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Vielleicht ist es wahr …

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Der jüdische Philosoph und Religionswissenschaftler Martin Buber schildert in seinen „Erzählungen der Chassidim“ das Zusammentreffen eines gläubigen Rabbi mit einem skeptischen Aufklärer. Der „suchte ihn auf, um auch mit ihm, wie er’s gewohnt war, zu disputieren und seine rückständigen Beweisgründe für die Wahrheit seines Glaubens zuschanden zu machen. Als er die Stube des Rabbis betrat, sah er ihn mit einem Buch in der Hand in begeistertem Nachdenken auf und ab gehen. Er achtete nicht auf den Ankömmling. Schließlich blieb er stehen, sah ihn flüchtig an und sagte: ‚Vielleicht ist es aber wahr‘. Der Aufklärer nahm vergebens all sein Selbstgefühl zusammen – ihm schlotterten die Knie, so furchtbar war der Rabbi anzusehen, so furchtbar sein schlichter Spruch zu hören. Der Rabbi aber wandte sich ihm nun völlig zu und sprach ihn gelassen an: ‚Mein Sohn, die Großen … haben dir Gott und sein Reich nicht auf den Tisch legen können, und auch ich kann es nicht. Aber, mein Sohn, bedenke, vielleicht ist es wahr‘. Der Aufklärer bot seine innerste Kraft zur Entgegnung auf; aber dieses furchtbare ‚Vielleicht‘, das ihm da Mal um Mal entgegenscholl, brach seinen Widerstand.“7

Ich lade Sie, liebe Leserin und lieber Leser, herzlich ein, auf den folgenden Seiten mit mir nachzudenken über Zweifeln und Glauben. Und vor allem über das heilige Geheimnis Gott.

Norbert Scholl

Glauben im Zweifel

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