Читать книгу Skrupellos III - Benutzt - Nicole Le - Страница 5
Kapitel 3:
ОглавлениеThomas weinte. Er wollte nicht zum Fußballtraining. Seine Mutter war sauer.
Er wechselte nicht zum ersten Mal das Hobby. Langsam war sie es leid, dass er immer, wenn er gefordert wurde, das Handtuch warf oder das Interesse verlor. Diesmal würde sie hart bleiben, dass nahm sie sich ganz fest vor. Fußball war gut für einen Jungen in seinem Alter. Er würde neue Freunde finden, Teamgeist lernen und Disziplin. All das, was sie ihm als alleinerziehende Mutter nicht geben konnte. Und sie fand den Trainer wirklich nett. Er machte auf sie den Eindruck, als ob er sich ehrlich um die Jungs kümmerte. Er lud sie sogar manchmal zu sich nach Hause ein. Dann grillten sie und schlugen ein Zeltlager in seinem Garten auf und blieben sogar über Nacht. Die anderen Jungs fanden das toll. Es war wie ein Männerwochenende, nur eben für 7-jährige Jungs und ohne Alkohol.
Bridget packte seine Sporttasche und zog den weinenden Thomas am Jackenärmel aus der Wohnung.
„Nun hör schon auf mit dem Theater. Du stellst Dich an, als ob ich Dich zum Zahnarzt bringe.“
„Aber, ich will da nicht hin,“ schniefte Thomas. „Aber warum denn nicht? Der Trainer ist doch nett und die anderen Jungs wirst Du schon kennenlernen. Vielleicht dürft Ihr bald wieder bei dem übernachten, das wäre doch mal was Tolles.“
„Nein, überhaupt nicht,“ antwortete Thomas trotzig. „Der ist gar nicht nett! Und übernachten werde ich da niemals!“
Bridget, verdrehte genervt die Augen und zog Thomas am Ärmel zum Auto und schubste ihn unsanft hinein. Schweigend fuhren sie zum Fußballplatz außerhalb von Eastbourne. „Ich hole Dich in anderthalb Stunden wieder ab, okay? Ich gehe nur schnell einkaufen.“
Thomas ging langsam und mit gesenktem Kopf Richtung Trainingsplatz, wo die anderen Kinder schon fleißig auf das Tor schossen.
Bridget stieg wieder in den Wagen und fuhr davon. Sein Starrsinn machte ihr sehr zu
schaffen und sie fühlte sich überfordert und ausgelaugt. Der Ganztags-Job, die Verantwortung für ihren Sohn und die ständigen Geldsorgen machten sie müde.
Bradley, der Trainer sah Thomas lustlos aus dem Wagen steigen. Er lief auf ihn zu und klopfte ihm aufmunternd auf die Schulter. „Na los, Thomas, komm. Wir haben schon auf Dich gewartet. Wir üben heute Elfmeterschießen. Lauf Dich mal warm und dann kommst Du da rüber, okay?“
Thomas schmiss seinen Sportbeutel an den Spielfeldrand und sah scheu zu den Anderen rüber. Die waren anscheinend mit Begeisterung dabei.
Er lief langsam eine Runde um den Platz und ging dann zu der Gruppe, die sich um Bradley geschart hatte.
Er empfand Abscheu, wenn er das Gesicht des Trainers betrachtete, deshalb vermied er es ihn anzusehen. Die Kinder nannten ihn einfach nur Brad. Und er hatte den Eindruck, er sei der Einzige, der ihn nicht mochte.
Bradley Fleischer war sechsundvierzig Jahre alt, unverheiratet und von muskulöser Statur. Die anderen Mütter standen auf ihn und sahen
deshalb oft beim Training zu. Doch Bradley machte keine Anstalten, sich auch nur einer der Damen zu nähern. Im Gegenteil, er war distanziert, freundlich und kehrte den professionellen Fußballtrainer der Jungs heraus. Tagsüber arbeitete er als Lehrer am College. Sport und Mathematik. Auch dort mochten ihn die meisten Schüler. Es gab einige alleinerziehende Mütter in Eastbourne und viele hofften, dass Bradley Fleischer die Vaterfigur für ihre Kinder übernehmen würde.
Brad hatte eine Schwäche für kleine Jungs, die zerbrechlich und sensibel wirkten. Er selbst war von einer alleinerziehenden Mutter großgezogen worden.
Seinen Vater hatte er nie kennengelernt und seine Mutter verdrosch ihn und seinen Bruder nach Strich und Faden, wenn sie nicht gehorchten. Danach entschuldigte sie sich immer bei ihnen und er musste in ihrem Bett schlafen. Er hatte es gehasst. So wie er seine Mutter hasste. Frauen waren ihm ein Rätsel und er hielt sich fern von ihnen. Jedenfalls Beziehungsmäßig. Um nicht aufzufallen oder man blöde Bemerkungen über ihn machte, ging er hin- und wieder mit einer Kollegin aus. Aber es war nichts Ernstes und ging nie über einen Kuss hinaus. Es reichte jedenfalls, um nicht als schwul abgestempelt zu werden.
So hatte er seine Ruhe. In Eastbourne lebte er erst seit zwei Jahren und war genauso lange an dem College und als Fußballtrainer tätig.
Er verfolgte jede Bewegung des kleinen Thomas genau. Er sah die Ablehnung in seinem Blick, was ihn jedoch noch mehr anstachelte sich ihm zu nähern und sein Vertrauen zu gewinnen. Nach dem Training wurde zusammen geduscht. Der Trainer bestand darauf. Er meinte, die Jungs würden sich nur erkälten, wenn sie in den durchgeschwitzten Klamotten in der Kälte nach Hause gingen.
Es gab zwar auch eine Einzeldusche für den Lehrer oder Trainer, aber Brad duschte immer mit den Kindern in der großen Sammeldusche und genoss anscheinend die versteckten Blicke der Jungs auf seine mächtigen Genitalien. Er machte oft Witze über die nicht beschnittenen Jungs. Sie sollten sich nur ordentlich unter der Vorhaut waschen, damit sie keine Krankheit bekämen. Thomas versuchte sich in der hintersten Ecke schnell zu waschen und abzutrocknen. Es war ihm so unangenehm mit allen so nackt zu sein. Deshalb wollte er nicht mehr zum Training. Doch seine Mutter verstand es einfach nicht.
Er war als erster wieder fertig angezogen und stellte sich vor das Vereinshaus, um auf seine Mutter zu warten.
Alle gingen an ihm vorbei manche sagten Tschüss, manche nicht, bis er der einzige Junge war, der noch nicht abgeholt worden war.
Bradley kam aus dem Gebäude, schloss die Tür ab und schaute zu ihm hinüber. Thomas schickte ein Stoßgebet in den Himmel, möge seine Mutter doch endlich kommen.
Der Trainer kam langsam zu ihm. Er steckte sich eine Zigarette an und hielt sie Thomas hin.
„Na, willst Du mal ziehen? Das beruhigt!“
„Nein, lieber nicht. Meine Mutter reißt mir den Kopf ab, wenn sie was merkt.“
„Ach, ich klär das schon mit ihr, mach Dir keine Sorgen. Wird Zeit, dass Du erwachsen wirst und kein Muttersöhnchen mehr bist. Es gibt Dinge, die können Mütter ihren Söhnen nicht beibringen. Und dazu gehört, auch mal gegen die Regeln zu verstoßen.“
Bradley nahm einen tiefen Zug und lachte leise, als er Thomas den Qualm ins Gesicht blies. Dieser sah zu Boden und rannte los, als er das Motorengeräusch des alten Wagens seiner Mutter hörte. Bridget kurbelte das Fenster hinunter und rief: „Entschuldigung Mister Bradley der Supermarkt war so voll, es hat eine Ewigkeit an der Kasse gedauert.
Danke, dass Sie mit Thomas gewartet haben. Kann ich das irgendwie wieder gut machen? Kann ich Sie zum Essen einladen? Sagen wir am Samstag?“
Thomas der bereits auf dem Rücksitz saß protestierte. Doch Bridget ignorierte es. Brad nickte nur kurz und hob eine Hand zum Abschied.
Bridget war recht gut gelaunt in den nächsten Tagen. Ihre Gedanken an den bevorstehenden Samstag machten sie fröhlich. Es war schon lange kein Mann mehr im Haus gewesen. Und schon gar keiner, der sich auch für Thomas interessierte. Bradley war ja schließlich ein gut aussehender Mann und er war unverheiratet.
Bridget kleidete sich sorgfältig, räumte die Wohnung auf und bereitete das Essen vor. Leise sang sie vor sich hin. Thomas gefiel es gar nicht, wie sich seine Mutter benahm, aber es war das erste Mal seit langem, dass er sie so fröhlich sah. Er wollte ihr nicht mit seiner schlechten Laune den Tag verderben. Er riss sich am Riemen und versuchte einfach nur nett zu sein. Bradley kam pünktlich und brachte eine Flasche Wein und einen kleinen Blumenstrauß mit. Bridget freute sich und bekam ganz rote Wangen, als sie die Blumen in eine Vase mit Wasser stellte. Bradley legte betont kumpelhaft die Hand auf Thomas Schulter und gab ihm eine kleine Schachtel.
Thomas bedankte sich artig und packte das Geschenk aus. Es war ein Taschenmesser mit vielen verschiedenen Funktionen.
Er lachte Brad an, so ein Messer hatte er sich schon lange gewünscht, nur seine Mutter fand es immer zu gefährlich. Nun konnte sie nichts mehr sagen. Das war Männersache. Vielleicht war Brad doch nicht so ein schlechter Kerl. Sie verbrachten einen entspannt fröhlichen Abend miteinander. Bridget genoss es zu sehen, wie Bradley sich um Thomas bemühte. Er war der erste Mann, seit Thomas auf der Welt war, der sich wirklich für ihn interessierte. Tränen traten ihr in die Augen, als sie Thomas glänzende Augen sah, die wie gebannt an Brads Lippen hingen. Er erklärte ihm gerade die einzelnen Funktionen des Taschenmessers und erzählte kleine Anekdoten aus seiner Kindheit dazu. Es war spannend und lustig zugleich. Eine völlig neue Erfahrung für Bridget und ihren Sohn. Auch Bradley schien sich wohl zu fühlen. Er blieb sogar noch, als Bridget Thomas zu Bett brachte. Sie strich ihrem Sohn liebevoll über den Kopf, als er im Bett lag, sein Taschenmesser fest in der Hand.
„Das war ein schöner Abend, nicht wahr? Ich habe Dich sehr lieb, Thomas. Leg das Messer besser auf den Nachttisch, sonst verletzt Du dich noch. Ich rede noch ein wenig mit Bradley, dann gehe ich auch zu Bett. Schlaf gut mein Engel!“
Sie beugte sich vor und gab ihm einen Kuss auf die Wange. Er schlang seine Arme um sie. „Ich habe Dich auch lieb Mama.“
Bridget stand auf und machte das Licht aus. Die Tür ließ sie angelehnt. Bradley war in der Küche und hatte schon das Geschirr gewaschen. Bridget war ziemlich verwirrt. So etwas hatte sie noch nie erlebt. Dieser Mann schien perfekt zu sein. Er goss ihnen beiden noch Rotwein ein und reichte ihr ein Glas. Er stieß mit ihr an und sah ihr dabei fest in die Augen. „Thomas ist ein liebenswürdiger Junge. Sie haben ihn gut erzogen, Bridget, Sie können stolz auf sich sein.“ Bridget errötete verlegen.
„Ich weiß gar nicht, was ich sagen soll. Ja, Thomas ist ein toller Junge, er macht es mir einfach, zumindest meistens.“ Sie lachte. „Und er hat es sichtlich genossen mit Ihnen heute Abend. Vielen Dank für das Messer! Er hat sich schon lange so eins gewünscht, aber ich fand es immer zu gefährlich.“
Bradley lachte leise. „Ja ich weiß, Mütter sind meistens übervorsichtig und packen die Kinder in Watte. Aber, sagen Sie, wo ist sein Vater? Entschuldigen Sie, wenn ich Ihnen zu nahetrete.“
„Nein, nein, ist schon gut. Thomas Vater hat uns verlassen, als ich schwanger war.
Er hat seinen Sohn nie kennengelernt und auch nie nach ihm gefragt. Ich weiß nicht einmal, wo er lebt. Ob er überhaupt noch lebt.“ Bridget lachte verlegen.
„Das tut mir sehr leid! Ich hoffe, er findet in unserem Fußballverein einen Ausgleich und neue Freunde.“
„Ja, da bin ich mir ganz sicher. Ich danke Ihnen für ihre Freundlichkeit, Bradley.“
„Nennen Sie mich ruhig Brad, wie die Kinder. Sollen wir uns nicht duzen? Ich fand den Abend wirklich sehr schön und das Essen war köstlich. Aber jetzt gehe ich besser.“
„Vielen Dank für den schönen Abend, Brad. Ich hoffe, Du kommst uns mal wieder besuchen.“
Bradley war schon an der Tür. Er wollte einer möglichen unangenehmen Situation ausweichen, indem er räumliche Distanz schuf.
„Sehr gerne Bridget. Vielleicht grillen wir das nächste Mal, wenn das Wetter mitmacht.“ Er öffnete die Tür und trat hinaus.
„Das ist eine gute Idee. Bis zum nächsten Mal. Auf Wiedersehen.“
„Gute Nacht, Bridget. Schlaf gut!“
Er verschwand in der Dunkelheit.
Bridget schloss die Tür und ging lächelnd ins Wohnzimmer zurück. Sie trank ihren Rotwein aus und ging dann ins Bad um sich bettfertig zu machen. Ihr Herz hüpfte freudig bei der Aussicht auf weitere schöne Tage mit diesem Mann.
Brad ging zu Fuß nach Hause. Die frische Luft tat ihm gut. Diese Bridget war einsam, es wird ein leichtes Spiel, sie herum zu kriegen. Und ein weiterer Pluspunkt war, dass kein Kontakt zu Thomas Vater bestand. Somit waren eventuelle Komplikationen ausgeschaltet.
Die Erinnerung an Thomas glänzende Augen, wie sie ihn ansahen, so unschuldig vertrauend, erregten ihn. Er stellte sich vor, wie er ihn ins Bett brachte, zudeckte, küsste. In dieser Minute traf er eine Entscheidung und fasste einen Plan.