Читать книгу Der Fänger im Gras - Nicole Brandes - Страница 12

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te Miljana herein. Miljana ist meine Nachbarin, eine

lebensfrohe Russin mit riesigen Kulleraugen, denen

weder Mann noch Frau etwas abschlagen kann – ein

Umstand, den sie schamlos ausnutzt.

Sie wohnt einen Stock über mir, lebt jedoch ein

entrücktes Leben hoch in den Wolken, fernab vom

Boden der Realität, auf welchem gewöhnliche Sterb-

liche ihren Lebensunterhalt durch Arbeit verdienen.

Der Alltag ohne Saus und Braus ist zu profan für sie.

Ihre Wirklichkeit ist simpel: Was teuer ist, liebt sie.

Was vier Beine hat, vergöttert sie (und umgekehrt).

Gäbe es den Wettbewerb des größten Herzens für

Tiere, Miljana würde die Goldmedaille gewinnen

(aber bitte mit Diamanten besetzt!).

Vorsichtig, mit einem Glas in der Hand, stieg

Miljana über Cappuccino und setzte sich zu mir. Wir

plauderten und besprachen die Welt; ich bei Mine-

ralwasser, sie bei Wodka (nur im äußersten Notfall

ersetzte sie dieses Gesöff mit Whiskey). Cappuccino

lag eingekuschelt auf meinen Knien und ließ sich von

mir an seinen Ohren zupfen. Alle beide schnurrten

vor Zufriedenheit. „Wann legst du dir endlich eine

Katze zu?“, fragte Miljana plötzlich und schüttete das

randvolle Glas auf ex in ihre Kehle.

„Was?!?“, fragte ich verdattert zurück. Miljana

schaute erst mich, dann Cappuccino an. Dann wie-

derholte sie ruhig und langsam, als ob ich schwach-

Der Fänger im Gras

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