Читать книгу Kinder erkunden die lokale Baukultur (E-Book) - Noëlle von Wyl - Страница 7
1.1 Einleitung
ОглавлениеDiese Publikation dokumentiert die Ergebnisse des Projekts «Schuldetektive – Kinder erkunden die lokale Baukultur»[2] und stellt Lehrerinnen und Lehrern ein Unterrichtskonzept mit Beispielen zur Verfügung, das baukulturelle Bildung an öffentlichen Schulen der deutschsprachigen Schweiz ermöglicht. Die Publikation ist zunächst eine Antwort auf die Analyse zum Bestand und Bedarf der baukulturellen Bildung an Schweizer Schulen, die von Elisabeth Gaus-Hegner und ihrem Team unter dem Patronat des schweizerischen Vereins Archijeunes für das Bundesamt für Kultur erarbeitet wurde (Archijeunes, 2019). Sie erfüllt des Weiteren besonders den von Lehrpersonen geäusserten Bedarf an Unterrichtsmaterialien und Lehrmitteln für diesen Bildungsbereich (ebd., S. 27).
Die Dringlichkeit der Unterrichtsmaterialien für die Vermittlung von Baukultur wurde durch die Erklärung von Davos (FDHA/FOC, 2018) wirksam kommuniziert, welche die Kulturministerinnen und -minister Europas anlässlich des Weltwirtschaftsforums im Jahre 2018 verabschiedet haben. Die Erklärung erinnert daran, dass «die Art, wie wir zusammenleben und uns als Gesellschaften entwickeln, grundlegend kulturell bedingt ist und daher die Gestaltung unseres Lebensraums in erster Linie ein kultureller Akt» ist (S. 16). Das Manifest mündet in der Aufforderung, in den Bereichen der Bildung Verantwortung zu übernehmen, damit «Baukultur besser beurteilt werden kann» (ebd., S. 19). Die hier dokumentierte Unterrichtsforschung schliesst daran an. Sie wurde von der Pädagogischen Hochschule Schwyz PHSZ im Rahmen der Initiative «Kulturerbe für alle»[3] durchgeführt und erfolgte in Kooperation mit der Bildschule K’werk Zug.[4]
Ziel des Projekts war die Entwicklung und Evaluation eines kompetenzorientierten und fächerübergreifenden Unterrichtskonzepts für baukulturelle Vermittlung an öffentlichen Schulen der Schweiz, das Lehrerinnen und Lehrern als Orientierungshilfe dienen soll. Die in dieser Publikation präsentierten Lernarrangements mit Unterrichtssequenzen sind erprobt, ausgewertet und mit Bildern dokumentiert. Sie sind an die ortsspezifische Architektur gebunden sowie an organisatorische Bedingungen von Schulen und Lehrpersonen geknüpft und berücksichtigen inhaltlich die Interessen von Schülerinnen und Schülern. Ausgangspunkt für die Erarbeitung von Unterrichtsbeispielen für baukulturelle Bildung waren die Erkundungen der Schülerinnen und Schüler in ihrer Wohngemeinde. Die Durchführungen der Unterrichtseinheiten sind ausführlich beschrieben und mit Bildern visualisiert, sodass sie nachvollzogen werden können und Lehrerinnen und Lehrern als Anregung für die Planung von baukulturellem Unterricht dienen. Das Unterrichtskonzept veranschaulicht gleichzeitig ein kompetenzorientiertes Strukturmodell mit acht baukulturellen Themen und beschreibt damit, was und auf welche Weise in der Volksschule innerhalb des vorhandenen Fächerkanons unterrichtet werden kann. Die Auswertung der Durchführungen zeigt, wie Schülerinnen und Schüler den Unterricht erlebt haben. Entstanden ist ein Unterrichtskonzept zur Vermittlung von Baukultur für den Einsatz in den Fachbereichen des Textilen und Technischen sowie des Bildnerischen Gestaltens (D-EDK, 2016a) mit interdisziplinären Bezügen insbesondere zu den Raumthematiken des Fachbereichs Natur, Mensch, Gesellschaft (D-EDK, 2016c). Lehrerinnen und Lehrer sind eingeladen, diese Unterrichtsbeispiele nachzuvollziehen und sie ihren Bedürfnissen und Voraussetzungen anzupassen oder zu erweitern. Es würde uns freuen, wenn wir Lehrerinnen und Lehrer mit dieser Publikation für die Vermittlung von Baukultur inspirieren könnten.