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DAS VERBOTENE ZIMMER

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Ganz selten gelang es uns, hinter ihr in dieses außergewöhnliche Zimmer mit hinein zu huschen. Und meist waren wir schneller wieder draußen, als es uns lieb war! Das Besondere an diesem Zimmer war, dass es sich um ein MEDITATIONS- und BEHANDLUNGSZIMMER handelte. Und es soll doch tatsächlich Leute geben, die weniger bis stark auf Katzen „reagieren“ und eine sogenannte ALLERGIE auf uns haben! Um diese Leute zu schützen und Rücksicht auf sie zu nehmen, sollte wenigstens dieses eine Zimmer STERIL vor uns sein. Unser Menschenweibchen hielt sich oft und meistens alleine darin auf, denn Leute kamen fast gar nicht. Wenn sie also alleine Zeit in diesem Zimmer verbrachte, um zu entspannen, sich energetisch aufzuladen und dabei auch noch die eine oder andere Blockade löste, saßen Lenny und ich meist vor der Tür und warteten auf sie. Manchmal, wenn es uns zu lange dauerte, miauten wir vor Ungeduld und machten so auf uns aufmerksam. Irgendwann kam sie immer aus diesem Zimmer heraus und dann hatte sie auch wieder Zeit für uns. Das war es auch, was uns meistens bei Laune und Ausdauer hielt. Wurde uns das Warten aber manchmal doch zu lange und sie reagierte nicht auf unser Miauen, gingen wir nach oben, wo es nicht so langweilig war. Eine Etage höher, also im Erdgeschoss, befanden sich Wohnzimmer und Küche nur durch eine halbe Wand voneinander getrennt und das Esszimmer verband beide miteinander. Auf dieser Etage hielt sich unser Menschenweibchen die meiste Zeit auf und hier sollte unser Treffpunkt sein. Wenn sie erst einmal wieder oben war, setzte sie sich oft mit uns gemütlich auf die Couch und genoss unsere Nähe, wie wir die ihre. Darauf freuten wir uns jeden Tag aufs Neue! Auf dieser Etage befanden sich ebenso das Zimmer des Jungen und das Kinder-/Gästebad.

Mitunter gesellten wir uns auch gerne zu unserem Menschenmännchen, der ein Stockwerk höher arbeitete. Er befand sich in der glücklichen Lage, oft von zu Hause aus seiner beruflichen Tätigkeit nachgehen zu können. Er war zwar immer beschäftigt, freute sich dennoch jedes Mal, wenn er uns erblickte. Für ihn waren wir eine willkommene Abwechslung und Gelegenheit eine kleine Pause einzulegen. Solch erholsame Momente genossen wir drei in vollen Zügen und gaben uns diesen ohne jegliches Zeitgefühl zu haben hin. Dabei schenkte er uns seine ganze Aufmerksamkeit, die mit intensiven Streicheleinheiten und freundlichen Worten verbunden war. Waren wir lange genug in diesem Genuss gewesen wendete er sich weiter seiner Arbeit zu, während Lenny und ich uns jeweils auf einen der blauen Schreibtischstühle, die sich in diesem Zimmer befanden, niederlegten und einschliefen. Nun gaben wir ihm etwas: unsere Zeit und unsere Gesellschaft.

Dieses Arbeitszimmer oder Studio machte bereits eine Hälfte dieser Etage aus. Hier im Obergeschoß befanden sich außerdem noch das Schlafzimmer des Menschenpärchens und ein noch nicht ganz fertiges Bad, wo noch die Möbel mit dem Waschbecken fehlten. Dieser Raum war also uninteressant für uns und das Schlafzimmer tabu!

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Sehr gerne hielt sich unser Menschenweibchen in der Natur auf und sammelte alle möglichen Dinge, die sie fand. Dabei fiel ihr Blick kontinuierlich auf die Erde. So entging ihr die Vielfalt nicht, die es auf dem Boden zu entdecken gab – alles hatte seinen Reiz. Zu bestimmten Jahreszeiten musste sie sogar aufpassen, wohin sie trat.

Spazierte sie im Frühjahr in der Nähe von Wasserstellen, hüpften Unmengen von kleinen Minikröten umher. Man konnte sie nur durch ihre Bewegungen erkennen, so wunderbar tarnte die Natur jene Geschöpfe. Im Frühling erfreute sie sich daran, wie junge Triebe an Bäumen und Sträuchern aufbrachen und Samen zu keimen begannen. Das Leben in allen Winkeln des Alltags erwachte zu neuer Existenz. Ein langer Schlaf lag hinter ihm und hatte alle Säfte zurück gehalten. Die Freude, die jetzt ausbrach, war spürbar und der Natur anzusehen.

Der Frühling drückt den Neubeginn aus, denn er zeigt erkennbare Spuren in der Natur und bei allen Lebewesen. Wachstum und Entwicklung sind offensichtlich, in Gestalt von Sprösslingen, Keimlingen und Jungtieren. Die Natur, das heißt alles was lebt, erwacht zu neuem Leben. Der Frühling deutet auf das Jungsein und den allgemeinen Tatendrang hin. (13)

Die Kröte macht auf die verborgene weibliche Seite aufmerksam, die wiederum auch im männlichen Geschlecht anteilig vorhanden ist – ebenso findet sich auch die männliche Seite im Weiblichen wieder. Sie weist darauf hin jene geheimnisvollen und versteckten Bereiche anzuerkennen, in denen das Klima von Dunkelheit und modriger Tiefe zum Nährboden von neuem Wachstum wird. (22)

Im Sommer erweckte die Vielfalt bunter, wildwachsender Blumen und verschiedenartige Gräser ihre Aufmerksamkeit, so wie das morgendliche Vogelgezwitscher und der sanfte Windhauch aus der Luft. In der Abenddämmerung war es das Zirpen der musizierenden Grillen und Heuschrecken. Sie lauschte und genoss deren allabendliches Konzert, wenn sie bei geöffnetem Fenster in ihrem Bett lag.

Der Sommer zeichnet sich aus durch seine langen und heißen Tage und die Kraft der Sonne ermöglicht das Gedeihen und Reifen der gesamten Schöpfung. Er macht auf die Lebensmitte aufmerksam und lädt ein zur Innenschau. (13)

Die Feuerenergie der Sonne ist dem Süden zugeordnet und jene Kraft, die alles Leben erhält. Ohne sie entfaltet sich nichts, denn ohne sie gibt es kein Licht und keine Wärme. Es geht um Geborgenheit und Vertrauen und den Mut unsere Gefühle zum Ausdruck zu bringen. Der Geist des Feuers umgibt uns im Schein des Kerzenlichts, beim Räuchern, wie bei allen feurigen Angelegenheiten. (22)

Im Gesang der Grille erfahren wir etwas über die eigenen Verhaltensweisen. Sie fordert uns auf, diese zu offenbaren und die schönsten Seiten davon zum Ausdruck zu bringen. Dies geschieht, indem wir in unsere Kraft gehen und gleichzeitig Harmonie walten lassen. (22)

Das Lied der Heuschrecke spricht die Leichtigkeit unserer Gedanken und Gefühle an. Sie erzählt von unserer Fantasie und dem, was wir erreichen können, wenn wir uns der allgemeinen Fülle des Lebens hingeben und aus ihr schöpfen.

Der Herbst begeisterte sie mit seinem Naturfarbenspiel und dem raschelnden Laub bei jedem ihrer Schritte. Ebenso faszinierten sie seine Stürme und geheimnisvollen Nebelschwaden.

Der Herbst weist auf eine Neuorientierung hin, welche uns anregt eine Bilanz in unserem Leben zu ziehen. So ist dies eine wichtige Zeit der Veränderung, verbunden mit Abschied nehmen. Sichtbar wird dies in der Natur, welche uns reichlich mit Nahrung beschenkt. Für die ausgereifte Frucht ist nun die Zeit gekommen, sich von ihrem Ernährer zu lösen. In diesem Zeitraum befindet sich also auch der Wald im Umbruch und es knistert und knackst in allen sichtbaren und unsichtbaren Ecken. (13)

Im Winter galt ihre Bewunderung den hügeligen Flächen, welche dem Schnee Modell standen und die nun mit ihrem strahlenden Weiß ihren Auftritt hatten – während sich die Landschaft bedeckt hielt und ein wunderschönes Bild abgab. Ebenso waren es die an Ästen haftenden Eiskristalle, die Bäume und Sträucher übermütig verzierten. In dieser zauberhaften Atmosphäre herrschten absolute Stille und tiefer Frieden.

Der Winter ist bestimmt von Dunkelheit und Kälte, er leitet eine Zeit des Rückzugs ein, die begleitet wird von Besinnung und Nachdenklichkeit. Es geht dabei um den Lebensabschnitt, der Tod und Geburt symbolisiert. Hier endet nun ein Kreislauf, der alles Lebendige mit einschließt, weil nichts getrennt voneinander ist! (13)

So wie ihre Aufmerksamkeit dem Erdboden galt, so waren es auch immer wieder die Wolken am Himmel, die sie in ihren Bann zogen und die sie unentwegt betrachtete. Vom Wind getragen und den ständig veränderten Formen ausgesetzt, was ihre Form und Intensität des Farbhintergrunds anbetraf, empfand sie diese als Träger göttlicher Botschaften, die es zu verstehen galt.

Jedem Suchenden werden hier durch die jeweilige Wolkenform und Himmelsfarbuntermalung hilfreiche Information zuteil, die jeder für sich nur noch zu entschlüsseln braucht!

Ihre Begeisterung wuchs unaufhörlich, denn das Herz schien sich bei jeder Anschauung ein Stück weiter zu öffnen.

Wolken sind dem Norden zugeordnet, da wo Klarheit und Stärke entspringen, wo die Luft und Winde zu Hause sind. Es geht um die Kraft unserer Gedanken und die Aufrufung unseres Instinktes. Sie stehen für Bewegung, Leichtigkeit und Turbolenzen. Hier werden wir vor die Herausforderung gestellt, alte Muster zu verwerfen, um dadurch Weiterentwicklung und Wachstum herbeizuführen. (22)

Man sagt, dass nicht wir den Stein finden, sondern der Stein uns.

Unser Augenmerk wird auf das gelenkt, was uns zu dieser Zeit oder seit längerem gerade beschäftigt. Letzten Endes gilt das für jede Angelegenheit, der eine Idee oder Entscheidung zu Grunde liegt. Wir werden von dieser bestimmten Sache (oder Person) gefunden oder von unsichtbaren Händen dort hin gelenkt. Indem wir unserer anstehenden Aufgabe aufgeschlossen gegenüber stehen, erklären wir uns einverstanden und der Prozess beginnt zu arbeiten. Wir erlauben und ermöglichen der Synchronizität uns zu begegnen! Meist geschieht dies ohne großes Aufsehenerregen. Es geschieht einfach! Ohne, dass wir uns darüber großartig Gedanken machen, sind wir im entscheidenden Moment aufmerksamer als sonst und hellhörig auf unsere innere Stimme. Gleichzeitig nehmen wir das, was sich uns zeigt, an – den Zusammenhang bemerken wir selten gleich, allenfalls später oder gar nicht.

Synchronizität ist ein aufeinander abgestimmtes Timing, ohne bewusste Absprache, ohne es bewusst geplant zu haben.

Viele Steine, die unser Menschenweibchen fand, nahm sie mit nach Hause. Oder sie legte sie als Geschenk zwischen die Wurzeln eines Baumes oder einen anderen passenden Platz. Überall im Haus und Garten lagen sie schließlich verteilt und gaben ihre Energie weiter. Sie lenkten sie dorthin, wo sie gebraucht wurde.

Steine sind starke Energie- und Informationsträger, von ihnen geht eine starke Schwingung und Heilkraft aus. Immerhin zählen Steine zum ältesten Volk hier auf Mutter Erde, denn sie waren noch vor den Pflanzen, vor den Tieren und vor den Menschen da! Sie haben Wissen aus vielen tausend Jahren in sich aufgenommen und können darüber ebenso viele Geschichten erzählen.

Alle Arten von Federn, die mein Menschenweibchen erblickte, trug sie freudig mit nach Hause.

Die Feder ist ein Symbol für Leichtigkeit und Sanftheit. Außerdem erinnern sie stellvertretend an den jeweiligen Vogel und dessen entsprechende Botschaft. (1)

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Und Lenny liebte Federn! Auf jeder Etage im gesamten Haus dienten diese Federn unter anderem zur Dekoration; in Traumfängern verarbeitet, in den oberen Öffnungen von Bambusstäben eingesteckt, die wiederum in Blumentöpfen steckten. Außerdem dienten Federn auch als Fächer beim Räuchern zur Erzeugung eines Luftzugs. Wehe, wenn Lenny auch nur eine Feder in seiner Reichweite erblickte – die war vor ihm nicht mehr sicher! Er brauchte sie nur noch mit seinen Zähnen herauszuziehen und im Mäulchen fortzutragen. An einem ungestörten Ort knabberte er genussvoll auf dem Kiel herum, weil es knisterte und so gut schmeckte. Wenn der Federkiel erst einmal zerkaut war, verlor Lenny vollkommen das Interesse an der Feder und ließ sie unbekümmert liegen.

Das Menschenweibchen wollte uns dieses Zimmer tatsächlich vorenthalten! Am liebsten hätte sie es vor uns verheimlicht. Das machte es für uns nur noch interessanter!

Lenny war sehr hartnäckig und immer auf Neues aus und er schaffte es manchmal, am Menschenweibchen vorbei zu schießen, wenn sie sich durch die Tür des verbotenen Zimmers quetschte. In diesem Zimmer befand sich ein wahres Paradies mit Federn verschiedener Art und Größe. Wenn Lenny es geschafft hatte ins Zimmer zu gelangen, ergaunerte er sich eine der Federn, um damit wieder schnellstmöglich zu verschwinden. Doch das Menschenweibchen – nicht unaufmerksam – jagte ihm und seiner Beute hinterher. Sie war außer Puste, aber die Feder gerettet – und Lenny brauchte einen neuen Plan.

Meine Vorgehensweise, um in dieses Zimmer zu gelangen war unauffälliger. Ich lief meinem Menschenweibchen überall hin nach, weil ich in ihrer Nähe sein und wissen wollte, was sie als nächstes machte. Oft genug bekam sie gar nicht mit, dass ich ihr folgte. Ich war wie ihr eigener Schatten. Wenn sie nach dem Eintreten in das für uns verbotene Zimmer die Tür zügig wieder hinter sich schloss, war ihr gar nicht bewusst, dass ich schon längst mit anwesend war. Verließ sie kurz darauf das Zimmer wieder, weil sie nur etwas geholt hatte, verschloss sie es sehr sorgfältig hinter sich. Ihre Absicht war es ja, das Zimmer vor uns zu schützen. Erst viel später bemerkte sie meine Abwesenheit und begann ihre letzten Schritte zurückzuverfolgen. Sie fragte sich, wann sie mich zuletzt gesehen hatte? Und wurde so auf meine „heiße Spur“ aufmerksam. Nun beeilte sie sich, um mich aus dem Zimmer zu holen, denn sie wusste ja nicht, was ich womöglich angestellt haben könnte!? Aber damit brauchte sie sich wirklich nicht zu belasten, denn ich war so etwas von brav! Manchmal hatte ich Glück und es dauerte etwas länger bis es „Klick“ bei ihr machte. Dann nämlich hatte ich ausgiebig Zeit, es mir auf der wohltuenden Reiki-Liege bequem zu machen.

Diese Liege war vor wenigen Jahren von einem befreundeten Schreiner nach ihren individuellen Wünschen angefertigt worden. Von dieser Liege ging eine starke Energie aus und man spürte des Meisters Hingabe und Liebe an seiner Arbeit. Besonders wenn man auf ihr lag, erfuhr man eine ruhebringende, wohltuende Kraft. Beim Design der Liege half ein anderer Freund mit seinen Ideen. Alleine die in Wellen geschwungenen Seitenteile brachten die Energie bereits zum Fließen und das Yin und Yang-Symbol an der Kopfseite verstärkte den Charakter dieser außergewöhnlichen Liege! Kein einziges Metallstück störte und beeinträchtigte den Energiefluss während einer Behandlung.

Yin und Yang beruhen auf einer altchinesischen Weltsicht, deren Gesetz die Natur, den Kosmos und alle körperlichen Lebewesen mit einbezieht. Die gesamte Schöpfung unterliegt diesen beiden gegensätzlichen Prinzipien und strebt danach durch Zusammenspiel im Gleichgewicht zu sein. Ein in Einklang gebrachter Zustand ist offen und frei, um die Lebenskraft ungehindert durch sich hindurchfließen zu lassen. Eine auf Dauer bestehende Disharmonie zwischen beiden sich ergänzenden Kräften bewirkt Krankheit. (19)

Während ich darauf lag und wartete, dass mein Menschenweibchen mich fand, döste ich so vor mich hin und genoss die Stimmung jenes spirituellen Raumes. Auch hier war alles mit Steinen zu Heilzwecken ausgelegt und der Raum fühlte sich sehr kraftvoll und energiegeladen an. Hier herrschten reine Harmonie und Ausgeglichenheit. Hier konnte man sich stundenlang aufhalten – und ich verstand, warum sie es so oft tat! Alle ihre Krafttiere befanden sich hier in irgendeiner Form und bekundeten ihre Anwesenheit, als Figuren oder auf Bildern. Engel hatten hier ihren Platz sowie Heilpflanzen und Kräuter. Bücher zu spirituellen Fragen und Schwerpunkten in der Heilarbeit schmückten das Bücherregal und dienten als Arbeitsmaterial, während auf einem kleinen Altar die aufgestiegene Meisterin „Kwan Yin“ ihre Symbolik der Weiblichkeit und Hingabe verdeutlichte. Sie war umringt von Edelsteinen und einem Seerosenteelichthalter. Ein Licht wurde zu jeder Zeit entzündet, während sich mein Menschenweibchen in diesem Zimmer aufhielt. Regal und Altar waren eigens vom Menschenweibchen-Vater gefertigt worden und gaben diesem „Ort der Ruhe“ seine eigene persönliche Note. Eine Bambusschale gefüllt mit Steinen, die mit Kraftworten beschrieben waren, sorgte für Ausgleich, während eine Schlangenhaut an die ewige Verwandlung und Veränderung erinnerte. Traumfänger und Glaskristalle, Glocken- und Windspiele hingen im Fenster und reflektierten nicht nur Sonnenstrahlen. Mit einem großen Steinkreis in der Mitte war wahrhaft ein heiliger Raum geschaffen.

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