Читать книгу ZwölfUhrTermin - Nora Adams - Страница 8
Venture Capital
Оглавление»Anni?« Erschrocken zuckte sie zusammen, als Constantin kurz vor Feierabend in ihr Büro stürmte. »Die Kinder hab ich bei deinen Eltern geparkt, du musst heute Abend mit zu einem Geschäftsessen kommen.«
Immer wenn Constantin das sagte, wusste Anni, dass der Neukunde alles andere als gut zu händeln war. Ihr Mann hatte ein glückliches wirtschaftliches Händchen, auch was die Konversation mit Kunden betraf, aber wenn es schwierig wurde, hatte er sie gerne an seiner Seite, das war schon immer so gewesen und irgendwie machte es Anni stolz, dass sie eine beruhigende Wirkung auf ihn hatte. Schmunzelnd nickte sie: »Kein Problem.«
Constantin erwiderte ihr Lächeln und hockte sich auf die Tischkante, sodass er gleich neben ihr saß. »Und sonst, Engelchen? Du siehst müde aus«, stellte er fest. Anni nahm seine Hand und legte sie sich auf ihre Wange. Viel zu selten spürte sie diese Nähe.
»Ich bin auch müde. Keine Ahnung, was los ist, im Augenblick fühle ich mich täglich ausgelaugt, selbst wenn ich zwölf Stunden geschlafen habe.«
»Kann ich dir was abnehmen?«, fragte er und sah sie besorgt an. Doch im selben Moment wusste sie, dass Constantin genug zu tun hatte und sie ihm niemals mehr Arbeit als nötig aufbürden würde. Wobei sich der Gedanke schlagartig in Luft auflöste, als sie an ihren Sohn dachte.
»Du kannst tatsächlich was tun«, platzte es aus ihr heraus. Aufrecht saß sie da, war plötzlich angespannt und auch etwas aufgeregt, Constantin endlich von diesem Kuss erzählen zu können. »Ich hab Marius …«
Abrupt wurde sie unterbrochen. »Anni, lass uns jetzt nicht über die Kinder reden. Wir sind auf der Arbeit und hier sollten wir die Zeit in Berufliches investieren. Wir sprechen daheim über Marius, okay?«
Was zum Teufel? Wie vor den Kopf gestoßen betrachtete sie ihn mit offenstehendem Mund. Das hatte gerade wehgetan!
Natürlich sprachen sie Zuhause. Nur wann? Morgens, wenn sie sich die Türklinke in die Hand gaben, oder abends, wenn Anni vor Müdigkeit die Augen zufielen und sie nur noch ins Bett wollte? Wer hätte ahnen können, dass sich sein großzügiges Angebot nur auf das Büro bezieht. Sie wandte sich ihrem PC zu und begann mit der Aktualisierung der Excel-Tabelle, die auf ihrem Bildschirm erschien, sobald der Bildschirmschoner erloschen war.
Constantins Aussage hatte Anni gekränkt, immerhin waren es genauso seine Kinder und Anni saß in diesem Augenblick, den sie eigentlich mit ihnen verbringen sollte, im Büro und arbeitete, weil er sie brauchte. Das war ein Ungleichgewicht und versetzte Anni einen gefühlten Stich in der Magengegend. Pff, morgen würde sie um Punkt zwei Uhr das Büro verlassen und keine Sekunde länger bleiben, dachte sie trotzig, wenn auch wenig erwachsen. Bisher lebten sie nach dem Motto, füreinander da zu sein, aber dass er ihr so eine Abfuhr erteilte, verletzte sie.
Schnell schrieb sie Amalia: Benehmt euch bei der Oma. Ich drück dich, bis später!
Während sie ihre Tochter noch in die Arme schließen konnte, gehörte Marius schon eher der coolen Fraktion an und verzichtete auf derartige Gefühlszuneigungen in der Öffentlichkeit. Scheinbar nahm er sich diese neuerdings woanders, dachte sie sarkastisch.
Amalia: Nur eventuell bis später, es schneit ohne Ende. Vielleicht pennen wir hier, außerdem hat Oma Pfannkuchen gemacht.
Anni: Das möchte ich vorher mit Oma besprechen. Guten Appetit!
Amalia: Wenn das bis dahin noch möglich ist. Opa sagt, sein Bein juckt.
Automatisch schlich sich ein Lächeln auf Annis Züge. Wenn das Bein ihres Vaters juckte, war das keine gute Wettervorhersage. Je schlimmer es ihn ärgerte, desto heftiger wurde das Unwetter. Wer brauchte einen unzuverlässigen Wetterdienst, wenn man Vaters vernarbtes Bein hatte, welches er sich bei einem Arbeitsunfall vor dreißig Jahren verstümmelt hatte? Es war immer wieder bahnbrechend, wie man sich auf dieses eine familiäre Gliedmaß verlassen konnte.
»Scheiße! Scheiße! Scheiße!«, brüllte Constantin plötzlich aus seinem Büro, was Anni erschrocken aufspringen ließ. Schon im Flur kam er ihr entgegengerannt und wedelte wild mit Unterlagen in der Luft herum. Die freie Hand schlug er sich gegen den Kopf. »Verdammte Scheiße!«
Ihm jetzt zu sagen, dass er sich wiederholte, käme wohl nur semigut an, dachte sie sich, noch etwas beleidigt von seiner Abfuhr. »Was ist denn?« Mutlos hielt er ihr das Blatt vor die Nase und schüttelte immerzu den Kopf. »Eine Datenschutzerklärung?« Fragend blickte sie ihn an. »Sprich, Constantin! Ich kann nicht hellsehen!«
»Nicht bloß eine, das ist die von Marc Eden und fällt dir was auf?« Was machte er für einen Aufstand? Sie war nicht unterschrieben, aber das konnte doch nicht der Grund für seinen Ausbruch sein. Weiterhin blickte sie ihn verwirrt an. »Da fehlt die Unterschrift!«
»Ja«, reagierte Anni zögerlich auf das Offensichtliche.
»Fakt ist, ich darf ohne diesen unterschriebenen Wisch keinerlei Daten speichern und verarbeiten. Ich brauche sie, wenn ich seine Geldanlagen berechnen will und ebenfalls Fakt ist, dass ich damit schon begonnen habe. Weil wiederum ein dritter Fakt ist: Einen Marc Eden lässt man nicht warten! Kapierst du das?« Sein Gesicht war feuerrot, während er seine Hände knetete.
»Sag ihm halt nicht, dass du bereits angefangen hast«, fuhr sie ihn verständnislos an. Bei jedem anderen Kunden würde er keinen Aufstand machen. Sie kannte ihren Mann gar nicht so promifokussiert. Automatisch fragte sie: »Gehts dem Unternehmen schlecht?« Gott, das war ihre Existenz, wenn die Firma auf der Kippe stand, konnte sie es doch plötzlich nachvollziehen.
Constantin blickte sie an, als hätte sie einen fetten Herpes auf der Lippe. »Was?«, fragte er bloß und verneinte entgeistert mit einem Kopfschütteln.
»Na, ich kann leider nicht verstehen, warum du bei Eden so einen Aufriss machst!«
Es dauerte gefühlte Minuten, bis er redete – ruhig, bedacht und wieder ganz fokussiert. »Pass auf, wie du mit mir sprichst, Anni. Wir sind hier auf der Arbeit und ich bin dein Boss, vergiss das nicht.« Unfassbar, jetzt stritten sie sich wegen einer bescheuerten Datenschutzerklärung. Wie konnte es nur so weit kommen, dass so viel Feindseligkeit zwischen ihnen lag? Resignierend schloss sie die Augen, immerhin hatte sie im Gefühl, dass jegliche Art, das Ganze jetzt anzusprechen, zum Scheitern verurteilt war. Sie griff sich das Blatt aus seiner Hand und steuerte die Garderobe in ihrem Büro an. »Was tust du?«
»Ich werde zu ihm fahren!« Ihren Mantel zugeknöpft, legte sie die Datenschutzerklärung anschließend schnell in ein Kuvert, rief Marc Eden in der Datenbank auf, schrieb sowohl die Adresse des Firmensitzes, als auch seine private auf und ergriff ihre Tasche.
»Anni …« Er hielt sie am Arm fest, bevor sie den Raum verlassen konnte.
»Was, Constantin?« Sie wusste, dass ihre Stimme etwas zu laut war und doch wollte sie ihren Frust nicht unterdrücken.
»Ich wollte dich eben nicht so anfahren, aber das ist ein überaus wichtiger Kunde. Es tut mir leid.«
»Ich habe es begriffen und jetzt lass mich los, wir sind hier schließlich auf der Arbeit«, sprach sie, wohlwissend, dass sie gerade seine vernichtenden Worte benutzte, die sie eben verletzt hatten. Heute sollte er sie bloß in Ruhe lassen.
»Pass auf dich auf, es wurde ein Schneesturm angekündigt. Vielleicht nimmst du lieber die Bahn, damit du pünktlich zum Abendessen da bist. Adresse schick ich dir per Mail«, rief er, als sie die Tür schon erreicht hatte, allem Anschein nach vollkommen einverstanden damit, dass sie sich jetzt auf den Weg machte, um ihn zu retten, höhnte ihr Inneres. Ohne zu reagieren, verließ sie das Büro.
Na toll! Das auch noch! Sie blickte zum Himmel und es fiel ihr schwer, irgendetwas zu erkennen, außer die weiße, dichte Flockenpracht, die auf sie nieder rieselte. Ihr Auto war schon von einer dicken Schneeschicht bedeckt und doch entschied sie sich für diesen Weg. In der Stadt wurden die Straßen recht schnell geräumt, sodass sie optimistisch war. Immerhin hatte sie so eine Heizung unterm Hintern und musste sich nicht durch die kühle Dämmerung schlagen. Womöglich war es einfach nur Trotz, weil Constantin ihr geraten hatte, mit den öffentlichen Verkehrsmitteln zu fahren.
Sie entriegelte ihr Auto, setzte sich seitlich auf den Sitz und stieß mit ihren Stiefeln aneinander, sodass der ganze Schnee abfiel. Dann drehte sie sich nach vorne, schloss die Tür und hoffte, dass der Scheibenwischer den Neuschnee wegfegen würde. Es war zwar viel, aber nicht fest. Etwas verlangsamt, dennoch zielsicher, schob er sich über die Scheibe und sorgte für eine freie Sicht.
Langsam schlängelte sie sich durch Kölns Straßen, immer darauf bedacht, ihr Auto nicht zu schrotten. Constantin würde sie killen, nachdem er ihr vorhin noch angeraten hatte, die Bahn zu nehmen. Allmählich fragte sie sich, ob das so eine gute Idee gewesen war, seinen Rat zu ignorieren. Die Flockendichte wurde immer gewaltiger und von einem Räumdienst war weit und breit keine Spur.
Es dauerte eine knappe halbe Stunde, bis Anni endlich die Adresse der Firma anvisiert hatte. Einen Parkplatz zu bekommen, war heute mal ausnahmsweise kein Problem, weil alle anderen offenkundig vernünftiger waren und ihr Auto bei diesem Chaoswetter Zuhause stehenließen. Oder aber sie fuhren aus reiner Vorsicht heim und bewegten sich nicht mehr vor die Haustür, was definitiv sehr vernünftig gewesen wäre.
Gerade trat sie auf das imposante und berühmte Fährhaus zu, welches am Rheinufer stand, als ihr Handy klingelte. »Weishaupt?«, nahm sie das Gespräch entgegen und versuchte ohne Knochenbrüche ihr Ziel zu erreichen.
»Das Essen heute Abend fällt aus. Der Kunde hatte eine Autopanne und hat abgesagt«, erklärte Constantin ihr seelenruhig.
Immer noch leicht angesäuert, antwortete sie kurz angebunden: »Danke, dass du Bescheid gibst! War sonst noch was? Es ist schweinekalt und ich muss schauen, dass ich vorankomme.«
»Nein, sonst war nichts. Ich schau jetzt, dass ich nach Hause komm. Pass auf dich auf, Engelchen.«
Anni legte auf. Engelchen? Blödmann! Das Engelchen steht gerade mitten in einem Schneesturm, über eine Stunde von ihrem Haus entfernt, und versucht dem Blödmann seinen Arsch zu retten. Aber schön, dass Herr Weishaupt schon mal nach Hause fährt. Ist ja auch wirklich das Vernünftigste bei dem Wetter, wenn man sich nicht auf den Straßen herumtreibt. Ha! Ha!
Endlich hatte sie das warme Foyer betreten und ging zur Anmeldung. »Ich möchte gerne zu Eden Dynamics«, sagte sie und wartete.
»Ihr Name, bitte?«, fragte eine rundliche Mittvierzigerin, während sie den Telefonhörer in die Hand nahm.
»Weishaupt. Ich habe keinen Termin«, gestand sie, bevor ihr das Offensichtliche eh gleich mitgeteilt wurde.
»Eine Frau Weishaupt, hat keinen Termin!« Die Dame sah Anni ins Gesicht, während sie den Hörer weiterhin ans Ohr hielt. »Was ist Ihr Anliegen?«, fragte sie.
»Das sind Unterlagen, die von Herrn Eden dringend unterschrieben werden müssen«, verdeutlichte sie, indem sie lächelnd den Umschlag hochhielt.
»Herr Eden ist nicht mehr im Haus. Sie sollen die Unterlagen bei mir hinterlassen, seine Sekretärin wird sie ihm vorlegen«, erklärte sie, indes sie den Hörer ohne ein Wort des Abschieds aufgelegt hatte.
Oh Mann! Dann hätte sie es einfach per Post schicken können, das wäre derselbe Effekt gewesen, dachte sich Anni deprimiert. »Ist Herr Eden denn zuhause?«, fragte sie, als sie sich erinnerte, dass sie seine private Anschrift ebenfalls notiert hatte.
Argwöhnisch wurde sie betrachtet: »Bei allem Respekt, junge Dame. Selbst wenn ich es wüsste, würde ich Ihnen diese Information nicht geben dürfen.« Verständnislos schüttelte sie den Kopf. »Einen schönen Tag«, murmelte sie, wendete sich ihrer Arbeit zu und ignorierte Anni. Man konnte es wenigstens versuchen, auch wenn sie die Reaktion jetzt wenig überraschte.
Frustriert verließ sie die Anmeldung und als sie heraustrat, fragte sie sich nur eines: Wie lange war sie in diesem verdammten Gebäude? Es konnten doch höchstens fünf Minuten gewesen sein. Der neu gefallene Schnee machte eher den Anschein, dass sie mindestens ein paar Stunden darin verbracht haben musste. Genervt stapfte sie zu ihrem Auto, welches schon wieder nicht mehr sichtbar war. »Mann!«, fluchte sie, während sie ausgelaugt die Autotür, fester als nötig, hinter sich ins Schloss zog. Tief durchatmen, Anni. Kurz überlegte sie, auf direktem Wege heimzufahren und Constantin diese dämliche Datenschutzerklärung mit Schwung um die Ohren zu hauen, entschied sich aber dann dafür, bei Marc Eden anzuhalten, dessen Adresse auf ihrem Heimweg lag. Zumindest musste sie keinen großen Umweg fahren, wenigstens etwas Gutes.
Mittlerweile war der Verkehr fast komplett zum Erliegen gekommen. Autos standen im Graben, sodass Anni im Schritttempo weiterfuhr. Auf einen Unfall konnte sie getrost verzichten. Das war das Letzte, was sie jetzt brauchte.
Für einen Weg, den sie normalerweise in zwanzig Minuten zurücklegen würde, benötigte sie sage und schreibe eineinhalb Stunden. Inzwischen war es Abend, die Fenster in dieser ruhigen Wohngegend, in der Eden wohnte, waren beleuchtet. Familien saßen an ihren Esstischen, lachten, unterhielten sich und sahen dem fröhlichen Schneetreiben zu und sie? … Ja, Anni verfluchte ihre Situation, wünschte sich nach Hause in eine heiße Wanne, mit einem Glas Rotwein und einem tollen Buch. Doch von diesem Gedanken konnte sie sich verabschieden. Wenn sie heute, oder auch morgen, je nachdem wie lange sie unterwegs war, heimkam, würde sie todmüde und voller Schmerz durch ihre verkrampften Muskeln ins Bett fallen und drei Tage durchschlafen. Aber davon war sie sowieso noch meilenweit entfernt, also musste sie sich deswegen kein Kopfzerbrechen bereiten.
Sie parkte auf einem kleinen Parkplatz, wo zuvor ein anderer mit seinem Fahrzeug gestanden hatte, denn sonst wäre der Schnee dort dicker gewesen, ergriff ihre Tasche, die Unterlagen und stieg aus. Constantin saß mittlerweile in ihrer warmen Küche, hatte er ihr eben eine Nachricht geschickt, und sie saß tief und fest im Schlamassel. Anni hob bei jedem Schritt ihr Bein ganz hoch, anders wäre es ihr nicht möglich, durch den Schnee zu stapfen. Sie stieg eine Treppe hinauf, die zu einer Reihe von Wohnhäusern führte, wo er laut Adressangabe wohnen musste, hielt sich dabei an dem vereisten Geländer fest, denn man wusste ja nicht, wie glatt es unter alldem war. Gestreut hatte hier definitiv niemand, vermutlich machte das eh noch keinen Sinn.
Sie hatte den Gedanken noch nicht zu Ende gebracht, da rutschte sie mit einem Fuß aus, knallte kurz darauf mit beiden Knien auf die Stufen. Ihr Gesicht konnte sie noch schützen, indem sie heftig mit den Händen auf den Beton aufschlug und doch landete auch ihr Kopf im Schnee. »Ahh!«, gab sie einen krächzenden Laut von sich. Was war hier gerade passiert? Fuck! Lebte sie noch? Ja, denn sonst würden ihr nicht sage und schreibe alle verdammten Stellen an ihrem Körper wehtun. Sie musste aufstehen, es wurde kalt, vor allem wäre sie aber im Nu völlig durchnässt und die Unterlagen … »Mist, die Unterlagen!«, schimpfte sie, ignorierte den Schmerz und griff nach dem Umschlag, in dem sich das heilige Dokument befand. Verdammt, warum hatte sie ihn nicht zugeklebt? Schnell sprang sie auf, schüttelte das Kuvert, aus dem daraufhin eine Menge Schnee herausfiel. Ganz toll, Anni! Grandiose Leistung!
Resignierend setzte sich Anni auf die Stufen und kämpfte darum, nicht in Tränen auszubrechen. Das hatte sie aber so was von versemmelt. Und dieser ätzende Schnee hörte nicht auf, sich zu vermehren. Sie streckte ihre Beine aus und betrachtete das Dilemma. Ihre Strumpfhose war voller Schnee, an den Knien war der Stoff aufgerissen, ihre blutende und verletzte Haut kam zum Vorschein. Anni hatte keine Kraft mehr, sie war sowieso schon täglich so müde und diese Strapazen brachten sie fast um. Eines war Fakt, durchs Rumsitzen würde sie keinesfalls schneller nach Hause kommen. Deswegen rappelte sie sich endlich auf, raffte ihre Tasche vom Boden, schüttelte den Umschlag noch einmal aus, wenn das auch nicht mehr viel bewirkte, und ging zu Hausnummer fünfzehn.
Sie klingelte.