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Schulraum und Partizipation

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In der Bestands- und Bedarfsanalyse wird die Bedeutung des Aussenraums als Bildungsort für Schülerinnen und Schüler hervorgehoben (Archijeunes, 2019, S. 28). Doch Lehrerinnen und Lehrer äussern, dass «an den Nahraum geknüpfte Unterrichtsprojekte in der Regel in keinem Lehrbuch zu finden sind» (ebd., S. 27). Das Team von Elisabeth Gaus-Hegner hält dagegen fest, der «pädagogische Raum» stelle einen «privilegierten Lerngegenstand» für die Förderung im Bereich Nachhaltigkeit und Umweltentwicklung dar (ebd., S. 44).

Im Kompetenzaufbau des Lehrplans 21 im Fachbereich «Natur, Mensch, Umwelt» unter «Räume, Zeiten, Gesellschaften» (D-EDK, 2016c) sind Raum und Raumorientierung bereits als Lerninhalt formuliert. Die Schülerinnen und Schüler sollen verschiedene «Lebensräume und Lebensweisen charakterisieren» (RZG.2), «Mensch-Umwelt-Beziehungen analysieren» (RZG.3), «sich in Räumen orientieren» und diese «mitgestalten» können (RZG.4, NMG.8) sowie die «Schweiz in Tradition und Wandel verstehen» (RZG.5), das heisst, auch die Dynamik in städtischen und ländlichen Räumen sowie Prozesse der Raumplanung kennen sowie «Geschichtskultur analysieren und nutzen» (RZG.7). Zu diesen Kompetenzzielen gehört es, dass Schülerinnen und Schüler die Lebensweisen von Menschen in verschiedenen Zeiten und Räumen vergleichen, «Demokratie und Menschenrechte verstehen» (RZG.8) und unter diesen Voraussetzungen mit geeigneten Mitteln an der Gestaltung von Raum zu partizipieren vermögen.

Aus diesem Grund haben Schulwege eine sehr hohe Bedeutung, denn die Schülerinnen und Schüler prägen sich diese über die tägliche Erfahrung ein. Die Wege ermöglichen ein räumliches Verständnis, dass sich in Zeichnungen kartografisch abbilden lässt. Das Unterrichtskonzept knüpft an dieses vorhandene Wissen an und sichert damit den motivationalen Einstieg in den baukulturellen Unterricht. Baukulturelle Themen werden im alltäglichen Raum erkundet. Mit Zeichnungen werden die Raumvorstellungen der Kinder und Jugendlichen zur Darstellung gebracht. Das Gespräch darüber befördert das Interesse für die Wahrnehmung der gebauten Umwelt. Visualisiert werden nicht nur Aussengelände der Schulhäuser, sondern auch gemeinschaftliche Bauten, Einrichtungen, Strassen, Wege, Plätze sowie gestaltete Natur wie Parks, Waldränder und Gärten, Teiche und Wasserläufe. Der gebaute Raum ist tatsächlich ein «pädagogischer Raum»; eine Referenz an die vielzitierte Metapher der Reggio-Pädagogik vom Raum als drittem Erzieher (Göhlich, 2006, S. 67). Raumvorstellungen, Raumorientierungen sowie die Beobachtungen und Gespräche über Baukultur entwickeln sich aus gelebten Erfahrungen und interaktiven Prozessen mit Schülerinnen und Schülern; die unmittelbar vorhandene Baukultur ist der Ausgangspunkt für baukulturelle Bildung.

Kinder erkunden die lokale Baukultur (E-Book)

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