Читать книгу Hidden Spirits - Nina Linz - Страница 4
Kapitel 2
ОглавлениеNathan kamen die drei vergangenen Monate vor wie eine saubere Schweißnaht, die aus zwei einzelnen Teilen ein Ganzes gemacht hatte. Sie waren wahrhaftig wie miteinander verschmolzen. Ihre gesamte Freizeit verbrachten sie zusammen, was ihnen keine Sekunde lang anstrengend vorkam. Sie konnten über Stunden in angenehmem Schweigen versinken oder sich die ganze Nacht über belanglose Themen unterhalten, die sie aber trotzdem beide interessierten. Nathan freute sich über Aydens strahlenden Gesichtsausdruck, wenn er erneut völlig fasziniert über die bloße Existenz von Pinguinen philosophierte. Auch wenn er die Begeisterung nicht immer in gleichem Maße teilen konnte, sondern stattdessen nur gebannt den Enthusiasmus auf Aydens Gesicht beobachtete, während er mit dessen Haarsträhnen spielte, hätte Nathan sich seine Zeit mit ihm nicht schöner vorstellen können.
Es musste nicht immer das perfekte Date in einem hochpreisigen Restaurant sein, wie Nathan sie früher ab und zu gehabt hatte. Er hatte ein paar Menschen kennengelernt, die sich gerne von ihm hatten ausführen lassen. Ob es wirklich an ihm oder nur an seinem Familiennamen gelegen hatte, wusste Nathan nicht. Aber da keine dieser Verabredungen über eine lockere Affäre hinaus gegangen war, hatte er dieser Frage wenig Beachtung geschenkt. Ayden hatte Nathan jedoch nicht gekannt, als er in Shadows Bar aufgetaucht war. Weder ihn, noch die Bekanntheit seines Nachnamens. Ayden war zu keinem Zeitpunkt wegen der Hoffnung, sich an Nathans gesellschaftlicher Stellung bereichern zu können, hinter ihm her gewesen. Viel mehr als ein Date in einem hochpreisigen Restaurant genoss Ayden die kleinen Gesten, die Nathan ihm im Alltag zukommen ließ.
Ayden hatte Nathan gegenüber schon oft, wenn auch beschämt nuschelnd, geäußert, dass er diese Kleinigkeiten liebte. Dass Ayden es liebte, wenn Nathan ihm mit der Hand durchs Haar fuhr, seine zarte Haut streichelte oder einfach der Welt zeigte, dass sie zusammengehörten. Obwohl Nathan natürlich nicht entgangen war, dass Ayden immer sofort peinlich berührt war, wenn er ihm seine Liebe öffentlich bekundete, war Nathan auch bewusst, dass Ayden genau das brauchte. Ayden brauchte keine teuren, materiellen Dinge, um zu wissen, dass Nathan ihn von ganzem Herzen liebte. Zuneigung und Hingabe war alles, was Ayden sich wünschte. Und glücklicherweise war es genau das, was Nathan ihm ununterbrochen entgegenbringen konnte, ohne sich dazu zwingen zu müssen. Es kam einfach wie von selbst.
»Hab ich dir heute schon gesagt, dass ich dich liebe?«
Ayden kicherte, wobei die Haut um seine Augen winzige Fältchen warf und sich an seinen Mundwinkeln zarte Grübchen bildeten. »Wir sind vor zwanzig Minuten aufgestanden. Ich bin also wirklich empört, dass du es mir in der Zeit noch nicht zehn Mal gesagt hast.«
»Erinnerst du dich daran, als du meintest, ich hätte mit meinem Bruder nicht mehr gemein, als meinen Nachnamen?«, fragte Nathan, während er nervös mit Aydens Fingern spielte.
»Ja, warum fragst du?«
Sie hatten es sich zum Ritual gemacht, jeden Morgen so zu starten, wie an jenem Tag, an dem sie ihren ersten Kuss geteilt hatten. Während Nathan den Kaffee aufsetzte, wartete Ayden immer auf der Veranda auf ihn. Auch heute saß Ayden in einem von Nathans weiten T-Shirts auf dem Geländer vor ihm und blickte Nathan mit schiefgelegtem Kopf fragend an. Aydens atemberaubend schöne, eisblaue Augen schienen mit der Sonne um die Wette und seine langen, silbrig schimmernden Haare wehten nahezu hypnotisierend im Wind. Nathans Hände überzog eine dünne Schweißschicht, so unruhig machte ihn seine nächste Bitte.
»Schenk mir deinen.«
»Was meinst du?« Ayden sah Nathan verdutzt an und ihm wurde bewusst, dass Ayden wirklich nicht ahnte, worauf er hinauswollte.
»Heirate mich, Ayden.«
Aydens Augen weiteten sich schlagartig und seine Pupillen tanzten zwischen Nathans Augen hin und her, als würde er in seinem Blick nach einer unterschwelligen Botschaft suchen. Aber da war nichts. Kein Zögern, keine Bedenken, keine Zweifel.
»Ich liebe dich mehr, als ich es dir jemals zeigen könnte.« Nathan strich Ayden mit seinem Daumen zärtlich über die Wange. Der Kloß in Nathans Hals wurde so groß, dass seine Stimme schließlich brach. »Versteh das nicht falsch, ich will dich nicht an mich ketten. Wir könnten unser restliches Leben unverheiratet verbringen, aber ich will dir sagen, dass ich mir eine gemeinsame Zukunft mit dir wünsche. Keine einzige Sekunde habe ich bisher daran gezweifelt, dass du der Richtige bist. Ich will, dass all das hier rechtmäßig unser ist. Ich will mit meinem Nachnamen nichts mehr zu tun haben, aber dir auch nicht das Gefühl geben, dass ich dich benutze, um ihn loszuwerden. Ich will der Welt zeigen, dass wir zusammengehören. Dass wir Eins sind, im Namen und im Herzen.«
»N-Nate…«, stotterte Ayden und biss sich auf die zitternde Unterlippe.
»Bevor ich dich kennengelernt habe, dachte ich, ich wäre der Letzte, der so eine Beziehung wollen würde. Ständig aufeinandersitzen, dasselbe Shampoo teilen, jeden Morgen kuschelnd und mit Haaren im Gesicht aufwachen, nichts mehr ohne einander machen wollen. Das Gefühl zu haben, dass die Entfernung von der Couch bis zum Badezimmer schon zu weit ist. Himmel, und ich dachte wirklich, die Menschen, die auf sowas stehen, wären verrückt.« Ein leises Lachen entwich Nathan und er schüttelte den Kopf über sich selbst, überwältigt von seiner eigenen Sentimentalität, die sich in Aydens Nähe immerzu verstärkte. »Und erst durch dich ist mir klar geworden, dass diese Menschen einfach nur verrückt nach dieser einen Person sind.«
Aydens Hände kletterten an Nathans Brust hinauf zu seinem Nacken und spielten mit den Haaren an seinem Hinterkopf, während er ihm weiter aufmerksam zuhörte. Sein Gesicht so sanft und voller Rührung, dass Nathan fürchtete, jedes weitere Wort könnte Ayden in Tränen ausbrechen lassen.
»Sicher läuft es nicht bei jedem so, aber ich weiß jetzt, dass ich genau diese Art Beziehung möchte. Dass ich dieses Leben mit dir verbringen möchte, und sollte es noch eines danach geben, auch das. Alle um mich herum haben vor mir gewusst, dass ich genau der Typ dafür bin. Niemanden hat es überrascht, außer mir. Dass ich ein Bild von dir als Handyhintergrund habe. Dass ich an dir klebe, als wärst du meine Luft zum Atmen. Dass mir der bloße Gedanke daran, dass du plötzlich weg sein könntest, den Atem raubt und mir die Tränen in die Augen treibt. Vielleicht ist das hier gerade etwas spontan und obwohl ich weiß, dass dir Materielles nichts bedeutet, ist das vielleicht nicht der Antrag, den du dir vorgestellt hast, aber-«
»Ja.« Aydens Augen strahlten regelrecht unter den Tränen, die sich darin gebildet hatten. »Ja, ich heirate dich. Ich schenke dir meinen Nachnamen, meine Zukunft, meine Liebe und alles, was ich dir sonst noch geben kann. Ich liebe dich, Nate.«
Eine Welle aus vollkommener Zufriedenheit und Dankbarkeit überkam Nathan. Er zog Ayden für einen langsamen, aber umso innigeren Kuss zu sich heran und konnte spüren, wie glücklich auch Ayden war. Aydens blasse Haut, die mehr Kälte abstrahlte als sonst, verriet seine erhöhte Herzfrequenz. Der Gedanke daran, Ayden heiraten zu dürfen, ließ auch Nathans Herz höherschlagen und ihn alles um sich herum vergessen. All die Strapazen und Schmerzen, die sie auf die kurze Zeit zusammen durchlebt hatten.
Feuer und Eis. Sie waren das Klischee und trotzdem die beste Kombination, die Nathan sich hätte vorstellen können. Morgens, wenn er aufwachte, lag ein zusammengerollter, zierlicher und dennoch so starker Mensch in seinen Armen, umgeben von Eiseskälte. Diese Kälte war für Nathan eine so erfrischende Abwechslung, die seinen erhitzten Körper zu jeder Zeit herunterkühlte. Ayden hingegen betonte immerzu, wie beruhigend Nathans Wärme auf ihn wirkte und kuschelte sich pausenlos an ihn. Sie ergänzten sich perfekt und fühlten sich in der Gegenwart des jeweils anderen vollkommen.
Auch jetzt spürte Nathan Aydens kalte Fingerspitzen an seinem Hinterkopf, die ihn erschaudern ließen. Die arktische Kälte schnellte zusammen mit dem Feuer in seinen Venen durch Nathan hindurch und elektrisierte jede Faser seines Körpers. Jede von Aydens Berührungen brachte Nathans Körper automatisch dazu, sich an Ayden zu schmiegen und so den Körperkontakt zu erhöhen. Er verfiel Ayden jeden Tag aufs Neue, was dieser durchaus willkommen hieß.
Nathan konnte nicht mehr mitzählen, wie oft sie schon stundenlang wahrhaftig ineinander verschmolzen waren. Allein jeder ihrer Küsse pulsierte in jeder Zelle seines Körpers. Nathan hielt seine Augen dabei zwar weitestgehend geschlossen, sah Aydens eisblaue Augen aber trotzdem zu jeder Zeit vor sich. Doch wenn sich ihre Augen während einem ihrer Küsse gleichzeitig ganz leicht öffneten und sich ihre verlangenden Blicke trafen, zog sich der Knoten in seiner unteren Magengegend noch enger zusammen. Es war, als wäre es jedes Mal wieder erneut um Nathan geschehen.
So oft hatten sie ihre animalischen Augen schon dafür genutzt, um den anderen um den Verstand zu bringen. Ayden genoss es, Nathan immer wieder mit seinen Fuchsaugen anzublitzen und dabei zuzusehen, wie Nathan sich in ihnen verlor. Doch auch Nathan bekam dank der lodernden Flammen in seinen Augen jederzeit genau das von Ayden, was er in diesem Moment wollte. Jedes Mal, wenn er Ayden mit den Händen über dem Kopf an die Wand, die Tür oder das Sofa pinnte und ihn anglühte, bäumte Ayden sich ihm regelrecht winselnd entgegen. Und obwohl er Ayden liebend gerne triezte und betteln ließ – wobei Nathan allerdings nicht der Einzige war, der dieses Spielchen beherrschte -, konnte er Ayden ebenso wenig widerstehen, wenn seine leuchtenden Augen ihn in ihren Bann zogen.
Vielleicht war es die anfängliche Verliebtheit. Vielleicht würde das nur ein paar Monate so laufen. Vielleicht würde Ayden irgendwann nicht mehr so viel Körperkontakt einfordern, wie er es jetzt tat. Vielleicht würde das passieren, was man ab und an von anderen Paaren mitbekam und vielleicht würde es irgendwann normal werden, nicht ununterbrochen beieinander sein zu müssen.
Aber vielleicht war es auch nicht so. Vielleicht würden sie nie aufhören, sich gegenseitig so stark anzuziehen. Vielleicht waren sie nicht nur was ihre verborgenen Kräfte anging die Ausnahme. Vielleicht war ihre Liebe nicht unbedingt stärker als die anderer Paare, die mehr Freiraum für sich als Einzelperson einforderten. Aber vielleicht war ihr Verlangen nach Nähe, Zuneigung und Intimität stärker. Sie waren nichts Besonderes oder Ausgefallenes, nur weil sie in einer gleichgeschlechtlichen Beziehung lebten. Aber sie wussten, wie schwer es an so vielen Tagen war, sich akzeptiert zu fühlen und waren deshalb noch dankbarer dafür, sich gefunden zu haben. Einen Ort gefunden zu haben, an dem sie sich sicher und bedingungslos angenommen fühlen konnten.
Jede Beziehung funktionierte anders. Es gab Paare, die über Jahre in Fernbeziehungen lebten und sich trotzdem über alle Maßen liebten und vertrauten. Es gab Paare, die nicht zusammenleben wollten, was ihre Liebe nicht ansatzweise schmälerte. Paare, die eine Person als ihren Hafen ansahen, aber sich auch anderweitig auslebten. Paare, die genug romantische Liebe für mehrere Menschen übrighatten. Paare, die von ganzem Herzen liebten, aber nicht intim werden wollten. Paare, die sich liebten, kleine Zärtlichkeiten austauschten und den anderen so wissen ließen, dass sie froh waren, beieinander zu sein.
Aber es gab auch Paare wie Ayden und ihn. Paare, die sich immerzu neckten und sich mit lüsternen Blicken ansehen konnten, ohne dem Partner das Gefühl zu vermitteln, ein reines Objekt der Begierde zu sein. Aber sie liebten sich und waren sich einig, dass ihre Intimität einer ihrer vielen Wege war, sich zu zeigen, wie stark dieses Gefühl wirklich war. Nathan würde Ayden auch dann lieben wie verrückt, wenn ihr Liebesleben nicht so aufregend wäre. Kein Stück hätte das seine aufrichtige Liebe geschmälert. Trotzdem war Nathan froh, dass er Ayden seine Hingabe auch auf diese Art beweisen konnte. Dass Nathan Ayden auch dadurch zu verstehen geben konnte, wie sehr er ihn liebte. Dass sie auch hier dieselbe Sprache sprachen.
Über die letzten Wochen hatte er Ayden mit Komplimenten überschüttet und war jedes Mal wie berauscht, wenn Ayden sein Gesicht verlegen hinter seinem seitlichen Pony versteckte. Ayden war Komplimente allem Anschein nach immer noch nicht gewöhnt und es wirkte fast so, als würde sich das auch niemals ändern. Aber Nathan konnte Ayden trotzdem immer ansehen, dass er sich darüber freute. Am meisten erfüllte es Nathan aber mit Freude, dass Ayden ihm so blind vertraute.
Schon bei ihrem ersten Mal war Ayden zwar zaghaft und schüchtern gewesen, doch Ayden hatte sich darauf verlassen, dass Nathan wusste, was er tat. Ayden hatte sich nicht vor Nathan geschämt, sich nicht unter einer Decke oder hinter einem Kissen versteckt. Es hatte sich für Nathan angefühlt wie Ankommen, wie Zuhause. Die ehrlichen und gleichzeitig so verletzlichen Ausdrücke auf ihren Gesichtern, die leisen Anweisungen, wovon mehr, wovon weniger. Was sich gut anfühlte, was sie sich ersehnten. Das Gefühl, dem anderen Menschen so vertrauen zu können, dass Scham keinen Platz in ihrer Verständigung hatte. Und auch bei den Malen danach, besonders nach der Enthüllung ihrer gemeinsamen Vergangenheit, hatte sich daran nichts geändert. Stattdessen war Ayden noch mehr aufgetaut und hatte es immer wieder geschafft, Nathan zu überraschen. Ob dadurch, dass Ayden selbst die Initiative ergriff oder Vorschläge einbrachte. Nathan liebte es, dass sie frei über alles sprechen konnten, was ihnen im Kopf herumschwirrte. Da sie beide allem offen gegenüberstanden, gab es keine Tabus, strikte Rollen- oder Machtverteilungen. Ein weiterer Punkt, der Nathan zeigte, warum sie so gut harmonierten. Warum es mit dem jeweils anderen so verdammt gut funktionierte. Warum es sich so verdammt richtig anfühlte.
Eigentlich hatte Nathan sich vorgenommen, Ayden für den Antrag einen Ring zu kaufen, wie er es vor ein paar Wochen angekündigt hatte. Doch es war genau dieser Moment, eigentlich ein Tag wie jeder andere, an dem Nathan erneut klar geworden war, dass Ayden alles und noch viel mehr war. Mehr als Nathan sich je hätte träumen lassen. Wie an jenem Tag, an dem er Ayden seine Liebe gestanden hatte, waren auch am heutigen Tag die Worte wie von selbst über seine Lippen gekommen.
Obwohl Nathan in seinem eigenen Kopf nicht zu überzeugt von sich klingen wollte, hatte er nicht damit gerechnet, dass Ayden seinen Antrag ablehnen würde. Sie hatten ja bereits einmal darüber gesprochen und Ayden hatte so zuversichtlich gewirkt, dass Nathan sich keine Gedanken darüber gemacht hatte, ob Ayden ihn eventuell abweisen würde. Und er hatte Recht behalten.
»Nathan Cavender also, ja? Klingt wie Musik in meinen Ohren«, sagte Nathan lächelnd. »Ich bin wirklich verrückt nach dir, Ayden. Ich weiß nicht, wie du das geschafft hast, aber ich bin froh, dass es passiert ist.«
»Ich kann immer noch nicht fassen, dass du mein Freund bist«, gestand Ayden und intensivierte mit den Beinen die Umklammerung von Nathans Hüfte.
»Verlobter«, korrigierte Nathan ihn grinsend und gab Ayden einen Kuss auf die Nasenspitze.
»Noch unglaubwürdiger«, kicherte Ayden verlegen. »Gefühlt jede dritte Person verfällt dir innerhalb einer Minute und du musst dabei nicht mal ein Wort gesagt haben. Du zeigst ihnen jedes Mal völlig ungeniert, dass wir zusammen sind. Ganz ehrlich? Ich fühle mich immer wie der eine Groupie, der es geschafft hat, den gutaussehenden Band-Leader erfolgreich um den Finger zu wickeln.«
»Und dabei war es genau andersrum. Ich war der nervige Fan, der am Arsch seines Idols geklebt hat«, entgegnete Nathan lachend, während er mit der Handrückseite sanft über Aydens Wange strich.
»Wenn wir ehrlich sind, hat sich das bis heute auch nicht geändert.« Ayden warf Nathan einen doppeldeutigen Blick zu, konnte die Ernsthaftigkeit aber nicht lange aufrechterhalten und gluckste keine Sekunde später vergnügt los.
»Als ich dich anfangs kennengelernt habe, hätte ich im Traum nicht damit gerechnet, dass du in Wahrheit so versaut bist. Du siehst zwar aus wie ein Engel, aber deine Gedankengänge ähneln meinen wohl mehr, als du zugeben willst.« Als würde Nathan seiner Aussage mehr Ausdruck verleihen wollen, packte er Ayden beherzt am Hintern, was Ayden überrascht auffiepen ließ.
»Oder du gestehst dir ein, dass du keinen besonders guten Einfluss auf mich hast, mein Guter«, triezte Ayden ihn daraufhin.
»Damit kann ich leben«, antwortete Nathan schulterzuckend und biss Ayden spielerisch in die Nasenspitze, der sofort die Nase in gekünsteltem Ekel rümpfte, aber im Gegenzug seine Zungenspitze, immer wieder unterbrochen von zarten Küssen, Nathans Kiefer entlangfahren ließ. Nathan schloss genüsslich die Augen, spürte aber im nächsten Moment, wie Ayden die Arme und Beine von ihm löste und sich vom Geländer auf die Veranda gleiten ließ.
»Ich will kein Spielverderber sein, aber ich habe wirklich Hunger. Ich weiß nicht, ob ich heute Abend bei Vincent überhaupt einen Bissen runterkriege, deshalb würd ich gerne jetzt was futtern. Ich hab unten am Waldrand Blaubeeren wachsen sehen. Macht’s dir was aus, wenn ich dort schnell ein paar pflücke?«
Nathan schüttelte den Kopf und strich Ayden liebevoll die Haare aus dem Gesicht. »Nein, mach nur. Dann bereite ich in der Zwischenzeit den Haferbrei vor, ja?«
Ayden nickte eifrig, hüpfte in den Wohncontainer, um sich eine Hose und Schuhe anzuziehen, und machte sich mit einer Schüssel auf den Weg ins Tal.
•
Keine fünf Minuten später hörte Nathan, wie sich die Glasschiebetür zur Veranda öffnete.
»Du warst aber schnell, ich hab noch nicht mal wirklich angefa-«, lachte Nathan heiter, während er sich umdrehte und verschluckte sich fast an seiner eigenen Spucke, als er seiner Mutter geradewegs in die Augen blickte.
»Komme ich etwa ungelegen?«, fragte sie mit gereiztem Unterton und gerunzelter Stirn.
Ungelegen? Wann kam jemand aus seiner Familie jemals gelegen? Nathan war heilfroh, dass Ayden gerade nicht da war und ihm somit genug Zeit blieb, seine Mutter abzuwimmeln. Natürlich war ihm bewusst, dass dieser Tag irgendwann kommen musste. Dass seine Mutter alle paar Wochen bei ihm aufkreuzte war schließlich Teil ihrer Abmachung. Und Nathan wusste auch, dass seine Eltern spätestens, wenn er seinen Nachnamen ablegen würde, von seiner Beziehung Wind bekommen würden. Er konnte Ayden nicht ewig verstecken.
»Um ehrlich zu sein, ja. Deshalb hasse ich Überraschungsbesuche«, antwortete Nathan knapp und stellte die zwei noch leeren Schüsseln energisch auf dem Esstisch ab. Er ignorierte die Tatsache, dass er nur in Boxershorts vor seiner Mutter stand und sein Oberkörper durchaus einige Überbleibsel seiner letzten Nächte mit Ayden aufwies, die er nicht verstecken konnte und es auch nicht wollte.
»Wen hast du erwartet?«, wollte Nathans Mutter wissen und warf einen prüfenden Blick auf das ausgezogene Sofa, auf dem Aydens hellgrauer Haargummi auf einem der Kissen lag. »Gibt es eine Dame, mit der du dich triffst?«
»Mom, komm zum Punkt«, versuchte Nathan die Frage zu umgehen und das Gespräch nicht unnötig in die Länge zu ziehen. »Was möchtest du von mir?«
»Du wirst mit zur Gala am Wochenende kommen.« Helen hängte ihre Tasche über die Lehne eines Essstuhls und musterte Nathan von oben bis unten. »Der Anzug vom letzten Mal sollte dir noch passen, oder brauchst du einen neuen? Ist ja diesmal nicht lange her.«
»Moment, Moment«, bremste Nathan sie mit einer unterstreichenden Handgeste. »Wieso schon wieder? Ich war doch vor ein paar Wochen erst mit euch auf einer Veranstaltung?«
»Und nach einer Stunde warst du plötzlich weg. Die davor hattest du außerdem auch abgesagt, du erinnerst dich?« Mit hochgezogener Augenbraue und gereizter Stimme sah sie ihn streng an. »Ich werde nicht mit dir diskutieren, Nathan.«
»Hört das irgendwann auch mal auf? Wie lange soll das noch so weitergehen?« Nathan fuhr sich mit den Händen durch die Haare und stieß einen verzweifelten Seufzer aus.
»So lange, bis du dort endlich eine Frau findest. Aber da es so aussieht, als hättest du schon eine gefunden, kannst du sie gerne mitbringen und uns vorstellen.«
Wie bestellt vernahm Nathan plötzlich eilige Schritte auf der Veranda, die unverkennbar zu Ayden gehörten. Nathan überkam in rasendem Tempo eine lähmende Panik, die ihn die Luft anhalten ließ. Er betete zu allen möglichen Göttern, dass Ayden etwas vergessen hatte und wieder umdrehen würde, aber sein nicht existenter Glaube spielte ihm dabei nicht gerade in die Hände.
Mit gesenktem Kopf und den Blick auf die Blaubeeren in der Schüssel in seinen Händen gerichtet, betrat Ayden fröhlich plappernd den Container. »Nate, da sind so viele Beerenbüsche im Tal, ich wusste gar nicht mehr wohin mit den ganzen Blaubeeren! Wir müssen unbedingt-«
Als Ayden schließlich den Kopf hob, versteinerte er auf der Stelle. Wie ein Reh, gefangen in grellem Scheinwerferlicht, den Blick starr ins Verderben gerichtet. Aydens Augen weiteten sich und die Schüssel rutschte ihm aus den Händen. Sie kam mit einem dumpfen Schlag auf dem Teppich auf und rollte geradewegs vor Helens Füße. Hilflos und völlig überfordert sah Ayden zu Nathan, brachte aber keinen Ton heraus.
»Und wer ist das?« Nathans Mutter wandte sich wieder zu Nathan und zeigte auf Ayden. In ihrem Blick lagen nicht nur Fragen, sondern eindeutig auch Abscheu.
Was Nathan allerdings beruhigte, war, dass er seiner Mutter ansehen konnte, dass sie Ayden nicht wiedererkannte. Sie hatte Ayden damals schließlich nur flüchtig in seiner Fuchsgestalt und offensichtlich auch kein aktuelleres Bild von ihm gesehen. Es wirkte nicht so, als hätte Helen eine Ahnung, wer vor ihr stand.
So lange sie Ayden also nicht anfassen oder Zeugin seiner Kräfte werden würde, wären sie vorerst noch verhältnismäßig sicher. Die Verachtung, die in ihrem Blick lag, galt deshalb nicht Ayden, seiner Fuchsgestalt oder Herkunft. Denn nur weil Ayden auf den ersten Blick recht zierlich war, sah Nathans Mutter trotzdem sofort, dass Ayden zweifelsohne ein Mann war. Die Verachtung galt nicht Aydens Person. Sie galt seinem Geschlecht.
Helen hatte sofort eins und eins zusammengezählt und realisiert, dass Ayden nicht nur ein freundschaftlicher Gast war. Nathan war selbst noch immer wie gelähmt, öffnete den Mund, aber kein Wort kam über seine Lippen. Er hatte keine Angst vor den Kräften seiner Mutter. Und doch versetzte sie ihn abermals in einen Zustand der Machtlosigkeit, wenn sie ihn mit kalten Augen anblickte, in denen er nur Enttäuschung und Ablehnung sehen konnte.
Die Entscheidungen, die Nathan bisher in seinem Leben getroffen hatte, waren die richtigen gewesen und das wusste er. Er verachtete seine Eltern dafür, was sie anderen Menschen und Tieren angetan hatten und noch immer antaten. Dass sie ihren eigenen Sohn, wenn auch nur als Phönix, getötet hatten. Dass sie keine Sekunde gezögert hatten, ihn aus dem Weg zu schaffen. So sehr Nathan sie aber auch hasste, so sehr er auch wusste, dass sie hinterhältige und grauenvolle Menschen waren, ein Teil von ihm hatte trotzdem immer gehofft, dass sie ihn akzeptieren würden. Dass sie irgendwo in ihren eisernen Herzen einen kleinen Platz für ihn übrighaben würden. Vergeblich.
Nachdem Nathans Mutter vor Jahren nachts durch einen ungünstigen Zufall, der eine nicht abgeschlossene Kinderzimmertür und einen Feueralarm beinhaltet hatte, in sein Zimmer geplatzt war, während Nathan mit einem Mann intim gewesen war, war die Hölle über Nathan losgebrochen. Seine Mutter hatte ihm, nachdem sein bis dahin heimlicher Besuch auf ewige Zeiten des Grundstücks verwiesen worden war, mit lodernden Flammen in ihren Augen eingeredet, dass er nicht so war. Dass er sich in etwas hatte reinziehen lassen, was er gar nicht wollte. Dass er nur verwirrt war. Dass das etwas Unnatürliches war, etwas, was man wieder richten könnte. Dass es ein Fehler war. Eines hatte sie nicht aussprechen müssen, es ihm mit ihrem Blick aber eindeutig zu verstehen gegeben. Nicht, dass die Affäre mit einem Mann ein Fehler gewesen war. Sondern, dass er ein Fehler war.
Niemand aus Nathans engem Umfeld, bis auf seine Familie, hatte ihm jemals das Gefühl gegeben, dass etwas mit ihm nicht richtig wäre. Sein engster Freundeskreis war schon immer aufgeschlossen gewesen, in mehreren Aspekten als nur der Sexualität. Alle taten das, wonach ihnen gerade war. Jeder von ihnen wurde akzeptiert und respektiert. Nathan wusste, dass es ein wahrhaftiger Segen war, dass er dort so geschätzt wurde, wie er war. Denn das war leider keine Selbstverständlichkeit.
Aufgrund seiner Bisexualität hatte auch er mit einigen Vorurteilen zu kämpfen. Diese überschnitten sich zwar mit denen, die über Schwule kursierten, aber dazu kamen die Anmaßungen, er könne sowieso nicht treu und schon gar nicht mit Männern und Frauen gleichermaßen befreundet sein. Und am Ende würde es ja eh eine Frau werden, so wie es sich gehörte. Weil es ja sowieso nur eine Phase war. Weil er am Ende ja sowieso jeden Mann verlassen würde, um mit einer Frau eine Familie zu gründen. Selbsterklärend.
Nathan war vor Ayden noch nie in seinem Leben verliebt gewesen. Er hatte mit Frauen und Männern geschlafen, sie geküsst und gute Zeiten gehabt, aber nie eine engere Bindung aufbauen können. Zu männlichen Körpern hatte er sich schon immer mehr hingezogen gefühlt, aber was bedeutete das? Ob das alles, was er mit Ayden durchlebt hatte, mit einer Frau genauso abgelaufen wäre, konnte Nathan nicht beantworten – aber musste er das? Musste er seine sexuelle Orientierung so klar definieren, wenn er doch einfach nur wunschlos glücklich mit dem war, was er gerade hatte und hoffentlich noch weitaus länger haben würde?
Manchmal hatte Nathan sich schon dabei erwischt, zu stark über die verschiedenen sexuellen Orientierungen nachzudenken und erinnerte sich dann jedes Mal wieder daran, dass er sich am Ende nicht einordnen musste. Das Wissen, dass er nicht alleine war, dass mehr Menschen so fühlten wie er, reichte. Es reichte, um zu wissen, dass er sein konnte, was er wollte. Lieben konnte, wen er wollte.
In Nathans Umfeld waren aber auch nicht alle Menschen tolerant, oder besser gesagt, einfühlsam. Für so manche Männer war er nicht schwul genug, für manche Frauen nicht hetero genug. Was auch immer das bedeuten sollte, wollte er zwar nicht verstehen, aber er wusste, worauf sie hinauswollten. Nur weil man zu einer Minderheit gehörte, bedeutete das nicht zwangsläufig auch, dass man darin bedingungslos akzeptiert werden würde.
Rein äußerlich hatte Nathan ein, wenn man es so bezeichnen wollte, eher maskulines Auftreten, was er hauptsächlich seiner Größe und Statur zu verdanken hatte. Aber innerlich, oh, im Inneren liebte er Romanzen. Liebesdramen. Er schwärmte für – in seinen Augen - gutaussehende Schauspieler, Spielecharaktere, Bandmitglieder. Er liebte es, zu kuscheln. Er liebte es, in den Schlaf gestreichelt zu werden, wenn er eine traurige Geschichte gelesen hatte und wieder überaus emotional geworden war. Er liebte es, sich in Aydens Armen manchmal trotz seiner fast 1,90 Meter ganz klein fühlen zu können. Er liebte es, wenn Ayden ihm sagte, dass er sich süß verhielt. Er liebte all das, was er in einer ausgrenzenden Welt nicht lieben sollte, weil er ein Mann war. Weil es ihn ja nur verweichlichen würde.
Keine Schwäche zeigen.
Ayden entsprach alleine aufgrund seiner eher kühleren Fassade nach außen hin viel mehr der Klischeevorstellung eines Mannes und trotzdem war Nathan bewusst, wie sie in der Öffentlichkeit zusammen wirkten. Denn Frauen trugen lange Haare, waren klein, ließen sich tragen und kicherten, war auch Nathan eingetrichtert worden. Dass viel zu viele Menschen die gesellschaftlich vorgelebten Rollenbilder oder eigenen Vorlieben auf jede andere zwischenmenschliche Beziehung übertrugen, akzeptierte Nathan zwar, konnte es aber nicht nachempfinden.
Niemand von ihnen war eine Frau. Niemand nahm den Part einer Frau ein. Es gab durchaus Männer, die sich selbst als eher feminin oder eher maskulin bezeichneten, und wenn sie das selbst taten war das auch ihre freie Entscheidung. Aber niemand von ihnen beiden wollte, dass über sie geurteilt werden würde. Niemand von ihnen wollte, dass die festgefahrene Vorstellung einer Rollenverteilung anderer Paare auf ihre Beziehung übertragen werden würde.
Denn selbst wenn es Ayden wäre, der bei Schnulzen weinen und Nathan ihn trösten müsste, oder sie beide, oder keiner von ihnen, dann wäre auch das in Ordnung. So waren es doch einfach ihre Vorlieben, ihre Emotionen. Dinge, die ihre Persönlichkeit ausmachten und nicht ihr Geschlecht. Sie waren beide Männer, beide glücklich in dem Körper, in dem sie sich befanden. Sie suchten nicht nach einem Ersatz für eine Frau, sondern fanden sich begehrenswert, weil sie Männer waren. Nicht, obwohl sie Männer waren.
Durch Nathans Auftreten trauten sich die wenigsten, ihm die Dinge auch ins Gesicht zu sagen, die sie über ihn tuschelten, aber er wusste natürlich, wie hinter seinem Rücken über ihn gesprochen wurde. Was ihn aber am meisten störte, war, dass sich das nicht nur auf ihn auswirkte. Es wurde nicht selten angenommen, dass Nathan mit jedem in seinem engen Freundeskreis schon ein Verhältnis gehabt hatte, nur weil er ihnen nahestand. Faktisch konnte das nicht ferner der Realität liegen, aber er sah auch keinen Sinn darin, sich dafür zu rechtfertigen. Nicht bei Menschen, die ihm nicht wichtig waren.
Nathan war durchaus froh darüber, dass seine Freunde diese Spekulationen mit Humor nahmen. Als Nathan einmal in der Bar ausgelassen mit Finn getanzt hatte, waren sie gefragt worden, ob zwischen ihnen etwas lief. Anstatt ernsthaft zu antworten, hatten Finn und Nathan sich ein paar Sekunden mit zusammengekniffenen Augen stumm angesehen und waren daraufhin in ein solch schallendes Gelächter ausgebrochen, dass die Person beschämt von Dannen gezogen war. Die Frage war sicherlich nicht böse gemeint gewesen und Nathan hatte es leidgetan, dass der Fragesteller sich scheinbar so schlecht gefühlt hatte, dass er abgehauen war. Aber für Finn und Nathan war der Gedanke so absurd gewesen, dass ihnen nichts anderes übrig geblieben war, als zu lachen.
Vielen Menschen leuchtete nicht ein, dass die Tatsache, dass er sein sexuelles Interesse nicht auf ein Geschlecht beschränkt hatte, nicht bedeutete, dass er automatisch alle Menschen um sich herum anziehend fand. Die wenigsten würden annehmen, dass eine heterosexuelle Person jeden Menschen des anderen Geschlechts direkt bespringen wollen würde, weil es unsinnig war. Nur weil bei Nathan die Auswahl potenzieller Partner natürlich durchaus größer war, änderte das aber an seiner Person, seinen Vorlieben und seinen Gefühlen nichts.
Nathan konnte durchaus zwischen freundschaftlichen und romantischen Gefühlen unterscheiden. Wie sich die Liebe zu seinen Freunden anfühlte, wusste er, seit er sie alle kannte. Aber die Fähigkeit, romantische Liebe zu empfinden, hatte Ayden in ihm hervorgebracht.
Ayden hatte Nathan vor ein paar Wochen erzählt, wie viele Menschen er über die Zeit auf Reisen kennengelernt hatte. Oder besser gesagt, was für Menschen. Ayden offenbarte Nathan Tag für Tag immer mehr Gründe, die eindrucksvoll erklärten, weshalb Ayden die ersten Tage so abweisend und distanziert gewesen war und warum er sich immer so viele Gedanken darüber machte, wie Außenstehende ihn wahrnahmen. Gründe, weshalb Ayden nie lange an einem Ort geblieben, sondern immer aufgebrochen war, wenn sich Freundschaften vertieft hatten. Ayden hatte auch von seinem damaligen besten Freund Zack erzählt. Mit siebzehn Jahren hatte Ayden sich diesem Freund, nachdem sie sich ein Jahr lang gekannt hatten, anvertraut.
Die Reaktion, die Ayden auf die Offenlegung seiner Sexualität bekommen hatte, hatte ihn traumatisiert. So stark, dass Ayden sich von allen Menschen abgekapselt und das Weite gesucht hatte. Als Ayden ihm erzählt hatte, dass er von seinem angeblich besten Freund auf der Arbeit mit Geschirr beworfen, beschimpft und angespuckt worden war, war eine solche Wut in Nathan emporgestiegen, dass ihm die Tränen in die Augen geschossen waren. Obwohl Nathans Mutter ähnlich reagiert hatte, schmerzte ihn der Gedanke viel mehr, dass Ayden diese Erfahrung auch hatte machen müssen.
Der Wutausbruch seiner Mutter hatte Nathan nur wegen des Rückhalts seiner Freunde - obwohl diese nie davon mitbekommen hatten - nicht davon abgehalten, sein Leben so auszuleben, wie er es wollte. Und trotzdem hallten ihre damaligen Worte immer mal wieder in seinem Kopf nach. Wie ein Boomerang holten sie ihn immer dann wieder ein, wenn sie am weitesten entfernt zu sein schienen. Aber er wusste, dass nichts und niemand die Entscheidung, seine Zukunft mit Ayden verbringen zu wollen, beeinflussen konnte.
»Nathan. Wer ist das?« Helen sprach Nathan nun lauter und bestimmter an und obwohl sie ihm eine Frage gestellt hatte, schwang schon jetzt die Antipathie unüberhörbar in ihrer Stimme mit.
Nathan machte sich groß und ging an seiner Mutter vorbei auf Ayden zu, der wie festgewurzelt auf dem Teppich stand und die verstreuten Blaubeeren auf dem Boden anstarrte. Mit einem Arm zog Nathan Ayden an seine Brust und drückte die Lippen sachte auf dessen Kopf.
Einatmen. Ausatmen. Jetzt oder nie.
»Das ist mein Verlobter.« Es forderte all seine Selbstbeherrschung, dem bohrenden Blick seiner Mutter standzuhalten und ihn mit ähnlicher Strenge zu erwidern. Ayden fing in Nathans Arm an zu zittern, und dabei hatte Ayden die Frau vor sich noch kein einziges Mal direkt angesehen. Nathan konnte nur erahnen, wie schmerzhaft diese Situation für Ayden im Moment sein musste.
»Nathan. Ich hoffe wirklich, dass ich mich gerade verhört habe.« Nathans Mutter verschränkte die Arme vor der Brust und beobachtete Ayden, der sich an Nathans warmen Körper drückte, weil Aydens Körpertemperatur dabei war, rapide abzufallen. Sie beäugte Ayden, als wäre er ein aggressiver Schimmel, der sich langsam aber sicher über ihren Sohn ausbreitete.
»Hast du nicht. Würdest du uns dann jetzt bitte alleine frühstücken lassen?«, entgegnete Nathan trocken. Ihre Blicke taten weh, ihre Worte noch mehr. Nichts davon prallte an Nathan ab. Aber er war nicht allein.
»Wir hatten bereits eine Unterhaltung über dieses Thema, Nathan«, warnte Helen ihn in einem Ton, der Nathan unter anderen Umständen mundtot gemacht hätte.
Aber nicht dieses Mal. Nicht heute.
»Nein, das war keine Unterhaltung.« Nathan schüttelte müde lachend den Kopf. »Du hast mir gesagt, dass mit mir etwas nicht richtig ist, weil ich was mit einem Kerl hatte. Du hast mir meine eigene Entscheidung abgesprochen und wolltest mir einreden, dass ich das gar nicht gewollt hätte. Dass ich nur auf Frauen stehen würde und das auch das einzig Richtige sei. Aber für mich ist das nicht so. Ich brauche deine Zustimmung nicht, um einen Menschen zu lieben oder zu heiraten. Ich will glücklich sein, und ich darf glücklich sein! Ich hab früher versucht, mich zu verbiegen, ich hab’s wirklich versucht. Aber ich kann keinen Teil, der zu mir gehört, einfach abstoßen. Und ich will das auch nicht! Was juckt es dich denn, mit wem ich zusammenlebe oder das Bett teile? Inwiefern beeinflusst das dein Leben denn negativ? Und warum sollte mich das interessieren?«
»Das sollte dich interessieren, weil wir einen Ruf zu verteidigen haben, den du mit deinen Fehlentscheidungen in den Dreck ziehst«, zischte sie.
»Ich bin mit meinem Ruf ziemlich zufrieden, um euren könnt ihr euch gerne selbst kümmern. Fehlentscheidungen habe ich keine getroffen, auch nicht bei dieser Sache. Weder ist es ein Fehler, einen Mann zu lieben, noch war es eine aktive Entscheidung. Ich habe mich nicht dazu entschieden, so zu fühlen, denn Himmel, anders hätte ich es definitiv leichter. Es würde nicht hinter meinem Rücken gelästert werden, ich wäre keine Schande für meine Familie, vielleicht wäre ich ein bisschen mehr Vincent. Aber es ist, wie es ist, und ich brauche deine Zustimmung nicht. Du gehst jetzt besser«, schimpfte Nathan gleichermaßen genervt zurück und deutete mit seiner freien Hand zur Tür.
»Gut, ich gehe. Aber du wirst am Wochenende auf die Gala kommen und dich ein paar Frauen vorstellen. Das hier…« Sie richtete ihren Finger mit einem abschätzigen Blick auf Ayden und Nathan. »…wird nicht passieren.«
»Und wie das passieren wird! Ich liebe ihn und ich werde ihn heiraten«, entgegnete Nathan eisern. »Ich habe kein Interesse an anderen Personen, versteh das endlich.«
»Dann nimmst du dieses Anhängsel eben mit und zeigst ihm, dass er nicht in derselben Liga spielt wie die Frauen, die dort auf dich warten werden. Dadurch erledigt sich das Problem von selbst und er ist schneller weg, als du gucken kannst. Auch ihm wird bewusst werden, dass du eine Familie gründen und nicht einen Fehler nach dem anderen begehen solltest. Wir werden das ein für alle Mal klären. Du bist nicht schwul oder wie auch immer du es nennen willst.« Nathans Mutter machte keine überschwänglichen Bewegungen oder gestikulierte wild in der Luft herum, nein. Sie musste sich gar nicht anstrengen, einschüchternd zu wirken oder stramm vor ihm stehen. Alles, was es brauchte, war ein Augenpaar, das Nathan so durchbohrend anblickte, als könnte es ihm mühelos Gedanken in den Kopf setzen. Ein Blick, der ihn anschrie, ohne dass er irgendetwas hörte. Ein Blick voller purer Gewalt. Sieh mich an, brüllten diese Augen. Wag es, mir zu widersprechen.
Aber nicht dieses Mal. Nicht heute.
»Bist du jetzt völlig übergeschnappt? Oder wie kommst du auf die hirnrissige Idee, dass ich es zulassen würde, dass du ihn vor anderen Leuten degradierst? Außerdem muss ich meiner Sexualität keinen Namen geben, um mit der Person mein Leben zu verbringen, mit der ich es verbringen möchte!« Nathan drückte Ayden noch dichter an sich, um seiner Mutter zu signalisieren, dass es keinen Weg gab, sie jemals wieder voneinander zu trennen.
»Ein Anruf bei deiner Universität und du hast die längste Zeit Maschinenbau studiert.«
»Drohst du mir gerade?« Fassungslos sah Nathan sie an, die Zähne gewaltsam aufeinandergepresst. »Verdammte Scheiße, wir hatten einen Deal! Ich durfte ausziehen, komme dafür mit auf diese Veranstaltungen und lächle freundlich. Jeder von uns hat sich an seinen Teil gehalten! Es ging nie darum, dass ich eine Frau finden muss. Du willst mir ernsthaft meine Zukunft zerstören, weil ich einen Mann heiraten will? Aber nur zu, tu, was du nicht lassen kannst. Erwarte nur nicht von mir, dass ich beim nächsten Pressetermin den Mund halten werde.«
»Das wagst du nicht.« Sie machte einen energischen Schritt auf Nathan zu und stand damit dicht vor ihm. So nah, dass er ihren nach Tabak riechenden Atem nahezu schmecken konnte. Nathans Mutter war mindestens einen halben Kopf kleiner als er, und dennoch schaffte sie es, auf ihn herabzusehen. Abschätzig, verachtend, verurteilend. Ihre Blicke kämpften förmlich um die Oberhand. Aber Nathan wich nicht zurück.
Nicht dieses Mal. Nicht heute.
Plötzlich räusperte Ayden sich und fing leise an zu sprechen, sah dabei aber noch immer nicht auf. »Ich will mich nicht einmischen, aber ich komme mit, wenn das hier dafür aufhört und Nate danach machen kann, was er möchte.«
»Selbst der Kleine hat verstanden, dass es sinnlos ist, mit mir zu diskutieren. Nimm dir ein Beispiel daran«, schimpfte Helen und schnappte ihre Tasche von der Stuhllehne. »Treib einen Anzug für dein Spielzeug auf und blamier uns nicht.«
Bevor Nathan etwas erwidern konnte, war seine Mutter schon durch die Haustür nach draußen verschwunden. Ayden löste sich aus Nathans Umarmung und begann wie selbstverständlich damit, die noch intakten Blaubeeren aufzusammeln und die zertretenen mit einem Schwamm vom Boden aufzuwischen, als hätte die Auseinandersetzung nie stattgefunden. Wie gelähmt stand Nathan sekundenlang nur im Raum und starrte auf Aydens Hinterkopf. Er konnte nicht fassen, was gerade passiert war.
Wie unlogisch und weit hergeholt war die Idee, dass es wirklich etwas an ihrer Beziehung ändern würde, wenn er Ayden dorthin mitnähme? Natürlich war Nathan bewusst, dass seine Mutter alle Geschütze auffahren und die schönsten Frauen im Land herankarren würde. Aber war sie wirklich überzeugt davon, dass er so leicht zu beeinflussen war? Nathan hatte ihr oft genug zu verstehen gegeben, dass er kein Interesse an diesen Frauen hatte. Dachte sie wirklich, dass er einfach nur verwirrt war? Nathan konnte sich beim besten Willen nicht erklären, inwiefern es für seine Mutter hilfreich wäre, Ayden mitkommen zu lassen. Sie musste denken, dass Nathan vor Aydens Augen mit anderen Frauen flirten und Ayden ihn daraufhin verlassen würde. Kannte sie ihren Sohn tatsächlich so schlecht, um nicht zu wissen, dass er sich ohne zu zögern auf die Seite seines Partners stellen würde?
Auch die Drohung, sein Studium zu sabotieren, würde ihn nicht von seiner Entscheidung abbringen. Nathan führte ein glückliches Leben und auch ohne Studium wäre er in der Lage dazu, sich eine Zukunft mit Ayden aufzubauen. Um ehrlich zu sein war er sogar sehr zufrieden damit, wie es im Moment lief. Ayden hatte Spaß bei der Arbeit in der Bar, was nicht zuletzt an Shadow lag. Und Nathan konnte sich durchaus vorstellen, seinem Security-Job regelmäßiger nachzugehen. Das wurde ihm auch schon mehrmals von seinem Chef angeboten und Riko lag ihm damit auch immer wieder jammernd in den Ohren, weil es zusammen immer spaßiger war als alleine. Wenn Ayden nicht dazwischen gegangen wäre, hätte Nathan es auf den Anruf seiner Mutter bei der Universität ankommen lassen. Aber dazu war es gar nicht gekommen.
Nathan kniete sich zu Ayden auf den Boden und ließ einen tiefen Seufzer von sich. »Ayden… Ich will nicht, dass du mitkommst. Es ist viel zu gefährlich, falls sie dir die Hand geben wollen und deine Temperatur bemerken oder anders daraufkommen, wer du bist. Außerdem will ich dir diese ekelhaften Darbietungen dort nicht antun.«
Ayden legte die Schüssel und den Schwamm auf dem Boden ab und umschloss Nathans Gesicht mit seinen Händen. »Hör mal zu, Nate«, sprach Ayden mit sanfter Stimme und einem zarten Lächeln auf den Lippen. »Als ich sie gesehen habe, dachte ich, jetzt wäre alles verloren. Zum Glück hat sie mich nicht erkannt, aber darum geht es nicht. Der Grund, warum ich jetzt so ruhig bin und auch mitkommen werde, ist, dass ich dir vertraue. Bedingungslos, ohne Wenn und Aber. Ich weiß, dass ich mir keine Sorgen machen muss, dass du dort jemand Besseren findest, weil du einfach nicht so bist. Ich habe vor ein paar Minuten gesagt, dass ich dich heiraten will und es so gemeint. Du stehst vor deinen Freunden, der Öffentlichkeit, deinem Bruder und auch deinen Eltern immer zu mir. Du bist der beste Freund, der beste Verlobte und mit Sicherheit auch der beste Ehemann, den man sich wünschen kann. Ich kann mir nicht vorstellen, dass dieser eine Abend etwas daran ändern könnte. Ich werde vorsichtig sein. Bevor wir ankommen, kannst du ja noch meine Hände wärmen, das wird für ein kurzes Händeschütteln schon reichen. Obwohl ich bezweifle, dass sie mir überhaupt die Hand geben wollen. Am Ende denken die noch, schwul sein wäre ansteckend. Aber ich will, dass das ein Ende hat. Du musst dir sowas nicht anhören, niemand muss das.«
Ayden beugte sich zu Nathan und gab ihm einen sanften Kuss, bevor er fortfuhr.
»Mit dir ist absolut nichts falsch, du bist perfekt, so, wie du bist. Du hast meine Mom kennengelernt. Sie war und ist immer unterstützend und auch wenn ich sie damals zu früh verloren habe, um zu erfahren, wie sie zu einer gleichgeschlechtlichen Beziehung steht, war mir irgendwie immer klar, dass das für sie nicht der Rede wert sein würde. Und zum Glück war das dann auch so. Ich war so froh, dass sie es einfach nicht kommentiert hat und es für sie selbstverständlich war, dass wir zusammen sind. Ich habe mir sowas von meiner Mutter also nie sagen lassen müssen. Zwar von anderen, aber das ist heute nicht mehr ganz so wichtig und auch weniger präsent, weil ich glücklich bin. Mit dir. Aber ich habe mich bei deiner Mutter gerade wirklich zwingen müssen, ruhig zu bleiben. Du bist ein wundervoller Mensch und liegst richtig damit, dass es ihr egal sein kann, wohin dich dein Herz zieht. Ich könnte nicht dankbarer sein, dass es dich zu mir geführt hat. Dass ich der Glückliche bin, der sein Leben mit dir verbringen darf. Gib diesen abscheulichen Worten deiner Mom keinen Platz in deinem Kopf, bitte.«
Obwohl Ayden einmal gesagt hatte, dass Nathan immer wusste, was er sagen musste, um Ayden aufzumuntern, war es diesmal Ayden, der Nathan die Last von den Schultern nahm. Aydens Worte trafen Nathan genau dort, wo es am meisten weh tat, aber gleichzeitig taten ihm diese Worte enorm gut.
Ayden hatte vollkommen recht damit, dass Nathan den Worten seiner Mutter keinen Raum geben durfte. Er musste sich damit abfinden, dass sie keine liebenden Eltern waren und auch niemals versucht hatten, welche zu sein. Weder liebend, noch wirkliche Eltern.
»Ich will dir diese Gala trotzdem nicht antun, Ayden«, seufzte Nathan. »Ich will nicht, dass sie dich noch mal so behandelt, als wärst du nicht anwesend oder unwürdig, direkt angesprochen zu werden. Sie ist eine ekelhafte Schlange und ich bin mir sicher, dass sie schon jetzt irgendetwas plant, um dich ins Wanken zu bringen.«
Ayden lachte kurz auf. Sein aufrichtiges, unerschütterliches Lachen beruhigte Nathan schlagartig. »Du glaubst doch nicht wirklich, dass sie das schafft, oder? Es gibt kein Szenario, in dem sie mich freiwillig von dir wegkriegen würde. Kein einziges.«
Nathan setzte sich auf den Boden, lehnte sich ans Sofa und zog Ayden auf seinen Schoß. Er schlüpfte mit den Händen unter Aydens T-Shirt und fuhr anschließend mit ihnen seitlich an Aydens Oberkörper entlang. Dabei erhaschte er einen Blick auf Aydens Haut, die so blass und glatt war wie poliertes Porzellan.
»Sie wird dich mir auch nicht unfreiwillig entreißen können. Solange du bei mir bleiben willst, lasse ich dich nicht gehen. Ich werde alles daransetzen, dass du niemals wieder weg möchtest.« Mit gesenktem und schiefgelegtem Kopf sah Nathan Ayden durch seine orangen Haarsträhnen hindurch an.
Ayden ließ seine kalten Fingerspitzen lächelnd über Nathans Haut streifen. Von seinen Unterarmen über seine Oberarme. Sie fuhren an Nathans Schultern entlang, an seinem Schlüsselbein, seiner Brust. Eine von Aydens Händen ließ er schließlich wieder nach oben wandern und über Nathans Kehlkopf bis zu seinem Kinn streichen, um seinen Kopf mit einem Finger anzuheben. Während Ayden Nathan unter seinem Blick fixierte, tanzte er mit den Fingerkuppen seiner anderen Hand weiter an Nathans Bauch hinab. Ayden umfuhr sanft Nathans Bauchmuskeln und stoppte am Bund seiner Boxershorts.
Anstatt Aydens nächste Bewegungen passiv abzuwarten, entschied Nathan sich diesmal für den Angriff. Er setzte sich mit einem Ruck senkrecht auf und lehnte sich vor, um Ayden beherzt aber liebevoll seitlich in den Hals zu beißen. Die kühle Haut zwischen Nathans Zähnen erwärmte sich schlagartig, woraufhin er mit der Zunge zärtlich darüber leckte. Ayden packte ein paar Haarsträhnen an Nathans Hinterkopf und zog daran. Fest, aber nicht fest genug, um Nathan von sich zu lösen. Nathan ergriff Ayden seitlich an der Hüfte und presste ihn energisch tiefer in seinen Schoß, woraufhin Ayden ein leises Wimmern entfuhr.
»Ich weiß, du hast Hunger«, hauchte Nathan ihm ins Ohr. »Sag mir, worauf du mehr Hunger hast.«
»Das ist unfair!«, quengelte Ayden, schloss aber gleichzeitig jede noch existierende Lücke zwischen ihren Oberkörpern. »Ich muss mittlerweile viel öfter essen, um überhaupt beide Hunger stillen zu können!«
»Das klingt wirklich schlimm, ja«, säuselte Nathan, während er an Aydens Ohrläppchen knabberte und ihm anschließend mit der Nasenspitze über den Unterkiefer fuhr. Ayden erschauderte unter Nathans Berührungen, bewegte aber schließlich die Hüfte rhythmisch zu den langsamen Bewegungen, die Nathans Hände Ayden vorgaben. »Was machen wir da jetzt nur?«
»Vielleicht halte ich es doch bis zum Abendessen aus…«, murmelte Ayden und zog Nathans Kopf daraufhin mit einem beherzten Ruck von sich. Nathan blickte Ayden mit leicht geöffnetem Mund, feuchten Lippen und geradezu vernebelten Augen an. Aydens Gesicht näherte sich seinem, doch kurz bevor sich ihre Lippen berühren konnten, stoppte Ayden. »Dann lass mich das jetzt besser nicht bereuen.«
»Du kleines Biest!«, raunte Nathan Ayden zu, bevor er ihn packte und ihn auf dem Sofa unter sich begrub.