Читать книгу Hass mich nicht - Nicole Beisel - Страница 9
Rachel
ОглавлениеDer Verdacht
Nie wieder Thunfischpizza, egal ob selbstgemacht oder aus der Tiefkühltruhe. Zumindest werde ich so schnell keine mehr runterbekommen. Ich habe mich lange nicht mehr so schlecht gefühlt wie letzte Nacht. Ich bin froh, dass heute Sonntag ist und ich mich noch einen Tag ausruhen kann, auch wenn es mir dann doch schnell wieder besser ging, nachdem ich mich erst einmal von allem befreit hatte. Jeff und ich machen uns einen faulen Tag, liegen gemeinsam auf dem großen Sofa und schauen einen Film nach dem anderen. Was das Essen betrifft, bleibe ich heute überwiegend bei Obst und Brot. Wenigstens für eine Sache bin ich fit genug.
„Jeff? Eigentlich haben wir meinen Einzug ja noch gar nicht richtig gefeiert.“ Ich hoffe, er versteht schnell, was ich meine.
„Lass mich mal überlegen. Wir haben mit Freunden Pizza gegessen, ein Glas Wein dazu getrunken und du hast schnell Bekanntschaft mit der Kloschüssel geschlossen. Reicht das denn nicht?“ Jeffrey neckt mich, er grinst mir frech ins Gesicht und will wohl aus meinem eigenen Mund hören, was er ohnehin schon weiß.
„Das schon. Aber wie wäre es mit dem Bett? Geschlafen, gekuschelt und uns geküsst haben wir uns ja schon darin, aber ich vermisse die Spuren meiner Fingernägel in deinem Kopfkissen, seit ich offiziell hier wohne. Sonst war ich hier immer nur Gast.“ Ich setze meinen verführerischen Blick auf und merke, wie sich Jeff immer mehr auf mein Spielchen einlässt. Schließlich gibt er nach, wie ein Blitz springt er auf.
„Wer zuerst im Bett ist, liegt oben!“ Ich springe ihm nach, sehr darauf bedacht, meinen Magen keiner allzu großen Unruhe auszusetzen und weiß schon jetzt, dass ich verloren habe. Aber ich bin mir sicher, dass ich nicht die Einzige bin, die heute oben liegt …
Ich muss zugeben, Jeffrey ist ein guter Liebhaber. Und das lässt auch im Laufe der Zeit nicht nach, auch nach Monaten fühlt es sich so an wie am ersten Tag. Das Zusammenleben bekommt uns beiden ganz gut, wir streiten selten und kommen im Alltag gut miteinander aus. Es hat eine Weile gedauert, bis ich mich wieder daran gewöhnt habe, mit jemandem zusammen zu leben. Anfangs hatte ich Angst, dass mir die Zeit, die ich abends immer für mich alleine hatte, fehlen würde aber stattdessen bin ich froh, zu wissen, dass jemand da ist. Hin und wieder glaube ich, wieder diesen nachdenklichen Blick in seinen Augen zu sehen, aber jedes Mal ermahne ich mich zur Vernunft. Dass ich zu ihm ziehen sollte, war seine Idee gewesen. Er war es, der den nächsten Schritt gewagt hat, also sollte ich auch nicht an seiner Liebe zweifeln.
Die Tage vergehen, und plötzlich spüre ich doch einige kleine Veränderungen. Allerdings betreffen sie nur mich selbst. Ich denke über diese Veränderungen nach, frage mich, woher sie kommen könnten – und bekomme plötzlich Angst. Ich gehe der Sache auf den Grund und wähle dann in einer ruhigen Minute während meiner Mittagspause Elizabeth‘ Nummer.