess ab. Princess war eine Rottweiler Dame, mal ganz ehrlich, was denken sich Besitzer bei der Tierbenennung? Ein Hund wurde Cockroach gerufen? Kakerlake? Wieso bitte Kakerlake? Ich verstehe ja irgendwie noch Namen wie Pitty oder Maverick, meinetwegen auch Rhasberry oder Matilda. Aber Cockroach für einen Labrador-Dobermann Mischling? Na ja egal, wir waren bei Princess. Princess Besitzer hieß Georg.
Zwischen Rex und Princess gab es so einiges. Erst beschnupperten sie sich und dann sprang er auf sie und versuchte sie zu begatten, doch Princess Dame wie sie ist, biss ihn und das Spiel begann von neuem. Wir Menschen sind eigentlich doch nicht so verschieden wie die Tiere oder? Georg hingegen war in bester Manier, erklärte mir auch sogleich, dass sein Hund der schönste Hund in der Bayerischen Landeshundeschau war. Wieso eigentlich zieh ich magisch schwule Männer an? Nachdem ich Rex leider um sein Vergnügen bringen musste, da Georg mir eindeutig klar gemacht hat, dass es für mich teuer werden würde, eine Summe von etwa 5000 Euro war die Rede, wenn Rex seine Princess begatten würde. Und tut mir leid Rex für 2 Minuten Vergnügen auf deine Kosten, wollte ich nicht 5000 Euro zahlen. Traf ich auf Peppermint einen schwarzen Labrador. Gott war der Hund goldig und erst der Besitzer Markus. Zwischen Peppermint und Rex entstand in weniger als fünf Minuten eine innige Beziehung und Rex kam doch noch zu seinem Zug. Und nicht nur er. Markus, 36, Investmentberater lud mich spontan auf einen Kaffee ein, während Rex seinen Hundekuchen danach bekam.
Das Fazit des Ganzen Hundeparks ist. Ich bin auf den Hund gekommen, man trifft viele Männer und logischerweise auch auf viele Hunde. Aber die Männer sind hier ganz groß im Vordergrund und man kommt schnell ins Gespräch, vor allem wenn man einen süßen, goldigen Hund hat, der jeden, aber auch wirklich jeden lieb hat. Frauen kauft euch einen Hund!
„Du bist das erste Mal hier oder?“, fragte mich Markus, während wir gemeinsam auf der Bank saßen und Peppermint und Rex miteinander spielten.
„Ja, ich habe Rex nur ausgeführt um zu schauen, wie man mit einem Hund an der Seite einen potentiellen Ehemann findet!“, zwinkerte ich lachend, während ich an meinem Kaffee nippte, der zehnte heute, es war eine sehr kurze Nacht!
„Oh, du willst heiraten?“, sah er mich überrascht an. Wieso bekamen Männer eigentlich gleich einen großen Knoten im Hals, wenn sie nur alleine daran dachten. Ich meine ich verstehe das wirklich, ich bin auch eher die Person, die vor dem Altar wegrennt, als das ich mich freiwillig dahin begebe. Nicht, dass ich noch nie verlobt war. Das war ich, glatte 2 Monate und als es dann hieß, wir wollen die Hochzeit planen, war ich schneller weg als ihm lieb war. Na ja die Farbe der Blumen hatte mir einfach nicht gepasst.
„Nein das war ein Witz, ich hab gehört, man lernt bei so etwas viele Männer kennen!“
„Und schon Glück gehabt?“
„Na du sitzt doch neben mir!“, grinste ich über beide Ohren.
„Da hast du Recht.“, nickte er und wir sahen wieder unseren Hunden zu.
„Betty, was machst du eigentlich?“, fragte er um die peinliche Stille zu unterbrechen. Ich sah hoch und bemerkte plötzlich, dass ein Hund und ein Mann, der mir viel zu vertraut war in die Nähe kam. Was wollte er nur hier?
„Küss mich!“, forderte ich Markus auf.
„Bitte?“
„Küss mich sofort!“, flüsterte ich leise.
„Aber…“
„Ach man komm her, ich erkläre es dir später!“, zog ich ihn an mich und drückte ihm meine Zunge in den Hals. Er sollte bloß nicht so tun, als sei es das Schrecklichste auf der Welt. Ich war eine gute Küsserin, jedenfalls hatte sich noch nie ein Mann beschwert. Ja ich weiß, Männer wären ja schön doof, wenn sie dir sagen würden, dass du Scheiße küsst, weil sie dich dann nie ins Bett bekommen würden. Aber solange ich nichts Gegenteiliges gehört hatte, ging ich davon aus, ich war eine gute Küsserin. Also knutschte ich Markus, Investmentberater und Besitzer von Princess. Ein lautes Husten, was mehr einem Röcheln glich unterbrach uns. Verdammt, geh weg Max….geh einfach weg!!! Markus löste sich nur schweren Herzens von mir. Na gut, es war eher ein „Gott sei dank“ Lösen, aber um mein Ego zu streicheln bildete ich mir eher ein, dass er es schweren Herzens gemacht hat. Ich blickte auf und sah Max an.
„Oh hi, was machst du denn hier?“, fragte ich ihn ganz überrascht. Manchmal konnte ich wirklich gut schauspielern.
„Ich führe meine Hunde aus und was du machst sehe ich ja.“, lächelte er und blickte zu Markus, der knallrot anlief.
„Ja das ist Markus, Markus das ist Max, ein Bekannter!“, stellte ich die Beiden vor.
„Wir kennen uns. Hey Max, wie geht es denn meinem Racker!“, hockte er sich hin und streichelte den Labrador. Moment mal, kennt Max jeden Kerl in der Stadt oder was sollte das.
„Du musst wissen, ich bin hier jeden Tag und du scheinst das erste Mal hier zu sein. Verfolgst du mich oder recherchierst du wieder?“, lächelte er allwissend. Grummel. Grrr….Rex fass! Du sollst ihn beißen und nicht anspringen und freudig mit dem Schwanz wedeln.
„Das wollte ich dich gerade fragen!“, verschränkte ich beleidigt meine Arme vor die Brust.
„Recherche?“, sah Markus neugierig hoch.
„Ja Betty schreibt eine Kolumne für ein Magazin, bei der sie 20 Männer in 20 Tagen daten soll. Nicht wahr Betty?“, blickte er mich grinsend an. Arsch! Rex FASS, sonst tu ich es. Nein du sollst ihn nicht die Hand lecken, beiß rein! Doofer Hund!
„Ach deshalb kam mir dein Gesicht so bekannt vor!“, stellte Markus fest. Oh hier las jemand meine Kolumne. Yippieh, ein Fan!!!
„Ich benutz immer die Zeitung um die Hundehaufen von Peppermint zu entfernen!“ Gut eine weitere Notiz nicht mehr in Hundeparks gehen. Mein Gesicht wird benutzt um Scheiße von Kötern zu entfernen!!!! Deprimierender geht es wohl gar nicht oder? Während Max sich fast in die Hosen machte vor Lachen. Danke, du hättest ja ein wenig Anstand haben können und nur kichern können, du musst nicht gleich in Tränen ausbrechen vor Lachen. Es reicht einfach schon, wenn du gleich sagst, „Hehe, deine Kolumne ist gut genug für Hunde Scheiße!“ Ich finde dich grässlich Maximilian Steiner!
„Das ist auch glaub das Einzige, wozu sie gut ist!“, fing Max erneut an zu lachen. Ähm wie war das gestern noch mal. Booty Call? So ging das aber nicht.
„Seht ihr, ich kann doch aus Scheiße Gold machen!“, entgegnete ich schnippisch. War das hier der „Wir machen Betty fertig?“ Tag?!??!?!
„Och Bettichen, jetzt lach doch mal!“, tätschelte Max mir den Kopf, wie bei einem Kleinkind. Bettichen!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!! Ich zeig dir gleich mal, was Bettichen ist du Mistkerl.
„Fass mich nicht an!“, zischte ich ihn wütend an.
„Ähm, ich glaub ich muss dann mal…. einen dringenden Termin!“, sah Markus ganz plötzlich auf die Uhr. Ach ja? Vorhin hattest du noch genug Zeit.
„Ich dachte du hättest heute Frei?“, sah ich ihn fragend an. Na was jetzt? Komm ich bring dich in die Ecke…du…du….und ich hab mich noch mit dir geküsst. Gut das es ein Scheiß Kuss war….schlechte Küsser=schlecht im Bett. Ob Max gut küssen konnte? Na sticheln konnte er perfekt! Arsch der!
„Den….ähm den hatte ich vollkommen vergessen. Komm Peppermint. Max wir sehen uns morgen! Betty, war nett mit dir, ich ruf dich mal an“, stotterte er knallrot im Gesicht herum. Ja als ob….grrr… Max du bist auf meiner Abschussliste ganz weit oben.
„Als ob Markus, als ob. Viel Spaß trotzdem noch!...ich hoffe deine Peppermint trifft auf Hanniball!“, flüsterte ich wütend hinterher. Die Nummer hatte ich noch nicht mal bekommen, aber den hätte ich sowieso nicht angerufen, jeder wusste doch das Investmentberater die totalen Narzisten waren. Ist doch allerorts bekannt. Na warte Herr Steiner. Ich schlug ihn auf den Arm vor Wut, irgendwie musste ich ja meine Aggressionen loswerden.
„Aua!“, rieb dieser sich erschrocken den Oberarm. „Wofür war das denn jetzt?“ Dafür das du das größte Arschloch der Welt bist.
„Den hattest du verdient, weil du mir mein Date kaputt gemacht hast!“, zündete ich mir wütend eine Zigarette an. Max grinste frech.
„Ich habe gar nichts kaputt gemacht, du hättest den armen Markus nicht einfach deine Zunge in den Hals stecken sollen.“ Ach nee, wenn du nicht unbedingt auf der Bildfläche erschienen wärst, dann hätte ich das auch nicht nötig gehabt.
„Außerdem Betty, ich glaube nicht, dass er mehr von dir wollte, als nur einen Kaffee!“ Hey so hässlich bin ich nun auch nicht. Okay ich sehe nicht aus wie Angelina Jolie und na gut, wenn es dunkel war und der Mann gut angetrunken ist, konnte man manchmal sagen, ich hätte eine gewisse Ähnlichkeit mit ihr. Aber trotzdem ich war sexuell attraktiv. Ein bisschen, aber hey, ich war es.
„Warum?“, fragte ich ihn wütend. Wieso verspürte ich bei ihm immer das Gefühl, als könnte ich jemanden töten lassen?
„Weil er eher auf Männer steht! Tut mir leid Darling!“, na wenigstens versuchte er dieses Mal mitleidig zu schauen, aber so richtig konnte ich ihm sein Mitleid nicht abnehmen, dazu versuchte er viel zu sehr das Lachen zu unterdrücken.
„Und du weißt das deshalb, weil du ihn schon gedatet hast?“, blickte ich ihn mit meinem zuckersüßesten Lächeln an.
„Sehr witzig Bettichen, aber nein ich weiß das, weil sein Freund bei Dior als Einkäufer arbeitet!“, sah er mich herausfordernd an. Verdammter Idiot, wieso war er mir immer um eine Antwort voraus. Hrmpf…..hrmpf…hrmpf….wo ist Hanniball, wenn ich den mal brauchte!
„Ach und dein Freund geht dort immer einkaufen?“
„Jetzt hör doch mal auf, nur weil ich einmal nicht mit dir ins Bett wollte, heißt das noch lange nicht ich bin schwul!“. ICH VERABSCHEUE DICH Maximilian Steiner!!!!!!
„Du hast mich zweimal nicht gewollt!“, trat ich wütend die Zigarette aus. Eine Minute später standen zwei Polizisten vor unserer Nase.
„Fräulein!“…das ist ja wohl eine Frechheit, ich bin eine Frau und nicht ein Fräulein!
„Sie dürfen die Zigarette nicht einfach auf den Boden werfen“, zeigte er auf das Raucherschild zwei Meter hinter mir. Warum immer ich?
„Oh tut mir leid, ich habe das nicht gesehen!“, versuchte ich zu flirten. Doch dieser Mann sah mich nur wütend an, als hätte ich gerade 20 Polizisten bei einem Kugelhagel getötet. Er holte einen Block raus und schrieb darauf.
„Das macht 50 Euro für das verschmutzen einer öffentlichen Parkanlage!“ Will der mich verarschen? Hier kacken Hunde hin und ich muss 50 Euro für einen Zigarettenstummel bezahlen? Wo sind wir denn hier gelandet? Ich Usbekistan? Nee, da darf man glaub noch in der Öffentlichkeit Zigaretten wegschmeißen. Und wer war schuld? Maximilian Steiner. Grrrrrr….
„Tut mir leid, ich….“- „Das nächste Mal kostet sie das 80 Euro!“, hörte er sich nicht einmal meine tolle Entschuldigung an, sondern drückte mir den Strafzettel in die Hand. 50 Euro für eine Zigarette.
„Na ja war ne teure Zigarette!“, konnte Max sich seinen Kommentar nicht verkneifen. Warum noch einmal fand ich Max sexy? Was war nur an diesem Abend los mit mir? Ach ja, ich hatte ja diese 10 schrecklichen Männer davor, aber lieber einen von den, als ihn.
„Ich wäre an deiner Stelle mal ganz ruhig!“, zischte ich ihn wütend an.
„Wieso willst du mich etwa mit deinen Karatetricks auf die Matte legen!“ Das war jetzt eindeutig zu viel! Ich stand auf und ging auf Rex zu, der natürlich genau wusste, was ich wollte und rannte vor mir weg.
„Rex wenn du nicht sofort herkommst, dann werde ich dich vor den Altar schleppen!“ Dieser Trick klappte doch immer, sofort lief Rex reumütig zu mir und ließ sich anleinen, während Max sich nicht mehr einkriegte, sein Kichern überstimmte jedes Hundegebell.
„Wir sehen uns Max!“, drehte ich mich mit einem Lächeln um und versuchte noch etwas Würde zusammenzukehren.
„Bitte ruf mich nächstes Mal nicht um 4 Uhr morgens an, wenn ich im Tiefschlaf bin!“ So, war es das jetzt?
„Ich habe mich verwählt, wie schon gesagt!“, versuchte ich mich zu verteidigen. Wieso eigentlich? Die Würde war eh schon weg.
„Genau, bis dann Bettichen und lass den Kopf nicht hängen, du schaffst das noch mit deinen Dates!“, rief er mir hinter her, während er weiterhin auf der Bank blieb.
„Ja Maxl bestimmt und wenn nicht, kann ich dich ja noch immer in der Kolumne als Schwul outen, dann hast du es leichter!“, lächelte ich ihm zu und ging mit Rex von dannen, der immer noch total traurig war. Wieso mochten wir Max noch mal? Ich wusste es einfach nicht. Und wieso war er so beliebt in Deutschland? Das konnte ich mir allerdings gar nicht vorstellen! Arsch, der!
„Boah Tanja, dieser Maximilian Kotzbrocken Steiner ist das Letzte!“, ließ ich mich auf Tanjas Couch fallen. Sie sah mich nur verwirrt an.
„Wer ist denn Maximilian Steiner?“ Wer ist Maximilian Steiner??!!!
„Na dieser blöde Typ aus der 089 Bar! Der, der mich hat abblitzen lassen? Der Idiot, den wir nicht leiden können!“, verschränkte ich meine Arme vor der Brust.
„Ich kenn ihn doch gar nicht, warum sollte ich ihn da nicht leiden können?“ Oh manchmal könnte ich dich….
„Wir mögen ihn einfach nicht. Punkt aus Ende. Ich meine was bildet der sich überhaupt ein? Taucht unangemeldet bei diesem Karatedingsda auf, lässt mich als Idiotin auftreten…“
„Na ja Betty, manchmal bist du halt etwas trampelig!“, warf sie ein. Moment mal wir wollten doch Max hassen und nicht mich beschuldigen! War heute „Dissing Betty“ Tag?
„Egal, er ist heute auch noch in dem verdammten Hundepark aufgetaucht. Und hat mir ein wichtiges Date kaputt gemacht. Ich könnte so kotzen, wo soll ich denn nun 9 Männer auftreiben? Kannst du mir das mal erklären? Ich meine halloo….ist ja nicht so, dass die Männer auf der Strasse Schlange stehen und ich sie einfach anspreche.“ Das wäre mal eine Alternative, Notiz an Gehirn: Typen ansprechen. Supermarkt. Zwischen Senf und OB’s traf ich meinen Traummann. War doch mal der Aufhänger.
„Vielleicht mag er dich ja!“, war Tanjas sinnvollster Satz. Was? Als ob er mich mögen würde. Natürlich, deswegen nervt er auch so tierisch. Klar….selbstverständlich….
„Übrigens Tom und ich fahren am Wochenende zu seinem Haus in den Alpen.“, erklärte sie mir feierlich. Moment wir waren mit meinem Problem noch gar nicht fertig. Du kannst nicht einfach sagen, dass er mich mag.
„Welcher Tom?“, sah ich sie verwirrt an. Und wieso fährt eigentlich nie jemand mit mir zu seinem Haus in die Alpen?
„Na vom Speed Dating!“ Das war doch mal wieder so typisch, ich schlepp sie mit und wer kriegt einen ab? Tanja! Und noch jemanden der ein Haus in den Alpen hat. Was hatte ich falsch gemacht im Leben? War ich einmal zu wenig im Sonntagsgebet gewesen? Oh da sollte ich auch mal wieder hin! Wann war ich eigentlich mal wieder bei der Beichte? Ups, na das könnte aber eine lange Sitzung werden.
„Ach so der. Und ihr fahrt jetzt schon zusammen weg?“ Noch einmal die Frage, wieso fuhr ich eigentlich nie mit einem Mann in die Alpen oder wenigstens einmal an den Tegernsee, ich war mal im Schwarzwald für ein Wochenende, aber das war das reinste Desaster. Das Haus war heruntergekommen, der Strom funktionierte nicht und es hatte das ganze Wochenende geregnet und mein damaliger Freund Philipp hatte die Magen-Darm Grippe, also nichts mit Kuschelwochenende. Das Wochenende verbrachte er mehr auf dem Klo als auf dem Bett während ich mit mir selbst Solitär spielte. Und als wir wieder zurück waren, hatte ich sie und lag bei über 30 Grad im Schatten krank im Bett. Schicksal?!?! Warum noch mal ging das alles bei mir schief? Hatte ich was verpasst.
„Wenn du willst kannst du natürlich gerne mitkommen!“, bot mir Tanja an. Natürlich, kein Problem ich liebe es mit einem Pärchen zusammen ein Wochenende in den Bergen zu verbringen. Ist meine Freizeitbeschäftigung. Ich bin doch gern das dritte Rad am Wagen.
„Lass es gut sein, wenn es dort keine Männer gibt, brauch ich erst gar nicht hinfahren.“
„Moritz und Lars kommen auch mit und kannst du ohne Moritz überleben?“ Na jippieh ein Pärchenwochenende. Ist ja gleich viel lustiger. Noch mehr Geturtel, als ob ich das nicht schon oft genug in diesen tollen Daily Soaps sehe. Das war übrigens auch der Grund, warum ich kein Fernsehen mehr hatte. Irgendwann haben mich diese spanischen Seifenopern so sehr eingenommen, dass ich mit jedem nur noch spanisch sprach, bis Moritz auf die Idee kam meinen Fernseher mitzunehmen. Und siehe da, ich vermisste ihn gar nicht mehr.
„Nee macht ihr euch ein schönes Pärchenwochenende, ich verbringe meine Zeit mit mir und mir und mir selbst.“
„Vielleicht treibt ja Moritz jemanden für dich auf.“- „Genau und der heißt dann wieder Maximilian Steiner. Nee lass mal gut sein, ich will echt nicht. Ich konzentrier mich auf München!“, schüttelte ich den Kopf. Noch so eine Knalltüte und ich stürze mich aus dem Fenster bei mir im ersten Stock. Und natürlich würde ich mir da bestimmt eine komplizierte Schädelfraktur zu ziehen, der Arzt der mich behandelte, wäre nicht Doktor Ross aus ER und er würde sich nicht in mich verlieben. Notiz an mich: nicht so zynisch sein!
„Ach Tom ist so ein Schatz, er hat mir heute Früh noch extra eine Notiz auf dem Anrufbeantworter hinterlassen, willst du dir sie anhören?“, natürlich nicht.
„Lass hören!“, seufzte ich auf. Okay Gott, das war doch mal eindeutig eine Verschwörung gegen mich. Hatte ich mich in der falschen Reihe angestellt? Hatte ich mich als erste gemeldet, als die Beziehungsunfähigkeit verteilt wurde? Anscheinend, anders konnte ich es mir nicht erklären.
„Bärchen, ich hoffe du hast gut geschlafen, die Nacht war traumhaft und ich freue mich auf heute Abend!“, klang Toms Stimme aus dem AB. WIESO ICH? Na gut, wenn jemand mich Bärchen oder Tigerchen oder Buxibudiwubu was auch immer nennen würde, wäre ich eher geschockt als zu einem seufzen bereit. Nichts ist schlimmer als unschuldige Tiere verbal zu vergewaltigen! Schrecklich. An meinem Gesichtsausdruck bemerkte Betty, dass es nicht gut war, was sie mir vorspielte. Richtig! Ich wollte es nicht hören.
„Ach mist, ich habe ja ganz vergessen, dass ich noch einen dringenden Termin mit meiner Redakteurin habe!“, sah ich gespielt geschockt auf die Uhr. So ein Mist aber auch.
„Oh musst du schon gehen, ich wollte dir doch noch von unserer letzten Nacht erzählen.“ Schade, dass ich das verpassen muss. Verdammt.
„Das kannst du ja später machen oder? Also Süße, ich muss los! Bis dann!“, drückte ich ihr einen Kuss auf die Wange und ging so schnell es mein kaputter malträtierter Rücken zuließ hinaus. Ich war draußen und immer noch Single. Juchuh!
Deprimiert schlenderte ich von ihrem Haus, was natürlich in Bogenhaus lag, durch einen Park. Wieso auch nicht? Ich wohne ja nur in Moosach, weit weg von Schwabing. Als mich plötzlich eine kleine ältere Frau ansprach.
„Wollen Schicksal voraus wissen?“, fragte mich die Zigeunerin. Wieso auch nicht, mehr als schlecht kann es ja heute nicht mehr werden. Ich zuckte nur mit den Achseln und setzte mich zu ihr auf die Bank.
„Machen 5 Euro!“ Für 5 Euro mein Schicksal wissen, da bin ich dabei. Solche Wahrsagerinnen können einen doch nichts Schlechtes sagen, waren sie nicht verpflichtet nur positive Dinge zu nennen? War mir nicht so.
„Während sie Karten mischen, an Frage denken!“ Okay, werde ich einen Mann finden, der mich liebt?
„Ziehen sie jetzt mit der Frage eine Karte!“, hielt sie mir den Stapel bunter Karten vor die Nase.
„Das ist ja ganz einfach!“, lächelte ich und zog wahllos eine.
„Erfolg ist die Fähigkeit von einem Misserfolg zum anderen zu gehen, ohne seine Begeisterung zu verlieren. Winston Churchill!“ Ich will mein Geld wieder sofort! Warum tu ich mir so etwas überhaupt an? Ich hätte es doch besser wissen müssen oder? Die Frau war natürlich sofort wieder weg und ließ mich mit meiner Karte alleine. Danke! Nach der Karte müsste ich eigentlich die erfolgreichste Person auf der ganzen Welt sein, soviel Misserfolge wie ich den letzten Jahre hatte. Hoffentlich brachte mir der Abend mehr als dieser tolle Tag, der sofort aus meinem Kopf gestrichen werden musste. Moment da ist doch mein Architekt. Oh oh oh und noch sportlich aktiv.
„Hi!“, hielt er mit einem strahlenden Lächeln vor meinen Füßen mit seinen Mountainbike an.
„Hallo, was für eine Überraschung, was machst du hier?“, fragte ich ihn lächelnd. Doofe Frage ich weiß, aber mir ist einfach nichts Besseres eingefallen, er war viel zu schnell unterwegs. War das ein Wink Gott, hattest du meine andauernde Bettelei endlich satt. Danke.
„Wie du siehst biken und du? Deine erste Karatestunde heil überstanden?“, sein Colgate Zahnpasta Werbung Grinsen blendete mich von der Sonne, aber er sah einfach nur schnuckelig aus.
„Ach ich bin gerade auf den Weg zu meinem Auto und wollte noch mal schnell durch den Park schlendern. Aber ja, ich bin zwar 10 cm kleiner als vorher, doch ich habe es heil überstanden!“, zwinkerte ich.
„Na wollen wir mal nicht übertreiben.“ Witz wo bleibst du? Klopf Klopf? Wer ist da?.....
„Steht unser Date noch?“, fragte er mich freundlich. Bei deinen Oberkörper und diesen Beinen und den hallooooo Waden, natürlich jetzt sofort. Kein Problem ich bin bereit.
„Ja steht noch, morgen Abend oder? Ich meine wenn du es dir….“, anders überlegt hast, dann lockere ich eine Schraube deines Fahrrads und du fällst dann ganz fies hin, brichst dir dein hübsches Näschen und nie wieder wird eine Frau dich toll finden.
„Natürlich, ich bin gegen acht bei dir, mach dich hübsch. Ich muss leider weiter. Bis später!“, gab er mir noch ein Kuss auf die Wange. Wie ich männlichen Geruch liebte! Mund zu machen beim hinter her starren Betty!
Ich saß auf meinem Balkon, trank einen Kaffee und arbeite fleißig mit meinem Laptop auf dem Schoß. Na gut, arbeiten sah etwas anders aus, ich shoppte im Internet neue Kleidung, als mein Handy vibrierte. Max.
„Ja hallo?“, hoffentlich klang ich gelangweilt genug.
„Hey hier ist Max.“ Ach nee, der Schwule vom Park.
„Wie komme ich zu diesem außergewöhnlichen Vergnügen?“, fragte ich zynisch.
„Ich…nun…ich wollte mich eigentlich bei dir noch mal für…na ja …wie geht es dir denn so?“, stotterte er herum. Ach wurden wir jetzt plötzlich Wortkarg? Im Park sah das doch noch ganz anders aus?
„Danke mir geht es sehr gut. Aber deshalb rufst du doch nicht an oder?“
„Nein eigentlich wollte ich nur fragen, ob du als Wiedergutmachung, weil du 50 Euro zahlen musst, zu mir kommst und bei mir einen Kaffee trinkst?“ Ach, wie süß. War das wirklich Max oder hatte ihn nur jemand ausgetauscht? Was war mit ihm los. War das die bekannte Ruhe vor dem Sturm. Aber okay, es war wirklich lieb von ihm, ich sollte mal nicht so sein. Und es war noch immer Maximilian Steiner. Ich sollte eindeutig aufhören immer wieder Sex mit ihm in Verbindung zu setzen. Ich würde doch nur enttäuscht werden.
„Mmh…ich weiß nicht.“, antworte ich überlegend. Sollte ich zu ihm und mir nur wieder eine Abfuhr einholen.
„Du kannst auch in meiner Dachterasse so viele Zigaretten rauchen und auf den Boden drücken, wie du willst.“, erklärte er mir feierlich.
„Na wenn das mal kein Angebot ist.“ Das klang wirklich verlockend. Einen vollen Aschenbecher einpacken, nur so zum Spaß. Nein, so was würde ich nicht machen.
„Okay Max, ich komm vorbei. Sag mir wo du wohnst und ich bin dann in einer dreiviertel Stunde da.“, gab ich nach. Wie konnte ich bei dem Angebot mit dem Rauchen widerstehen? Wer konnte das überhaupt? Gut Nichtraucher, aber die sind eh komisch!
Sollte ich die gute Unterwäsche anziehen? Nein die sollte noch für morgen halten, schließlich würde ich eh nicht abgeschleppt werden von Mister Schwulenstar. Ein Kaffee und ein paar Zigaretten mehr nicht und ein bisschen die Seele streicheln lassen. Oder auch mehr, aber nur wenn er anfängt. Ich werde ganz sicher nicht noch einmal so doof sein und in die Offensive gehen. Ich nicht! Wenn muss er. Wäre ich abgeneigt?
„Wow ein gute Gegend. Ach ja er war ja reich!“, dachte ich mir, als ich vor dem Haus stand. Ich hatte noch nie einen reichen Mann gehabt! Waren die anders? Hatten die andere Pipimänner, vielleicht vergoldete? Mmh was für ein seltsamer Gedanke. Okay einfach nett und lieb sein. Und wenn er will, dann okay, wenn nicht, auch nicht so schlimm. Aber wie sollte ich bei ihm lieb und nett sein. Okay er war am Telefon goldig, doch war das vielleicht seine zweite Persönlichkeit? Einfach nicht drüber nachdenken und aussteigen. Wenigstens sah ich nicht ganz so willig aus, in meinen Jeans und meiner neuen weißen Bluse. Nein das sah eher brav aus. Der Wolfs im Schafpelz?! Ich sollte erst gar nicht darüber nachdenken. Wieso dachte ich bei ihm immer gleich an Sex. Ich hätte nicht die Presse zu ihm lesen sollen, da kam das immer automatisch.
„Hey, schön das du gekommen bist!“, öffnete er die Tür noch bevor ich klingeln konnte. Wie hatte er niemanden der für ihn öffnete.
„Ja wie gesagt, ich bin hier wegen dem Rauchen!“, lächelte ich und ging rein.
„Na dann gleich mal…“ Ins Bett..grins…Betty STOPP SOFORT!!!!! Ich brauche ein Mantra, aber ganz schnell, sonst wird das nichts. Bettichen…Bettichen….Bettichen…okay gut, ich bin wieder da.
„Auf die Dachterasse!“, beendete er den Satz und lief mir voraus. Wieso trug der Mann eigentlich zu Hause eine Jeans und ein Shirt? Nur für mich. Wie lieb von ihm. Er hätte auch gleich nackt laufen können….stopp..Bettichen….Bettichen…Bettichen….Bettichen….
„Nette Wohnung!“, lächelte ich, während wir durch das freizügige Wohnzimmer gingen, mit dem riesigem Fernseher und den Spielekonsolen. Und oh da stand ja ein Laptop. Ob er sich wohl heimlich seine Seiten im Internet anschaute. Natürlich, er wusste ja wie viele Einträge er bei Google hatte. Eingebildeter Idiot. Auf so etwas war ich ja noch nicht einmal gekommen, scheiße, ich hatte das vergessen zu tun. Notiz an Gehirn: nach dir googeln!
„Danke, ich mag es bescheiden!“, zwinkerte er und führte mich auf die Terrasse. Ja ich auch, groß, größer am größten, Betty. Alles klar.
„Und was hast du noch so schönes gemacht, nach deinem Hundespaziergang?“, fragte er mich, während wir uns hinsetzten und jeder eine Zigarette anzündeten.
„Ich war bei einer Freundin und danach zu Hause.“ Wie langweilig oder?
„Und hast du ein paar Frauen genervt?“, konnte ich mir den Kommentar nicht verkneifen.
„Nein, ich würde niemals Frauen nerven, eher umgekehrt.“ Ähm ja…..gut das ich keine Frau bin, Mister Superstar.
„So du würdest niemals eine Frau nerven. Ähm meine Mutter sagte immer, wenn ich was Schlechtes sagen will, dann soll ich lieber nichts sagen. Also schweige ich!“, nahm ich vorsichtshalber meine Tasse Kaffee und trank einen Schluck daraus. Sicher ist sicher, sonst hätte ich doch noch etwas gesagt.
„Ja manchmal ist schweigen Goldwert!“, bemerkte er kurz.
„Ich weiß, vor allem bei Menschen, die einem das Date versauen!“, pfiff ich leise durch die Zähne, während ich mir die Terrasse näher betrachtete. Sie war sehr geschmackvoll eingerichtet, wie seine ganze Wohnung, also das, was ich bisher sehen konnte. Man hatte einen wunderbaren Blick auf München. Dunkelbraune Rattanmöbel, viel Grün und modernes Understatement war sein Einrichtungsstil auf der Terrasse. Ich fühlte mich sofort wohl. Das war genau das, was ich daraus gemacht hätte, wenn ich etwas von Einrichtung verstehen würde.
„Ich hab das ja nicht gemacht, das hast du selber, außerdem Markus ist schwul. Und er wird es erst recht nach deiner Kussattacke bleiben. Wozu diente die eigentlich?“, sah er mich nun an. Um auftauchende Schauspieler abzuwehren!!!! Und das er schwul war, hätte ich echt nicht gedacht, wieso können Schwule eigentlich nicht ein Schild mit sich herumtragen, natürlich nur für Frauen sichtbar. „Ich bin schwul!“, das wäre um einiges einfacher. Aber nein, das wäre jetzt so einfach, wenn er das auch tragen würde. Dann wüsste ich, dass er es auch ist. Obwohl, dass wusste ich mittlerweile.
„Um dich fernzuhalten!“, konterte ich bissig.
„Das hättest du auch einfacher haben können, als unschuldige Männer zu überfallen!“ Ich hab ihn nicht überfallen. Ich habe ihn nur geküsst und, jetzt hat er vielleicht ja Geschmack daran gefunden. Oh nein dann wäre ich schuld daran, wenn Markus seinen Freund verlassen würde. Nein ich wollte keine Beziehungsbrecherin werden.
„Wie denn? Damit ich weiß, wie ich es das nächste Mal anstelle!“, stellte ich meine Tasse ab. Okay ich war gemein, ich kam in seine Wohnung und fing an rumzustänkern. Aber er hatte mich vor allen blamiert und das nicht nur einmal.
„Du hättest es mir auch einfach sagen können.“
„Mmh beim Karatedingens hat es ja auch nicht geklappt!“, gut da hatte ich es ihm nicht gesagt, aber mein Blick hätte es ihm eigentlich verdeutlichen sollen.
„Das war ja Zufall. Wirklich. Ich habe es nicht nötig einer Frau nachzustellen!“ Oh eine beleidigtes Supersternchen. Wie süß.
„Stimmt, den Frauen nicht….“- „Betty, könntest du endlich mal damit aufhören, ich bin verdammt noch mal nicht schwul. Im Gegenteil!“, zischte er wütend. Aber das machte soviel Spaß ihm das immer wieder vorzuhalten.
„Ich verklage jeden, der in der Presse erwähnt, dass ich schwul sei.“
„Wenn du dann eine einseitige Anzeige in der New York Times aufsetzt, sag mir Bescheid. Bei Richard Gere hat es ja auch großartig funktioniert.“, lächelte ich über beide Ohren. War das jetzt ein 2:1 für mich. Bitte. Bitte, lass mich gewinnen.
„Muss ich mir so etwas eigentlich in meiner Wohnung antun?“, fragte er mich. Jahaaaa musst du!
„Du hast mich doch eingeladen.“, setzte ich meinen liebsten Blick auf. Manchmal half es ja…meistens…nicht oft…eigentlich nie. Okay.
„Hätte ich mal nicht. Da hätte ich auch gleich den Teufel einladen können!“, seufzte er auf.
„Ja das wäre dann aber ne heiße Nacht geworden!“, grinste ich wieder über beide Ohren.
„Und nicht so eiskalt, wie neben dir zu sitzen. Wärme ist mir lieber. Und da wunderst du dich, warum ich dich abblitzen lasse!“, murmelte er vor sich hin.
„Na ich dachte ja eigentlich, dass du jede poppst.“ Mist das war ein Eigentor. Verdammt. Scheiße. Wie komme ich da wieder raus?
„Da kann ich ja froh sein, dass du mich nicht genommen hast, vielleicht hätte ich mir was dabei weggeholt!“ Wumms. Das war jetzt eindeutig gemein von mir. Das war nicht nett. Ich sollte wohl lieber gehen. Max sah mich lange an, anscheinend sammelte er sich gerade zu einer riesigen Bombe. Ui sein Blick konnte ganz schon fies werden. Ich glaube, da hatte ich wohl mal wieder schneller geredet als ich denken konnte. Er atmete einmal tief durch, zweimal, dreimal, zog noch mal an seiner Zigarette.
„Ich glaube nicht, dass ich dich auch nur in die Nähe von mir gelassen hätte. Denn nur um es vorweg zu nehmen, ich poppe vielleicht jede, aber du stehst auf meiner Liste ganz bestimmt nicht drauf!“ Warum war ich noch einmal hier gewesen. Kann mir das einer erklären? Was war mein Gedanke dabei? Ach ja, ich dachte er sei nett.
„Da hab ich aber echt noch mal Glück gehabt. Ich hätte dich sowieso nicht genommen!“ Na was für eine Lüge und schon wieder ein Eigentor auf meiner Seite.
„Sagt die Frau, die mich nachts um 4 verzweifelt anruft in der Hoffnung, sie könnte auf eine Nacht vorbeikommen und die einen Abend zuvor alles getan hätte, dass ich mit ihr vögel!“, sagte er schnippisch. Du bist so gemein und fies und überhaupt, was bildete er sich ein. Ja mag ja sein, dass er Recht hatte, aber reichte es nicht, wenn er sich so etwas dachte. Wo war noch mal meine Würde geblieben, stimmt die hatte ich ja heute Nachmittag schon verloren. Gott sei Dank, sonst müsste ich mich jetzt wirklich schämen.
„Also okay, was mich bei unserem Date geritten hat, weiß ich bis heute nicht, da muss eindeutig was im Essen gewesen sein, denn normalerweise würde ich das nie machen!“ Glatte Lüge, wieso verteidigte ich mich eigentlich. Hatte ich doch nicht nötig. Doch die Würde..Betty…die Würde.
„Und der Anruf um 4 Uhr nachts?“
„Ja okay, ich bin so intelligent um mir auch Fehler einzugestehen und die Beiden Sachen gehörten eindeutig zu den größten Fehlern der letzten Woche!“ Pah! Und das war noch nicht einmal gelogen.
„Gut zu wissen, dass ich ein großer Fehler bin. Nett von dir Danke!“ Sollte ich jetzt bitte sagen? Ich glaube, dass wäre unangebracht. Ich sollte eigentlich gehen, solange ich noch etwas Anstand besaß, immer hin war das ja sein Haus und er hatte mich eingeladen und meine Mutter hatte mir eigentlich etwas anderes beigebracht. Ach egal, das war nur dieser nervige Schauspieler.
„Gern getan.“, es war nicht Bitte. Wenigstens etwas!
„Du hast wohl immer das letzte Wort.“, stand er auf. Uuh wollte er mich jetzt rausschmeißen, anscheinend.
„Ähm ja! Meistens!“, lächelte ich. Okay jetzt wurde ich kindisch. Aber ich hatte nun mal gerne das letzte Wort. Ich sollte wohl auch lieber aufstehen, bevor er mich mit samt dem Stuhl von der Terrasse schmiss. Und das könnte wirklich unangenehm werden. Obwohl ein Versuch wäre es ja wert, schon allein die Vorstellung, wie er mich mitsamt des Stuhls raustragen würde. Oder er würde den Hund auf mich hetzen.
„Weißt du Betty, ich hätte nie gedacht, dass du so wenig Würde hast. Dass nur weil dich mal ein Mann nicht wollte, gleich deine Krallen ausfährst.“ Hey das war jetzt wirklich gemein. Das tat weh, auch wenn er Recht hatte. Aber jeder wäre doch im Stolz gekränkt oder etwa nicht?
„Dann darf ich dich bitte fragen, warum du mich zu dir eingeladen hast? Warum du mich angerufen hast, wenn du denkst, ich hätte so wenig Würde. Das verstehe ich nicht?“, stand ich vor ihm. Er war ein Stück größer als ich, dass ging ja mal gar nicht, wie sollte ich ihn da so richtig runtermachen können?
„Das frag ich mich ehrlich gesagt auch. Ich meine, du siehst noch nicht mal hübsch aus, was deinen Charakter überdecken könnte.“ Luft….Einatmenausatmeneinatmenausatmen…..Sammeln und überlegen, wie kannst du ihn wirklich richtig wehtun. Wie am Besten. Ich stellte mich auf Zehenspitzen, nur damit ich etwas größer war und legte los:
„Okay, vielleicht bin ich nicht hübsch, vielleicht habe ich auch einen Scheiß Charakter und vielleicht habe ich keine Würde mehr, aber immer hin kann ich noch mit Stolz behaupten, dass ich einen kleinen Pullermann nicht mit einer großen Wohnung und sicherlich einem kleinem Flitzer und einem Ego so groß wie die USA und Asien zusammen kompensieren muss.“ So, jetzt war es das aber. Mehr musste ich nicht mehr sagen. Idiot. Ich war nicht hässlich und ich hatte einen tollen Charakter. Und ich hatte meine Würde wieder, wenn ich jetzt einen filmreifen Abgang hinlegen konnte, aber nur dann. Da war aber wieder das Problem, ich musste an ihm vorbei. Ich und filmreife Abgänge waren zwei grundverschiedene Schuhe, die einfach nie zusammen passen wollten.
„So und was nun Herr Maximilian Steiner? Wollen sie mir noch etwas vorwerfen? Vielleicht, dass ich eine Scheiß Kolumnistin sei, dumm wie Stroh wäre oder was? Also…kommt noch was oder kann ich gehen?“, motzte ich ihn weiter an. Ich war gerade so schön in Fahrt und wie gesagt, filmreife Abgänge und ich sind nun wirklich zwei unterschiedliche Schuhe. Er sah mich lange an. Seine Augen funkelten vor Wut. Ich hatte ihn wohl wirklich verärgert. Gut ich sollte ihn nicht fragen, ob er mir ein Autogramm geben würde. Das wäre jetzt der wohl unpassende Augenblick überhaupt. Oder? Obwohl, eigentlich wäre es doch ganz witzig. Ach ja Maxl könntest du mir noch ein Autogramm geben? Nein das würde nicht gut passen. Er kam näher. Wieso kam er näher. Moment wollte er mich jetzt erschlagen? Wieso kam dieser Mann näher? Was war seine Strategie. Wumms schon saß sein Mund auf meinem. Hallo? Ähm ja? Oh…oh…oooooooh….. Seine Zunge drang harsch in meinem Mund. Sein rechter Arm zog mich zu sich heran und sein Linker hielt meinen Kopf. Küsste er mich gerade? Ja das tat er tatsächlich. Seit wann war das die Art mir zu zeigen, dass er mich nicht mochte. Hatte ich schon die Entschuldigung verpasst. Ich meine klar, ich war öfters durcheinander und vergesslich, aber….Himmel. Er küsste wirklich gut. Wow, halleluja, das zog einem die Schuhe aus. Und warum hatte ich jetzt bitte nicht die gute Unterwäsche an? Kann mir das mal jemand verraten? Er löste sich von mir. Nein noch nicht lösen, halt hier bleiben, ich habe doch gerade erst angefangen. Stopp. Zurück..zurück. Ich sah ihn überrascht an und er auch mich. Küss ihn! Küss ihn! Jetzt oder nie! Küss ihn!!!!! Einen Schritt auf ihn zu und einfach küssen, das hat er verdient. Wir sahen uns einen Moment völlig verwirrt an, als wir plötzlich beide wieder aufeinander zustürmten und uns erneut leidenschaftlich küssten. Gehirn an Betty, Gehirn an Betty: Stopp!!!!!! Wir mögen ihn nicht!!!! Stopp. Egal, er konnte gut küssen und ich war eine Frau und er ein Mann. So was machte man normalerweise. Seine Hand fuhr über zu meinem Nacken und drückte mich näher an sich, dann zog er an meinen Haaren so dass ich meinen Kopf nach hinten legte und er fing an mein Kinn zu küssen, meinen Hals, plötzlich biss er sanft rein. Mmh ein Beißer, mich überkam eine wohlige Gänsehaut. Er drehte sich mit mir um, setzte sich auf die Loungeliege und zog mich auf sich herauf. Wir küssten uns wieder leidenschaftlich und hart. Es war, als würden wir unsere ganze Wut mit Küssen kompensieren. Oh so einen Ausgleich fand ich toll. Ich öffnete schnell meine Bluse und warum noch einmal hatte ich meine alte Unterwäsche an. Egal, sie war eh gleich weg. Er massierte meine Brüste, küsste sie harsch, während ich meine Haare öffnete und dann seine durchwuschelte. Ich kratzte über seinen Nacken hinunter zu seinem Rücken, zog ihm das Shirt aus und schmiss es irgendwohin. Danach stützte ich mich auf seine Knie auf und er strich mit der Zunge sanft von meinen Busen hinunter zu meiner Jeans. Leise stöhnte ich auf. Mir gefiel seine Schroffheit und irgendwie machte es mich tierisch an. Seine Finger streichelten über meine Beine hinauf, zwischen meine Schenkel genau dahin, wo sie hin sollten. Ich blickte ihn an. Seine klaren blauen Augen funkelten vor Lust und Gier. Genau das was ich wollte. Ich lehnte mich zurück und küsste ihn hart, bewegte mich auf ihn vor und zurück, zurück und vor. Ich könnte ihn spüren, die Härte und die Größe und es machte mich unglaublich an. Hart striff ich über seine Brust, zog an seinen Brusthaaren, während ich ihm ins Ohr flüsterte „Ich will dich hier und jetzt!“ und dabei an seinem Ohrläppchen knabberte. Er streichelte über meinen Rücken hinunter zu meinem Po und bewegte ihn vor und zurück. Seine Augen waren geschlossen er genoss sichtlich das Spiel zwischen uns.
„Steh auf!“, stöhnte er. Ich gehorchte brav und stand auf, zog meine Hose aus, während er seine etwas runter zog und ich setzte mich wieder auf ihn ohne natürlich nicht vorher einen kleinen Blick auf seinen besten Freund zu werfen. Hallooooo bester Freund! Wir küssten uns wieder leidenschaftlich, während eine Hand meinen nackten Oberschenkel entlang striff hinauf zu meinem Slip. Ich stöhnte in seinen Mund, als er mich berührte, mich hart streichelte. Mir das Gefühl gab ich hatte es verdient ihn um Verzeihung zu beten. Es wurde immer heißer und leidenschaftlicher, er drückte mich an sich heran, seine Küsse waren noch fordernder seine Geräusche noch intensiver. Doch bevor wir zum äußersten gehen sollten, wollte ich doch lieber sicher gehen, bei seiner Vergangenheit. „Kondome!“, stöhnte ich auf, als er mit den Fingern in mich eindrang.
„Kondome? Ja, in der Hosentasche!“, stöhnte er auf. Ich griff hinter mich, wo die Hose noch auf seinen Beinen hing und tastete ab, dann griff ich hinein. Das war doch eindeutig geplant, aber mir konnte es ja recht sein. „Tiefer!“, stöhnte ich plötzlich auf, als es das wohlige Kribbeln anfing. Ich reichte ihm das Kondom. Er hatte da sicher mehr Übung als ich. Ich war einfach immer schon zu doof dafür gewesen, das war wie ein Faden durch ein Nadelöhr zu ziehen, ich war die Ungeduld in Person. Max striff es sich über und sah mich an. Scheiße man, überleg nicht, mach es einfach! Ich küsste ihn leidenschaftlich und setzte mich dann auf ihn.
„Wie war das noch mal, ich steh nicht auf deiner Liste?“, lehnte ich mich an ihn, während wir zusammen auf der Liege lagen und eine rauchten.
„Und du wolltest dir nichts bei mir wegholen?“, gluckste er. Ich hatte ja ein Kondom benutzt, also konnte ich mir nicht mehr viel wegholen, außerdem er sah sauber aus, bevor ich ihn im Mund hatte. Ich gab ihm die Zigarette und drückte ihm einen Kuss auf den Hals, bevor ich seinen linken Arm nahm und auf die Uhr sah. Oh schon 12 Uhr Nachts. Verdammt, ich wollte doch eigentlich ausschlafen. Ich stand auf und suchte m-eine Sachen zusammen, die überall verstreut lagen. Max beobachtete mich erst eine Weile und fragte dann völlig verwundert.
„Was machst du da?“ Wo nach sieht es denn aus? Nach aufräumen ganz bestimmt nicht.
„Mich anziehen!“, auf eine doofe Frage, eine doofe Antwort. Und keiner konnte mir sagen, dass es keine doofen Fragen gab. Die zum Beispiel war eine.
„Aber warum bleibst du nicht hier, ich dachte wir…wir schlafen im Bett zusammen ein!“. Ähhhmmm schlechte Idee Max, ganz schlechte Idee.
„Wozu?“, sah ich ihn verwundert an. Okay, das war auch eine doofe Frage, aber ehrlich wozu denn?
„Wie wozu?“ Ich knöpfte meine Bluse zu, band mir wieder ein Pferdeschwanz, nahm meine Schachtel Zigaretten und meine Autoschlüssel vom Tisch und gab ihm einen Kuss auf die Wange, ehe ich sagte:
„Sorry ich schlafe ungern in fremden Betten, ist ein Spleen von mir. Ich muss los, ich ruf dich an. “ Und schon war ich auf den Weg ins Wohnzimmer.
„Ach danke noch mal, ich find den Weg alleine raus. Bis dann!“, winkte ich dem völlig verdutzten Max zu bevor ich ins Wohnzimmer verschwand. Es war nun nicht so, dass ich ungern in fremden Betten schlief, aber ich vermied es. Einfach aus dem Grund, weil entweder die Matratzen zu weich oder zu hart waren. Noch schlimmer war es, wenn ich mit jemanden in einem Bett schlafen musste. Nichts hasste ich mehr, wenn jemand Geräusche von sich gab. Ich war zwar ein tiefer Schläfer, konnte aber nicht einschlafen, sobald jemand mir nur atmete. Ja ich bin kompliziert. Hallo ich heiße Betty, sagte das nicht schon alles. Und ich meine, klar der Sex war toll, keine Frage und sicherlich hätte ich nach dem Aufwachen noch einmal gewollt. Aber mir war gesunder Schlaf wichtiger, zumal ich am nächsten Tag ein Date mit dem Architekten hatte. Außerdem der Superstar wird schon drüber hinweg kommen, der hatte das sicherlich auch schon tausendmal gemacht.
Einen Tag einfach frei haben, sich nicht um Männer kümmern zu müssen. Was für eine Wohltat. Ich hatte noch eine knappe Woche um mich mit 9 Männern zu treffen. 9 Männer in 14 Tagen. Also ich musste mich doch ranhalten. Aber nicht in diesem Tag. Nicht nach dem Sex von gestern. Ich sollte mich doch lieber sammeln und neue Möglichkeiten für die Männersuche nachdenken. Was hatte ich denn schon ausprobiert, Internetflirten, absolut grausam. Speed Dating, totaler Reinfall. Blinddate: na ja war nicht so wie ich es erhofft hatte, und es war ja im Grunde kein richtiges Blinddate, wir kannten uns ja schon vorher und erwähnen sollte ich es ja nicht. Karatekurs: Jackpot! Der Architekt. Hunde Park: reden wir lieber nicht davon. Obwohl dieser Tag brachte mir guten Sex ein mit Max. Aber über den Rest sollte ich lieber schweigen. Wo konnte man Männer auftreiben? Im Friseursalon ganz sicher nicht, außer man war schwul.
„Moritz einmal rund um Paket!“, kam ich pfeifend in seinen Exklusiv Salon. Wie ich es liebte mich für einen Mann hübsch zu machen. Ja ich weiß blabla man macht sich niemals für jemanden anderen hübsch blablabla….aber sorry, ich mag mich auch, wenn ich Augenringe und aschfahle Haut habe, aber ein Mann findet das ganz sicher nicht sexy.
„Wer hat dich gevögelt?“, kam Moritz aufgeregt zu mir. Wie zur Hölle konnte er das nun schon wieder wissen, ich hatte doch nur gesagt, Rund Um Paket. Was? Haben Schwule eine Leitung für so etwas?
„Was? Woher….“
„Ich seh es dir an deinem Stupsnäschen an. Wer hat dich denn nun endlich flachgelegt?“, rief er in einer Lautstärke, dass es nun wirklich jeder wusste. Alle sahen mich an und ich hatte das Gefühl, als würden sie jeden Moment aufstehen und „Bravo“ oder „Glückwunsch“, klatschen.
„Max!“, zischte ich ihn beleidigt an und ließ mich auf den Stuhl nieder.
„Ich wusste doch, dass er seinen goldenen Bären nicht still halten kann.“ Bitte was? Seinen golden Bären? Ich musste lachen, man da hatte er aber einen guten goldenen Bären.
„Nein konnte er nicht, nach dem wir uns gestritten haben...“
„Oh hast du ihm etwa um Verzeihung geblasen?“ Jetzt wusste ich auch wieder, von wem ich das hatte. Bück dich und blas um Verzeihung! Alles klar, wieso bin ich nicht selber da drauf gekommen.
„So zu sagen.“, nickte ich, während er mir gegenüber saß und einer seiner Lehrlinge den Kopf wusch.
„Und wie war es, erzähl ich will alles wissen!“, betatschte er meine Knie. Erst hatten wir Streitsex, dann noch mal Sex und dann bin ich gegangen. Ups das war schon gemein, aber er wird drüber hinwegkommen.
„War ganz nett gewesen, was soll ich erzählen, Moritz du weißt wie das funktioniert nur steckte ich nichts von mir irgendwo rein.“ Zumal das nicht ging, außer die Zunge, aber wir denken jetzt mal nicht darüber nach.
„Wie langweilig, Betty komm schon, wie groß, ist er da unten auch so beharrt? Ich mein ich stell ihn mir schon groß und dick vor. Und ich meine, wie er tanzen kann, dass haut doch einen Mann wie mich um. Er sieht einfach toll aus.“ Na ja die Lippen hätten etwas größer sein können und die Waden nicht ganz so komisch, ich fand die Ohren auch ziemlich abstehend. Er sah in einem Moment aus, als wäre er ein Äffchen. Das passte wiederum auch zu ihm. Er war ein Affe! Vom Verhalten her schon.
„Mmh, er war durchschnittlich, also jetzt nichts außergewöhnliches. Aber eins musste man ihm lassen, er wusste was er tut. Na bei der Erfahrung ist das ja auch kein Wunder.“, erklärte ich ihm.
„Schatzi was heißt bei dir Durchschnitt? 17cm, 18cm oder ho ho 20 cm!“, sah er mich mit verklärtem Blick an. Öhm ja….falls es ein nächstes Mal geben sollte, nehme ich ein Lineal mit. So genau hab ich darauf nicht geachtet. Na schööööönnn….doch hab ich. Aber auch nur, weil ich ihn im Mund hatte.
„Keine Ahnung Moritz so 18 cm schätzungsweise, aber runde mal lieber runter. Ich habe keine Ahnung!“, seufzte ich auf.
„Und wann seht ihr euch wieder?“, fragte er weiter. Ich hasste es, wenn Moritz so löcherte, vor allem, wenn er mir dabei die Haare durchkämmte. Wenn ich ihm jetzt das sagen würde, könnte ich bei Gott schwören, dass ich vor Schmerzen gleich aufschreien würde.
„Wenn ich ihn anrufe oder er mich. Ich weiß es nicht Moritz, meine Güte wir hatten doch nur Sex. Was rein Körperliches. Ich mag ihn außerdem nicht! Auaaaa!“, zog Moritz an meinen Haaren. Ich hatte es doch gewusst.
„Du wirst ihn auf jeden Fall wieder sehen Madame, er ist wie für dich gemacht.“, hielt er den Kamm drohend hoch. Ich will ihn aber nicht wieder sehen. Er ist doof!
„Aua!“, zog er wieder daran. „Was ist denn schon wieder gewesen, ich habe doch gar nichts gesagt!“, hielt ich meine Haare schützend fest.
„Ich habe es an deinem Blick gesehen, warum willst du ihn nicht wieder sehen?“, sah er mich wütend an.
„Weil ich noch ungefähr 9 andere Typen daten muss. Deshalb will ich ihn im Moment nicht wieder sehen. Und er ist überhaupt nicht mein Typ. Weder vom Aussehen noch vom Charakter. Er ist ein arroganter, eingebildeter Idiot!“, verschränkte ich meine Arme und rutschte schnell nach vorne, ehe Moritz wieder an meinen Haaren ziehen konnte.
„Ach und das passt nicht zu dir weil du ja überhaupt nicht eingebildet bist, gar nicht arrogant bist und erst recht kein Idiot. Wie konnte ich das nur vergessen. Betty Schätzchen, mal ganz ehrlich, warum bläst du diese Dating Sache nicht einfach ab? Ich meine schau dich an, so einen wie Max wirst du nie wieder finden. Er ist charmant, gut aussehend und verdammt reich.“, hielt mir Moritz eine seiner berühmten Reden. Wo war er charmant, dass er gut aussehend und reich war, lassen wir so stehen, aber charmant? Ich weiß ja nicht. Was will ich mit einem schönen, reichen Kerl? Okay wo ist der Holzhammer oder Blitz? Hatte ich das gerade gesagt? Aber mal ehrlich, was brachte ihm seine Schönheit, die war Vergänglich und hatte ich nicht erst gestern ein paar graue Brusthaare entdeckt? Okay das Geld war ein Argument, aber für mich unwichtig. Nun nicht so unwichtig, also arbeitslos sollte er nicht sein. Ich konnte ja auch für mich alleine sorgen und das zählte doch.
„Diese Kolumne ist ja nur das, womit ich meinen Lebensunterhalt verdiene Moritz und wenn der Chefredakteur sagt, ich soll das machen, dann mach ich das auch. Und bevor du jetzt die Schere in die Hand nimmst, will ich lieber sicher gehen. Jackie soll mir die Haare schneiden. Du machst mir zu viel Angst!“, sah ich ihn an und stand schnell auf, bevor er überhaupt loslegen konnte. Ich kannte Moritz zu gut, dass ich wusste, wenn er eine Schere in der Hand hatte, würde ich das auch zu spüren bekommen.
„Jetzt setz dich wieder Betty, ich werde dir eine ordentliche Frisur machen!“, hielt er die Schere drohend in der Hand. Und genau das war der Grund, warum ich mir nicht von Moritz die Haare schneiden lassen wollte.
„Nein Jackie soll sie mir schneiden!“, schüttelte ich den Kopf.
„Wirst du dich jetzt wohl wieder setzen Bettina Maria Caruso!“, sah er mich böse an. Nein! Seine Kunden sahen uns schon verwirrt an, ja ich war eine Verrückte, die sich nicht von einem schwulen Verrückten die Haare schneiden lassen wollte. Ich schüttelte bockig den Kopf.
„Fein, Jackie schneid Fräulein Caruso die Haare!“, gab er kampflos auf. Gott sei Dank, aber ich würde es ganz sicher wieder zurückbekommen, aber dieses Mal hatte ich gewonnen. Ha!
„Was ist denn mit euch Beiden los?“, sah Jackie mich neugierig an, während sie meine Spitzen schnitt.
„Du kennst doch Moritz, wenn er sich etwas in den Kopf gesetzt hat.“
„Ich verstehe!“, nickte sie verständnisvoll. In der Hinsicht konnte mich wirklich jeder Mensch verstehen, der Moritz näher kannte. Ich meine ich war eine Zicke, aber er war so etwas wie der Master of Zicken. Oh ich war wichtig, ich war wichtig. Mein Handy klingelte brav vor sich hin. Moritz sah mich böse an.
„Ich geh schon raus!“, seufzte ich und ging ans Telefon, während Jackie mir schnell ein Handtuch um die nassen Haare band, damit ich nach draußen konnte. Die perfekte Gelegenheit um eine zu rauchen.
„Hallo?“
„Hi ähm hier ist Lars!“ Der Architekt, wie toll. Du hast mich gerettet, mein Held in tollen Shorts und knackigem Oberkörper. Danke.
„Hi Lars, wie geht es dir?“
„Oh danke sehr gut und dir?“, fragte er höflich.
„Toll, ich konnte mich in allerletzter Sekunde von einem verrückt geworden Pudel mit Schere retten, zur Not hätte ich einen deiner Karatetricks angewendet!“, erklärte ich ihm fröhlich.
„Bitte?“, wo kommt der Witz. Wo ist er nur? Wiiiitz!!!!!!!!!!!!
„Schon gut, was gibt es.“, winkte ich ab und blies den erlösenden Rauch aus.
„Also, ich… nun… weiß nicht wie ich anfangen soll…“, oh oh schlechtes Zeichen, bei solchen Sätzen kam dann immer ein Aber. Und ich mochte es nicht, wenn ein aber kam. Das war schlecht sehr schlecht!
„Aber?“, fragte ich ihn.
„Aber ich nun, ich kann leider heute nicht mit dir ausgehen.“ Was? Wieso? Gestern ging es doch noch.
„Wieso?“, fragte ich erschüttert und ich lasse nur die Ausrede gelten, dass irgendein Elternteil von dir gestorben ist. Oh ich hoffe nicht, dass wäre schrecklich.
„Ich kann einfach nicht. Den Grund kann ich dir nicht nennen. Es tut mir wirklich leid, ich wäre so gerne mit dir ausgegangen, du bist ein wirklich tolle Frau und sehr witzig, aber…“ Und schon wieder ein Aber. Hab ich nicht gesagt, das abers scheiße sind. Hab ich es nicht.
„Lars hör zu, meinst du nicht, dass wenn du mir am gleichen Tag absagst, wie das Date ist. Habe ich da nicht ein Recht zu erfahren was der Grund sei? Ist irgendjemand gestorben?“ Und ein Tier lass ich nicht gelten!
„Nein, nein aber es…es ist halt so. Tut mir leid Betty.“, klang er aufrichtig traurig.
„Ich finde es Schade Lars wirklich, ich mag dich und ich dachte wir könnten heute einen schönen Abend zusammen verbringen. Als Freunde!“, versuchte ich ihm mit einem schlechtem Gewissen die Information herauszurücken. Ich war einfach zu neugierig, obwohl ich instinktiv wusste, dass es etwas gegen mich war.
„Ja, aber…“ Könntest du mal bitte mit diesem Scheiß aber aufhören! Danke!
„Lars ich bin ein großes Mädchen, warum sagst du nicht einfach die Wahrheit, ich verkrafte es. Bin ich zu hässlich für dich?“ Ich hoffe nicht.
„Nein, nein du bist wunderschön…“
„Zu dick?“, gut ab heute sind Kohlenhydrate gestrichen. Bye Bye Schokolade und Pasta. Bye Bye Pizza mit extra viel Käse.
„Nein, nein hör zu Betty es ist so, heute hat mich jemand angerufen, der meinte, wenn ich nicht mit dir ausgehen würde, dann würde er mich für ein wichtiges Projekt engagieren. Und es dreht sich da um eins in Millionenhöhe. Verstehst du, ich brauch diesen Job dringend.“ Bitte was? Ich war sprachlos. Seit langem. Na aber wenigstens konnte ich doch wieder Schokolade essen und oh Pizza…lecker.
„Was?“, stotterte ich herum.
„Ja er meinte, dass er mir nur den Job geben würde, wenn ich nicht mit dir ausgehe. Es war sehr seltsam und ich fragte ihn warum und er meinte, dass es egal sei.“ Er ging nicht aus, weil jemand nicht wollte, dass er es tat. Dafür bekam er einen Job.
„Wer hat das angeboten?“ Wer war dieser Arsch, ich bringe ihn um. Ich mache ihn fertig.
„Das darf ich nicht sagen. Es geht um ein 1,2 Millionen Euro Projekt und das wäre mein Durchbruch. Tut mir ehrlich leid Betty.“, entschuldigte er sich bei mir.
„Ja okay Lars, ich versteh das ehrlich, mir wäre das Geld lieber, als mit mir auszugehen. Kein Problem. Also ich drück dir die Daumen bei dem Projekt. Mach’s gut!“, klappte ich das Handy zu und wünschte ihm die Termiten an den Hals. Wer könnte nur so ein Arsch sein. Oh einen Moment mal. Nein, das glaub ich nicht. Nein das konnte nicht wahr sein. Dieses Arschloch. Mir kam nur einer in den Kopf, der so fies sein konnte und soviel Geld besaß. Ich bring ihn um! Ich mach ihn fertig. Ja umbringen machte nicht soviel Spaß wie jemanden fertig machen. Er hatte sich mit der Falschen angelegt. Wenn das seine Rache dafür war, dass ich gestern einfach so gegangen war, dann konnte er sich auf etwas gefasst machen. Max Steiner du hast dir eindeutig die Falsche für deine Spielchen ausgesucht! Wenn du spielen willst, dann spielen wir. Kein Problem. Ich war wütend, richtig wütend!
„Tut mir leid Jackie! Ich bin wieder da!“, kam ich lächelnd rein. Wie konnte ich ihm das nur heimzahlen.
„Schon okay, war der Anruf wichtig?“, fragte sie mich. Und wie wichtig der war. Sehr wichtig sogar. Ich nickte brav und blieb die ganze Zeit still, weil ich nach einem perfekten Rachefeldzug überlegte.
„Ja hallo, ich würde gerne eine Annonce aufgeben!“, erklärte ich Lilly, dem Transvestitem Empfangschef vom Leo-Schwulen Magazin. Die Redaktionsräume waren zwei Stockwerke unter dem der Brigitte und daher kannte ich einige der Herren da. Nicht zu guter Letzt auch durch Moritzs viele Schwulenpartys, die ich besuchen musste.
„Na klar Betty, als ob. Seit wann bist du lesbisch geworden?“, lachte mich Lilly aus.
„Ich doch nicht Lilly, für einen Freund, er getraut sich nur nicht das selbst zu machen. Du weißt ja, er hat sich erst dazu bekannt und jetzt braucht er einen Mann!“, erklärte ich ihm lächelnd.
„Alles klar, das kennen wir doch alle. Hier füll das aus. Hast du ein Bild dabei?“, fragte er mich. Natürlich, ein richtig schwules sogar. Hätte nicht gedacht so schnell von ihm eins zu finden. Ich reichte ihm ein wirklich schwules Bild von Max. Es war zwar eine Fotomontage, denn so sah er nie im Leben aus, aber es war perfekt. Er stand nackt in der Kamera auf seinem Rücken waren Engelsflügel und sein Blick fiel zur Seite. Ich reichte es Lilly.
„Aber nicht drauf sabbern Lilly!“, grinste ich, während ich die perfekten Zeilen überlegte.
„Und seit wann weiß er, dass er schwul ist? Gott, wäre ich nicht verheiratet, dieses Schnittchen würde ich sofort schnappen!“, fing er an zu träumen.
„Eigentlich schon sein ganzes Leben, aber so richtig erst seit ein paar Wochen.“, erklärte ich ihm.
„Sag mal Lilly kann ich das so schreiben: „romantischer Engel (33, devot) sucht seinen perfekten Teufel (50+) für gemeinsame Himmel und Hölle Spiele. SM und Bondage erwünscht!“ fragte ich ihn.
„Und du bist sicher, dass er so etwas mag?“, fragte mich Lilly verwundert. Nein eigentlich nicht, deshalb ja.
„Ja ja, das hatte er mir so aufgetragen.“, nickte ich schnell.
„Und er ist sicher schwul?“, betrachtete er noch einmal das Bild.
„Schatzi, schau mal richtig hin, schreit das nicht nach „Ich bin schwul, errette mich?““, fragte ich ihn.
„Ja du hast Recht, es sieht extrem schwul aus. Ist er Model?“
„Ähm nein, die hat er mal machen lassen, aber er sieht gut aus oder? Ich meine, wenn er nicht schwul wäre…Gott ich würde ihn sofort vernaschen!“, seufzte ich auf. Ich hatte ihn ja schon, aber leider sah er nicht im Geringsten so wie auf dem Foto aus. Aber egal, es passte super.
„Oh ja er bekommt bestimmt viele Zuschriften.“, nickte er träumerisch.
„Ich dachte da eher an Telefonanrufe, weil seine Zugehfrau die Post durchliest und er will das nicht so an die große Glocke hängen, du weißt ja, er ist erst neu dabei!“, log ich ihn glatt an.
„Kein Problem, schreib einfach die Telefonnummer drauf.“, nickte er verständnisvoll. War es gemein gegenüber den Unschuldigen Männern, die sich mehr daraus erhofften? Ja schon, aber es war ein wirklich toller, fieser Plan. Betty du bist klasse.
„Wann kommt es raus?“, fragte ich ihn und gab ihm den Zettel.
„Dieser heiße Typ kommt für die morgige Ausgabe noch rein, kein Problem, den misch ich einfach unter!“, grinste Lilly verschwörerisch.
„Du bist der Beste. Danke Schatzi!“, küsste ich ihn auf dem Mund.
„Grüß Moritz von mir.“, nickte er bevor ich ging.
„Mach ich, danke noch mal!“, winkte ich zum Schluss und ging mit einem hämischen Grinsen hinaus. So Herr Steiner, du wolltest spielen und jetzt spielen wir. Hehehe! Ich konnte mir mein fieses, gemeines Lachen einfach nicht unterdrücken. Irgendwie brachte mir das wieder meine gute Laune zurück, obwohl ich jetzt ein neues Date brauchte. Mmh. Verdammt. Erstmal einen Kaffee, den hatte ich verdient. Ich war ein Genie, der Plan war toll.
Gut gelaunt, lag ich in meiner Campingliege auf dem Balkon, ließ die Sonne auf den Bauch scheinen und recherchierte für meine Kolumne.
Ah da haben wir doch etwas, Kochkurs für Singles. Das wäre doch was! Zwischen Zwiebeln schneiden und Kartoffeln schälen fand ich meinen Traummann. Vielleicht könnte er dann für mich kochen. Nichts ist toller, als wenn mich ein Mann bekochte. Wozu selber kochen lernen, lass andere für dich kochen. Oh unbedingt…ich hatte schon lange keine selbst gemachte Lasagne gegessen. Auf Lasagne hätte ich jetzt wirklich Hunger. Oh hat der Italiener noch offen? Ich holte das Telefon raus und drückte die Schnellwahltaste 2. Mr. Whong war 1. Ja ich war zu faul zum kochen und ja ich konnte es nicht. Selbst Wasser brannte bei mir an. Kaum zu glauben oder? Aber ich bin einfach viel zu schusselig, dass ich es vergesse, wenn ich etwas aufsetzte. Außerdem der Ofen in der Küche eignete sich perfekt für Kochbücher, wo sonst sollte ich diese unnützen Dinge aufbewahren, als im Ofen?
Als ich wieder auflegte, klingelte erneut mein Telefon.
„Nimmst du für das Wochenende Outdoorkleidung mit? Hast du eigentlich Outdoorkleidung, ich habe gehört, dass es regnen soll?“, rief mich Tanja an. Wie bitte? Ach nein, vielleicht hat sie sich einfach nur verwählt und dachte Moritz wäre dran.
„Schatzi, ich bin’s Betty! Moritz hat eine andere Nummer.“, seufzte ich auf.
„Nein, ich meine schon dich, ich bin doch nicht doof. Also was ist, nimmst du deine Outdoorsachen mit?“, fragte sie genervt auf. Okay bitte was? Ich bin verwirrt, wohin soll ich denn Outdoorsachen mitnehmen?
„Wohin?“
„Wie wohin? Betty du bist manchmal wirklich schusselig, na zum Voralberg.“ Zum Voralberg, Moment ich hatte doch gesagt, dass ich niemals mit auf so ein Pärchenwochenende mitkommen würde. Da würde ich mir doch lieber das Bein abschießen. Ich glaube jetzt war Tanja total durchgedreht.
„Ich hatte doch nein gesagt oder?“, wurde ich unsicher. Also so schusselig war ich noch nie gewesen, dass ich zu so etwas zugestimmt hätte. Vielleicht hatte ich ja einen Doppelgänger? Oder ich hatte doch eine Persönlichkeitsstörung. Oh mein Gott!! Wer war ich? Wie würde eigentlich meine zweite Person heißen? Bei meinem Glück, würde ich mich vielleicht Baby Spice nennen oder Scary Spice. Das würde dann aber so einiges erklären. Ob ich damit auch vor Gericht durchkommen könnte, wenn ich jemanden töten würde. „Tut mir leid, das war meine böse Persönlichkeit Scary Spice. Ich bin nur Betty Spice, ich bin die Liebe!“ Bestimmt. Sollte ich mal recherchieren, dann könnte ich endlich das tun, was ich schon immer wollte.
„Ach aber Moritz meinte, dass du mitkommst!“, stockte Tanja überrascht. Schade, ich hatte doch keine gespaltene Persönlichkeit. Mist. Verdammt. Vielleicht konnte ich mir ja noch eine zulegen, aber einen anderen Namen als Scary Spice. Wie wollte ich schon immer heißen? Britney? Nee Britney klingt so mädchenhaft. Mortisha! Mortisha war toll. Mortisha Caruso. Wow, gefiel mir. Also wenn ich irgendwann eine zweite Persönlichkeit haben würde wollen, dann nur Mortisha, Gehirn hast du dir das gemerkt.
„Moritz hat was?“, wurde ich sauer. Wie konnte er einfach ohne mein Wissen für mich zusagen.
„Ja er hat gemeint, er hätte schon für dich den perfekten Mann!“ Ich bringe ihn um. Gut ich sollte jetzt doch meine zweite Persönlichkeit rausholen, denn ich musste nun schon zwei Männer töten. Na gut einen Mann und eine Schwuchtel. Vielleicht verringerte das ja dann mein Strafmaß: Betty Caruso, sie sind angeklagt 2 Männer getötet zu haben!- Nein nur 11/2 Mann!- Gut das verringert die Strafe auf 3-mal Lebenslänglich!
„Ich will aber nicht mitkommen. Ich ruf dich gleich noch mal an, ich muss nur schnell mal Moritz runtermachen!“ War das wohl die Strafe von heute im Friseursalon. Sehr witzig Moritz, ich könnte lachen. Eher heulen vor Wut.
„Ach komm Betty, jetzt hab dich nicht so. Es ist schon alles gebucht. Du kommst jetzt mit. Punkt aus Ende. Manchmal müssen wir dich einfach zu deinem Glück zwingen!“, seufzte sie auf. Gar nicht wahr. Ich wollte kein Wochenende mit einem Fremden Mann verbringen und dann noch auf engstem Raum. Vielleicht mochte er mich ja gar nicht oder noch schlimmer ich ihn nicht. Nein ich hasste so etwas.
„Ich will aber nicht!“, beschwerte ich mich.
„Betty wir holen dich am Freitag um 10 Uhr vormittags ab! Pack Outdoorklamotten ein!“, legte sie einfach auf. Hey ich habe nicht zugestimmt. Ich will da nicht mit hin. Warte nur Moritz. Schnell tippte ich seine Nummer ein.
„Hier Moritz, ich bin im Moment nicht zu Hause…“- „Halt die Klappe Moritz, ich weiß das du das bist!“, rief ich wütend ins Telefon.
„….wenn ihr eine Nachricht hinterlasst…“- „Moritz dein Anrufbeantworter geht nach dem vierten Klingeln ran und nicht nach dem zweiten und außerdem klingt er mechanischer als du!“, war ich genervt.
„Oh hi Betty, du bist es.“, tat er so, als wäre nicht gewesen.
„Verarschen kann ich mich alleine, wie kommst du nur dazu mich einfach für das Wochenende einzuplanen? Hast du einen Vollschuß!“, schrie ich ihn an. „Wenn das die Rache für heute Vormittag ist, dann finde ich das aber nicht lustig!“
„Betty jetzt komm mal wieder runter. Ich tu das nur für dich. Ein bisschen mehr Dank hätte ich schon erwartet!“, seufzte er auf. Dank? Wofür sollte ich mich bedanken, dass ich mit einer beziehungsunfähigen Zicke und ihrem neuen Lover, einem Schwulen und seinem Ex Sklaven Freund und noch einem totalen Fremden ein Wochenende verbringen soll. Ganz bestimmt nicht.
„Bist du noch ganz dicht? Ich werde nicht mit euch mitkommen!“, zündete ich mir wütend eine Zigarette an.
„Doch das tust du! Außerdem was soll ich denn zu dem Mann sagen, den ich extra für dich eingeladen habe? Er hat schon alles umgelegt, damit er das Wochenende mit dir verbringen kann. Und glaub mir Betty, du würdest es bereuen nicht mitzukommen!“, erklärte er mir verschwörerisch.
„Sag ihm meinetwegen, ich wäre an einer unheilbaren Krankheit erkrankt. Sag ich hätte Lungenentzündung und müsste das Bett hüten.“
„Schätzchen, wenn du eine Lungenentzündung hättest, wärst du im Krankenhaus.“ Alter Besserwisser.
„Dann sag ihm ich hätte Lepra oder die Pest. Ach sag ihm einfach, dass ich keine Lust darauf hatte!“
„Willst du gar nicht wissen, wie er aussieht und was er macht?“, fragte er mich verschwörerisch. Ich weiß was du versuchst Moritz, aber dieses Mal klappt es nicht, ich falle nicht darauf ein.
„Nein interessiert mich nicht im Geringsten! Ich will einfach nicht mit einem Wildfremden Mann ein Wochenende am Arsch der Welt verbringen.“
„Er ist Kinderarzt, 31 und seit drei Jahren Single….“ Nein, nein…oh ein Arzt. Kinderarzt. Oh man, ein George Clooney. Ja seit ER fand ich Kinderärzte am attraktivsten. Das war meine geheime Leidenschaft, neben Bauarbeiter.
„Er ist groß, hat kurze braune Haare, braune Augen, einen Prachtkörper…schließlich geht er jeden dritten Tag joggen und er fährt einen BMW.“, versuchte mich Moritz zu ködern. Und er hatte mich schon längst bei dem Wort Kinderarzt. Oh man, ich bin einfach viel zu notgeil.
„Also Betty, bist du dabei?“, fragte Moritz grinsend.
„Ich steh am Freitag um 10 vor der Tür. Ich hasse euch! Und wehe er sieht nicht gut aus!“, drohte ich ihm noch.
„Vergiß deine Outdoorsachen nicht Schätzchen!“, ich konnte ihn förmlich durch das Telefon grinsen hören.
„Ja ja. Bis dann.“, legte ich beleidigt auf. Worauf hatte ich mich nur eingelassen? Es würde der Horror werden. Der wahre Horror.