Читать книгу Verwobene Ornamente - Natascha Skierka - Страница 13

Der Unendlichkeit Tanz

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Der Schal verbarg teilweise ihr Gesicht, während sie mit geschlossenen Augen auf dem Boden kniete. Sacht trat ihr Atem aus ihrem Körper, während sie in ihren Fokus trat. Bei den Göttern sie war bereit. Sie war so bereit, um endlich, endlich in das neue Reich einzutreten, das nur für sie erschaffen wurde. Aber es gab da ein großes Problem. Sie war nicht wirklich lebendig. Vor langer Zeit konnte sie sich daran erinnern, einmal lebendig gewesen zu sein. Aber das war so lange her, dass es ihr wie viele viele Leben erschien. Plötzlich öffneten sich ihre Augen und die Dunkelheit, die ihre Seele umarmte, war deutlich zu sehen, seitdem sie dazu gezwungen gewesen war, sein Leben zu beenden.

Gideon Stanton ihr einstiger Seelengefährte, seit dem Anbeginn des unendlichen Universums, in all seinen kontroversen Zeitlinien, wo jede Entscheidung zu einem völlig anderen Leben führte. Ihn zu töten war eigentlich nicht vorgesehen gewesen, aber Gideon hatte sie regelrecht angefleht es zu tun und nun war sie so leer, dass es sie überraschte, auch nur einen einzigen Atemzug zu tun.

"Heute Nacht", flüsterte sie, "heute Nacht gebe ich dir dein Leben zurück." Leonas Hand hob sich langsam und hielt vor ihren Augen inne. Partikel für Partikel tanzte auf ihrer Handfläche, wie ein Minitornado der versuchte diese zu durchbohren. Stattdessen aber blickte Leona direkt in Gideons tote Augen.

"Was tust du?", hörte sie seine Stimme in ihren Kopf und mit dem Finger ihrer anderen Hand, signalisierte sie ihm still zu sein.

"Sshhh", sagte sie, beinahe lächelnd, während seine verwirrten Augen solch eine ernsthafte Sorge ausdrückten, dass sie beinahe laut gelacht hätte.

"Was tust du da, Leona?" Seine Sorge färbte seine Stimme und diesmal konnte sie ihr Lachen nicht aufhalten und es entwich ihren Stimmbändern.

"Oh, du wirst schon sehen, wenn du es siehst."

Langsam erhob sie sich und drehte sich um, während seine Augen immer noch über ihrer Handfläche schwebten, während sie ihm die vorbereitete Hülle zeigte, welche sein neuer Körper sein sollte. Gideons Augen weiteten sich, als er sich selbst auf dem Boden liegen sah, vollkommen nackt.

"Bist du zufrieden", wollte sie wissen, während sie seine Reaktion mit Wonne beobachtete, während sie ihre Hand zurück zu sich drehte, mit funkelnd lächelnden Augen.

"Ich will nicht zurückkommen", sagte er resolut und es wirkte, beinahe so als würden seine Augen in einen unsichtbaren Kopf selbigen schütteln.

"Oh doch", korrigierte sie ihn, "du willst zurückkommen. Du weißt, dass du wieder leben willst. Und dies", sie deutete auf seinen leblosen neuen Körper, "ist der einzige Weg das physische Reich wieder zu betreten."

Gideon sah sie an, als hätte sie diesmal wirklich den Verstand verloren, während sie ihre Hand so drehte, dass er beides, seinen wundervollen neuen unbenutzten Körper und sie sehen konnte.

"Wie", wollte er schließlich wissen, "wie wirst du es tun?" Leona näherte sich seinem neuen Körper und senkte sich auf diesen, während sie seine Augen auf seiner Stirn platzierte, damit er sie und alles was sie tat sehen konnte, wenn er ihrem Plan zustimmte. Lächelnd faltete sie die Hände über ihren Schoß, tief Luft holend, während sie innerlich mit den Augen rollte, nicht wissend das ihre physischen es ebenfalls taten.

"Nun", erklärte sie und bewegte ihre Hüften ein wenig, "ich denke, deine Nacktheit sollte selbsterklärend sein." Für eine lange Zeit tauschten sie einen Blick, der nicht nur wie Feuer sprühte, sondern auch so tief vibrierte, dass er leicht mit Trommeln hätte verglichen werden können, die so tief durch ihre Adern schlugen, dass sie die Luft um sie herum elektrifizierten.

"Wie ist deine Entscheidung", wollte sie wissen, obwohl sie diese in seinen Augen sehen konnte, aber Leona musste sie in diesem Reich hören, denn, ohne das er es sagte, konnte sie seine Seele, seinen Geist und seine Erinnerungen, nicht in seinen neuen Körper einbetten.

"Bring mich zurück", sagte er und Leona lächelte mit purer Erleichterung, bevor sie ein Messer aus den Falten ihres Rockes hervorzauberte, ihrer beider Handflächen einschneidend, bevor sie diese zusammenpresste. Die ganze Zeit über summte sie dabei eine alte Melodie, die älter als die Menschheit, älter als die Erde, und selbst älter als die Zeit selbst war. Ihre Augen schlossen sich wieder, während sich Worte in ihren Mund formten, die zu einer lange verlorenen Zivilisation gehörten. Elektrizität blitzte durch ihre Adern, während sie sang, während sie seine Funken sprühend in ein loderndes Feuer verwandelte, aus Orange und Blau, und dadurch förmlich seiner Seele Starthilfe gab in sein Herz zurückzukehren.

In einer lockeren Übersetzung, sang sie etwas wie:

"Mutter Zeit spule zurück den unbewussten Verstand meines schlafenden Liebsten/ Ich weine goldene Tränen um seine Seele zu ermutigen wieder in sein neues Zentrum einzutreten/ Haut auf Haut nehmen wir den Schlangenkönig zurück/ Haut auf Haut wird die Königin sich einmischen/ Lass uns der Zeiten Frequenz für immer entbinden damit du hindurch gehen kannst/ zurück in unsere eigene Welt und deinen Thron wie eine Datei aus Fleisch und Knochen/ Haut auf Haut nehmen wir den Schlangenkönig zurück/ Haut auf Haut wird die Königin sich einmischen/ Wir singen von Blut und tanzen mit dem ewigen Kern/ unserer eigenen Unendlichkeit und Göttlichkeit, bis wir die Zeit neu erschaffen."

Tief Luft holend öffneten beide ihre Augen, einander ansehend, bevor er in sie eindrang und ihr gesamtes Sein wie ein nie enden wollendes Erdbeben zum erschüttern brachte, sie förmlich auseinanderriss und inmitten ihres Höhepunkts, explodierten beide in abermillionen Stücke, durch den gesamten Kosmos fliegend wie Sternschnuppen, bevor sie wieder zueinander zurückkehrten, in einem neuen Wesen.

Völlig nackt hob sie ihren Kopf, verwirrt auf die Schatten, welche einst ihre Eltern waren blickend. Ein Lächeln brach auf ihrem Gesicht aus, der sich böse in ihren Augen widerspiegelte, dass die Geister ihrer Eltern sich regelrecht in ihren Überresten verkrümmten. Währenddessen sah sie um sich und hob den Schal ihrer Mutter auf, welcher inmitten ihrer Eltern lag. Ohne darüber nachzudenken, warf sie sich diesen über den Kopf, während ihre Eltern vor ihr erschienen, und ihr einen verwirrten und wütenden Blick zuwarfen.

"Warum", wollte ihre Mutter wissen, doch sie zuckte bloß mit den Schultern.

"Weil ich sein wollte", erwiderte sie schlicht.

"Und du dachtest, das wäre der Weg", stellte ihr Vater fest.

"Oh", meinte sie nur, "ich weiß, das es einen anderen Weg gibt."

"Und warum hast du ihn dann nicht gewählt?" Ihrer Mutter Augen bewarfen sie förmlich mit Dolchen und belustigt lachte sie laut auf.

"Weil", erwiderte sie seufzend, "das hier mehr Spaß gemacht hat!"

Wütend versuchte ihre Mutter ihr die Kehle umzudrehen, aber sie hielt sie erfolgreich davon ab, während ihr Vater, dies lustig fand und über ihre verdrehte Logik, lachte.

"Also", sagte sie, nachdem ihre Mutter endlich aufgehört hatte, sie zu jagen, "welchen Namen bekomme ich, Mama und Papa?" Die Frage entfachte ihre Mutter beinahe wieder, aber ihr Vater hielt sie zurück.

"Wir nennen dich Nahia", antwortete ihr Vater und sie wurde in ihre eigene Welt geworfen, während ihre Eltern Geister blieben, und in ihrer eigenen kleinen Weltenblase.

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