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1260 Grad

KERAMIK & PORZELLAN

Seit knapp 20 Jahren gibt es Petra Fischers Keramik-Werkstatt und -Laden »1260 Grad« im Münchner Stadtteil Haidhausen. Damals war dieser Teil von München noch nicht so angesagt und wenig interessant für Besucher. Seit der Jahrtausendwende aber hat sich das Viertel gewandelt, und es eröffnen immer mehr Cafés, Restaurants und kleine Läden, die es wert sind, entdeckt zu werden. Viele alte Ladengeschäfte werden aufgemöbelt und ziehen ein ganz neues Publikum an.


PETRA FISCHER Mit guter Laune und Liebe zum Detail gestaltet Petra ihr Geschirr und ihre Ladenwerkstatt. Das Dekorieren macht ihr besondere Freude, und das spüren und schätzen auch ihre Kunden.

DEINE KERAMIK IST FÜR IHREN ZEITLOSEN STIL BEKANNT. WAS ZEICHNET SIE IN DEINEN AUGEN BESONDERS AUS?

In meiner Ladenwerkstatt stelle ich Keramikgeschirr in 16 unterschiedlichen Farbtönen her. Die Formen habe ich selbst entwickelt und stetig gestalterisch ergänzt. Neben dem Steinzeug-Geschirr fertige ich auch Spitzenschalen aus Porzellan. Das Besondere an den Tellern, Tassen und anderen Geschirrteilen sind die matten Glasuren. Diese stelle ich aus Feldspat, Quarz, Dolomit und anderen Rohstoffen selbst her. Denn jeder Keramiker, der etwas auf sich hält, verwendet seine eigenen Rezepte.

STEHT MAN IN DEINEM KLEINEN, LIEBEVOLL DEKORIEREN LADEN, IST ES KAUM ZU GLAUBEN, DASS DU JEDES STÜCK HIER IM LADEN HERSTELLST.

Im hinteren Teil des Ladens befindet sich die Werkstatt mit Töpferscheibe, hohen Regalen für die abgedrehten Teile und der Ofen. Das Herstellen der Keramik dauert mehrere Tage. Erst wiege ich die Menge an Steinzeug ab, aus der z. B. eine Kaffeeschale entsteht. Dabei orientiere ich mich an meinen handgeschriebenen Notizen, die mich von Anfang meiner Arbeit an begleiten und stetig wachsen. Dann drehe ich jedes einzelne Stück auf der Töpferscheibe.

WENN MAN DIR BEIM ARBEITEN ÜBER DIE SCHULTER SCHAUT, IST MAN GANZ FASZINIERT, WIE LOCKER UND SCHEINBAR NATÜRLICH DU DIESEN VORGANG STÜCK FÜR STÜCK PERFEKT WIEDERHOLST. WIE GEHT ES NACH DEM DREHEN WEITER?

Nach dem Abdrehen müssen die Geschirrteile erst einmal lufttrocknen. Es folgt ein Schrühbrand bei 950 °C, und erst dann erhält das Geschirr seine Farbigkeit durch Eintauchen und Übergießen mit Glasuren. Das Glasieren erfordert Konzentration und Geschick. Der Glattbrand erfolgt bei 1260 °C – wie ja schon der Namen meiner Ladenwerkstatt verrät.


Lässige Gemütlichkeit Bei einem Cappuccino aus dem neuen Gießporzellan in der Küche, in der sie sich kurz noch ein paar Ideen notiert, startet Petra gut gelaunt in den Tag. Nach einem Spaziergang an der Isar mit Hund Lotte geht es in die Werkstatt.


Abgedreht Die fertig gedrehten Becher, Krüge, Teller, Vasen und Schalen stehen im hohen Regal, um zu trocknen. Ein paar Spitzenschalen stehen ebenfalls für den ersten Brand bereit. Diese erkennt man an den gezackten und wellenförmigen Rändern.


Tischlein deck dich Auf den auf Flohmärkten zusammengesuchten Hockern arrangiert Petra gerne Bücher und Vasen. Und zu jeder Jahreszeit liebt sie es, Kerzen anzuzünden. Diese hier stehen auf einem Tablett aus ihrer Porzellanserie. Das handgefertigte Unikat zeigt die eingeprägte Struktur eines Spitzendeckchens.


Bei der Arbeit Petra sitzt an ihrer Töpferscheibe und dreht einen großen Teller, was ziemlich viel Kraft, handwerkliche Präzision und Konzentration erfordert. Im Hintergrund sieht man das bereits abgewogene und zum Drehen vorbereitete Steinzeug.

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