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Anziehung und dann?
ОглавлениеWie auch immer wir „gestartet“ sind, Sexualität beginnt meist mit einer starken Anziehung – das ist heute oft DER Grund, warum wir uns für jemanden entscheiden. Falls eine Beziehung daraus wird, also mehr als nur das Begehren verbindet, eröffnen sich – theoretisch – durch gemeinsames Gestalten, Probieren, Annehmen und Verführen bzw. Sich-verführen-Lassen unendliche Spielfelder. Viele erwarten jedoch, dass es von selbst so bleibt, wie es zu Beginn war. Das passiert in den allerwenigsten Fällen.
Wie Liebe bzw. Beziehung so gelebt wird, dass sie zumindest über einen gewissen Zeitraum für beide Teile als anregend, nährend, freudig und lustvoll erlebt werden kann – das zeigen uns die Filme nicht. Aber auch im echten Leben gibt es hier oft wenig Kompetenz. Natürlich haben sich neue Formen der Partnerschaft entwickelt und sind inzwischen salonfähig geworden: Gar manche Ehe (bisweilen sogar jede zweite!) hält nicht mehr bis in alle Ewigkeit, im Laufe des Lebens gibt es für viele Menschen mittlerweile mehrere Lieben und Beziehungen (schön, dass wir heute entscheiden können). Ob die dadurch gewonnenen Erfahrungen aber immer „lehrreich“ waren oder ob die „alten“ Muster weitergelebt werden, sei dahingestellt.
Über viele Generationen vererbte und oftmals auch unbewusst weitergegebene Verhaltensmuster und Sichtweisen wirken natürlich immer noch nach. Auch wenn wir dies partout nicht mehr wollen und uns selbst ganz bewusst und achtsam verhalten, es ist unsere Entwicklungsgeschichte: So manche Denkweise, so mancher moralische Anspruch sind auch heute noch dermaßen in uns Frauen verankert, dass wir nicht erkennen, wie sehr wir uns selbst und einander einschränken. Glaubenssätze und Mythen hemmen uns heute wie damals.