Читать книгу Schmuggeln Sie dieses Buch - Nicole Sturm - Страница 18
ОглавлениеHELDEN IM NEBEL
Kiffer sind keine sind keine gleichgültigen Menschen! Simon wohnt neben einer alten pflegebedürftigen Dame. Ihren Pflegedienst sollte man öffentlich auspeitschen lassen, ansonsten ist die dement werdende Frau völlig alleine. Damals ist sie mit ihrem Mann, jeden Sonntag in die Kirche gegangen, aber nach seinem Tod verließ sie das Haus nur noch selten. Simon erklärte mir, er sei kein gläubiger Mensch, raten Sie mal wer jetzt jeden Sonntag mit ihr in die Kirche geht! Ist Simon ein schlechter Mensch, wenn er ein paar Stunden nach der Kirche, in einem Coffeeshop sitzt und einen Joint raucht? Ist er das?
Manuel hat eine fremde misshandelte Frau, die mit ihren zwei Kindern vor ihrem Freund floh, von der Straße aufgelesen. Er fuhr sie zur Polizei, die der Frau nicht helfen wollte, weil sie (ÜBERRASCHUNG) keine Anzeige erstatten wollte. Ein Polizist empfahl Manuel, Frauenhäuser zu googlen und sie dann in eines zu fahren. Kiffer sind gleichgültige Menschen? Manuel redete auf den Polizisten ein, bis dieser endlich die Adresse des nächsten Frauenhauses, an einen Mann, heraus rückte. Manuel fuhr die Frau und ihre Kinder dorthin. Das Frauenhaus wollte der Frau auch nicht helfen, worauf er das Vertrauen in jede staatliche Einrichtung für immer verlor. Man müsste sich vor den Financiers rechtfertigen, warum man diese Frau aufgenommen hat. Manuel akzeptierte dies allerdings nicht! Er hielt eine Ansprache, die bei YouTube die 10.000.000 Klicks an einem Tag erreicht hätte und dies sogar ohne ein einziges Schimpfwort, da die Kinder ebenfalls im Raum waren. Die Frau und ihre Kinder durften bleiben.
Dirks neue Nachbarn sprechen kaum ein Wort Deutsch, das hat ihm nicht davon abgehalten ihr halbes Haus, für ein Essen und Raketentreibstoff in Pinnchen, zu renovieren.
Cannabiskonsumenten erhalten Befriedigung, die jemand der nicht kifft sich anders besorgen muss. Dies führt des Öfteren dazu, dass Kiffer sich einseitiger in ihrer Freizeit beschäftigen, als andere Menschen. Kiffer verschieben auch mal gerne etwas auf morgen, aber dann machen sie es auch, meistens. Mir sind Angehörige der freiwilligen Feuerwehr, Pfadfinder, Sanitäter, Sportler die Kinder und Jugendliche trainieren und wer weiß ich noch im Coffeeshop begegnet. Verantwortungslosigkeit und Desinteresse an dem Schicksal anderer Menschen, ist keine Nebenwirkung von Cannabis!
Wir stecken Leute zu oft in Schubladen, in die wir noch nie hinein gesehen haben.
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DE NEDERLANDER
Die erste Frage die sich mir stellt lautet: Warum sitzen Niederländer überhaupt im Coffeeshop? Sie könnten gemütlich auf der Couch oder vor dem PC sitzen und rauchen, aber auch für Niederländer gibt es genügend Gründe im Shop zu rauchen. An erster Stelle steht die Geselligkeit oder de Gezelligheid, wie unsere Gastgeber sagen. Manche Konsumenten rauchen nicht zuhause, weil ihre Eltern oder die bessere Hälfte keine Cannabisfans sind. Viele niederländische Konsumenten steuern auch nicht den Coffeeshop um die Ecke an, denn auch die Nachbarn in den Niederlanden zerreißen sich ihre Mäuler über alles was ihnen nicht in den Kram passt. Man fährt lieber ein paar Minuten zu einem anderen Shop und mit ein wenig Glück, rechnet sich das Benzin, durch günstigere Cannabispreise wieder auf. Eine nicht zu ignorierende Masse von Einheimischen geht aber gar nicht erst in einen Shop, sie lassen sich das Gras nachhause bringen, züchten ihr eigenes oder gehen zu einem Dealer. Bei einem Preisunterschied von vierzig Prozent, wird der ein oder andere schwach. Das beste Gras bekommt man nicht zwingend in Amsterdam, eine Connection zu einem begabten Floristen, kann ebenfalls den Unterschied zwischen Asti und Champagner ausmachen. Konsumenten aus dem Ausland werden nicht als Invasoren angesehen, multikulturelle Vielfalt ist ein Teil der Coffeeshop-Kultur. Das einzige Problem sind die ausländischen Politiker, die ihre Grenzen mit Zollbeamten pflastern müssen, die wiederum die Gerichte mit Konsumenten überlasten, die nur zwei Joints in den Taschen hatten, als sie die Grenze überquerten. Nach Meinung der niederländischen Konsumenten, sollte man endlich mit der Hintertür-Politik aufhören und Cannabis legalisieren, in den Niederlanden und in Deutschland. Selbst die Niederländer kriegen jedes Mal einen kleinen Schreck, wenn ihre Polizei an ihnen vorbei fährt, schließlich ist Cannabis nur geduldet und nicht legal.
Da es nun, in einigen Staaten der USA, legal ist Coffeeshops zu betreiben, müssen sich die Niederländer bald daran messen lassen. Quantitativ werden die Amerikaner schnell aufholen, aber die Historie wird bleiben, bis der letzte Joint geraucht ist.
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EY MACH MAL KOPF
Zwei junge Männer betreten den Coffeeshop. Der eine von geringer Größe, dafür mit dem Gesicht eines Fuchses, der andere ein Hüne, mit dem Gesicht eines Esels. Nennen wir sie Brainy und Pink. Brainy begrüßt einen alten Bekannten und stellt ihm Pink vor. Brainy stellt sich in die recht kurze Schlange für Gras und Hasch, Pink aber setzt sich direkt zu seinem neuen Bekannten. Pink sah den Bong, die Mischung auf dem Tisch und beschloss etwas zu sagen.
Ey, mach mal Kopf.
Der junge Mann und Pink sahen sich an. Der junge Mann sagte leicht perplex: Nein.
Pink konnte sich nicht erklären, was gerade passiert war und der Hamster in seinem Kopf blieb einem Moment, in seinem Laufrad, stehen. Ich will mir gar nicht ausmalen was passiert wäre, wenn Brainy nicht in dieser Sekunde wieder an den Tisch getreten wäre.
Hey, machst du mir ’nen Haschkopf, dann stopf ich dir gleich ’nen Graskopf.
Ja klar.
In diesem Moment richtete der Hamster die Waffe gegen sich selbst. Pink stand der Mund offen, ich denke wegen dem Mündungsfeuer.
Warum stopfst du ihm ’nen Kopf und mir nicht?
Brainy sah verwirrt zu Pink.
Er will ein Köpfchen tauschen, du kommst mir mit „Ey mach mal Kopf“, da gibt es einen Unterschied!
Brainy amüsierte sich köstlich und der Haschgeruch überdeckte den Gestank des versengten Hamsterfleisches. In einem Coffeeshop werden Sie kluge und dumme Menschen treffen, die Frage ist, was Sie daraus machen. Kluge Köpfe können das Niveau des Gespräches schnell steigern, aber ein penetrant stichelnder Besserwisser trifft auch irgendwann auf einen adäquaten Gegner.
„Ey, mach mal Kopf“ ist auch eine beliebte Redewendung der zwei Damen am Ecktisch, ich taufe sie Inzucht trifft Pech und Mein Hamster chillt lieber. Wenn Sie ein Mann sind und denken, dass Frauen viel dummes Zeug von sich geben, dann werden Sie Inzucht trifft Pech und Mein Hamster chillt lieber in die Knie zwingen. Kiffen macht nicht dumm, aber Inzucht trifft Pech und Mein Hamster chillt lieber zuzuhören schon. Inzucht trifft Pech ist sich nicht sicher, ob man mit einem neuen Auto zum TÜV muss, Mein Hamster chillt lieber ist sich nicht sicher was der TÜV ist.
Ey, mach mal Kopf!
Inzucht trifft Pech hat einen sehr speziellen Gesichtsausdruck. Sie sieht fast aus wie ein Soldat, der in das unendliche Nichts starrt, doch sie hat nicht den blanken Horror gesehen, sie hat die Dummheit gesehen. Sie ist nicht tot, aber Gehirnströme dürften bei ihr kaum zu messen sein. Mein Hamster chillt lieber, was übrigens auch ein geiler Name für eine Indianerprinzessin wäre, quasselt so dermaßen unnützes Zeug, dass man darüber nachdenken sollte, neben den Menschenrechten auch Menschenpflichten einzuführen. Paragraph 1: Man hat die Pflicht seinen Mund zu halten, wenn sonst nur Scheiße dabei rauskommt.
Indianerprinzessin Mein Hamster chillt lieber sprach zu der bleichgesichtigen Inzucht trifft Pech vom Stamm der Hohlgeschosse mit Gesichtsnachteil: Ey, mach mal Kopf! Keine von beiden sollte Kinder mit Pink haben, der Planet hat schon mehr Probleme als genug! Irgendwann haben beide nichts mehr Dummes zu sagen und spielen stattdessen eine Runde Mens erger je niet, nur unterbrochen von einem gelegentlichem: Ey, mach mal Kopf.
Beim schreiben dieser Zeilen sind keine Hamster zu Schaden gekommen.