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Die Gleichheitslüge

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Eines der wichtigsten Werkzeuge herrschender Ideologien ist es, den Menschen ihre Individualität zu nehmen und bedingungslose Anpassung zu fordern. Damit wird schon im frühen Kindesalter angefangen, wie ich selbst schmerzhaft erleben musste. Schon Kindergärten positionieren sich politisch. Schlagworte wie „bunt“ und „vielfältig“ findet man auf fast jeder Website deutscher Kindergärten.

Ich möchte sagen, dass dagegen nichts einzuwenden ist. Allein die Worte „bunt“ und „vielfältig“ sind sehr positive Begriffe, die idealerweise für etwas Schönes stehen können. Wieder einmal hat mich meine eigene Erfahrung ziemlich schnell auf den Boden der Tatsachen zurückgeholt: Viele deutsche Kindergärten haben so einen hohen Migrantenanteil, dass dort kaum ein Kind deutsch sprechen kann. Meine Erinnerungen an meine Kindergartenzeit sind zum Glück nur bruchstückhaft, aber, wenn ich noch eines von meiner Kindergartenzeit weiß, dann, dass man dort immer sehr viele Sprachen gehört hat: Deutsch war eher selten darunter.

Wenig überraschend haben sich diese Zustände in den letzten Jahren massiv weiter verschlechtert. So klagte 2018 eine Mutter mit breitem Medienecho5n, ihr deutscher Sohn fühle sich in einem Kindergarten in der Stadt Leithe als Ausländer. Dies wurde natürlich sofort als Einzelfall abgetan, aber ich kann aus eigener Erfahrung nur sagen, dass es keiner ist. Während die einheimische deutsche Bevölkerung in der mittleren Altersgruppe noch eine klare Mehrheit hat, wird das Verhältnis von Deutschen und Migranten bei der jungen Generation zunehmend kritisch. Im Jahr 2017 hatten in Deutschland 39,1 Prozent aller Kinder unter fünf Jahren einen Migrationshintergrund6. Die Tendenz ist aufgrund immer mehr Migration steigend.

An Schulen spitzt sich diese Problematik natürlich immer weiter zu. Dass Schulkassen nicht homogen sind, wird gesellschaftlich als positiv und fortschrittlich betrachtet. Jedoch gibt es insbesondere in Klassen mit hohem Migrantenanteil viele Herausforderungen, an denen Pädagogen immer wieder verzweifeln. In NRW sind bereits an zahlreichen Schulen Migrantenkinder in der Mehrheit.7 Dies wirkt sich selbstverständlich auf Schulkultur, Klassenklima und Lernniveau aus.

Ich selbst war in meiner Schulzeit mit der sehr schwierigen Tatsache konfrontiert, einer der wenigen deutschen Jungen in der Klasse zu sein. Ich habe in diesen Jahren extremen Rassismus und ein Gefühl von dauerhafter Fremdheit erlebt, welches mich enorm geprägt hat. Es fällt mir persönlich schwer, über dieses Kapitel meines Lebens zu sprechen, aber in diesem Buch möchte ich es wagen.

Schon in der Grundschule war es so, dass ich einer der wenigen Deutschen in der Klasse war. Da ist das aber noch nicht so sehr ins Gewicht gefallen: Man hatte selten Mittagsschule und privat hat man meistens etwas mit Freunden außerhalb der Schule gemacht. Wirklich schlimm wurde es für mich erst, als ich nach der vierten Klasse auf ein Gymnasium wechselte und in eine Klasse kam, in welcher ich mich vom ersten Tag an fremd fühlte. Nun fühlen sich viele Schüler in der Schule nicht wohl, Mobbing ist heute wohl eher traurige Gewohnheit und keine Ausnahme mehr. Ich jedoch meine konkret benennen zu können, was die Schulzeit für mich (und für die wenigen anderen deutschen Kinder dort) unerträglich gemacht hat.

Je nachdem, welches Schulfach ich hatte, veränderte sich die Zusammensetzung meiner Schulkasse. Was aber konstant sehr hoch blieb, war der Migrantenanteil. Ich muss hierbei sagen, dass der reine Fakt, dass es sich um Migranten handelt, mir völlig gleich ist. Was mir aber nicht egal ist und mich bis heute belastet, ist der Fakt, wie diese Migranten das Schulklima beeinflusst haben und wie wenig dagegen unternommen wurde.

Dass Migrantenkinder untereinander vorzugsweise in ihrer Landessprache sprachen und mit ihrer Mimik und Gestik klarmachten, dass sie gerade über einen lästerten, war an der Tagesordnung. Ebenso alltäglich war es, mich und die anderen wenigen deutschen Jungen in der Klasse als „scheiß Deutsche“, „dreckige Almans“ oder „Nazischwuchteln“ zu bezeichnen. Nein, dies ist nicht wenige Male und als Spaß oder Blödelei geschehen, sondern dauerhaft und bedrohlich ernsthaft. Es gab ein regelrecht deutschenfeindliches Klima und was soll man sagen, mit uns konnte man es ja machen! Während die jugendlichen Migranten sehr gewaltaffin waren und durchaus gerne mal zuschlugen und traten, war ich „zivilisiert“ erzogen worden. Manche werden mir daraus einen Strick drehen wollen und behaupten, ich sei selbst schuld, wenn ich mich körperlich nicht zu wehren weiß. Ich war nur immer davon ausgegangen, in einer westlichen Zivilisation aufzuwachsen, in welcher man sich kein permanentes körperliches Kräftemessen wie in der Steinzeit mehr liefern muss. Wie naiv von mir.

Man könnte solche Erlebnisse als Einzelfälle abtun oder als normale Jugenderlebnisse, aber das hatte System. Die Deutschenfeindlichkeit unter jungen, meist muslimischen Männern, war immer sehr ausgeprägt, egal auf welcher Schule ich war. Einen traurigen Höhepunkt erreichte dies im Ethikunterricht, bei welchem die Klasse sowieso immer eine sehr ungünstige Zusammensetzung hatte: da waren alle Muslime und zwei bis drei konfessionslose Deutsche. So war es zumindest an allen Schulen, auf denen ich war. Ich hatte das Pech, einer dieser Deutschen zu sein.

In einer Ethikstunde mitten im Schuljahr diskutierten wir zu: „Warum Religion hinter Gesetzen zurückstehen muss“. Ein eigentlich selbstverständliches Thema, aber die Eskalation bei Fragen wie diesen ist leider trotzdem selten überraschend. Ein türkischer Jugendlicher in meinem Alter (damals 16) sprach sich dafür aus, dass sein Glaube für ihn immer über dem Gesetz stehen würde und er jedes Gesetz brechen würde, wenn sein Glaube es von ihm verlange. Ich war so todesmutig, daraufhin mit einer Wortmeldung zu kontern, oder vielleicht sollte ich besser sagen, dumm und naiv genug …

Ich argumentierte also vor der Klasse, dass Gesetze dazu da wären, die Rechte aller Menschen zu schützen, auch die der Menschen ohne Glauben. Somit sei es wichtig, dass es Normen für alle Menschen gibt und niemand sich mit seiner Religion, für deren Existenz es ja keine Beweise gibt, einfach über andere Menschen erheben kann.

Mit wütendem Widerspruch hatte ich gerechnet, nicht jedoch mit einer Morddrohung. Dieser junge Türke sprang sofort auf und begann zu brüllen. Wort für Wort ist das nicht mehr genau wiederzugeben, aber sinngemäß schrie er:

„Was laberst du Ungläubiger da? Willst du sagen, dass es keinen Gott gibt? Sag noch ein Wort und ich bring dich um, ich breche dir alle Knochen!“

Ich war in diesem Moment schon halb aufgestanden, um Richtung Tür zu flüchten, aber der Sitznachbar des jungen Türken hielt ihn fest und der Ethiklehrer begann hektisch, zur Ordnung zu rufen. Wenige Momente, einen umgestoßenen Tisch und einige Rufe des Ethiklehrers später kam wieder Ruhe in den Raum. Immer noch vor Hass schnaufend, stellte der junge Türke seinen Tisch wieder hin und nahm auf seinem Stuhl Platz, als wäre nichts gewesen.

Was mich heute noch entsetzt, ist, wie der Lehrer dann einfach mit dem Unterricht weitermachte. Dazu sei angemerkt, dass der Herr das indiskutable Verhalten der muslimischen Jugendlichen schon seit Monaten ohne Konsequenzen tolerierte. Eine offen ausgesprochene Morddrohung aber einfach so im Raum stehen zu lassen, war ein ganz neues Level der Ignoranz. Der Rest dieser Ethikstunde kam mir vor wie fünf Stunden und ich hatte die ganze Zeit über riesige Angst, dass der junge Türke mir nach dem Unterricht noch auflauern würde. Als die Stunde schließlich zu Ende war, habe ich direkt das Gespräch mit dem Ethiklehrer gesucht. Allerdings wurde ich ziemlich schnell abgewimmelt mit der Begründung, er habe es eilig, zur nächsten Klasse zu kommen, ich solle mich doch bitte an die Klassenlehrerin wenden.

Gleich am nächsten Tag konfrontierte ich also meine Klassenlehrerin mit dem Vorfall und benannte ganz klar, was passiert war und von welchem Schüler ich eine Morddrohung erhalten hatte. Sie nahm alles recht gleichmütig entgegen und sagte, sie werde den Rektor informieren. Ein paar Schulstunden später wurde ich ins Rektorat gerufen und musste meine Aussage noch einmal wiederholen. Der Rektor, ein älterer rundlicher Mann im Anzug, hörte die meiste Zeit schweigend zu. Als ich fertig erzählt hatte, machte er sich ein paar Notizen. Ich hatte in meiner Erzählung deutlich gemacht, wie sehr mich der Vorfall verstört hat und dass ich nun voller Angst war. Hätte ich in dieser Situation Empathie und vor allem ein hartes Durchgreifen seitens des Schulpersonals erlebt, wäre mir schon sehr geholfen gewesen. Aber so sollte es offensichtlich nicht sein.

Der Rektor relativierte sofort die von mir vorgebrachten Vorwürfe. Seine Schule habe ein großes Problem mit gewaltaffinen jungen Männern. Er sprach von einem „einzelnen bedauerlichen Vorfall“ und davon, dass er „mit dem Täter aus der Ethikstunde mal reden“ werde. Wirkliche Empörung war bei ihm zu keiner Zeit zu spüren und ich konnte mir auch damals schon gut denken, woran das liegt. Es war zu keiner Zeit ein Geheimnis, dass seine Wirtschaftsschule große Probleme mit Drogendealern, Gewalttätern und generell schwer erziehbaren Jugendlichen hat. Der Gebäudekomplex, in welchem meine Wirtschaftsschule untergebracht war, beherbergte nämlich auch sogenannte „Berufsvorbereitungsklassen“: Klassen, bestehend aus Menschen, die schon eine Zeit im Jugendknast verbracht hatten oder gesellschaftlich anderweitig negativ aufgefallen waren. Somit war das Lehrpersonal im gesamten Schulkomplex recht abgestumpft und passiv, in diesem Fall sehr zu meinem Leidwesen.

Ich wollte mich zuerst einfach weigern, diese Sache so auf sich beruhen zu lassen, aber die gesamte Schule stellte sich taub. Der Ethiklehrer sagte zwar aus, dass dieser Vorfall stattgefunden habe, jedoch verharmloste er ihn als „normalen Streit unter Jugendlichen“. Das ist auf so vielen Ebenen falsch gewesen, dass mich der Gedanke daran heute noch schmerzt. Zum einen hatte ich mich nie mit diesem jungen Türken gestritten, zum anderen ist an einer Morddrohung nichts normal. Sollte so etwas wirklich zum Normalzustand einer Schule gehören, dann müsste diese sofort dichtgemacht werden. Der junge Türke ist übrigens trotz dieser Tat und vielen weiteren Ausfällen nicht von der Schule geflogen.

Dieser Vorfall war der traurige Höhepunkt meiner Schulzeit in einem System, welches auf einer „Gleichheitslüge“ aufgebaut ist. Vorab muss man bemerken, dass absolut nichts falsch an der Aussage ist, dass alle Menschen gleich an Rechten und Pflichten sind. Was in meinen Augen aber ein Irrglaube ist, ist das Leugnen der elementaren Unterschiede der verschiedenen Kulturen in unserem Land. Wenn in einer Schulklasse größtenteils Migranten sind, dann verändert dies das Schulklima. Ich habe das selbst jahrelang erlebt und kann nur sagen: Junge muslimische Männer unterscheiden sich von der Mentalität, der Gewaltaffinität und dem Weltbild elementar von ihren nicht muslimischen Klassenkameraden. Das fängt beim Frauenbild an, geht weiter mit machohaften Attitüden und endet bei einem bedrohlichen „Ehre-Begriff“, der auch mit Gewalt durchgesetzt werden kann.

Was vom Mainstream oft als „Vorurteil“ oder „Rassismus“ abgetan wird, bestätigen mittlerweile auch eher systemtreue Politiker. So stellte die ehemalige Bundesfamilienministerin Schröder (CDU) fest, dass junge muslimische Männer eine höhere Gewaltneigung haben als ihre nicht muslimischen Altersgenossen. Dies führte sie auf deren Kultur und Sozialisation zurück.8

Wir haben hier also das klassische Problem des berühmten Elefanten im Raum, über den sich fast keiner zu sprechen traut. Frei nach dem Motto: Ja, wir haben ein Problem mit der fehlenden Integration junger Muslime, aber so schlimm ist es ja auch nicht, also habt euch mal alle nicht so!

Dies deckt sich mit den Erfahrungen, die ich an Schulen machen musste. Anstatt Probleme aktiv zu bekämpfen und Fehlverhalten hart zu sanktionieren, wird seitens der Pädagogen eine übertriebene Toleranz aufgebracht. Es werden Äußerungen und Verhaltensweisen toleriert, die bei einheimischen Schülern indiskutabel wären.

Um diese Gleichheitslüge aufrechtzu-erhalten, ist Politikern, Medien und Pädagogen alles recht. Missstände an Multikulti-Schulen werden relativiert, jungen muslimischen Schülern wird jedes Fehlverhalten nachgesehen. In meiner Ethikklasse hat der Großteil der jungen Muslime im Unterricht den Lehrer beleidigt, die Arbeit wurde verweigert und in der Pause wurde des Öfteren randaliert. Wenn ich all das vor Lehrern und der Schulleitung beklagt habe, hörte ich immer nur Beschwichtigungen und Relativierungen. Hauptsache, nichts gefährdet das Projekt der „Schule ohne Rassismus, an der alle Nationalitäten perfekt miteinander harmonieren“. Es kann eben nicht sein, was nicht sein darf.

Was wäre plötzlich los, wenn der massive Rassismus gegenüber deutschen Kindern auf einmal groß in die Medien käme? Wenn ermittelt werden würde, wie oft junge muslimische Schüler Probleme mit den Normen, Sitten und Gesetzen unseres Landes haben und wie viele Störungen das im Schulbetrieb bedeutet? Wenn diese Problematik in den Vordergrund rücken würde, dann würde sich das gesellschaftliche Denken klar auf einen Fakt beschränken: Multikulti ist gescheitert.

Und genau das wird mit aller Macht zu verhindern versucht. Man relativiert Probleme, beschwichtigt Opfer und stilisiert Täter zu Unschuldslämmern. All das geschieht, damit das „Pro-Migration“-Klima nicht gestört wird und die Ideologie der Herrschenden keine Kratzer bekommt.

Ich habe meine Schulzeit hinter mir, aber was ist mit all den jungen Menschen, die erst noch in die Schule kommen? In einem bin ich mir sicher: Besser ist nichts geworden, eher schlechter. Wenige trauen sich wirklich an die Öffentlichkeit damit, aber auch mich erreichen immer wieder Nachrichten von jungen Einheimischen, die noch mitten in der Schulzeit stecken. Oft höre ich, dass sie sich wie eine Minderheit im eigenen Land fühlen. Ich versuche, diesen Menschen Mut zuzusprechen, aber das eigentliche Problem kann ich natürlich nicht lösen:

Deutsche Kinder werden an vielen Schulen immer mehr zur Minderheit. Und wer meint, dies sei kein Problem, der ist selbst Teil dieses Problems.

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