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WARUM IM COFFEESHOP?

Es gibt diverse Gründe dafür Cannabis in einem Coffeeshop zu kaufen und dieses auch dort zu konsumieren, die Alternative wäre einen Dealer aufzusuchen. Ein Dealer verkauft Cannabis günstiger als die Coffeeshops, da er selbstverständlich keinerlei Steuern zahlt. Ihn interessieren auch keine Mengenbegrenzungen oder das Alter seiner Kunden. Dealer sind nichtsdestotrotz launige Menschen ohne feste Öffnungszeiten. Man weiß nie, ob die Polizei die Türe eintritt oder draußen auf einen wartet. Dealer haben auch manchmal keine Ware vorrätig, was in einem Coffeeshop vollkommen undenkbar ist. Viele von ihnen reden auch deutlich zu viel und über Dinge, die einen in keiner Weise interessieren. Nur im Gegensatz zum Quasselkönig, muss man ja nett und freundlich zu einem Dealer sein. Man kann auch nicht einfach die Wohnung des Dealers betreten, Cannabis kaufen und wieder gehen, dies verursacht Misstrauen bei den Nachbarn. Man muss sich eine halbe Stunde lang wirres Gerede anhören und zu allem Ja und Amen sagen. Es gibt auch leider genügend Dealer, die ihre Ware strecken, dies beginnt mit der Zugabe von Milchpulver und endet bei kleinen Bleistückchen im Pack. Milchpulver macht das Marihuana etwas heller, was ein Anzeichen für gute Qualität ist. Blei nimmt man, um seine Kunden zu töten, was eher kontraproduktiv für den geistig minderbemittelten Dealer ist. In einem Coffeeshop haben Sie diese Probleme nicht. Es gibt Menschen, die fast nur in Shops rauchen, weil Sie nichts über die Landesgrenze schmuggeln wollen, wobei man hier die angenehme Atmosphäre im Laden nicht unterschlagen darf. Sie rauchen gerne in guter Gesellschaft. Man kann Coffeeshops mit Jugendzentren vergleichen, zu denen nur Erwachsene Zutritt haben. Ich habe mehrere Besucher kennengelernt, die zwar nicht kiffen, aber gerne mit ihren Freunden in den Shop gehen.

Drei junge Männer am Nachbarstisch diskutieren im Moment über die Fußballweltmeisterschaft und die Gewinnchancen diverser Mannschaften. Sie stimmen 2:1 für Belgien. Zwei von ihnen haben völlig unterschiedliche Standpunkte, aber sie beenden die Diskussion freundlich und wechseln das Thema. Diese drei Männer wären sich wahrscheinlich niemals begegnet, doch im Coffeeshop haben sich schon viele Menschen kennen und sogar lieben gelernt. Die Besucher eines Shops verlieren nicht ihre Hemmschwelle oder die Kontrolle über ihren Körper. Sie lallen und torkeln nicht, sie werden auch nicht aggressiv. Es wird viel gelacht und das liegt keineswegs nur an der Wirkung des Cannabiskonsums, es werden einfach viele lustige Geschichten im Shop erzählt.

Wundern Sie sich aber nicht, wenn nach einem lebhaften Gespräch eine mehrminütige Schweigephase einsetzt, Kiffer können auch mal ihren Mund halten.

So etwas wie unbehagliches Schweigen, gibt es, in einem Coffeeshop, nur in begrenzter Form. Wenn alle breit sind und keiner mehr was zu sagen hat, sagt halt keiner was.

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LUKAS SCHUMMELT

Lukas hatte in seiner Jugend einen schweren Autounfall, seitdem ist jede Bewegung eine Herausforderung für ihn. Lukas hat sich nicht aufgegeben und kann sogar wieder Billard spielen. Bei seinem zittrigen Gang denkt man, er würde jeden Moment stürzen, aber er kann laufen und das er lässt er sich von Ihnen nicht nehmen. Lukas ist alt geworden, aber seine fiese Lache, hat er sich sein Leben lang bewahrt. Er steigt aus seinem behindertengerechten Taxi und los geht die Party. Ich frage mich manchmal, was den anderen Fahrgästen des Gruppentaxis, in dieser Situation durch den Kopf geht. Die Bedienung bringt ihm seine fertigen Joints zum Tisch, ein Service der den anderen Kunden nicht zu Teil wird, mit ihm tauschen möchten sie jedoch nicht. Ich muss Sie warnen, falls Sie jemals ein Brettspiel mit ihm ausfechten, achten Sie penibel darauf was er tut, Lukas schummelt. Sein leichtes Stottern und seine Erscheinung führen dazu, dass manche Menschen ihn vorschnell für beeinträchtigt oder geschädigt halten, aber Lukas ist nicht geschädigt, Lukas ist gewieft. Er ist ein normaler Kunde, auch wenn er etwas langsamer geht und schlechte Witze erzählt. Viele Menschen würden ihn bemitleiden und ihn entsprechend behandeln, mit ihrem Mitleid kann er aber nichts anfangen, er will Sie besiegen und ihre Freunde auch.

Nicht jeder Coffeeshop ist behindertengerecht, aber ein Rollstuhl hält niemanden vom Kiffen ab! Wenn es nicht anders geht, wird man Sie auch ein paar Stufen tragen, falls Sie nicht mit einem tonnenschweren Elektro-Rollstuhl erscheinen. Eine Rollstuhlrampe erleichtert den Zugang zu einem Coffeeshop in Heerlen. Es gibt auch Shops mit mehreren Etagen, an einen Aufzug kann ich mich dennoch, beim besten Willen, nicht entsinnen. Die Angestellten bringen Ihnen ihre Bestellung selbstverständlich zu ihrem Tisch, falls Sie den Verkauf nicht aus eigener Kraft erreichen. Körperlich behinderte Besucher sind nichts außergewöhnliches, einige rauchen aus medizinischen Gründe, andere nur zum Spaß.

Joseph kann seine Beine zwar noch spüren, aber ohne seinen Rollstuhl wäre er so gesehen hilflos. Auch er hatte, als junger Mann, einen schweren Unfall. Seit diesem Tag hat er schwere Spasmen im linken Bein. Wie es der Zufall so will, hielt ihm eines Tages ein Freund einen Joint unter die Nase. Ein paar Minuten später schwächten sich seine Spasmen, zu seiner Verwunderung, stark ab. Heute ist Joseph achtzig Jahre alt, kifft immer noch und zeigt den Ärzten, die ihm „medizinisches“ Marihuana einreden wollen, einen Vogel. Das Gras hier ist billiger und besser! Cannabis ist für ihn sowohl Medizin, als auch Genussmittel. Er wird sehr freundlich und zuvorkommend in Coffeeshops behandelt, die Leute machen Platz für ihn und halten ihm, ohne nachzudenken, die Türe auf.

Eine Frau sprach mich an, ob ich ihrem dabei Freund helfen könnte, seinen Joint zu rauchen. Ich hatte ihn schon ein paar Mal gesehen, er ist vom Hals ab gelähmt und kann seinen elektrischen Rollstuhl, nur mit seinem Kinn bedienen. Er kann seine Arme nicht bewegen, was ein immenses Problem darstellt, wenn man einen Joint rauchen möchte, aber im Coffeeshop gibt es genug Arme und kein einziger würde sich weigern ihm einen Joint zu drehen oder ihn anzureichen und abzuaschen. Ich denke, Menschen mit einer körperlichen Behinderung, werden in Coffeeshops offener empfangen, als an manch anderen Orten, an denen man seine Freizeit verbringen kann.

Jemand mit einer geistigen Behinderung ist mir im Shop noch nicht begegnet, (fügen Sie hier einen schlechten Spruch, über den Vergleich von dummen und geistig behinderten Menschen, ein).

Ein Wagen hält neben dem Fenster.

Lukas dein Taxi.

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