Читать книгу Schmuggeln Sie dieses Buch - Nicole Sturm - Страница 12
ОглавлениеDIE GEBOTE DES HAUSES
Ein Herr mit zwei Tafeln stand an der Wand des Coffeeshops und ihm wurde das Werkzeug gegeben, um diese Tafeln, für jeden gut lesbar, an der Wand zu befestigen. Die erste Tafel wurde in der Sprache der Niederländer und die zweite Tafel in der Sprache der Deutschen beschrieben. Auf der Tafel der deutschen stand folgendes.
1 Kein Einlass unter 18 Jahren.
2 Man darf den Shop nicht alkoholisiert betreten.
3 Man darf den Shop nicht bewaffnet betreten.
4 Man hat den Anweisungen des Personals Folge zu leisten.
5 Man darf weder anderer Drogen mitnehmen, noch unter ihrem Einfluss den Shop betreten.
6 Man darf pro Tag maximal fünf Gramm kaufen.
7 Man darf kein aggressives Verhalten an den Tag legen.
8 Keine Versammlungen um den Shop herum.
9 Man darf nicht mit Hehlerware handeln.
10 Man darf die Nachbarn, weder beim Betreten noch beim Verlassen des Geländes belästigen.
Wie in jedem lebendigen System, herrschen auch in Coffeeshops ungeschriebene Gesetze. Es folgen zehn von ihnen.
1 Man fasst das Gras von Fremden nicht an ohne zu fragen. Sie greifen schließlich auch nicht nach den Drinks fremder Leute.
2 Man fasst den Bong von niemanden an ohne zu fragen.
3 Man pustet den anderen Leuten keinen Qualm ins Gesicht.
4 Man stört niemanden, der gerade einen Bong raucht.
5 Sie fotografieren niemanden im Coffeeshop ohne Erlaubnis, auch nicht mit ausgeschalteten Blitz.
6 Der Aschenbecher ist da, um Glut zu löschen und nicht um ein Feuerchen zu machen.
7 Was Billard und Kicker angeht gelten Kneipenregeln.
8 Wer es schafft die Türe zu öffnen, schafft es auch sie wieder zu schließen. Es zieht.
9 Wer jemanden anschleppt, der nur Heckenkraut verträgt, kümmert sich auch um diese Person, wenn sie über ihrem Super Amnesia Haze die Augen zufallen.
10 Wenn auf dem Parkplatz, ein Auto ein anderes Auto berührt, ist es zwar passiert, aber nicht auf dem Parkplatz des Coffeeshops. Snap je?
Des Weiteren möchte ich Ihnen noch zehn Tipps mit auf den Weg geben, um ihren Aufenthalt möglichst angenehm zu gestalten.
1 Das Personal sitzt am längeren Hebel, also immer locker bleiben. Kunden sind ersetzbar.
2 Sowohl der Platz auf dem Tisch, als auch darunter ist begrenzt, verhalten Sie sich dem entsprechend.
3 Gehen Sie ruhig an ihr Telefon, um dem Anrufer zu sagen, dass Sie ihn später zurück rufen.
4 Bitten Sie nicht die anderen Gäste mit dem Rauchen zu pausieren, weil Sie essen möchten.
5 Drehen Sie die Lautstärke ihres Smartphones nicht voll auf, wenn Sie jemanden ein Video vorspielen möchten.
6 Reden Sie über etwas Interessantes wenn Sie so laut sprechen, dass jeder Sie hören kann. OKAY?!
7 Sie haben das Getränk verschüttet, raten Sie wer es aufwischt! Richtig, der Türsteher.
8 Sie setzen sich, regen sich fünf Minuten über etwas auf und über den Rest spricht man dann morgen.
9 Drücken Sie ihre leere Getränkedose leicht zusammen, dies erspart der Bedienung das Hochheben von abertausenden halbvollen Dosen im Jahr. Sie weiß Bescheid.
10 Bringen Sie ihr eigenes Feuerzeug mit. Wo sind wir denn hier?
Ohne Worte.
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CAPTAIN PARA
Captain Para leidet, seit seinem fünften Lebensjahr, unter Verfolgungswahn und dass er, mit vierzehn Jahren, begonnen hat Cannabis zu rauchen, war ebenfalls nicht sehr förderlich für seinen mentale Gesundheit. Ernsthafte psychische Erkrankungen entstehen allerdings, fast ausschließlich, bei Konsumenten, die sehr jung mit dem kiffen begonnen haben und dazu noch unter einer psychischen Vorerkrankung litten. Bei Erwachsenen geht dieses Risiko gegen null. Captain Para zeigt Verhaltensmuster, die Sie nicht mit Zwangsstörungen verwechseln sollten. Er muss das nicht tun, er will es tun.
Da er überzeugt war, etwas daheim vergessen zu haben, was er nicht hatte und weil er auf dem Weg dachte, er hätte etwas fallen gelassen, was ebenfalls nicht der Fall war, verpasste er seinen Bus und die S-Bahn zwanzig Minuten später. Captain Para zieht seine Jacke nicht aus, nicht einmal wenn sie verwanzt wäre. Sie fragen sich warum er seine Jacke nicht auszieht, fragen Sie ihn lieber selber, mir ist es das wirklich nicht wert. Gönnen Sie sich das Vergnügen und werfen Sie pantomimisch Papierkügelchen auf ihn, das ist unbezahlbar! Schnipsen Sie aber bitte nicht mit imaginären Münzen nach ihm, das grenzt an seelische Grausamkeit. Er wird Ihnen auch keinerlei Kontaktdaten geben, selbst wenn Sie schon Jahre lang mit ihm am selben Tisch sitzen. Beten Sie lieber dafür, dass er niemals in Vietnam war und erfreuen Sie sich daran, wie er fünf Minuten nach seinen imaginären Wertgegenständen sucht, bevor er den Coffeeshop verlässt, nur um zwei Minuten später zurück zu kommen, um weitere zwei Minuten nach Dingen zu suchen, die sich in seinen Hosentaschen befinden.
Sie sollten Cannabis auf keinen Fall mit LSD auf eine Stufe stellen, es handelt sich nicht einmal um die gleiche Etage. Cannabiskonsumenten die psychisch erkranken, haben zu 99% neben Cannabis eine nicht unerhebliche Menge von anderen bedeutend schlimmeren Drogen konsumiert. Cannabis ist auch nur das, was wir eine Einstiegsdroge nennen, weil sie in unserem Land verboten ist. Stellen Sie sich einfach vor, Sie kommen mit einem Konsumgut in Berührung, das zwar harmloser als Alkohol ist, aber trotzdem per Gesetz verboten ist. Da kommen ein paar Menschen auf den Gedanken, vielleicht gibt es auch noch andere Konsumgüter, die unnötiger Weise verboten sind. Ein gefährlicher Gedankengang, geschürt von der Politik der Bundesrepublik Deutschland. Um dieses Problem zu lösen, könnte man zum Beispiel Cannabis legalisieren.
Kein Kokain, kein Heroin oder Crystal Meth, nur Marihuana und Haschisch.