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Von der Zettelnachricht zum
Tinder-Match

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»Ich dachte ja eigentlich immer, es gibt Leute, die sich normal kennenlernen, und es gibt die, die sich im Internet kennenlernen.«

An alle, die das hier lesen: Wahrscheinlich haltet ihr dieses Buch in euren Händen, weil euch selbst schon aufgefallen ist, dass Dating irgendwie nicht mehr so das Wahre ist. Oder sich zumindest sehr verändert hat, seit ihr zwölf Jahre alt wart und den ersten Anruf von diesem kleinen Jungen aus eurer Klasse bekommen habt, der euch im Auftrag seines besten Freundes gefragt hat, ob ihr mit ihm ins Kino gehen wollt. Oder auch seit ihr 15 wart, das erste Mal leicht beschwipst nach einem Bier (damals war es noch so günstig, sich zu betrinken) im Club eures Heimatortes mit dem Typen aus der Oberstufe getanzt habt und dann alles irgendwie ganz einfach war. So läuft das ja irgendwann leider nicht mehr. So wie aus unserem Nokia 3310 ein iPhone wurde, wurden aus den »Willst du mit mir gehen? – ☐ Ja ☐ Nein ☐ Vielleicht«-­Zetteln irgendwann Facebook-Pokes und Tinder-Matches.

Letzteres ist irgendwie immer noch nicht so ganz gesellschaftsfähig. Wenn ich nach der Kennenlerngeschichte von meinem Freund und mir gefragt werde, werde ich jedenfalls regelmäßig mit großen Augen angestarrt – bevor die anderen dann damit rausrücken, dass auch sie ihren Freund bei Tinder kennengelernt haben. Im Prinzip kann ich die »Plötzlich stand sie da an der Supermarktkasse«-­Geschichten ja auch verstehen. Es stimmt schon, bei Tinder wimmelt es von Vollidioten, die einem standardisierte Fragebögen schicken, und Perverslingen, die einem in der ersten WhatsApp-Nachricht zeigen, was sie in der Hose haben. Bei den Frauen sieht es anscheinend auch nicht anders aus. Wenn man denn überhaupt eine findet, die nicht auf jedem Bild ihr debiles Selfie-Gesicht in die Kamera hält, trifft man gern mal auf MILFs, die einem die gemeinsame Nacht kommentarlos bezahlen, ehemalige Provinz-­Beautywettbewerbs-Siegerinnen, die Männer nur als lukrative Toyboys halten wollen, oder man bringt sich einfach selbst in dämliche Situationen, weil alle Tinder nur als Online-Puff verstehen.

Kurz gesagt: Bevor mein Freund und ich uns rein zufällig, mehr oder weniger aus Langeweile, auf dem Handy-Display begegnet sind und beide nach rechts gewischt haben, haben wir über Tinder so manche Nachricht bekommen, die einem Psychologen genug Arbeit bis zur Rente sichern würde, und Menschen getroffen, die man sonst allenfalls in Fernseh-Talkshows sieht. Dieses Buch ist eine Sammlung unserer unterhaltsamsten und besonders einschneidenden Tinder-Erfahrungen, der typischen Stationen einer Tinder-Karriere wie »Jetzt lösche ich mein Profil endgültig – ehrlich!« und »Ich gehe jetzt nur zu diesem Date, weil ich heute Abend nichts Besseres vorhabe« – und wie dann doch alles ganz anders kam.

Trotzdem ist dieses Buch nicht rein autobiografisch (Wer bin ich denn auch, um eine Biografie zu schreiben?) und vereint die Erlebnisse meines Freundes, meiner Freundinnen und mir in leicht abgeänderter Form.

Viele Frösche musst du küssen, Tinderella!

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