Читать книгу Zoff im StuPa. Planspiel zu Partizipationsmöglichkeiten in der Studentischen Selbstverwaltung - null Arndt-Behne-Schmidt-Schwedt - Страница 9
Оглавление3.3.1 Gruppe AA
Die Gruppe AA ist eine der ältesten StuPa-Gruppen der Universität. Die Gruppe ist sich ihrer ganz besonderen Tradition sehr bewusst und zieht für sich daraus den Auftrag, den AStA zusammen mit Bündnispartnern zu stellen. Die Suche nach einem oder mehreren Bündnispartnern ist in den letzten Jahren für die Gruppe AA zunehmend schwerer geworden. Die Positionen der Gruppe AA findet in Studentenschaft nur noch teilweise Gehör. Insbesondere gegenüber jüngeren Studentinnen sind die Forderungen der Gruppe AA nur noch schwer zu vermitteln.
Die Gruppe wird von anderen Gruppen als insgesamt deutlich konservativ gesehen. Dies stimmt zum Teil mit der Selbstwahrnehmung einiger, insbesondere männlicher Gruppenmitglieder durchaus überein. Diese Mitglieder halten klassische Werte wie Fleiß, Einsatzbereitschaft sowie Respekt und Gehorsam vor Autoritäten für notwendig für ein Gemeinwesen und sei es nur die kurzfristige Gemeinschaft der Studentinnen und Studenten an der Universität.
Andere Mitglieder der Gruppe AA, insbesondere die weiblichen Mitglieder würden das Konservative nicht so hoch hängen. Zum Teil stammen sie aber aus Familien, die über Generationen wichtige Positionen in Wirtschaft und Gesellschaft übernommen haben, zum Teil hat sie ihre zumeist kirchliche und wertegebundene Sozialisation in die Nähe und schließlich in die Mitte der Gruppe AA gebracht.
Ihr Gefühl eines besonderen Verantwortungsbewusstseins bringt die Mitglieder der Gruppe AA zusammen. Allerdings ist vielen auch bewusst, dass ein frühzeitiges Engagement, auch an einer Universität, einer späteren Kariere nicht abträglich ist, wobei diese der festen Überzeugung sind, dass das bestehende System zu stützen und nicht zu stürzen sei.
Bei den anliegenden Fragestellungen hat die Gruppe AA durchaus differenzierte Lösungsansätze. Grundsätzlich steht für sie die Selbstverantwortung eines jeden Studierenden für sich selbst im Vordergrund. Eingegrenzt wird diese Freiheit jedoch vom Grundsatz der Gewährleistung eines kostengünstigen und effizienten Betriebs der Universität und der Hauptaufgabe einer jeden Universität, gut und schnell junge Menschen auf den internationalen Arbeitsmarkt vorzubereiten.
Der Vertrag mit den Verkehrsbetrieben, der die Beförderung der Studierenden durch Vorlage des Studierendenausweises gewährleistet, muss neu verhandelt werden. Diese Verhandlungen gewähren keinen Aufschub, daher wollen auch die Mitglieder der Gruppe AA unverzüglich beginnen. Die vom Verkehrsverbund angeregte Anhebung der Gebühren, entsprechend der in den letzten Jahren aufgelaufenen Preissteigerungen, können Sie gut verstehen. Das im Gegenzug geäußerte Angebot, weiterhin das bestehende Flächennetz des gesamten Verkehrsverbunds bis an die niederländische Grenze für die Studierenden bereit zu stellen, hat sie erfreut. Sie sehen darin eine große Kooperationsbereitschaft des Verkehrsverbunds. Preissteigerungen erleben Ihrer Meinung nach Studierende im Alltag überall, die können an einem Verkehrsverbund nicht spurlos vorrübergehen, auch wenn zusätzliche Gebühren für viele Studierende nicht einfach finanzierbar sein werden. Ihrer Ansicht nach ist das Ticktet umweltfreundlich und in hohem Maße sozial, da auf diese Weise viele Studierende ohne einen Individualverkehr auskommen können und alle Studentinnen und Studenten kostengünstig von A nach B kommen. Sie verstehen aber auch die Haltung der PKW-Fahrerinnen und Fahrer, die nicht Nutzerinnen und Nutzer des öffentlichen Personennahverkehrs sind und daher ihren Beitrag als unsozial und gar nicht solidarisch empfinden.
Viele Studierende beklagen sich in der letzten Zeit über die Vielzahl an Klausuren, die zusätzlich auch noch zumeist gegen Ende eines jeden Semesters zu schreiben sind. Es gibt inzwischen kleinere Gruppen, die sogar eine Klage vor Gericht erwägen. Diesen Ärger verstehen sie nur wenig. Die Verkürzung und stärkere Organisation der Studienzeit kann nicht ohne eine Veränderung des Studienablaufs geschehen. Auch die Tatsache, dass Studierende zu Nachschreibeterminen zwangsangemeldet werden, gehört für sie zu den zu akzeptierenden Folgen. Gleichwohl sehen sie die Härten, die in einzelnen Situationen auftreten können. In dieser Frage steht auch für Sie der neu gewählte AStA vor der Frage, dem StuPa rasch einen Vorschlag unterbreiten zu müssen, wie hier die Rechte einzelner Studierender geschützt werden können.
Das direkte Gespräch mit den Verantwortlichen der Universitätsleitung erscheint hier für Sie als das zielführende Instrument.
Mit dem Punkt Klausuren und Klausurtermine hängt auch die Anwesenheitspflicht bei Vorlesungen und Seminaren zusammen. Sie unterstützen die Ansicht vieler Studentinnen und Studenten, die in der Liberalisierung der Regeln zur Anwesenheitspflicht eine Frechheit sehen und diese als beleidigend empfinden, da sie immer regelmäßig teilnehmen und eine Freistellung von einzelnen Gruppen von Studentinnen und Studenten von der Teilnahmepflicht als völlig ungerechtfertigte Bevorzugung wahrnehmen.
Die Forderung, die Regelstudienzeit für Bachelorstudiengänge spürbar zu erhöhen, sehen Sie kritisch. War doch ein Ziel der Einführung der neuen Studiengänge, eine Vereinheitlichung der Studiengänge europaweit und die deutschen Studentinnen und Studenten konkurrenzfähig auf dem internationalen Markt zu machen. Die Verlängerung hätte nun eine totale Kehrtwende zur Folge. Eine Vergleichbarkeit wäre so, Ihrer Meinung nach, nicht mehr erreichbar. Viele der Studierenden erledigen ihren Bachelorstudiengang ohne größere Probleme ohnehin in der bisherigen Semesterzahl, suchen sich anschließend eine gut bezahlte Anstellung oder studieren ihr Fach im Masterstudiengang weiter. Eine allgemeine Verlängerung ihrer Studienzeit ist ganz und gar nicht in Ihrem Interesse.
Zu guter Letzt steht ein Punkt auf der Tagesordnung, der für Sie höchst strittig ist. Da der AStA glücklicherweise auch über finanzielle Mittel verfügt, ist die Einrichtung eines Fonds im Gespräch, aus dem Studierende eine Förderung bekommen sollen, die nicht BAföG-berechtigt sind.
Sie sehen die Einrichtung dieses Fonds skeptisch, stehen diesem aber nicht völlig ablehnend gegenüber. Es bleibt für Sie die Frage zu diskutieren, ob der Fonds - gegenüber dem Bundesgesetz – tatsächlich ausgleichende Gerechtigkeit bringt und studentische Solidarität untereinander und miteinander gewährleistet. Mit diesem Fonds könnte es auch zu einer Schein-Solidarität gegenüber den Studierenden kommen, die weder BAföG noch eine Förderung aus dem AStA-Topf erhalten. Außerdem stellen Sie sich die Frage, ob der notwendige bürokratische Aufwand für einen solchen Fonds zu leisten ist.