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Einleitung

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Nennen wir das Kind beim Namen: Wir leben in einer toxischen Esskultur.

Diese Esskultur hat uns epidemische Raten von Fettleibigkeit, Herzerkrankungen, Krebs, Diabetes Typ 2 und Alzheimer beschert. Die Lage ist so schlimm geworden, dass die meisten Menschen es für normal halten, ein paar Extrapfunde auf den Hüften zu haben, immer stärker von dem stetig wachsenden Angebot an verschreibungspflichtigen Medikamenten abhängig zu sein und mit jedem verstreichenden Jahr etwas mehr Gedächtnis und Bewegungsfähigkeit zu verlieren.

Das mag man ja aus der Sicht der Betroffenen als normal ansehen, aber es muss ganz sicher nicht für normal gehalten werden.

Man muss Nahrungsmittel zu sich nehmen, aber man muss sich nicht damit abfinden, unter Gedächtnisverlust zu leiden, mit einer stetig schlechter werdenden Gesundheit zu leben und sich mies zu fühlen. Tatsache ist: Genau in diesem Moment leiden Hunderte Millionen von Menschen unter Krankheiten, die sich bei ihnen gar nicht erst hätten entwickeln müssen.

Bei unserer Versorgung mit Lebensmitteln hat es in den vergangenen 25 Jahren gefährliche Veränderungen gegeben, die sich auf den Anbau, die Herstellung und die Verarbeitung unserer Nahrungsmittel ausgewirkt haben – und darauf, wie bedenklich oder unbedenklich deren Verzehr ist. Der gegenwärtige Zustand der Nahrungsmittelproduktion drängt Kleinbauern aus dem Markt, zwingt Tiere dazu, unter erbärmlichen Bedingungen leben zu müssen, und liefert im Ergebnis Nahrungsmittel, die uns krank machen.

Die Pharmaindustrie und die Lebensmittelindustrie verdienen in einem System, das Leben zerstört und sogar die Zukunft unseres Planeten bedroht, Billionen von Dollar.

Ich habe es mir zur Aufgabe gemacht, dazu beizutragen, diesen Irrsinn zu beenden, indem ich die Wahrheit über Nahrungsmittel verbreite und den Konsumenten dabei helfe, aktiv zu werden und Maßnahmen zu ergreifen. Aus diesem Grund habe ich das Food Revolution Network mit mehr als 500.000 Mitgliedern gegründet und das Buch geschrieben, das Sie in den Händen halten.

In gewisser Hinsicht mag ich als ein ziemlich fragwürdiger Ernährungsrevolutionär erscheinen. Immerhin hat mein Großvater Irvine Robbins zusammen mit seinem Schwager Burt Baskin im Jahr 1953 die Eiscafé-Kette Baskin-Robbins gegründet, die 31 Eissorten anbot.

Falls es irgendjemandem auf diesem Planeten entgangen sein sollte: Wir wissen inzwischen ganz genau, dass Eiscreme kein gesundes Nahrungsmittel ist. Doch in den 1950er-Jahren, als mein Opa dutzendweise köstliche Eisaromen kreierte, wusste man noch nicht viel über den Zusammenhang zwischen Nahrung und Gesundheit. Bis dahin schienen die meisten Leute sich mit drei Geschmacksrichtungen zufriedenzugeben: Vanille, Schokolade und Erdbeere. Mein Großvater war durch und durch Unternehmer und verschrieb sich mit ganzem Herzen seinem Ziel, sehr viel mehr Varianten anzubieten – 31, um genau zu sein, für jeden Tag des Monats eine andere.

Mein Vater John wuchs mit einem Swimmingpool auf, der wie ein Eishörnchen geformt war. Manchmal bestand sogar sein Frühstück aus Eiscreme. Er wurde von klein auf darauf vorbereitet, eines Tages das Familienunternehmen zu leiten. Eine der Kreationen meines Vaters während seiner Jugend war das Aroma Jamoca Almond Fudge (bis heute eine der kultigsten Geschmackssorten der Firma). Außerdem führte er in sämtlichen Filialen den berühmten rosa Löffel ein, mit dem Kunden die verschiedenen Eissorten gratis probieren können.

Doch im Jahr 1967 wurde der Schwager und Geschäftspartner meines Großvaters Burt Baskin schwer krank. Seine Ärzte teilten ihm mit, dass er unter einer Herzerkrankung leide, an der er sterben werde. Ich habe meinen Großonkel Burt nicht kennengelernt, weil er kurz danach gestorben ist, sechs Jahre vor meiner Geburt. Aber ich weiß, dass er einer der erfolgreichsten Unternehmer in der Geschichte der USA war. Er war unglaublich reich, hatte Spaß an seiner Arbeit und eine Familie, die er liebte. Er aß jede Menge Eiscreme. Und am Ende wurde er krank und starb mit 54.

Großvater Irv musste sich entscheiden: Er konnte die Firma für sehr viel Geld verkaufen oder sie im Familienbesitz behalten und meinen Vater als Geschäftspartner hinzuziehen, dessen zwanzigster Geburtstag damals kurz bevorstand.

Großvater Irv entschied sich, seinen Sohn einzuladen, mit an Bord zu kommen. Doch mein Vater schlug das Angebot aus, verließ Baskin-Robbins und verzichtete auf jeglichen Zugang zum Reichtum der Familie, von der er sich nicht abhängig machen wollte. Für ihn war es eine moralische Entscheidung, und ich habe diese Entscheidung immer respektiert.

Mein Vater hatte gesehen, dass Eiscreme vielen Menschen ein Lächeln aufs Gesicht zaubern konnte. Aber er wusste auch, dass ungesunde Nahrungsmittel verheerende Folgen haben können. Daher wollte er sein Leben nicht damit verbringen, ein Produkt zu verkaufen, das womöglich dazu beitrug, dass Menschen litten und vorzeitig starben. Er verließ einen Pfad, der praktisch mit Gold – und Eiscreme – gepflastert war, und folgte seinem eigenen „steinigen Weg“.

Mein Vater war in jungen Jahren an Kinderlähmung erkrankt und als Kind oft müde und krank. In den 1960er-Jahren verliebte er sich in Berkeley in meine Mutter, und die beiden begannen gemeinsam, ein gesundes Leben zu leben. Sie hörten auf, industriell verarbeitete Lebensmittel zu essen. Sie aßen keine Eiscreme mehr. Und sie stellten ihre Ernährung auf eine Kost um, die im Wesentlichen aus Gemüse und natürlichen Vollwertprodukten bestand.

Als mein Vater wieder gesund wurde und zu Kräften kam, zogen er und meine Mutter auf eine kleine Insel vor der Küste British Columbias in Kanada. Dort zimmerten sie sich eine Einraum-Blockhütte, bauten die meisten Nahrungsmittel, die sie verzehrten, selbst an, praktizierten jeden Tag einige Stunden lang Yoga und meditierten und nannten ihr Kind Ocean.

Sie haben mir erzählt, dass sie mich beinahe Kale – Grünkohl – genannt hätten. Ich bin froh, dass sie sich in diesem Fall für die nicht ganz so innovative Variante entschieden haben.

Aber ungeachtet dessen aßen wir jede Menge Kohl – wie auch Möhren, Zwiebeln, Brokkoli, Rüben, Mangold und viele andere Gemüsesorten, die meine Eltern anbauten. Außerdem gab es Vollkornreis, Sprossen, Buchweizen und Bohnen. Als Leckerei gab es ganz selten mal ein paar Tropfen Bio-Endmelasse. Ich glaube, eine Flasche reichte bei uns ein Jahr.

Obwohl meine Kost während meiner Kindheit spartanisch war und meine Familie von sehr wenig Geld lebte, fühlte ich mich, während ich aufwuchs, sehr gesund. Ich wurde ein guter Langstreckenläufer und absolvierte meinen ersten Marathonlauf mit 10 Jahren.

Mein Vater befasste sich weiterhin damit, welchen Einfluss die Ernährung auf die Gesundheit hat, und teilte seine Erkenntnisse einer breiteren Öffentlichkeit mit. Seine bahnbrechenden Bestseller, unter anderem Ernährung für ein neues Jahrtausend, inspirierten Millionen von Menschen und trugen dazu bei, die moderne Bewegung für gesunde Ernährung zu beflügeln. Die Medien waren von der Geschichte eines potenziellen Eiscreme-Imperium-Erben, der zu einem Verfechter gesunder Ernährung geworden war, elektrisiert und nannten ihn den „Rebellen ohne Eishörnchen“ und den „Propheten des Gemeinnützigen“.

Zehntausende Menschen schickten meinem Vater Briefe, oft handgeschrieben, und teilten ihm mit, wie seine Arbeit ihr Leben verändert – und manchmal sogar gerettet – hatte. Eines der Leben, die durch die Arbeit meines Vaters beeinflusst wurden, war, wie das Schicksal es wollte, das Leben meines Großvaters Irv.

Mein Großvater war ziemlich verärgert gewesen, als mein Vater der Eiscreme-Firma den Rücken gekehrt hatte. Er und mein Vater sprachen jahrelang kein Wort mehr miteinander. Doch dann passierte etwas Bemerkenswertes.

Im Jahr 1989 litt Großvater Irv, der zu jener Zeit Anfang siebzig war, unter Diabetes und Herz- und Gewichtsproblemen. Er hatte immer die typisch westliche Kost zu sich genommen und dem Ganzen mit zwei großen Kugeln Eis noch täglich eins draufgesetzt. Sein Kardiologe sagte ihm, dass er nicht mehr lange zu leben habe – es sei denn, er stelle seine Ernährung um. Und dann drückte der gute Arzt ihm eine Ausgabe des Buchs meines Vaters, Ernährung für ein neues Jahrtausend, in die Hand. Falls der Kardiologe meines Großvaters gewusst haben sollte, dass der unorthodoxe Sohn seines Patienten das Buch geschrieben hatte, ließ er das nicht durchblicken. Er gab meinem Großvater einfach nur das Buch und riet ihm, die dort empfohlenen Ernährungsrichtlinien zu befolgen. Und Großvater Irv sparte sich die Mühe, seinem Arzt zu erzählen, dass er den Autor kannte.

Doch bemerkenswerterweise ging mein Großvater dazu über, weniger verarbeitete Lebensmittel und weniger Fleisch zu essen. Er verzichtete auf Zucker und erstaunlicherweise sogar auf Eiscreme. Er fing an, deutlich mehr Gemüse, Obst und Vollwertprodukte zu essen.

Und er erzielte Ergebnisse.

Nach kurzer Zeit hatte Großvater Irv knapp 14 Kilogramm abgenommen. Er setzte seine Diabetes- und Blutdruckmedikamente komplett ab. Er fühlte sich so energiegeladen wie seit Jahrzehnten nicht mehr. Er prahlte damit, dass er sich beim Golfspielen um sieben Schläge verbessert habe. Er machte Morgenspaziergänge mit seinem Hund und dehnte seine Runden bald auf etliche Kilometer täglich aus. Trotz der düsteren Prognose seines Arztes lebte er noch weitere 19 Jahre bei bester Gesundheit.

Eines Morgens, als wir meine Großeltern in ihrem Haus in Rancho Mirage, Kalifornien, besuchten, brach mein Großvater zu seinem üblichen Morgenspaziergang auf. Mein Vater und ich trainierten gerade für einen Marathon, und Großvater Irv feuerte uns an, als wir an ihm vorbeiliefen. Ich werde mich immer an jenen Morgen erinnern – als ein anschauliches Beispiel dafür, wie wichtig Nahrungsmittelentscheidungen für ein gesundes Leben sind, und zwar in jedem Alter.

Mit 16 gründete ich eine gemeinnützige Organisation mit dem Namen Youth for Environmental Sanity (YES!). Dazu hatten mich die Erfahrungen meiner Familie und das von den beiden Generationen vor mir vorgelebte Beispiel, Führung zu übernehmen, inspiriert. Unser Ziel war es, junge Menschen dazu zu bringen, „Ja“ zu Formen des Lebenswandels zu sagen, die ein gesundes Leben und einen gesunden Planeten fördern.

Während der folgenden 20 Jahre sammelte ich Spendengelder, baute eine internationale Organisation auf und leitete in mehr als 65 Ländern Workshops und Schulungsprogramme, an denen Hunderttausende Aktivisten aus der Graswurzelbewegung teilnahmen.

Während ich die Welt bereiste, genoss ich das Privileg, zu den unterschiedlichsten Menschen aller möglichen gesellschaftlichen Schichten nach Hause eingeladen zu werden. Ich aß mit Beduinen in der Wüste des Nahen Ostens Hummus, mit Indioführern in Peru Quinoa, mit Dorfbewohnern in Thailand schwarzen Reis, mit weißen Farmern in Indiana Kartoffeln und süßen Mais und mit Afroamerikanern im ländlichen Alabama Blattkohl mit Schwarzaugenbohnen.

Überall, wohin ich kam, tauschte ich mich mit Anführern und Veränderern aus und arbeitete mit ihnen zusammen. Und überall war das Essen eine Kraft, die uns zusammenbrachte. Ich traf auf der ganzen Welt Menschen, die etwas Gutes wollten, und das oft unter extrem schwierigen Bedingungen. Ihre Geschichten haben mich geprägt und mich demütig gemacht, und sie haben meine tiefe Überzeugung beflügelt, mich für gesunde Nahrung stark zu machen.

Eines der Dinge, die mich im Zusammenhang mit natürlicher Kost am meisten stören, ist, was für eine elitäre Angelegenheit das Ganze sein kann. Die meisten Menschen mühen sich ab, irgendwie über die Runden zu kommen. Sie haben weder die Zeit noch das Geld, um sich darüber Gedanken zu machen, welches MTC-Öl das Beste für ihren Kaffee ist, oder welche alte Tomatensorte am meisten Lycopen enthält. Wenn es ihnen kaum gelingt, ihre Kinder mit ausreichend Kalorien zu versorgen, wäre es auch ein Wunder, wenn sie sich über so etwas Gedanken machen würden.

Das können Sie vielleicht verstehen.

Die Sache ist die, dass es nicht so laufen muss. Man muss die Gaben, die Mutter Natur uns beschert, nicht in Fabriken verarbeiten, ihnen ihre Ballaststoffe, Vitamine und Mineralstoffe entziehen, sie in einen Haufen Plastik verpacken, sie Tausende Kilometer weit transportieren und Millionen Dollar für Werbespots im Fernsehen ausgeben, in denen sie als Produkte angepriesen werden, die billiger sind als reale, natürliche, regional produzierte Nahrungsmittel. Aber wir haben Regierungen und eine Ernährungspolitik, die die Massenproduktion von Junkfood effektiv subventionieren und die Preise solcher Produkte dadurch künstlich senken.

In der entwickelten Welt gibt es nicht nur einen starken Zusammenhang zwischen Armut und Hunger, sondern auch zwischen Armut, Übergewicht und Fettleibigkeit. So widersinnig es auch erscheinen mag – je weniger Geld man zur Verfügung hat, desto höher ist die Wahrscheinlichkeit, dass man mit Gewichtsproblemen zu kämpfen hat. Sie brauchen nur in irgendeiner großen Stadt in einen x-beliebigen Laden zu gehen, um zu sehen, wie viele Menschen sich von Produkten wie Chips, Schokoriegeln und Limonade abhängig fühlen. Die brutale Realität ist, dass Armut es einem schwer macht, seine Familie überhaupt irgendwie zu ernähren, geschweige denn mit realen, gesunden Nahrungsmitteln. Statistisch gesehen gilt: Je ärmer Sie sind, desto höher ist die Wahrscheinlichkeit, dass Sie an einer durch die Ernährungsweise ausgelösten Krankheit wie Krebs, einem Herzleiden, Alzheimer oder Diabetes Typ 2 sterben.

Die Menschen, die es sich am wenigsten leisten können, krank zu werden, sind zugleich diejenigen, die am wahrscheinlichsten eine chronische Krankheit entwickeln und daran sterben. Das ist keinesfalls so, wie ich es mir wünsche.

Ich glaube, es ist nichts Elitäres daran, sich für reale Produkte zu entscheiden oder Kleinbauern zu unterstützen, die ihr Land, ihre Tiere und ihre Beschäftigten gut behandeln. Was elitär ist, ist ein perverses Subventionssystem (mehr darüber in Kapitel 30), das dazu führt, dass Getreide unter Verwendung von Giften angebaut und zu Junkfood verarbeitet wird, das billiger ist als alle anderen Produkte. Und die Armen werden unterm Strich dazu verdammt, sich auf diese Weise zu ernähren, die, was den Nährwert angeht, ein Desaster ist.

Mit Menschen zusammenzuarbeiten, die oft im Kampf gegen äußerst widrige Umstände darum ringen zu leben und ihre Kinder auf eine gute Weise großzuziehen, hat mich inspiriert und ein Feuer in mir entfacht. Nahrungsmittel sind nicht nur ein Mittel, das einen Weg zur Gesundheit weist. Nahrungsmittel können auch ein Mittel sein, das einen Weg zu einer gesunden Welt weist. Das Thema Ernährung ist etwas Persönliches. Und etwas Politisches. Es verbindet uns mit Menschen, Grundsätzen und Praktiken rund um den Globus.

Ich habe so viel von Menschen gelernt, für die Hunger und Mangelernährung nicht nur in einer Statistik der UNICEF vorkommen, sondern für die beides tägliche Realität ist. Einige dieser Menschen haben Kriege durchlitten oder ihre Familien durch sinnlose Gewalt verloren und sind bis zum heutigen Tag dankbar, wenn sie irgendetwas haben, womit sie ihren Magen füllen können. Diese Menschen haben von Grund auf lokale, robuste Wirtschaftsformen aufgebaut, die dazu beitragen, Armut zu lindern und Gesundheit zu fördern.

Ich habe das Glück gehabt, von Tashka Yawanawá, dem Häuptling des Stamms der Yawanawá im brasilianischen Amazonasregenwald, zu lernen. Er hat mir die Augen dafür geöffnet, was für verheerende Folgen der globale Fleischkonsum für die Heimat seines Volkes hat, weil Viehzüchter den Regenwald abbrennen, damit Europäer und Nordamerikaner sich in Fast-Food-Restaurants billige Burger kaufen können. Ich habe Tashka dabei unterstützt, Spendengelder zu sammeln, damit die Yawanawá Flugzeuge kaufen konnten, um in ihrem Wald, der ihre Heimat ist, nach Anzeichen für illegalen Bergbau und illegale Viehzucht Ausschau zu halten – und dadurch dazu beizutragen, die tropischen Regenwälder zu schützen.

Ich hatte das Privileg, in Detroit, Michigan, wo im Jahr 2017 der Preis für ein mittleres Haus 30.000 Dollar betrug, wo es Tausende von freien Baugrundstücken gibt und viel zu viele mittellose Menschen, mit Gemeinwohl-Initiativen zusammenzukommen. Im Jahr 2008 betrug die Arbeitslosenrate dort 28 Prozent.1 Eine Studie der Yale University ergab, dass im Jahr 2010 mehr als die Hälfte der Bewohner Detroits in Gegenden wohnten, in denen sie nur sehr begrenzt Zugang zu gesunden Nahrungsmitteln hatten. Dies erhöhte die Wahrscheinlichkeit, „dass sie vorzeitig an mit der Ernährungsweise im Zusammenhang stehenden Krankheiten sterben“.2 Doch inmitten dieser extremen Armut – trotz oder in gewisser Weise vielleicht auch wegen der gewaltigen Herausforderungen im Hinblick auf die Ernährung und die Gesundheit, mit denen sich Detroit konfrontiert sah – begannen die Initiativen Keime der Hoffnung zu säen. Im Jahr 2015 war Detroit mit mehr als 1.400 urbanen Farmen und Gemüsegärten, die die Lebensmittelwüsten mit Nahrungsmitteln versorgen und nun dazu beitragen, das zerstörte Gefüge der Stadt zu reparieren, weltweit zur führenden Stadt der gemeinschaftlichen Gartenbewegung geworden.3

Als ich auf die 40 zuging, gelangte ich an einen Scheideweg. So sehr ich meine Arbeit auch liebte und so gerne ich auch Organisatoren von Graswurzelprojekten unterstützte und ihnen half, fühlte ich mich doch dazu berufen, größere Visionen zu verwirklichen. Das globale Ernährungssystem stößt immer noch Produkte aus, die mit Chemikalien, Pestiziden, Hormonen, Antibiotika und anderen Substanzen gespickt sind, die nicht in den menschlichen Körper gehören. Überall in der Welt lähmt Alzheimer unsere älteren Mitmenschen, während unsere Kinder von der Aufmerksamkeitsdefizit-/Hyperaktivitätsstörung (ADHS), Diabetes und Fettleibigkeit heimgesucht werden. Es sind unsere Kinder und unsere älteren und armen Mitmenschen, die den höchsten Preis für das brutale toxische Lebensmittelsystem zahlen.

In vielen Ländern sinkt die Lebenserwartung derzeitig – auch in den USA. Tiere leben nach wie vor unter erbärmlichen Bedingungen in Massentierhaltungsbetrieben. Industrialisierte Landwirtschaft beschleunigt Wüstenbildung, Dürre, eine Destabilisierung des Klimas und Entwaldung, und all das bedroht ernsthaft die Fähigkeit künftiger Generationen, sich zu ernähren.

Im Jahr 2012 beschloss ich, dass ich am meisten würde bewirken können, wenn ich zusammen mit meinem Vater (der inzwischen mein Kollege ist) die Online-Organisation Food Revolution Network an den Start bringe und so über gesunde Ernährung informiere. Seitdem hatte ich das Privileg, eng mit den weltweit kundigsten und besten Ernährungsexperten zusammenzuarbeiten (einige von ihnen haben Rezepte zu diesem Buch beigetragen).

Das Wichtigste aber ist vielleicht: Ich hatte die Gelegenheit, mit einer Gemeinschaft von mehr als einer Million Menschen aus 180 Ländern, die an unseren Online-Food-Revolution-Summits teilgenommen haben, zusammenzuarbeiten, von ihr zu lernen und sie zu unterstützen.

Ich höre immer wieder von Menschen, die die Nase voll haben von toxischen Lebensmitteln, die es leid sind, sich krank zu fühlen, und die sich, was den Status Quo angeht, keinen Illusionen mehr hingeben. Was so viele Menschen frustriert, ist, dass sie nicht wirklich wissen, ob es Lösungen gibt – und falls es welche gibt, wie es gelingen kann, diese umzusetzen, um eine nachhaltige Veränderung zu bewirken.

Kommt Ihnen das bekannt vor? Wahrscheinlich wissen Sie, dass es auf der Welt jede Menge ungesunde Nahrungsmittel gibt, und Sie versuchen sich davon fernzuhalten. Aber in einer Gesellschaft, deren Brennstoff sozusagen aus Junkfood besteht, kann es sich so anfühlen, als ob Sie ständig in die falsche Richtung gezogen werden. Die Familie, Gewohnheiten, sozialer Druck, die Preise, Verwirrung und Stress verschwören sich miteinander, um es schwerer zu machen, sich gesund zu ernähren, als es eigentlich sein sollte.

Ich habe dieses Buch geschrieben, weil ich all das für Sie ändern will. Und ich möchte Sie bitten, dabei mitzumachen und noch einen Schritt weiterzugehen.

Wenn Sie nicht nur für sich selbst gesunde Nahrungsmittel wollen, sondern auch für Ihre Lieben und für Ihr Umfeld, habe ich eine Herausforderung und ein Angebot für Sie.

Das ist meine Herausforderung: Fangen Sie heute an. Ich lade Sie ein, sich mindestens 31 Tage lang als Teilnehmer der Food Revolution zu betrachten und sich gemeinsam mit mir für gesunde, ethische, nachhaltige Nahrungsmittel für jeden (Sie eingeschlossen!) einzusetzen.

Und mein Angebot ist einfach. Mit diesem Buch werde ich Ihnen zeigen, dass es leichter, erfreulicher und leckerer ist, als Sie gedacht haben. Ich werde Ihnen zeigen, wie Sie durch Ihre Ernährungsweise Krankheiten wie Krebs, Diabetes Typ 2, Herzerkrankungen, Fettleibigkeit und anderen chronischen Erkrankungen vorbeugen (und diese vielleicht sogar rückgängig machen) können. Ich werde Ihnen zeigen, wie Sie Freunde und Angehörige zusammenbringen können, um die Unterstützung zu erhalten, die Sie für Ihren Erfolg brauchen. Somit werden auch die Menschen, die Ihnen wichtig sind, von dem profitieren, was Sie herausfinden. Und ich werde Ihnen zeigen, wie Sie auf sinnvolle Weise an einer Welt mitwirken können, die wir mit Stolz an unsere Enkelkinder weitergeben können.

Ich interessiere mich für Lösungen, die tatsächlich funktionieren, und zwar in der realen Welt. Das Interesse an Elfenbeinturm-Theorien, die nur für wenige Privilegierte funktionieren, habe ich vor langer Zeit verloren. Zu viele Leben stehen auf dem Spiel.

Ich bin ein Mann, der weiß, was es heißt zu versuchen, gutes Essen auf den Tisch zu bringen, während meine Frau und ich beide 60 Stunden pro Woche arbeiten. Und trotz des Reichtums meiner Großeltern bin ich nicht reich aufgewachsen.

Ich bin auch Vater von Zwillingen mit besonderen Bedürfnissen, die aus Gründen, die die moderne Medizin nicht erklären kann, zu früh geboren wurden. Heute geht es ihnen erstaunlich gut, aber ich weiß nicht, ob sie jemals ein eigenständiges Leben führen werden. Sie benötigen erhebliche ständige Unterstützung. Noch mehr als die meisten Teenager hassen sie es, wenn man ihnen sagt, was sie tun – und was sie essen – sollen. Wenn diese Lösungen für mich und unsere Familie funktionieren, dann könnten sie auch für Sie und Ihre Familie funktionieren.

Die 31 - Tage FOOD Revolution

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